Um die Coronazeiten gut zu überstehen und alle Sinne zu aktivieren: Einfache, spielerische Eltern-Kind Meditation


Früher hatte Meditation immer einen esoterischen Charme und war sehr negativ behaftet. Heute verstehe ich das Konzept in seiner Vollständigkeit und finde, dass das nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder für sich entdecken könnten. Am besten gemeinsam als Eltern Kind Meditation.

Mir ist diese Idee während meiner Quarantäne-Zeit gekommen.

Alle Welt war angespannt und ängstlich – sowohl Eltern als auch Kinder. Die Kitas waren/sind zu, die Schulen waren zu, alles war zu. Wir waren alle nur noch zu Hause – ohne Abwechslung, ohne Freiraum. In dieser Zeit habe ich mich viel ans Meditieren versucht. Da ich kein Profi bin, brauchte ich immer eine Weile, um reinzukommen, aber inzwischen gibt es viele coole Apps und Videos, die einen bei der Meditation begleiten.

Worum geht es bei der Meditation?

Ähnlich wie mindfulsun in diesem Beitrag habe ich ein ganz anderes Konzept vom Meditieren gehabt. Auch ich dachte, es ginge darum, den Kopf komplett abzuschalten. Das konnte ich nicht, nie! Es hat mir auch nicht gefallen, die ganze Zeit in der Lotusstellung zu hocken. Aber darum geht es zum Glück auch nicht.

Vielmehr geht es bei der Meditation darum, den Körper und Geist etwas herunterzufahren und sich nur auf eine Sache zu konzentrieren. Achtsamkeit lautet das Stichwort. Bewusst wahrnehmen, bewusst leben. Und ja, auf diese Weise werden viele andere Dinge in den Hintergrund gedrängt. Als ich zum ersten Mal meditiert habe, war ich schockiert, wie wenig ich eigentlich meinen Körper wahrnehme. Er haftet zwar permanent an mir und trägt mich wohin ich will, aber „spüre“ ihn nicht mehr. Ich nehme kaum wahr, wie angespannt er die ganze Zeit ist. Ich lasse es gar nicht zu. Mein Leben besteht immer nur aus tun- nie aus nichts tun. Das Gefühl für Langeweile finde ich ganz schrecklich und so finde ich immer eine Beschäftigung.

Durch meine Recherche ist mir aufgefallen, dass ich gar kein Einzelfall bin und die meisten Erwachsenen ähnlich geht. Auch sie haben Schwierigkeiten damit sich zu entspannen und runterzufahren. Mit den Jahren gewöhnen sie es sich ab, Kinder haben den natürlichen Wunsch nach Stille allerdings noch in sich. Es ist daher sehr förderlich, das Meditieren schon im jungen Alter zu fördern, denn Kinder haben noch einen natürlichen Wunsch nach innerer Ruhe. Die Ergebnisse sind mutmachend. Meditieren soll die Konzentration steigern, mehr Energie geben und für besseren Schlaf sorgen.

Eltern-Kind Meditation

Das große Problem bei Kindern ist oft, dass sie gar nicht stillsitzen wollen. Ich habe mit vielen Kindern gearbeitet und ob es nun ums Basteln oder backen ging – sie waren ungeduldig und konnten selten stillhalten – je jünger sie waren, desto schwieriger. Deshalb dachte ich, dass so eine Eltern Kind Meditation nur dann sinnvoll wäre, wenn sie mit Abwechslung und Spaß verknüpft wäre.

Und so funktioniert es:

Am besten nehmt ihr euch vor, jeden Tag zusammen mit eurem Kind zu meditieren. Nehmt als Anfang gerne erst mal 5 Minuten und später 10 Minuten. Ihr könnt euch ins Wohnzimmer, im Garten oder Balkon setzen oder auf den Rücken hinlegen. Der Untergrund sollte weich, aber nicht zu weich sein (sonst pennt ihr ein, so wie ich 😛 – und Béa auch). Um das Ganze spannender zu machen, könnt ihr euch jeden Tag etwas anderes aussuchen, worauf sich eure Sinne konzentrieren. Also sehen, riechen, fühlen, hören, tasten, und sogar schmecken.

