Mein Weihnachtsgeschenk ist teurer als Deins!


Da ist er – der erste Tag nach den Weihnachtsferien. Der mir wieder einmal den Glauben an das Gute in den Eltern raubt. 

Ein Kind kam gerade aus der Schule nach Hause – völlig entspannt, so schien es. Aber im Inneren brodelte es. Und es musste raus. Und es kam raus.

Wir machten gestern Abend bereits Witze über das Thema Geschenke zu Weihnachten und das Überbieten mit den größeren, tolleren, geileren Geschenken am Montagmorgen in der Schule. Denn wir kennen die Kumpels.

Es sollte leider nicht bei einem Spaß bleiben, es stellte sich leider alles genauso dar, wie wir es uns in unserer Kreativität und Lustigkeit am Vorabend ausgemalt hatten.

Kurz vorweg: Meine Kinder hatten Wunschzettel mit Kleinigkeiten. Die wir größtenteils auch erfüllten. Aber auch der finanzielle Rahmen, den wir uns gesteckt hatten, hielt sich absolut in Grenzen. Meine Kinder haben hier zuhause Zugang zu all unseren technischen Geräten, können sie ohne Einschränkung bedienen. Denn wir sprechen über Grenzen und sie wissen, dass sie diese bitte einzuhalten haben. Ich bin selber viel im Internet unterwegs, dass ich viele Gefahren kenne und diese ohne Plüsch meinen Kindern nenne. Aber, wir haben keine Spielekonsolen. Warum nicht? Diese Frage stellen wir Eltern uns auch öfters. Wahrscheinlich würden wir bei wiederholter Wunschäußerung auch eine Konsole kaufen, aber diese Wünsche kamen nicht oft. Im Hotel wird mal damit gespielt, dann ist auch wieder gut. Bei Freunden wird mal damit gespielt, dann ist auch da wieder gut. Die Großen sind da völlig entspannt!

Aber zurück zum heutigen Morgen auf dem Schulhof:

Womit wurden die Kumpels meine Kindes also alles überschüttet – zum eigentlichen Fest der Liebe und der Besinnung?

Es gab PlayStations, Wiis, Tablets, Alexas, Smartphones. Teilweise zwei der genannten Dinge für ein Kind!!! Es uferte bei manchen wirklich in reiner Schenkwut aus. Die Kinder übertrumpften sich nur so und Kinder, die weniger geschenkt bekamen, standen etwas abseits.

Ich bin nicht neidisch auf diesen Kommerz. Meinen Kindern geht es sehr gut und wir könn(t)en ihnen jeden Wunsch erfüllen. Aber wir überdenken jedes Geschenk. Und reduzieren einfach die Geschenke. Was ist der Wert, was ist der Mehrwert – das sind Fragen, die wir uns ganz genau stellen.

Ich wünsche mir aber mehr Miteinander auch auf dem Schulhof.

Und ich wünsche mir mehr Bewusstsein für schnell gemachte, hochpreisige Geschenke.

Ich wünsche mir, dass ihr wieder einfach mal ein gemeinsames – hey yo: oldschool – Brettspiel spielt. Geht miteinander spazieren, beobachtet die Natur, besucht ein Museum – es muss ja nicht immer gleich Abstrakte Kunst sein, ein TechnikMuseum mit Dampfloks tut’s auch mal.

Ich für meine Familie wünsche mir weniger Kommerz und mehr Liebe.

Bereits das Adventskalenderbefüllen habe ich dieses Jahr ausgelassen. Bei uns gab es 3 einfache Schoko-Adventskalender – die billigen aus dem Supermarkt. Nicht, weil ich keine Lust hatte, 3 mal 24 Kleinigkeiten zu besorgen. Nein, weil ich einfach in meiner 12-jährigen Mutterzeit festgestellt habe, dass nichts seliger macht, als ein Bröckle Schocki am Morgen. Dieses wird ohne große Aufregung gelutscht, bevor es das Frühstück gibt. Dann gibt es nämlich auch keinen Stress mit den Kleinigkeiten, keine zu große Aufregung am sowieso oft schon stressigen Morgen.

Nächstes Jahr gibt es vielleicht wieder „nur“ Schokikalender – die billigen mit der leckeren Schokolade oder vielleicht 3 mal 24 kleine Taten.

So, wie die wunderbaren Geschenke der Kids dieses Jahr – einmal Gutschein von der Großen für alle für 3 Massagen von ihr, Mini hatte kleine Steinlein gesammelt und diese an uns verteilt. Und vom Großen gab es auch ganz wunderbar Selbstgemachtes.

Ich bin glücklich, dass mein Großer heute nachmittag nicht alles vor Wut in die Ecke gepfeffert hat, dass er eher das Verhalten seiner Kumpels analysiert hat und im Grunde jetzt gerade total zufrieden mit seinen Matchboxautos die ruhige Zeit genießt, bis Mini sein Zimmer stürmt.

Weniger ist mehr – das auch den Kindern zu lernen, DAS ist auch ein Punkt, der Elternsein für mich bedeutet.

Denkt gern mal darüber nach – wobei ich denke, dass Viele hier gleicher Meinung sind.

 

Alles Liebe,

Yvonne

Yvonne Petzke
About me

Berliner Mom of 3 * zert. PersonalTrainer * Laufcoach * Beckenbodenkursleiter (M/W) * * noch mehr Sport-/ BewegungsThemen und Persönliches über mich und mein Leben auch als UltraLäuferin findet ihr auf Instagram unter @yvonnepetzke

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2 Kommentare

Wiltrud
Antworten 8. Januar 2019

Also ich finde den Artikel wie aus meinem Herzen geschrieben, Wir haben auf Grund von Patchwork alle Varianten in der Familie und ich muss sagen , dass ich mit meinem Sohn und meiner Tochter beschlossen habe, dass für die Enkelkinder weniger mehr ist und deshalb wirklich nicht viele große Geschenke unterm Baum lagen. zB Haarspangen für die Mädels und Glitzertatoos..etc. allerdings sind die auch erst 5 und 3.
Was bei den großen so abgeht liegt definitiv an den Eltern....die größte Freude für unsere Kleinen ist seit Jahren der Wunsch endlich das Christkind mal so zu sehen wie den Nikolaus....allerdings auch immer eine Enttäuschung wenn es schon wieder weg ist und die Geschenke werden da immer noch zweitrangig....

Julia Schöneberger
Antworten 8. Januar 2019

Oh weh! Da hab ich auch wohl auch alles falsch gemacht! K1 (12) hat ein Schachbrett bekommen und K2 Playmobil für 19 euro. Wir haben 7 Patenkinder, da muss sich das alles Grenzen halten. Und die Kinder haben von sich aus gesagt, dass ein Brettspiel von den Großeltern ihnen am liebsten ist, da hat man auch gleich sozusagen Zeit mit den Großeltern inklusive.
Und die beiden sind auch nicht neidisch auf andere.

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