Was ist eigentlich Co-Learning? Spoiler: Co kommt nicht urspünglich von Corona!
Da unser Buch „Gemeinsam schlau statt einsam büffeln“ (im Duden-Verlag im März erschienen) sich zu einem kleinen Verkaufsschlager entwickelt hat (wir sind in der 4. Auflage) und vor allem aus Pädagogenkreisen oft diese Frage kommt, hier einige Erklärungen. Mit Auszügen aus unserem 1. Kapitel.
Co-Learning und warum wir nur gemeinsam alles erreichen können!
Der Begriff selbst leitet sich aus dem Englischen ab:
collaborative oder auch cooperative learning, also kollaboratives beziehungsweise kooperatives Lernen.
Das sind Lernweisen, die in den vergangenen Jahren in Schulen und Kindergärten, aber auch an Unis und anderen Erwachsenenbildungsstätten Eingang fanden. Wir möchten diesen bisher eher für institutionelles Lernen genutzten Begriff gerne auf das Familienzuhause übertragen:
Denn obwohl wir beide sehr viel Erfahrung in schulischer Bildung haben, konzentrieren wir uns in unserem Buch auf den außerschulischen Bereich.
Das heißt: Co-Lernen im gemeinsamen und entspannten Miteinander von Eltern und Kindern, zu Hause am Küchentisch, auf dem Sofa, im Park oder im Wald, in der Stadt, in den Ferien, im Auto, beim Einkaufen und beim Wochenendausflug. Überall dort, wo Kinder fürs Leben und nicht nur für die Schule lernen.
Warum ist uns das so wichtig?
Weil wir in diesem Buch dem Lernen einen anderen Stellenwert geben möchten.
Weil wir jenes Lernen meinen, dass vom Druck der Schule und vom Stress des Paukens und Büffelns Lichtjahre entfernt ist.
Eben das Lernen, das uns wie unseren Kindern die vielen negativen Erfahrungen und Erinnerungen zukünftig erspart. Wir möchten, dass ihr Erziehende zusammen mit euren Kindern viele positive Dinge erlebt und erlernt, die euch begeistern. Dinge, auf die ihr neugierig seid. Die neu und anregend für euch selbst sind. Und wir wollen, dass eure Kinder ihre Freude am Lernen bewahren und frei und unbelastet das Lernen kennenlernen.
Also eigentlich wollen wir, dass ihr als Familie eine richtig gute Zeit miteinander verbringt und gemeinsam sehr viel mehr lernt, als ihr es einzeln jemals könntet.
Genau das ist für uns Co-Learning. Klingt das gut für euch?
Wir nutzen den Begriff Co-Learning in unserem Buch also für gemeinsames Lernen, bei dem mindestens zwei Personen involviert sind, die beide etwas lernen. Im Gegensatz zum individuellen Lernen nutzen die Co-Lerner die Ressourcen und Fähigkeiten des anderen. Das heißt, sie tauschen sich aus, sie ziehen die Informationen und Ideen des jeweils anderen hinzu, entwickeln sie weiter und suchen gemeinsam nach neuen Ideen und Informationen – womöglich gar zusammen mit anderen
co-lernenden Personen.
Wichtig fürs Co-Learning ist also der Teamgedanke, der durch gemeinsame Werte und eine offene Kommunikation gestärkt wird:
1. Alle Menschen einer Gruppe bringen ihr Wissen und ihre Möglichkeiten ein.
2. Alle erhalten Aufgaben und führen sie aus.
3. Alle sind mit allen im Gespräch und verständigen sich, was die Gruppe wie tun und welches Ziel sie gemeinsam erreichen möchte.
4. Alle geben Feedback und werten das gemeinsame Vorgehen zusammen aus.
5. Alle lernen aktiv.
6. Alle wählen ihre Rolle selbstbestimmt.
7. Alle übernehmen Verantwortung fürs Miteinander und fürs eigene Lernen.
8. Alle übernehmen Verantwortung für ihren Beitrag in der Gruppe.
Was Co-Learning ermöglichen kann:
1. Ein Team findet zusammen.
2. Alle Menschen einer Gruppe bauen soziale Kompetenzen auf.
3. Alle entwickeln Selbstbewusstsein und erleben Selbstwirksamkeit.
4. Alle fördern ein soziales, wertschätzendes Miteinander.
5. Unterschiedliche Herangehensweisen machen das Denken aller bunter und vielfältiger.
6. Verschiedenartiges Denken und Wissen kurbelt kognitive Prozesse im Hirn aller an.
7. Alle können neu Gelerntes sicher und länger speichern.
8. Und ihr Eltern seid zusammen mit euren Kindern dabei, euch heute auf eine Welt von morgen vorzubereiten.
Der Türöffner fürs Co-Learning ist für uns das gemeinsame spielerische Lernen.
Was bedeutet das? Ihr Eltern lernt dabei, dass das spielerische Miteinander eure Familie viel weiterbringt als konventionelles Lernen.
Tschüs Pauken, Büffeln & Co.! Wir brauchen alle mehr Kindergarten im Leben!
Unsere Idee ist: Ihr alle habt einfach richtig Spaß im Miteinander und erlebt eine entspannte gemeinsame Familienzeit.
Was ihr dazu braucht: eure Familie und manchmal auch Menschen aus eurer Umgebung wie Nachbarn, Freunde, Omas und Opas, Tanten und Onkel. Und etwas Zeit.
Unser Weg ist: Lernen „passiert“ beim spielenden Miteinander, ganz einfach, ohne Druck und ohne Angst. Und Spielen ist eine sehr positive Art, euch alle zusammenzubringen und die Welt neu zu entdecken und gleichzeitig eure Familie vom Förderdruck zu entlasten.
So, und dann kam das Buch just Ende Februar 2020 auf den Markt!
Alle gingen ins Lockdown, alle Eltern kämpften mit Home Schooling (bzw. NOT-Homeschooling, wie ich schon mal geschrieben habe). Und so konnte das Buch einigen Eltern helfen – um eine bessere Lernbeziehung mit ihren Kindern zu etablieren. Spielerisch!
Stephanie und ich glauben, dass wir mit „Gemeinsam schlau“ ein wirklich ein gutes Buch mit schönen Inhalten und Spielen hinbekommen haben – und der Markt gibt uns Recht. Wir freuen uns natürlich über jeden von euch, der sich das Buch noch zulegt, es liest, es empfiehlt und… es spielt!
Übrigens – wir haben inzwischen ein zweites Buch mit dem Duden-Verlag in der Mache, und da nehmen wir uns das Thema Schule und das Zusammenspiel mit den Lehrern vor. Wer uns dazu sein Herz ausschütten möchte, ist uns willkommen.
Wir können schon mal loslegen mit einer Frage: In welcher Situation würdet ihr euch mehr Co-Learning in Schulen wünschen – und weniger Büffeln?
Liebe Grüße,
Béa
- 22. Sep 2020
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- Co-Learning, gemeinsam, Kommunikation, Miteinander, Spielen, spielerisch lernen, Umgang miteinander
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