Wenn alles verändernde Momente das ganze Leben beeinflussen …


Kennt ihr sie auch, jene Augenblicke, die so klein und unscheinbar sind, und trotzdem das ganze Leben prägen oder gar verändern? In diesem Beitrag soll es um genau diese gehen – die berühmten alles verändernden Momente.

Ich liebe es, in Was-wäre-wenn-Fragen zu schwelgen und darüber nachzudenken, was passiert wäre, wenn ich eine völlig andere Entscheidung getroffen hätte. Wenn ich einen anderen Bus genommen, nach links statt nach rechts gelaufen oder verschlafen hätte. Wir kennen nur diese eine Realität, aber ich mag die Vorstellung davon, dass es etliche Parallelwelten gibt, in denen wir das Leben leben, wenn wir eine andere Entscheidung im Leben getroffen hätten. Denn jede Entscheidung hat letztendlich einen Einfluss auf unsere Zukunft.

Erinnert ihr euch noch an den Beitrag, in dem ich darüber schrieb, dass Eltern ihre Eltern nicht entgegen der Empfehlung trotzdem aufs Gymnasium boxen sollten? In dem Post erzählte ich, wie ich nach ewigem Hin und Her letztendlich doch noch auf die Gesamtschule kam – nur in einen anderen Jahrgang (weil sitzen geblieben). Und somit wurde mein Leben und meine Erfahrungen ganz anders, als wenn ich von Anfang auf die Schule gegangen wäre.

Jeder Augenblick, in dem wir eine Entscheidung treffen, hat einen Einfluss auf den nächsten.

Selbst wenn wir uns entscheiden, ausgerechnet in diesem Moment aufs Handy zu schauen, durch Instagram zu scrollen, und bei dem einen Strandbild stehen bleiben, das uns letztendlich zu dem kommenden Sommerurlaub inspiriert.

Neulich habe ich mich wieder an einen alles verändernden Moment erinnert, und ich glaube, er passt als Beispiel gut, weil er sowohl mich als auch Béa und den Blog einbringt.

Mounia, Béa und der Blog

Es war einmal ein kalter Oktobertag im Jahr 2016. Ich habe für eine Kinderanimationsfirma gearbeitet und war drauf und dran, die Arbeit abzusagen, weil der Auftritt am anderen Ende der Stadt war und ich danach ein wichtiges Treffen hatte. Aber da ich mein Team nicht im letzten Moment hängen lassen wollte, ging ich doch hin. Dort angekommen dann der erste Schlag: Meine Kolleginnen durften zusammenbleiben und ausgerechnet ich sollte in einen anderen Raum geschickt werden, um an einem anderen Tisch beim Basteln auszuhelfen … Ich war so frustriert, dass ich mein Vergangenheits-Ich in diesem Moment verfluchte, nicht einfach zu Hause geblieben zu sein. Jetzt war ich so weit gefahren und würde nicht mal mit meinen Kolleginnen arbeiten, sondern mit einer völlig Fremden.

Und dann traf ich Béa.

Und ich hatte ja schon mal erwähnt, dass es quasi Liebe auf den ersten Blick war. (Béa nickt beim Editieren an dieser Stelle heftig <3) Ich kannte Béa keine drei Sekunden und mochte sie sofort. Sie erklärte mir, was wir basteln würden, und erzählte nebenbei, dass sie einen Familienblog führe. Alles, was sie sagte, fand ich so spannend, dass ich mich aus meiner Komfortzone schlich und spontan fragte, ob sie Praktika anbot.

Und so wurde ich Teil des Tollabea-Teams.

Aber der alles verändernde Moment hatte aber noch weitere Auswirkungen. Durch das Schreiben im Tollabea Blog fühlte ich mich irgendwann mutig genug, meinen eigenen zu gründen und über Essstörungen zu bloggen (anfangs noch anonym). Ohne Tollabea hätte ich vermutlich nie den Mut gefunden, meine Essstörung mit der Welt zu schreiben, die mir bei meiner Heilung half. Die Begegnung mit Béa hatte wahrhaft einen Einfluss auf meine Gesundheit. (Klingt kitschig, war aber so.)

Vermutlich hätte ich ohne meinen Blog auch niemals „Zwischen meinen Worten geschrieben“, da mir erst während des Bloggens der Impuls kam, Jugendliche über Essstörungen und andere psychische Krankheiten aufzuklären. Und dieses Buch hatte wiederum Einfluss auf die nächsten Bücher.

Wäre ich an diesem Tag nicht zur Arbeit gegangen, hätte ich Béa vermutlich niemals kennengelernt.

Ich hätte nicht bei Tollabea angefangen, meinen eigenen Blog gegründet und später ein Buch geschrieben. Gut, das mit dem Buch vielleicht schon, denn das war immer mein großer Traum, aber nicht in dieser Reihenfolge.

Oder vielleicht doch? Denn schließlich gibt es so unendlich viele Optionen, dass es vielleicht auch mehrere Versionen gibt, in denen Béa und ich uns begegnet sind oder mir die Idee zu einem Blog kam. Aber ich kenne nur diese Version, und ich bin so froh, dass ich damals noch zur Arbeit gegangen bin.

Übrigens habe ich mich am selben Abend noch mit meinem jetzigen Freund getroffen (das war das wichtige Treffen, weswegen ich die Arbeit absagen wollte). Damals spielte ich mit dem Gedanken, auch ihm abzusagen, da ich nicht sicher war, ob die Arbeit mich nicht zu sehr schlauchen würde. Keine Ahnung, was passiert wäre, wenn ich abgesagt hätte oder mich statt der Arbeit nur mit ihm getroffen hätte. Vermutlich hätten wir uns nicht nachts im Dunkeln an die Spree gesetzt, das „alles verändernde“ Gespräch geführt. Vielleicht wäre alles anders gekommen. Doch was auch immer passiert wäre, ich freue mich, dass alles so gekommen ist.

Vielleicht ist jeder Moment ein alles verändernder Moment.

Ein Augenblick prägt den nächsten und nächsten. Ein Song, ein Film, ein Telefonat, eine Begegnung.

Nun habe ich ausschließlich über die positiven, „alles verändernden Momente“ gesprochen. Natürlich gibt es nicht nur sie, da das Leben nicht aus Höhen besteht. Aber ich wollte ihnen hier keinen Raum geben, da ich glaube, da die Vergangenheit ohnehin nicht änderbar ist, und ich keinen Sinn darin sehe, sich bei negativen Ereignissen auf Entscheidungen festzubeißen, die man rückblickend anders machen würde. Aber bei positiven oder neutralen Ereignissen finde ich es spaßig, die Schnur der Vergangenheit rückwärtszulaufen und zu beobachten, welche Entscheidung Einfluss auf die folgende hatte.

Buchtipp: Die Mitternachtsbibliothek

Falls ihr die Themen „Parallelwelten“ und „Leben, wenn man eine andere Entscheidung getroffen hätte“ auch spannend findet, kann ich euch nur dieses Buch ans Herz legen. Mich hat es total berührt!

Was waren eure positiven „alles verändernden Momente“? Wenn ihr Lust habt, teilt sie gern mit uns! <3

Liebe Grüße
Mounia

Mounia
About me

Ich - 25 Jahre alt, Studentin, Kinderanimateurin, begeisterte Hobbyköchin und abenteuerlustig! Meine absolute Leidenschaft ist das Schreiben und Festhalten von Momenten.

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