Ich möchte euch eine „mittelgute Mutter“ vorstellen: Foffy, Sprachspielerin mit viel Humor!
Ihr kennt das ja: Manchmal entdecke ich jemand auf Twitter wie unsere Marlene Hellene, begeistere mich und muss sie interviewen…
Heute hier: Foffy, „mittelgute Mutter“, auf Twitter @FoffyMcFoff mit Antworten und dazu von mir ausgewählte Tweets!
Béa: Liebe Foffy, du lebst in der Welt der Worte und Buchstaben… und hast Kinder. So viel verrät dein Twitterprofil. Was magst du dazu noch verraten?
Foffy: Kinder und Worte – ja, so kann meine beiden „großen“ Lebensinhalte momentan gut beschreiben. In der Elternzeit für meine große Tochter habe ich angefangen, als freie Lektorin zu arbeiten. Anfangs war das eine gute Möglichkeit, die Kinderbetreuung gemeinsam mit meinem Mann zu stemmen – ich war meine eigene Chefin und konnte mir meine Zeit frei einteilen. Doch irgendwann haben mir die Kollegen und das Gefühl, für ein Team zu arbeiten, gefehlt. Deshalb fahre ich seit diesem Jahr zweigleisig: Ich bin in Teilzeit in einem Verlag angestellt und führe nebenher meine Selbstständigkeit fort. Das ist zwar manchmal stressig, aber für mich das Beste aus zwei Welten!
Diese Woche darf ich aus Gründen ins Büro. Der Mann bleibt hier im Homeoffice und hält mit den Kindern die Stellung. Ich nehm vielleicht noch einen Cocktail mit Schirmchen mit, dann fühlt es sich endgültig wie Urlaub an.
— Foffy (@FoffyMcFoff) March 23, 2020
Meine Kinder sind inzwischen drei und fünf Jahre. Ich staune jeden Tag, was für besondere, kreative, komplizierte, witzige Menschen aus ihnen geworden sind. Dieses Staunen und den Humor, den ich darin finde, möchte ich in meinen Tweets transportieren.
Der Dreijährige lässt sich mehrfach in den Sitzsack plumpsen, in dem ich abends immer zum Vorlesen sitze.
"Hier Mama, ich hab den schon mal für dich ausgepopot!"
Ihr entschuldigt mich, ein eigenes für mich ausgepopoter Sitzplatz wartet auf meinen … naja ihr wisst schon.— Foffy (@FoffyMcFoff) April 27, 2020
Béa: Was ist dir eine Lebensfreude, also grundsätzlich?
Foffy: Meine Familie. Ein gutes Buch, ein gutes Glas Wein, ein gutes Essen mit meinem Mann … aber ich mag es auch, draußen in der Natur zu sein. Ich bin gern allein, und das fehlt mir gerade manchmal.
Tag 16 des Shutdowns und die Natur erobert sich unser Haus zurück. Schleichpferde grasen auf den sanften Hügeln der Wäscheberge. Moose und Flechten wachsen auf ungewaschenen Kinderköpfen. Unter dem Sofa bildet sich leise brodelnd die Ursuppe.
— Foffy (@FoffyMcFoff) March 31, 2020
Béa: Wer oder was betrachtest du als „deine Wurzeln“?
Foffy: Es klingt vielleicht kitschig, aber ich bin in einer tollen, großen Familie aufgewachsen. Leicht chaotisch und phasenweise auch anstrengend, aber immer liebevoll. Das sind meine Wurzeln – vor allem meine Eltern und mein Bruder. Später ist noch mein Mann dazu gekommen, kaum jemand kennt mich so gut wie er.
Gemütliches Abendessen im Kreis der Familie. "Na, Sohn, was überlegst du?"
Dreijähriger, versonnen: "In meinem Popo wohnt eine Pupsfamilie."— Foffy (@FoffyMcFoff) December 12, 2019
Béa: Was hat dich zum spielen und arbeiten mit Sprache gebracht? Hast du damit noch Pläne?
Foffy: Lesen war für mich seit meiner Kindheit das Wichtigste. Etwas anderes, als mit Büchern und Wörtern umzugehen habe ich irgendwie nie in Betracht gezogen und ich bin total dankbar, dass es – mit einigen Stolpersteinen – dann auch geklappt hat. Früher wollte ich immer gern selbst ein Buch schreiben, aber momentan macht es mir mehr Spaß, das Beste aus fremden Geschichten und Texten herauszukitzeln. Aber wer weiß, ob der Wunsch nicht irgendwann wieder kommt!
