Hausaufgaben müssen nicht am Tisch gemacht werden!


„Setz‘ dich ordentlich hin und mach deine Hausaufgaben!“ bekommen Millionen von Kindern weltweit zu hören, gerade verstärkt zum Schuljahresbeginn. Aber: Hausaufgaben müssen nicht am Tisch gemacht werden! Lasst euch gesagt sein: Ihr könnt euch diese Ermahnungen sparen.  

Es ist erwiesen, dass Kinder bis zum ca. 10 Lebensjahr besser auf dem Boden lernen, weil es ihrem gelenkigen Körperbau besser entspricht. Und selbst über diese Altersgrenze hinaus gelingt den meisten von ihnen Malen, Zeichnen und sogar Schreiben überall anders besser als am Schreibtisch. Es gibt Untersuchungen, die Kinder in ganz unterschiedlichen Lerntypen einteilen – zum Beispiel in visuelle, auditive oder taktile Lerner, oder wiederum in globale, analytische und integrierende Lerner. Es ist jetzt an dieser Stelle eigentlich gar nicht wichtig, sich in diese ganzen Theorien zu vertiefen.

Es ist eigentlich nur wichtig zu wissen, dass Kinder instinktiv beim Lernen die Körperstellung finden, die für sie am besten ist.

Denn Aufmerksamkeit entsteht, wenn die Nervenzellen im Gehirn ausreichend aktiv sind. Dazu braucht das Gehirn zweierlei:
1. Sinnesreize – die sind stark abhängig von der Lage des Körpers
2. Einen aktiven Stoffwechsel – der ist eigentlich nur in Bewegung aktiviert

Sitzen ist eigentlich die ungesündeste aller Körperhaltungen! Selbst bei ergonomischen Stühlen belastet eine unbewegliche Sitzhaltung die Muskeln, Sehnen, Bänder und Bandscheiben einseitig. Daraus ergeben sich Fehlhaltungen – und dann sind die Rückenschmerzen vorprogrammiert.

Daher lasst die Kinder von allein ihre Position finden:

Wenn sie sich bäuchlings hinstrecken… fein!

Wenn sie wie ein Affe auf dem Stuhl kauern… lasst sie!

Wenn sie im Schneidersitz mit gekreuzten beinen wie ein Fakir über ein Heft gebeut sind… völlig in Ordnung!

Wenn sie wippen, sich bewegen, zappeln… guckt weg!

Eine einzige Stellung solltet ihr buchstäblich im Auge behalten: Wenn sie unter 30 cm Abstand ans Heft oder Buch heranrücken. Da ist eine Augenkontrolle angesagt!

Alles andere ist egal: Hausaufgaben müssen nicht am Tisch gemacht werden

Wenn es natürlich kommt: Lasst euren Kindern die Bodenhaftung… und falls ihr mal mitmachen müsst, habt ihr beim Hausaufgabencheck eine kostenlose Runde Yoga inklusive 😉

Liebe Grüße – und bitte weitersagen.

Béa

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Und wenn ihr euch das merken wollt: Pinnt es bei Pinterest!

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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14 Kommentare

Claudia
Antworten 22. September 2016

Bezüglich der Hausaufgaben-Position stimme ich zu, aber das mit den verschiedenen Lerntypen ist leider wissenschaftlich nicht erwiesen und wird trotzdem munter weiter verbreitet. (Vgl. http://www.iflscience.com/editors-blog/why-urban-myths-about-education-are-so-persistent-and-how-to-tackle-them/)

JD
Antworten 22. September 2016

Hallo,
Ich finde den Ansatz super sein Kind so machen zu lassen wie es es für richtig hält! Ich finde leider nur keine einzige Studie zu der Behauptung "Es ist erwiesen, dass Kinder bis zum ca. 10 Lebensjahr besser auf dem Boden lernen" - ich würde echt gerne mehr darüber erfahren. Vielleicht kann mir ja jemand einen Quellenverweis schicken :)
Grüße JD

    beabeste
    Antworten 22. September 2016

    Hallo JD, ich glaube nicht, dass es eine eindeutige Studie gibt, aber Pädagogen-Erfahrungen: http://edition.cnn.com/2014/03/30/living/no-sitting-still-movement-schools/ und http://www.edutopia.org/practice/flexible-classrooms-providing-learning-environment-kids-need

