„Gewalt oder Strafe in der Erziehung ist etwas Unsinniges“ – eine mitreißende Familiengeschichte


Ihr Lieben, ich habe wieder einmal die Ehre, einen Gastbeitrag zu haben – von einer Frau, die unglaublich mitreißend ihre Geschichte aufgeschrieben hat. Ich fühle mich geehrt, dass sie das bei mir veröffentlicht – und lasse sie einfach zu Wort kommen: 

Ich nenne mich im Internet Eris, werde dieses Jahr 30 und möchte Euch gerne meine Geschichte erzählen. Eigentlich habe ich mich in der letzten Zeit mehr darauf konzentriert, Meerschweinchen zu zeichnen und habe mit meiner Fanpage „Eris Cavy Doodles“ auf Facebook einige Follower. Aber ich schreibe auch gerne. Das liegt vielleicht daran, dass es aus meinem Leben vieles zu erzählen gibt.

Beginnen möchte ich mit dem, was ich von meinem Vater weiß.

Er hat in seinem Leben ebenfalls so einiges erlebt. Ich fange dort an, wo er mit meiner Mutter zusammen kam. Da hatte er auf einmal drei Kinder…

Sie mussten ihn Papa nennen. Er wurde ihr Alptraum, ihr Terror in Person. Er war mit der Zeit sehr hart und unbarmherzig mit ihnen. Das haben ich und mein jüngerer Bruder kaum erlebt. Das Meiste weiß ich nur von Erzählungen. Das ging vom lauten Gemecker bis hin zu Ohrfeigen und Schlägen. Richtig schlimm wurde es wohl erst, als ich und mein Bruder als seine leiblichen Kinder gerade auf der Welt waren. Gerade mein Halbbruder litt sehr darunter. Er und auch unsere beiden Halbschwestern mussten vieles ausbaden, woran eigentlich mein jüngerer Bruder und ich Schuld hatten.

Als ich gerade 12 wurde, wagte meine Mutter mit uns endlich den Schritt da raus. Da war die Älteste ihrer Kinder bereits mit 16 ausgezogen und lernte selbstständig zu sein. Viel fehlte ihr nicht mehr dazu; sie hat schon früh ständig auf uns aufpassen müssen.

Unserem Halbbruder war es weniger gut ergangen. Da unser Vater vor allem ihm immer wieder die Schuld für etwas gab und ihn bestrafte, nahm er sich kurz bevor er 17 wurde das Leben. Er hatte das alles nicht ausgehalten.

Ich weiß nur von Erzählungen, dass er depressiv gewesen sein muss, sogar Texte schrieb, die auch meiner Mutter Angst machten, aber damals kümmerte das keinen. Niemand sah, wie sehr er sich wirklich quälte – oder wollte es nicht sehen, weil es ja genug Probleme gab und die anderen Halbgeschwister auch litten.

Ich kann mich noch genau an diesen Moment erinnern, wie mein Vater ihn damals aus dem Haus jagte. Ich war 9 und saß gerade am Esszimmertisch um meine Hausaufgaben zu machen. Damals war mir das nicht bewusst, weil es schon etwas Alltägliches war: Mein Vater brüllte ihn an. Er solle doch endlich mal raus und ein paar Freunde treffen – und wenn er mit dem Fahrrad bis ins nächste Dorf fahren würde!

Mein Halbbruder fuhr weg und kam nicht wieder.

Ich weiß noch, wie meine Eltern und die Verwandten, die in der Nähe wohnten, die ganzen Tage lang unterwegs waren, überall nach ihm riefen und ihn suchten…

Schließlich fand ein Pilzsammler ihn damals in einem nahen Wald. Er hatte sich mit einem Springseil erhängt.

Die Trauer war groß. Ich glaube wir haben einen ganzen Tag lang oder mehr zusammen geweint. Das war eines von diesen Erlebnissen, die einen nie wieder loslassen. Auf seiner Beerdigung waren sehr viele Schüler und Lehrer anwesend. Allesamt betroffen, selbst jene, die ihn und unsere mittlere Halbschwester immer wieder geärgert haben. Vor allem aber war unsere Mutter sehr gezeichnet davon.