Und dann geht es los mit der Meditation.

Zunächst erklärt ihr dem Kind, was ihn oder sie erwartet bei der Sache. Es soll nicht völlig überrumpelt in die Meditation einsteigen, so nach dem Motto Zack! jetzt wird meditiert, aber dalli. Am besten ist, das Kind einzuladen, etwas neues über sich zu erfahren. Gemeinsam zu erkunden.

Als nächstes könnt ihr euch an ein paar Dehn- und Atemübungen  versuchen. Beim Atmen darauf achten, tief ein und auszuatmen.

Hören

So könnt ihr Abwechslung anbieten: Wenn ihr euch im Garten befindet, zählt zehn Dinge auf, die ihr hört. Das kann Vogelgezwitscher, der Hund vom Nachbarn, ein entfernter Rasenmäher oder auch nur der bloße Wind sein. Je länger ihr das macht, desto konzentrierter und ruhiger werdet ihr. Und vor allem fallen euch immer mehr Dinge auf. Später werdet ihr Dinge hören, die sich ganz nah in eurer Umgebung befinden – zum Beispiel das Geräusch der Heizung oder der eigene Herzschlag!

Ihr könnt das natürlich auch bei einem Spaziergang durch den Wald oder Ähnliches machen! Nur einen zu lauten Ort wie den Supermarkt oder eine offene Straße würde ich für den Anfang vermeiden. Das könnte nämlich in der reinsten Reizüberflutung ausarten…

Nach eurer kurzen Meditation öffnet ihr die Augen und verratet euch gegenseitig, was ihr alles gehört habt. Ich bin sicher, die Ergebnisse werden euch überraschen.

Sehen

Am nächsten Tag könnt ihr euch auf einen anderen Sinn konzentrieren, zum Beispiel das Sehen. Zählt alle Dinge im Raum, die blau sind (oder eine andere Farbe, Muster etc.) Geht zur Not auch durch den Raum, langsam und bedacht. Ihr müsst dabei nicht reden, nur zählen. Auch hier eignet sich ein Garten wieder sehr gut. Zum Schluss könnt ihr euch wieder gegenseitig verraten, was ihr alles gesehen habt.

Tasten

Ihr könnt euch aber auch ans Tasten versuchen. Holt euch etwas Mehl, Zucker und Butter und knetet ihn zu einem Teig – mit den Händen. Nehmt stumm wahr, wie sich die Zuckerbrocken auf euren Händen anfühlen und wie glitschig es wird, wenn Ei zurückkommt. Fühlt, wie klumpig die Masse anfangs ist und wie weich sie mit der Zeit wird. Auch das ist Meditation: Achtsames, bewusstes Wahrnehmen.

Seit ich meinen Alltag mit mehr Achtsamkeit beschreite, ist mir aufgefallen, wie viele alltägliche Dinge mir Freude bereiten. Zum Beispiel ist Geschirr spülen nicht mehr nervig, eine Explosion verschiedener Sinne. Ich kann mich wieder besser entspannen und bin von Grund auf etwas ruhiger. Und je ruhiger der Geist ist, desto angenehmer das Leben – vor allem, wenn die ganze Rasselbande aufeinanderhockt.

Was haltet ihr von dieser Eltern-Kind Meditation, in der alle Sinne aktiviert werden? Könntet ihr euch das vorstellen?

Hier nochmal den Beitrag unserer Achtsamkeitskolumnistin mindfulsun zu ihren Anfängen der Meditation:

Am Anfang kann sich Meditation sehr merkwürdig anfühlen. Jetzt muss ich nicht meditieren – ich möchte.

Liebe Grüße
Mounia

Mounia
About me

Ich - 25 Jahre alt, Studentin, Kinderanimateurin, begeisterte Hobbyköchin und abenteuerlustig! Meine absolute Leidenschaft ist das Schreiben und Festhalten von Momenten.

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