Fernsehen verblödet nur? Nein, manchmal verbindet es sogar! Warum sich durch Fernsehen die Beziehung zu meinem Vater gestärkt hat


Jede/r hat unterschiedliche Meinungen zum Thema Glotze. Die einen finden sie „massenverblödend“, die andere lehrreich. Ich sehe mich in der Mitte der Diskussion, möchte euch trotzdem erzählen, warum das Fernsehen mich nicht nur verblödet, sondern sogar die Beziehung zu meinem Vater gestärkt hat.

Für mich ist Fernsehen ein Privileg. Heutzutage hat jeder einen Fernseher (oder inzwischen sogar Smart TV), aber als ich ein Kind war, war das nicht so. Wir gehörten zu den Glücklichen, aber nicht alle meinen Freunden ging es genauso. Außerdem hatte ich immer den krassen Kontrast meiner Verwandten in Marokko vor Augen, die jahrelang einen sehr kleinen Schwarz-weiß Röhrenfernseher hatten, weil die „besseren“ unsagbar teuer waren.

Demnach war das Fernsehen für mich schon immer mit einer Art Ehrfurcht verbunden – selbst heute! Ich benutze meinen eigenen Fernseher kaum noch, weil ich erstens nicht mehr so viel glotze und zweitens immer mehr zu meinem Laptop greife, aber trotzdem bringe ich es nicht übers Herz, meinen Fernseher zu entsorgen, weil ich mich damals (vor inzwischen 10 Jahren) unsagbar über ihn freute!

Wie jetzt, Fernsehen verbindet?!

Okay, schön und gut, denkt ihr vielleicht. Aber wo soll da die Verbindung sein? Schließlich gilt das Fernsehen als etwas Faules und das zu viele Fernsehen als verblödend. Um euch das zu erklären, muss ich allerdings ein bisschen weit ausholen!

Meine Mutter hatte strenge Regeln, was das Fernsehen anging.

Mein Vater eher weniger. Deshalb war es auch jedes Mal wie Ostern und Weihnachten zusammen, wenn wir mal bei ihm waren und uns kein Fernsehlimit aufgesetzt war. Nicht, dass wir den ganzen Tag vor der Glotze hingen, aber ich muss trotzdem gestehen, dass wir ziemlich viel fernsahen. Vor allem, wenn wir Ferien hatten. Und da meine Schwester und ich in der Überzahl waren, durften wir auch über das Fernsehprogramm entscheiden.

Mein Vater sah oft zu.

Zunächst einmal wollte er immer wissen, was wir uns ansahen, zum anderen aber auch Zeit mit uns verbringen. Er setzte sich also zu uns aufs Sofa und ließ uns über das Programm entscheiden. Meistens bestand es aus Kinderfernsehen, aber damit hatte er kein Problem. Manchmal schaute er hin und wieder ins Zimmer herein und bekam ein paar Fetzen mit, manchmal legte er sich zu uns, dämmerte ein wenig und bekam nur ein paar Handlungsfetzen mit. Doch bei den Fernsehsendungen, die er auch mochte, war er hellwach und präsent.

Das gemeinsame Fernsehen verband uns.

Ich weiß, dass das ziemlich dämlich klingt, aber das tat es wirklich. Denn zum einen entwickelte sich dadurch eine angenehme Routine, zum anderen erfanden wir etliche Insider, die wir immer ähnlich wie Running Gangs wieder im Alltag hochkommen ließen. Schon bald wussten wir, wann wer in welchem Moment lachte und was uns überhaupt nicht gefiel. Unser Vater hat im Übrigen eine sehr mitreißende Lache, bei der wir auch immer lachen mussten, selbst, wenn es eigentlich gar nicht so lustig war.
Unsere Weihnachts- und Geburtstagskarten schmückten mir mit jenen Insidern, an die ich mich heute kaum noch erinnern kann, weil es so unfassbar viele waren!

Manchmal schauen wir immer noch gemeinsam fern.

Ich sagte zwar bereits, dass ich kaum noch fernsehe, aber wenn ich es doch tue, dann freue ich mich meist über die Gesellschaft meiner Familie. Wenn wir mal zusammen sind, schauen wir uns gern ein paar alte Kindersendungen an und da vergessen wir auch schnell, dass meine Schwester und ich die 20 überschritten haben und mein Vater die 60. Im Grunde spielt das Alter keine Rolle. Ja, wir sind erwachsen, aber ein Teil von uns ist nach wie vor ein ewiges Kind, dass gerne Kinderfernsehen anschaut und mit Insidern um sich her wirft. Und von anderen Freunden habe ich gehört, dass es ihnen ähnlich geht, wenn es um Fußball oder anderen Sport geht, der Eltern und Kinder verbindet.

Wie steht ihr zum Fernsehen? Kann es sein, dass es euch auch verbindet? 

Liebe Grüße, Mounia

PS.: Kennt ihr schon den Beitrag zum Thema Kinderserien, die Eltern nervig finden?

Warum Eltern einige Kinderhelden einfach nur nervig finden

Mounia
About me

Ich - 25 Jahre alt, Studentin, Kinderanimateurin, begeisterte Hobbyköchin und abenteuerlustig! Meine absolute Leidenschaft ist das Schreiben und Festhalten von Momenten.

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