Ich war also knapp 12, da ging sie mit unserer mittleren Halbschwester und mir ins Frauenhaus. Mein jüngerer Bruder befand sich zu dem Zeitpunkt in einer Einrichtung zur Therapie – ich weiß es nicht mehr genau.

Unsere älteste Halbschwester wusste bescheid und nach einiger Zeit konnten wir in eine Sozialwohnung ziehen, die genug Platz für alle bot. Da waren wir nun mit einer sehr unsicheren, unselbstständigen Mutter, die sich schnell mit den nächstbesten Typen einließ, was nie lange gut ging. Wir befanden uns zu dem Zeitpunkt bereits in Familientherapie, die unserem Vater auch sehr gut tat. Jedoch war unsere Mutter einfach überfordert alleine mit drei Kindern. Sie driftete immer wieder ab mit Alkohol und Tabletten. Mein Bruder und ich bekamen davon erst etwas mit, nachdem unsere mittlere Halbschwester mit 18 ausgezogen war. Bis dahin hatte sie sich immer darum gekümmert, dass wir nichts mitbekamen und unsere Mutter nicht völlig abstürzte.

Ich kann mich noch gut an die eine Nacht erinnern, wo ich sie das erste und letzte Mal im Wohnzimmer fand, den Boden voll mit flüssigem Erbrochenem und daran verzweifelnd, dass das Telefon nicht funktionierte. Sie hatte wohl zu stark am Kabel gezogen, dass es sich ausgestöpselt hatte, ohne es zu merken, wie sich im Nachhinein herausstellte. Ich weiß, dass es ihr später unglaublich peinlich war und das half wohl auch ein bisschen dabei, dass sie sich mit der Zeit wieder fing. Für mich war es das Grausigste, das ich in der Zeit mit ihr dort erlebt habe.

Und dann kam sie mit einem Kerl zusammen, der sie ziemlich im Griff hatte und sich vorerst bei uns einnistete; das kann man schon so sagen. Allerdings wurde er nach und nach mit uns Kindern immer etwas ungehaltener. Das ging so weit, dass er eines Tages meinen Bruder aggressiv anbrüllte. Ich hielt das nicht mehr aus, stürmte aus meinem Zimmer und warf ihm einen Lolly, den ich gerade lutschte, entgegen. Er blieb an seinem Hemd kleben und ein Moment der Verwunderung lockerte alles etwas auf…

Unser Onkel und unsere mittlere Halbschwester (sie wohnte zu dem Zeitpunkt im Haus unserer Großeltern, wo auch zwei Onkel wohnten) waren gerade anwesend und aufgrund dieser Aggressivität des Kerls lotsten sie meinen jüngeren Bruder und mich hinaus. Der Kerl ärgerte sich weiter und unsere Mutter war daraufhin völlig aufgelöst.

Als klar war, dass in dem Moment nichts geklärt werden konnte, verbrachten wir ein oder zwei Nächte bei unseren Großeltern. Danach – und daran kann man sehen wie abhängig unsere Mutter sich zu der Zeit von den Typen machte – entschied unsere Mutter sich dazu, mit diesem Kerl in den nächsten Ort zu ziehen. Wir Kinder wollten nicht mit. Sie setzte sich weder durch, noch kam es für sie in Frage zu bleiben.

Dann kam unser Vater wieder ins Spiel.

Damals mochte ich den Besuchskontakt zu ihm nicht. Ich empfand die billige Wohnung, in der er lebte, als dreckig und ungemütlich, das Essen als eklig. Ein paar Mal verweigerte ich es dorthin zu fahren. Ich war im besten pubertären Alter.

Aber er hatte sich stark verändert. Er war ruhiger und sanfter geworden. Der Familientherapeut hat sich damals sehr ins Zeug gelegt, ihm die Augen zu öffnen; hatte sich – so wie ich heute weiß – stark mit ihm gestritten und ihm die Stirn geboten.

