Neujahrsvorsätze: Willenskraft! Erfolg! Durchhalten! – Oder brauchte ich doch etwas anderes?


Zwischen den Jahren reifen oft viele Vorsätze für das neue Jahr. Habt ihr auch schon welche getroffen oder seid ihr gerade dabei, zu überlegen? Wie viele davon sind eigentlich vom letzten Jahr noch übrig?

…. fragt unsere Kolumnistin mit dem Pseudonym mindfulsun. Und erzählt euch, was ihr guttut:

Darüber, wie ich die Sache mit den Neujahrsvorsätzen angehe und was mir dabei geholfen hat, möchte ich heute schreiben.

Vielleicht kann es auch den einen oder anderen von euch unterstützen. Wie immer: Das ist kein Ratgeber, das sind meine Erfahrungen.

Sie klangen in jedem Jahr so toll in meinen Ohren, meine mit viel Enthusiasmus gefassten Vorsätze.

Mit ein wenig Willenskraft geht das schon! Ich werde verzichten, mich aufraffen, einfach am Zippel reißen und Zack! Habe ich das im Griff. Dann stürzte ich mich mit voller Kraft für ein paar Tage oder Wochen da rein und irgendwann waren die Vorsätze vergessen. Die Gründe waren unterschiedlich. Kommt euch das bekannt vor? Dann seid ihr nicht alleine damit. Es gibt etliche Studien, dass die Mehrzahl der Menschen ihre Vorsätze nicht durchhalten.

Was ist denn eigentlich so ein Vorsatz?

Vor·satz /Vórsatz/

= Substantiv, maskulin oder Substantiv, Neutrum [der]
= etwas, was sich jemand bewusst, entschlossen vorgenommen hat; feste Absicht; fester Entschluss

Und hier lag mein Problem:
Willenskraft! Erfolg! Durchhalten!

Schon alleine die Worte hinterlassen heute bei mir ein ungutes Gefühl. Was ich für mich gelernt habe, durch die Achtsamkeit: Alte Gewohnheiten sind festgefahrene Muster und es braucht Zeit, sie zu verändern. Veränderungen sind ein Prozess und geschehen nicht über Nacht.

Ich habe meinen Ansatz für mich geändert: Ich bin mit Nachsicht an die ganze Sache gegangen.

Vorher war alles für mich extrem: Top oder Flop! Ausrutscher bedeuteten oft für mich: Gescheitert, kann ich gleich bleiben lassen. Und oft genug war das auch eine willkommene Ausrede.

Meine Vorsätze richte ich nun seit drei Jahren nach meinen Werten aus. Was ich mit meinen Werten verbinde, ist mir wichtig. Da braucht es keine „militärischen“ Durchhalteparolen mehr für mich.

Und ich habe gelernt, vieles nicht mehr als Verlust, sondern als Gewinn für mich zu sehen.
Statt: Kostet mich zu viel Zeit, das jetzt zu machen. Was gewinne ich hiermit für mich?

Hier war ein Perspektivenwechsel sehr dringend notwendig.
Ich denke heute eher langfristig. Früher war einer meiner häufigsten Vorsätze eine Diät, um ein paar (viele) Kilos zu verlieren. Das wird jetzt kein Diät Artikel, es dient nur als Beispiel: Langfristig habe ich mich – meinen Werten entsprechend – für eine gesunde, vegane Ernährung entschieden. Und so lebe ich nun schon einige Jahre. Ich sehe es auch nicht als Verzicht an bestimmte Dinge nicht mehr zu mir zu nehmen, sondern als Gewinn: Für meine Gesundheit, für die Tiere und für die Umwelt.
Perspektivenwechsel!

Den kurzfristigen Vorsatz Gewicht zu verlieren, habe ich also mit meinen Werten verbunden und langfristig in ein: Dauerhaft gesunde Ernährung – als Selbstfürsorge für Körper und Seele – im Kopf umgewandelt. Es folgte eine Ernährungsumstellung.
Und das bedeutet nicht, ich nasche nicht auch oder es gibt mal die Rückkehr in alte Muster, gerade mit der Posttraumatischen Belastungsstörung ist das oft schwer. Ich kann mich, dank Achtsamkeit, immer wieder mit meinen Werten verbinden und finde zurück.

Überhaupt ist Achtsamkeit für mich der Schlüssel zu jeder Veränderung, für jeden Vorsatz.
So habe ich gelernt, das dahinter zu sehen: Warum möchtest du das? Womit verbindest du deinen Vorsatz?

Selbstreflexion und Meditation haben mich hier dabei unterstützt. Auf einmal ging es nicht mehr um etwas durchhalten oder Willenskraft, sondern um sanftes Umsetzen. Und ja, es erforderte auch jede Menge Mut. Denn manche Vorsätze machten mir auch Angst und ich habe gedacht: Das kannst du nie schaffen!
Doch seit ich Achtsamkeit lebe, hat es weniger mit vor etwas davon laufen oder irgendwas hinterherjagen zu tun, als mit: Selbstmitgefühl, Streben nach persönlichem Wachstum und dem Mut, den Weg der Veränderung zu gehen.

Mein Ansatz für Vorsätze also:

1. Achtsamkeit und Selbstreflexion

Die persönlichen Werte hinter dem Vorsatz identifizieren und mich damit verbinden.
Die Gewohnheiten, die sich dahinter verbergen, entschlüsseln.
Denn um die geht es ja, die möchte ich ändern.
Beispiel: Wenn ich mich für eine Ernährungsumstellung entscheide. Warum esse ich das? Wann esse ich? Wie koche ich? Was sind meine Gewohnheiten? Da gehören viele Fragen dazu.

2. Gewinn statt Verzicht

Statt hart daran zu arbeiten, etwas nicht mehr zu tun: Setze ich nun den Fokus auf das, was ich möchte. Was möchte ich erreichen? Wie möchte ich mich fühlen? Was wird es mir Positives bringen?

3. Selbstmitgefühl

Veränderungen sind Prozesse und sie brauchen Zeit! Immer wieder die Aufmerksamkeit zurückbringen und mich mit meinen Werten verbinden. Und mit dem, was ich für mich verändern möchte.

Meine Gewohnheiten ändere ich nicht über Nacht. Statt starkem Willen, einen sanften Fokus setzen.
Mit Selbstmitgefühl auf meine bisherigen Gewohnheiten schauen und warum sie da sind. Und dann Stück für Stück ändern.

Was für mich also das Wichtigste dabei war: Meine Werte definieren und die Achtsamkeit.

Und mein derzeitiger Vorsatz hat auch damit zu tun. Ich habe jetzt seit Oktober weniger meditiert, manchmal lasse ich es mehrmals pro Woche ausfallen. Doch das tut mir nicht gut. Und ich merke, wenn ich weniger meditiere und somit weniger achtsam bin, hängt da eine ganze Menge dran.
Die Meditation ist für mich die Basis für alles und ich habe mir vorgenommen wieder (mehrmals) täglich zu meditieren. Da für mich der Jahreswechsel kein besonderes Datum ist und ich diesen Anstoß nicht wirklich brauche, habe ich auch schon vor einer Woche damit begonnen.
Gewohnheiten ändern, persönliches Wachstum, sich selbst etwas Gutes tun und auch anderen Menschen kann jederzeit begonnen werden!

Euch wünsche ich viel Erfolg für eure Vorsätze und die positiven Veränderungen in eurem Leben!

Eure mindfulsun

P.S.: Falls bei jemandem die vegane Ernährung ein Vorsatz ist und ihr Fragen habt: Ich bin gerne bereit, diese zu beantworten – im Rahmen meiner Kräfte.

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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