Kettenreaktionen und Reihumfabelwesen: So trainiert ihr digitales Denken mit euren Kids – ganz analog!


Informationsflut, globale Vernetzung, Verlust von Kontrolle und Privatsphäre, Kryptowährung… All das und viel mehr sind Phänomene, die uns auf eine neue Ära hinweisen: Wir leben in einem digitalen Zeitalter – und ob wir wollen oder nicht:

Das Digitale wird zukünftig wohl eher zunehmen als abnehmen!

Die Wichtigkeit von digitalem Denken wird nicht nur in der Unternehmerwelt proklamiert, sondern katalysiert mehr und mehr auch das neue Verständnis von Lernen und Lehren. Zugegebenermaßen, immer wenn von digitalem Denken gesprochen wurde, dann habe ich mit dem Kopf genickt und „Ja, total wichtig!“ gesagt, ohne wirklich zu wissen was dahinter steckt…

Bin ich da die Einzige?

Nun ja, jetzt bin ich schlauer!

Digitales Denken klingt zwar irgendwie nach technisch affinen Computer-Nerds und Informatikstudenten – beschreibt aber vielmehr bestimmte Persönlichkeitsmerkmale, die im Zeitalter der Digitalisierung bedeutsam sind.

In einer wissenschaftlichen Studie von Bredendiek und Knorr wurden sechs Merkmale aufgestellt, die das sogenante „digitale Mindset“ beschreiben:

  • Offenheit und Agilität (also initiativ und flexibel sein)
  • Proaktivität (Gegenteil von reaktiv)
  • Kreativität und unternehmerische Gestaltungsmotivation (also Lösungen finden für Probleme)
  • Kundenzentriertheit („The real boss is your customer“ – oder auf Deutsch: „Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler“)
  • Kritikfähigkeit… wir reden hier im Blog lieber von Feedbback annehmen und aus Fehlern lernen, mega Thema für Béa
  • Also bitte: Offener Umgang mit Scheitern!

Sie gehen auch damit einher, was viele Stimmen aus Wissenschaft und Gesellschaft als wichtige Eigenschaften der Zukunft benennen. Jetzt zur spannenden Frage:

Wie können wir dieses digitale Denken in Kindern trainieren und fördern? Wie können wir sie vorbereiten auf diese unbeständige und komplexe Welt?

Es geht mir nicht darum, Kinder als Ressourcen für den Arbeitsmarkt von Morgen zu instrumentalisieren. Viel eher darum, ihr Denken durch Leichtigkeit und Spiel anzuregen und sie für einen wertschätzenden, facettenreichen Blick zu sensibilisieren.

Hier ein paar analoge Ideen die das digitale Denken fördern können!

1. Antizyklisches Verhalten

Wie wäre es denn mal damit, ein paar Traditionen zu brechen? Unser Alltag ist durchwoben von Gewohnheiten, die nie herausgefordert werden – warum das Ganze nicht mal aktiv angehen? Grillen im Winter, Eier suchen zu Weihnachten, Frühstück am Abend, Lebkuchen im Sommer? Bestimmt ist es nicht das erste Mal, dass eure Kids etwas hinterfragen – die Gelegenheit könnt ihr super nutzen um darüber zu sprechen, wie unterschiedlich die Welt ist! Und wie wichtig, offen für Anderes und Neues zu sein.

2. Reihum Fabelwesen zeichnen

Hierfür braucht ihr Papier, Stifte und ein paar Mitspieler*innen. Jede*r malt oben auf ein Blatt Papier einen Kopf, der kann 10 Augen, Fledermausohren oder einen eingebauten Blitzableiter haben – der Fantasie einfach freien Lauf lassen! Dann wird der Kopf nach hinten gefaltet, sodass nur der Ansatz des Halses zu sehen ist. Das Papier wird zum Nächsten gereicht, der malt den Torso (ohne den Kopf zu sehen). Umklappen, der nächste malt die Beine, der letzte die Füße… Tadaa, jetzt habt ihr die urkomischsten Wesen! Spekuliert doch mal weiter: Wo sie wohnen, was sie wohl essen, wie sie heißen…

3. Kausalitätsketten

Was wäre, wenn…? Hier könnt ihr eine ganz normale Sache aus der Realität aufgreifen, und möglichst absurd verändern! Dann nennt abwechselnd Dinge, die sich dadurch verändern würden. Wem nichts mehr einfällt, der hat verloren. Zum Beispiel:

Was wäre, wenn man einen Spiegel hätte, in dem man immer jung aussieht? Dann würde keiner mehr Botox brauchen! Dann würden Omas noch Springseil springen… Das Durchspielen von Möglichkeiten und Konsequenzen ist absolut proaktiv!

4. Kindness Jar

Stellt zusammen mit euren Kindern oder Schüler*innen ein Marmeladenglas auf. Füllt das Glas mit Freundlichkeits-Zetteln: Schreibe auf und wirf den Zettel in das Glas, wenn eine andere Person sich dir gegenüber freundlich verhalten hat. Oder wenn du selbst freundlich gegenüber anderen warst. Bedeutet: Gutes benennen und den Blick für den/die Einzelne*n haben.

5. Kettenreaktionen

Baut gemeinsam einen Parcours aus Gegenständen, der durch eine Kettenreaktion alles miteinander verbindet. Dafür könnt ihr einfache Dinge wie Trichter, Luftballons oder Spielzeugautos verwenden! Tüftelt euch durch die Reaktionskette: Wenn wir das machen, passiert das… Schafft eine unglaublich gute Parabel zu digitalen Prozessen und kreativem Denken!

6. Schatzsammlung

Hier geht es darum, Fehler nicht negativ abzustempeln oder zu vermeiden – sondern vielmehr aus ihnen zu lernen! Erstellt eine Post-it Wand, in der ihr eure Erfahrungsschätze festhaltet: Pfannkuchen gelingen besser, wenn man den Herd nicht voll aufdreht! Bevor es Berg runter geht einmal testen, ob ich mit den Inlinern auch bremsen kann. Das fördert einen offenen, und gewinnbringenden Umgang mit Scheitern!

Habt ihr noch mehr Ideen die Spaß bringen und möglicherweise das digitale Denken trainieren?

Liebe Grüße, eure Larissa

Larissa
About me

Studentin, Mentorin, Potenzialentfalterin. Lebt leicht. Liebt alles was mit Entwicklung zu tun hat: Schule, Menschen, Städte... und Blumen! Familienmensch. Hat große Träume für die Bildungslandschaft. Und ein überdurchschnittlich hohes Bedürfnis nach Schnörkeln.

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