Aber schließlich, denke ich, war es auch seine Krankheit, von der er da schon gewusst haben könnte, die ihn umdenken ließ. Davon hatte er uns erst sehr spät wissen lassen. Bis dahin trage ich ihn als liebevollen, mit zwei Teenagern überforderten Vater in Erinnerung.

Er hat uns bewiesen, dass jeder Mensch – egal wie alt oder verbohrt – sich zum Guten wandeln kann.

Das ist für mich persönlich sein Erbe, das er uns hinterlassen hat und auch der Grund, warum ich Menschen nicht verstehe, die nicht verzeihen können. Irgendwann ist es zu spät. Irgendwann kann man nichts mehr sagen, das alles wieder gut machen kann. Irgendwann ist für jeden von uns die Welt zu Ende gelebt.

Deshalb stehen wir heute auch immer noch mit unserer Mutter in Kontakt. Sie freut sich sehr über ihren jüngsten Enkel, meinen Sohn (2), und besucht uns wenigstens einmal alle 2-3 Wochen. Unsere älteste Schwester hat auch schon lange jemanden, mit dem sie verheiratet ist und zwei Kinder (14 und bald 17) hat. Das große Glück, welches unsere Mutter hat, ist, dass sie einen Mann gefunden hat, der für sie da ist. Sie sind ein gutes Team und keiner kann es sich noch anders vorstellen.

Trotz allem sorgen wir uns ständig darum, dass sie nicht zu viel von unseren Sorgen mitbekommt, weil sie dadurch immer schnell aufgeraucht ist. Sie braucht einfach Harmonie und nach allem, was war, sehen wir nicht ein ihr die zu nehmen. So haben wir hoffentlich noch möglichst lange was von ihr.

Ein paar Wermutstropfen hab ich noch.

Mein Vater starb am 21.11.2005 an Krebs.

Bis etwa eine Woche vor seinem Tod hat er vieles vor mir und meinem Bruder verbergen können; stritt bis zuletzt ab, dass er nicht mehr lange zu leben hatte. Man merkte ihm an, dass er krank war, aber mit 19 dachte ich darüber nicht so viel nach, half im Haushalt wenn ich merkte, dass er es einfach nicht mehr konnte, und war sonst eher in meiner eigenen Welt. Bis er dann ins Krankenhaus musste.

Er meinte nur: „Wegen Wasser.“ Sein Bauch war zu dem Zeitpunkt sehr aufgebläht, daran erinnere ich mich noch.

Erst, als seine Schwester zu uns kam (unsere beiden Tanten wohnten in der Nähe) und uns sagte, dass wir mit ihr ins Krankenhaus kommen sollten, weil es ihm sehr schlecht ginge, dämmerte es bei uns.

Eine Woche lang waren wir jeden Tag abwechselnd, manchmal gleichzeitig, bei ihm. Seine beiden Schwestern waren fast nur im Krankenhaus. Mit jedem Tag baute er schneller ab. Er war geistig überhaupt nicht mehr auf der Höhe, was vielleicht auch an den Medikamenten lag. Mit einem Lächeln denkt man daran zurück, dass er unbedingt mit seinem Freund raus wollte, noch eine Zigarette rauchen… Es gab aber auch Momente, wo er leicht panisch wurde und wollte, dass ich die Polizei rufe. Ich konnte ihn beruhigen, was mich aber viel Kraft kostete.

Zu der Zeit hatte ich nach meiner Ausbildung einen Mini-Job und musste immer abends arbeiten. In Gedanken bat ich ihn darum nicht dabei zu sein wenn es passierte. Ich hatte das Gefühl, dass ich das nicht verkraften konnte… So musste ich an jenem Abend auch los zur Arbeit und verabschiedete mich ganz normal. Als ich dort ankam und gerade meinen Arbeitskittel angezogen hatte, rief mich meine Tante an, ich solle sofort wieder ins Krankenhaus kommen, es ginge ihm sehr schlecht.

