Zurück in Berlin, gecheckt & geimpft: Mein Leben nach der Brustkrebserkrankung – mit Tamoxifen
Ihr habt mir so schön und gut zugesprochen bei allen Updates über meine Brustkrebserkrankung, dass ich jetzt wieder das Bedürfnis verspüre, euch erneut auf dem Laufenden zu halten… Zumal ich das letzte Mal echt Bammel vor Tamoxifen, meine Hormonunterdrückung, hatte.
Für alle, die neu lesen, hier die Kurz-Zusammenfassung:
Ende September wurde ich mit einem bösartigen, invasiven Mamakarzinom diagnostiziert. Die OP war Anfang Oktober, alles ging gut und da die Lymphknoten nicht befallen waren, brauchte ich keine Chemotherapie, lediglich Bestrahlung. Anfang Dezember war diese vorbei – danach sollte ich mir Erholung gönnen (es war auch von ReHa die Rede) und mit der Hormonunterdrückung loslegen: Tamoxifen. Davor hatte ich mächtig Schiss entwickelt… es dann aber brav genommen, und: Es ging so, darüber habe ich auch schon mal berichtet.
Jetzt bin ich frisch von Teneriffa zurück in Berlin und wurde heute von meiner Ärztin gründlich gecheckt…
ALLES GUT!
Im Präzisionsultraschall war nichts Besonderes zu sehen, und dafür bin ich total dankbar! Und dann habe ich auch noch meine 4. COVID Impfung bekommen. 🙌🏻
Nur ganz ohne Zipperlein läuft’s auch bei mir nicht ab, und das versuche ich hier noch ein wenig festzuhalten.
Ihr wisst ja, ich gehe gern offen mit meinem Zustand um, weil ich mich bewusst und aktiv gegen die Tabuisierung von Krankheiten einsetze. Ich möchte durch diesen Blog und meine Offenheit beitragen, dass wir nicht nur als funktionierende Arbeitsmaschinen uns in der Welt der Erwerbstätigen bewegen. Sondern uns als Menschen gegenseitig verstehen und unterstützen.
Im meinem Januar-Update hatte ich euch erzählt, dass die Blase ziemlich gemuckt hat.
Es ist besser geworden, aber nicht 100% gut. Ich habe kurz darauf auch auf Teneriffa eine StroVac Auffrischimpfung bekommen können. Dies dank einer Freundin, die Ärztin ist und den Wirkstoff mitgebracht und in mein Oberarm via Spritze befördert hat. Dadurch ist alles besser geworden – allerdings nicht ganz OK. Beckenbodengymnastik soll helfen, ich checke gerade alle Übungen und Geräte. Vielleicht präsentiere ich euch mal etwas hier – vieles ist auch für frisch gebackene Mütter spannend, nach der Geburt.
Was im Februar dazu kam, waren Schulterschmerzen: fies.
Meine linke Schulter, also direkt über die OP, fing an, bei bestimmten Bewegungen arg zu schmerzen. Stechend. Zum Teil musste ich wirklich mal eine Minute den Schmerz weg veratmen. Natürlich hatte ich gleich Angst, dass vielleicht doch etwas in Richtung Schulter gestreut hat. Zum Glück konnte ich das auf Teneriffa zügig klären, die Orthopädin aus dem Deutschen Ärztezentrum in Los Cristianos ordnete ein MRT an. Das hat mich erst etwas beunruhigt (Warum gleich ein MRT?) und dann beruhigt, als ich eine Woche später die Diagnose und Entlastung bekam: Nichts, was mit Krebs zu tun hat!
Aber ein Problem im Gelenk, vermutlich als eine Nachwirkung der Bestrahlung: Der Pectoris, der Muskel über die Brust, wurde arg gebretzelt bei der Bestrahlung im Gefecht gegen die Krebszellen. Und hat eine kleine Gewebeverhärtung („Fibrose“) entwickelt. In der Schulter ist noch eine Zyste, die war wahrscheinlich schon früher da und hat keinen Ärger gemacht – aber als der Muskel angefangen hat zu ziehen wir ein altes Gummi, fand das Gelenk alles nicht mehr lustig und hat sich entzündet.
Jetzt soll es Physiotherapie richten. Und ich soll zudem noch Kraftübungen für Schultern und Oberarme machen, meine Muskulatur ist da generell zu schlapp und deswegen kommen die Probleme. Ich rede mal mit Yvonne…
Daher ist mein Ziel bis Jahresende, ab dem Moment, wo die Schmerzen weg sind: 2o Liegestützen mit komplett durchgestrecktem Körper und bis zur Nase auf den Boden am Stück schaffen! Unterstützt ihr mich?
Auf der guten Seite muss ich sagen, dass ich das Tamoxifen echt gut vertrage und wenig von den anderen, gefürchteten Nebenwirkungen spüre: Ich habe kaum zugenommen (vielleicht nur so 2 kg), meine Haut und Haare sind in Ordnung, Libido und Trockenheit von Schleimhäuten auch.
Und die Psyche ist auch gut. Nur einige wenige Male habe ich gemerkt, dass, wenn ich nicht nach der Einnahme der Tablette nachts gleich einschlafe und noch mehr als ca. 30 Minuten warte, eine starke Unruhe aufkommt und ich dann nervös nicht einschlafen kann. Also schmeiße ich die Tablette immer kurz vor dem Einschlafen ein – dann geht’s. Ich verpenne die Nebenwirkungen!
Was enorm genial war: Teneriffa als Erholungsort.
Mit Licht, Sonne, Wärme, Meer und Berge, und wie von allen Ärzten empfohlen, mit sehr viel Bewegung. Das war meine individuell zugeschnittene Reha – in meinem Rhythmus. Nicht komplett weg von der Arbeit, aber mit reduziertem Pensum und viel Abstand. Und vielen lieben Menschen um mich!
Mein Mann Oliver hat sich wirklich genial gekümmert. Er hat sogar besondere Wanderrouten für meine jeweilige Verfassung ausgesucht. Und viele Freunde haben uns besucht und uns begleitet – wie zum Beispiel Tanja von Perfeggt, von der ich euch bald noch was vorstellen werde. Dafür bin ich sehr dankbar. Ich habe mir sagen lassen, das Gefühl der Dankbarkeit stärkt auch das Immunsystem!
So viel von mir nun als #tollabeawirdgesund Update…
Wer auch vom gleichen Thema Brustkrebs und Hormonunterdrückung betroffen ist: Wie geht es euch?
Liebe Grüße,
Bèa
- 19. Apr 2022
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- Bestrahlung, Bewegung, Brustkrebs, Tamoxifen