Ich lektoriere einen Thriller von einem Autor, mit dem ich schon zum dritten Mal zusammenarbeite. Nun hat eines der Mordopfer im Buch den gleichen Vornamen wie ich und der Nachname klingt ähnlich. Sollte ich mir Sorgen machen? 🤔
— Foffy (@FoffyMcFoff) April 3, 2020
Béa: Welche Unterschiede siehst du zwischen dir als Kind und deinen Kindern?
Foffy: Ich glaube, ich war schüchterner. Ich war viel in meiner eigenen Welt versunken. Gerade meine Tochter erlebe ich oft als absolute Naturgewalt – wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, übt sie so lange dafür, bis es funktioniert, und wehe, es stellt sich ihr jemand in den Weg! Ich finde das toll an ihr, auch wenn es oft nicht ganz einfach ist.
Mein Sohn ist mir in mancher Hinsicht ähnlicher. Er liebt Geschichten, genau wie ich, und ist sehr fantasievoll. Aber er ist dabei auch durchaus praktisch veranlagt – das fehlt mir manchmal 🙂
5j: "Mama weißt du noch, als wir mit dem Kindergarten im Altenheim waren? Da haben wir gesungen und dann haben wir alle einen Mann geschenkt bekommen!"
"Äh …"
"Der war voll lecker!"
Weckmann. Es war ein Weckmann.— Foffy (@FoffyMcFoff) April 28, 2020
Béa: Wofür setzt du dich ein? Und wofür würdest du dich mehr einsetzen, kommst aber als „mittelgute Mutter“ nicht dazu?
Foffy: Vor Corona war ich in der Flüchtlingshilfe aktiv und habe eine junge Frau aus Somalia begleitet. Momentan geht das durch die mangelnde Kinderbetreuung und meine Arbeitsbelastung leider nicht mehr. Dafür hätte ich also gerne wieder mehr Zeit.
Lockdown Tag 789. Die 5jährige war heute genervt von ihrem Schatten und hat ihn wüst beschimpft und mit Steinen beworfen.
Finds nachvollziehbar.— Foffy (@FoffyMcFoff) May 8, 2020
„Mittelgute Mutter“ – das ist für mich übrigens auch ein Statement. Ich finde die Überhöhung der Mutterrolle und die überzogenen gesellschaftlichen Ansprüche total daneben. Frauen werden damit massiv unter Druck gesetzt und geraten viel zu oft in eine Rechtfertigungshaltung. Deshalb möchte ich mit meinen Tweets auch ganz bewusst zeigen, dass es bei uns alles andere als perfekt läuft. Und ich finde das genau richtig so, ich möchte mich da gar nicht optimieren. Ich bin stolz darauf, eine mittelgute Mutter zu sein!
Die 5jährige trägt ein Feenkleid mit Bauarbeiterhelm, der 3jährige ein Bienenkostüm mit rosa Schleier, beide haben Holzschwerter in der Hand und reden darüber, wie sie ihre Feinde abschlachten können.
Sie sind bedenklich gewaltbereit, aber die Rollenvielfalt ist vorbildlich.— Foffy (@FoffyMcFoff) April 29, 2020
Béa: Was spielst du am liebsten und aus freien Stücken – allein und/oder mit Kindern?
Foffy: Basteln und malen sind nicht so meins, da werde ich schnell ungeduldig. Aber ich arbeite gern mit Holz und mag es zum Beispiel, mit den Kindern kleine Feenhütten im Garten oder im Wald zu bauen. Und natürlich lese ich gern vor. Ich liebe Kinderbücher!
Béa: Wenn Tyrannosaurus Rex in deiner Nähe wüten würde, wen würdest du ihm als Futter anbieten?
Foffy: Meine Tochter würde sich der Sache annehmen. Gegen sie hätte der Tyrannosaurus keine Chance!
Alles in meinem Schrank, das mit 40° Buntwäsche und Trockner nicht klarkommt, unterliegt der natürlichen Selektion.
Mimimi, ich überlebe nur, wenn mich drei tibetanische Mönche bei Mondschein von Hand in einer Bergquelle waschen.
SURVIVAL OF THE FITTEST DU VERZÄRTELTES JÄCKCHEN— Foffy (@FoffyMcFoff) May 2, 2020
Vielen Dank, liebe Foffy für das tolla Interview!
Und nun jetzt, Foffy bei Twitter folgen… oder mal sehen, ob sie mal Lust hat auf einen Gastbeitrag? Soll ich sie fragen?
Liebe Grüße,
Béa
- 08. May 2020
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