Ich beeilte mich und als ich dort ankam, war er gerade noch warm… Ich wollte seine Hand erst nicht nehmen, aber meine Tante bestand darauf. So spürte ich also, wie die Wärme aus seinem Körper schlich. Man sagte mir, dass er kurz vorher noch meinen Bruder direkt angesehen habe.

Das war also sein Abschied.

Unsere älteste Halbschwester wurde angerufen und als sie kam, tat sie erstmal das, was sie immer tat. Sie versuchte uns vor allem Bösen zu beschützen und holte uns aus dem Zimmer raus. Im Nachhinein sagte sie auch, dass das eigentlich nicht nötig gewesen wäre und sie einfach reagiert hat. Es war aber in Ordnung und verständlich.

Ich rief vom Krankenhaus aus zwei Freunde an um Bescheid zu geben. Danach fuhren wir erstmal mit unseren Tanten nach Hause. Am nächsten Tag hatte meine Nichte Geburtstag und für mich war es sehr wichtig hinzugehen. Niemand hatte etwas dagegen.

Irgendwie ist alles so gelaufen, dass man damit abschließen konnte. Von der Arbeit nahm ich mir eine Woche frei. Danach ging alles langsam wieder seinen gewohnten Gang.

Mein jüngerer Bruder kam weniger damit klar.

Dass ich erst jetzt wieder von ihm erzähle, hängt damit zusammen, dass es vielerlei Schwierigkeiten mit ihm gab. Er hatte schon länger die falschen Freunde und rutschte mit Drogen ab. Bis ich von dort auszog, gab es immer wieder Ärger mit ihm, der sich eigentlich nicht mehr lösen ließ.

Unsere Mutter kümmerte sich noch sehr um ihn. Aber im Grunde konnte man ihm einfach nicht helfen. Deshalb habe ich auch kein schlechtes Gewissen, dass ich mich mehr um mich gekümmert habe. Irgendwann, im vorletzten Jahr erst, war meine Mutter so weit, dass sie den Kontakt zu ihm abbrach. Bis dahin hat sie immer wieder Beschimpfungen und auch Bedrohungen über sich ergehen lassen.

Ich denke, dass es insgesamt besser so ist. Es zog sie jedes Mal sehr runter. In jedem Fall konnte ihm in den letzten Jahren so weit geholfen werden, dass er clean wurde und in betreutes Wohnen kam. Mehr weiß ich nicht. Er hat geistig einige Schäden genommen, die es als Nahestehender unmöglich machen vernünftig mit ihm umzugehen. Irgendwann redete er sich in Rage und flippte wieder aus… Deshalb denke ich ist dieser Abstand das Beste.

Vorletztes Jahr habe ich einmal nach langer Zeit das Grab unseres Vaters besucht. Zu den Tanten habe ich derzeit keinen Kontakt. Als ich vor ein paar Jahren nach Bremen zog, brach sehr viel ab. Teils war das ganz gut für mich.

Jetzt bin ich seit zwei Jahren wieder in meiner Heimatstadt.

Vielleicht ist es abzusehen gewesen, aber mein Kleiner war kein Wunschkind, wohl aber eines, welches ich für nichts auf der Welt eintauschen würde. Leider hat es mit dem Vater nicht geklappt, aber das ist eine andere Geschichte. Er bemüht sich sehr um Kontakt und ich finde das auch genauso wichtig. Mir bleibt nur die Hoffnung, dass das auf Dauer einigermaßen ruhig bleibt und keine größeren Streits nach sich zieht. Ich sag mal so: Ganz leicht ist so etwas nie.

Dieses Jahr, am 30. September, hätte mein Vater seinen 75. Geburtstag gefeiert. In der Herbstzeit, wenn es anfängt abends früher dunkel zu werden, denken wir alle oft an diese ganzen Erlebnisse. Das war alles sehr prägend für mich und hätte ich die Wahl, würde ich mich wieder da durch quälen und nur meinem Bruder etwas mehr die Stirn bieten. Das hätte er vielleicht gebraucht.