    Liebe Grüße, Béa

Sannamama
Antworten 23. September 2016

Ok, das werden wir mal ausprobieren- könnte etwas Druck aus dem Hausaufgabentheater nehmen.... Zumal ich immer noch gerne meine Sachen auf dem Boden erledige, warum sollte ich es meine Kindern verwehren?
Eine Anmerkung noch zu Fehlsichtigkeit: bitte auch darauf achten, ob das Kind sich, zum Beispiel beim Abstützen mit einem Arm, immer ein Auge zuhält. Passiert oft unbewusst und von der Aussenwelt unbemerkt.... Und niemals bitte auf den Sehtest bei den u- Untersuchungen verlassen. Immer bei Verdachtsmomenten zum Augenarzt und bei Zweifel mittels Tropfen untersuchen lassen... Erspart Euren Kindern viele Stunden mit Kopfschmerzen, Fehlhaltungen, schlechten Leistungen etc...

Amy vom Graphomotorik Blog
Antworten 26. September 2016

Hallo Tollabea,
die Körperhaltung bei den Hausaufgaben sollte man von der Aufgabe abhängig machen. Lesen kann man in allen möglichen Positionen, das Einmaleins lernen auch ... schreiben ist eine ganz andere Geschichte.
Beim Schreiben muss der Oberkörper samt Schulter stabil und gleichzeitig entspannt sein, damit eine lockere flüssige Stiftführung aus dem Handgelenk und den Fingern geführt werden kann. Das geht nicht wenn man auf dem Boden liegt oder hin und her zappelt.
Ich würde eher vorschlagen kurze Bewegungspausen zuzulassen. z.B. 3 Zeilen am Tisch schreiben dann einen Bauklotz auf den Turm am anderen Ende des Zimmers stapeln.

    beabeste
    Antworten 26. September 2016

    Schön von dir zu lesen, liebe Amy - das mit der Schreibmotorik ist ein Thema für sich und ich bin dankbar, dass du das bringst... Ich schreibe noch mal extra dazu einen neuen Blogpost! Liebe Grüße, Béa

      Romy
      Antworten 5. Januar 2017

      Liebe Béa!
      Ich bin erst jetzt von einem anderen Blogpost hierhin verlinkt worden ;) Interessanter Bericht, meine (Schul)Kinder sind auch bewegte Lerner ;) Aber mich interessiert auch ein eigener Artikel zum Thema Schreibmotorik. Hast du da schon was verfasst dazu? (Bin auf deinem Blog grad nicht fündig geworden ,aber vielleicht hab ich falsch gesucht).
      Herzliche Grüße!

Babsi
Antworten 9. Oktober 2016

Liebe Béa,
vielen lieben Dank, dass du hier meinen Beitrag verlinkst. Ich fühle mich zu tiefst geehrt <3

Mariam
Antworten 16. Dezember 2016

Hallo zusammen
Meine große Tochter bald 12 Jahre und arbeitet am liebsten auf dem Boden sie liegt immer auf dem Bauch, wir lassen sie auch so arbeiten sie sagt so geht es am besten. Während unsere jüngere Tochter 9 Jahre alt am liebsten am Tisch arbeitet nicht sitzend sonder stehend.
So läuft das bei uns ohne Vorgabe manchmal muss man die Kinder einfach nur machen lassen.

Marie
Antworten 25. Januar 2018

Zufällig bin ich über diessen Blog und diesen Artikel gestoßen - er passt wie die Faust aufs Auge. Ich habe immer (!) auf dem Bauch gelegen, einen Fußball auf den Füßen Balanciert und so meine Hausaufgaben gemacht. Das zog sich bis zum Abitur und auch teilweise im Studium habe ich es so gemacht, weil es einfach für mich bequemer und auch konstruktiver war. Die Füße müssen beschäftigt sein, und das ging so am besten.
Ich kann mich heute noch am besten konzentrieren, wenn meine Füße einen Ball rumrollen können :)

Janina
Antworten 21. März 2018

Klasse Artikel! So habe ich es damals als Schülerin auch meistens gehandhabt... und im Studium kann ich mich nicht erinnern jemals am Tisch gearbeitet zu haben. Gelernt habe ich da vorzugsweise im Bett oder auf dem Sofa. Somit dürfen meine Kinder auch fast überall ihre Hausaufgaben machen.
An unserer Montessori-Grundschule gibt es so kleine Teppiche und die Kinder dürfen in der Freiarbeit auch auf dem Boden arbeiten. Das finde ich prima.
Schreibtische sind doch eh nur chaotische Ablagen und Schlafplatz für die Katze ;)

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