Lebens(t)raumKinder – wie Frank Horn seine Berufung zum Beruf machte und eine KiTa gründete
Ich habe eine wundervolle Story von euch, die hat mir ein Vater erzählt, der auch Tagesvater geworden ist. Ich möchte euch das weitererzählen, um euch zu inspirieren!
Frank habe ich kennengelernt im Rahmen meiner Kooperationsarbeit für die Bildungsprämie. Nur, dass ich diesen Beitrag hier aus purem Engagement für die Sache bringe und nicht mehr als bezahlte Leistung für meinen Kunden. Ich dachte, ihr solltet das wissen. Denn: Ich finde es total genial, wenn Menschen Chancen ergreifen und was lernen. Und wenn sie dafür Unterstützung finden. Vielleicht fühlt ihr euch auch davon inspiriert…
“Das ist mein zweites Leben und mein großer Traum” – sagt Frank Horn, 49.
Der gelernte Bäcker hatte sich schon einmal umorientiert im Leben und 20 Jahre als Bürokaufmann in Mönchengladbach gearbeitet. Doch der Wunsch, etwas mit Menschen und vor allem mit Kindern zu machen, hat ihn nicht losgelassen. Aber er hatte nicht den Mut, seinen komfortablen und sicheren Job einfach so aufzugeben. Bis er seine jetzige Frau Sundy kennengelernt hat, die in Dänemark ein Studium der Pädagogik gerade absolvierte….
Ab in den Norden!
Damals, 2015, haben die beide überlegt, wie cool es wäre, etwas Gemeinsames aufzubauen… Frank gab alles auf, reduzierte den Haushalt und zog nach Schleswig-Holstein.
Die erste Idee, am Förderprogramm „Männer in KiTas“ teilzunehmen, war zu der Zeit leider hier in Schleswig-Holstein nicht realisierbar. So entschloss sich Frank auf privatem Wege ab September 2015 eine Qualifikation zur Tagespflegeperson mit 160 Unterrichtseinheiten und einem 40 stündigen Praktikum in einer Kindertagesstätte zu machen.
Und so gründeten die beiden 2016 die Kinderpflegeeinrichtung „Lebens(t)raumKinder Tagespflege“.
Was dabei cool war: Auch der Vermieter ihres damaligen Hauses fand die Idee klasse, so dass eine Umnutzung der Räume auch glatt ging. Frank und Sundy fanden zum Wohnen ein neues Apartment und ihr Haus wurde zur “Kindertagespflege im Zusammenschluss” für kleine Menschen. Und auch ihr Sohn, 2016 geboren, wurde “Kunde” in der Einrichtung… Auch heute werden 9 Kinder zwischen 12 und 36 Monate hier betreut, die Warteliste ist voll bis 2023.
Aber damit war es nicht getan, die beiden waren lerndurstig und wollten ihre Profession richtig gut machen!
Was sie damals an Wissen und Können draufhatten, reichte Frank und Sundy nicht. Selbst mit dem Bachelor von Sundy in Pädagogik. Sie fingen an, mehr zu lesen, Fachbücher zur Entwicklungspsychologie zu wälzen und sich mit den Bildungsplänen des Landes zu beschäftigen. “Wir wollten nicht Babysitting de Luxe anbieten, sondern Bildungsexperten sein, ähnlich wie die kirchlichen und kommunalen Einrichtungen sein”, sagt Frank.
„Durch die Bildungsprämie wurde die berufliche Weiterbildung erschwinglich“
Frank wurde fündig 2018: An der Fernakademie für Pädagogik und Sozialberufe, Lippstadt bildete er sich weiter als Fachkraft für Kleinkindpädagogik U3. In diesem Zusammenhang entdeckte er die Bildungsprämie. Er ließ sich bei Frau Kaiser von NordNetz Bildung, einem Projekt der der Wirtschaftsförderung Nordfriesland, die er noch in bester Erinnerung hat, beraten… Die Voraussetzungen waren erfüllt und somit ging auch der Bewilligungsprozess schnell und unproblematisch vonstatten.
„Immer wenn es etwas Interessantes gibt, bin ich neugierig.“
Und da ihre Einrichtung noch stark im Aufbau war und die beiden sich noch mehr aneignen wollten, nutzten sie mehrfach die Bildungsprämie in den darauffolgenden Jahren. (Übrigens, im Gespräch mit Frank hatte ich das Gefühl, dass wir uns verstehen. Ich bin ja selbst bekennender Lern-Junkie!).
„Ein 50%-Zuschuss ist ein immenser Vorteil.“
Frank qualifizierte sich ebenfalls an der Fernakademie für Pädagogik und Sozialberufe 2019 zum Sprachentwicklungsexperten und 2020 zur “Fachkraft für frühkindliche Entwicklungsberatung”. Jedes Mal mit der Bildungsprämie! Ergebnis? Er kann viel besser das Motto der Einrichtung umsetzen, ein Zitat von Astrid Lindgren: “Ich bin auf der Seite der Kinder.”
„Wissen hilft mir nicht nur in meiner täglichen Arbeit, ich möchte auch andere daran teilhaben lassen.“
Er kann das nicht nur den betreuten Kindern ermöglichen, und ihren Eltern erklären, wie Entwicklungen ideal unterstützt werden können. Frank und Sundy halten inzwischen auch Vorträge zur Frühkindlichen Entwicklung. Ihre Themen reichen von Bindungsverhalten, Persönlichkeitsentwicklung, Erkennen von Temperamenten…. bis hin zum Erlernen von Geduld auf Seiten der Eltern und das weitgehende Abstellen von Druck und Stress durch ständiges Vergleichen. Eine große Aufgabe, die die beiden erfüllt und glücklich macht.
Vielleicht inspiriert euch das auch? Die Bildungsprämie gibt es noch bis Ende des Jahres – und vielleicht habt ihr auch einen Lebenstraum, der mit Unterstützung des Staates leichter zu realisieren ist?
Liebe Grüße, auch von Frank und Sundy
Béa
- 02. Aug 2021
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