Das ist also meine traurige, kleine Geschichte, die eigentlich noch viel mehr enthält, vom Mobbing in der Schule, vom Außenseiter-Sein und von dem Gefühl, nirgendwo wirklich hinzupassen… Aber hier ging es mir um meine Familie. Und warum es mir so wichtig ist, mit den Menschen, die man im Leben trifft und mit denen man auch mal streitet, ins Reine zu kommen.

Es ist klar, dass ich selbst auch ein Trauma davon getragen habe.

Doch dieses in der Wurzel zu erkennen und zu überwinden ist ein langwieriger Prozess, zu dem ich auch nach all der Zeit und neueren Erlebnissen, wohl nie ganz bereit sein werde.

Größtenteils „funktioniere“ ich ganz normal und reagiere ich auch manchmal emotional etwas über, hängt das oft nur mit meinen Hormonen zusammen – ich bin also ein ganz normaler Mensch, wie alle anderen auch.

Das Einzige, was mir nach dem ganzen Erlebten bleibt, ist die Nachdenklichkeit und das „geerdet Sein“, wo alle anderen schon lange ausgeflippt wären. Man sagte mir bereits nach eine sehr geduldige Mutter zu sein.

Nach der gefühlten zwanzigsten Stufe von zehn in der Trotzphase maße ich mir aber auch an öfters rumzumeckern und auch mal etwas lauter und deutlicher zu werden, wenn ich mich zum fünften Mal wiederholen muss – dies ganz nach meiner Tagesform und Gemütszustand des Juniors…

Vor allem habe ich mich damit auseinandergesetzt, was es bedeutet, Gewalt oder Strafe in der Erziehung einzusetzen – oder überhaupt im Miteinander mit anderen Menschen. Mein Fazit ist, dass es völlig unsinnig ist, weil alles an Aggression oder Schmerz unweigerlich eine tiefe Spirale nach unten zieht. Zusätzlich habe ich in den letzten Jahren gelernt, was echte und was falsche Argumente sind. Eigentlich – wenn die Zeit es zulässt – diskutiere ich gerne, oder unterhalte mich über tiefergreifende Themen. Dies aber nur auf einem Level, wo keiner versucht sich vor dem anderen besser zu machen – was ja vor allem im Internet sehr schnell passiert. Ja, ich bin eine von denen, die zu gerne all die Kommentare lesen, die manchmal in Sekundenschnelle getippt werden. Und das macht manchmal gleichsam unzufrieden, weil so viel Mist getextet wird… Das nur nebenbei.

Wer mich persönlich kennt weiß, dass ich eigentlich immer sehr zurückhaltend bin und selten aus mir heraus komme. Nur wenn man sich schon ein bisschen kennt und die Zeit es hergibt, kann ich auch viel erzählen. Eigentlich genieße ich es meine freie Zeit allein zu verbringen bzw. allein durch das Internet mit der „Außenwelt“ verbunden zu sein. Genauso merke ich aber auch immer wieder, dass mir gewisse soziale Kontakte fehlen oder auch dieses sogenannte Netzwerk aus Personen, welches Alleinerziehende zur Verfügung haben sollten, um das Kind gut unterbringen zu können, wenn sie z.B. arbeiten gehen müssen. (Was ich bis jetzt noch nicht musste, aber ich hab da vielleicht was in Aussicht…)

Zum Glück gibt es heutzutage eine Fülle an Hilfsangeboten, die man nutzen kann. So habe ich guten Kontakt zu zwei Stellen, wo mir bereits sehr weitergeholfen wurde und noch wird. Dafür bin ich sehr dankbar, denn auch mein Kind profitiert davon. Damit er auch möglichst früh soziale Kontakte zu Gleichaltrigen knüpfen kann, habe ich ihn bereits mit einem Jahr in die KiTa gegeben. Man merkte eigentlich sofort, dass ihm das sehr gut tat und das tut es auch heute noch. Für mich war es ein bisschen ein Schock, dass er im Sommer diesen Jahres bereits in den Kindergarten kommen soll.

Um ein bisschen aus dieser Einsamkeit herauszukommen, gehe ich regelmäßig zu einem „junge Mütter-Treff“, der einmal die Woche durch eine Leitung organisiert wird – das ist eine ganz gemütliche Kaffeerunde. Zusätzlich habe ich mich in den KiTa-Elternbeirat wählen lassen und habe auch da schon ein paar Kontakte knüpfen können. Es ist mir wichtig, diesen Anschluss nicht ganz zu verlieren, auch wenn ich mich vielleicht nie viel mit den Leuten unterhalte. Dabei zu sein ist für jemanden wie mich auch schon Etwas.

Zum Schluss hoffe ich, dass dieser Text die meisten Leser zum Nachdenken bringt und nicht allzu verdrießlich zurücklässt.

Wir sind alle nur Menschen, haben jeder unser Päckchen zu tragen und sind im Grunde nicht mehr als Gäste auf diesem Planeten.

Aus diesem Spruch leite ich eines meiner Grundprinzipien ab, stets um Verständnis bemüht zu sein, Mitgefühl zu zeigen und anderen auf Augenhöhe zu begegnen statt jemanden schlechter zu machen als sich selbst oder für Dinge anzugreifen, die man nicht versteht.

Danke, dass ich Euch meine Geschichte und meine Ansichten näher bringen durfte!

Eure Eris

_______________

Liebe Eris! Ich bewundere deine Durchhaltekraft und deinen Mut und bedanke mich über so viel Vertrauen, dies hier mit uns zu teilen. Ich bitte alle, die hier oder in den Social Media kommentieren, um Respekt und Rücksicht. 

Eure Béa – Tollabea

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

DAS KÖNNTE DIR AUCH GEFALLEN

Wenn alles verändernde Momente das ganze Leben beeinflussen …
12. Jul 2022
Soll ich meinen Kindern von meinem Trauma und meiner PTBS erzählen? Und wie? – Teil 1
26. Apr 2022
Muss ich erst etwas etwas überwinden, um stark zu sein? – Stimmt für mich nicht
05. Feb 2022
Traumatische Erlebnisse: Über die schweren Dinge im Leben kann man manchmal nicht sofort reden
24. Jan 2022
„Wenn das Herz zwischen Himmel und Erde wohnt“ – die Geschichte einer Sternenkind-Mutter
26. Feb 2020
Diagnose MS: Dann werde ich jetzt erst einmal schwanger – Buchvorstellung „Alles wie immer, nichts wie sonst“
21. Oct 2017
Ist es besser, die Polizei bei Gefährdung hinzuzuziehen – oder lieber alles in der Familie zu regeln?
22. Jul 2017
Ich hab ein Erdbeben überlebt – vom Glück-gehabt-Gefühl im Kindesalter
04. Mar 2017

5 Kommentare

Bina
Antworten 19. Januar 2016

Liebe "Eris",
Mir gefällt deine Einstellung und ich finde in deinen Zeilen immer wieder Parallelen zu meinem Leben. Ich würde mich freuen wenn wir uns mal austauschen könnten.
LG Bina

Anja
Antworten 26. Oktober 2016

Liebe Eris, bleib stark, positiv und herzlich! Ich wünsche Dir viel Erfolg beim Knüpfen eines Netzwerkes! Alles Gute und danke für Deine Offenheit!

Jacqueline Krüger
Antworten 28. Oktober 2016

Liebe Eris, Danke!
Unsere Geschichte ähnelt sich, es tut gut zu lesen dass Dänisch mind. einen anderen Menschen gibt, der zum gleichen Fazit gelangt ist: Verzeihen heilt!
Auch wenn ich immer wieder vor diese Aufgabe gestellt werde, gelange ich letztendlich immer zum gleichen Resultat.
Danke für deine Geschichte, ich würde sehr gerne mehr von dir lesen.
Liebevolle Grüße

Einen Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind mit einem Stern (*) markiert.