Meditieren lernen: Ich doch nicht! Oder doch mal versuchen?


Heute von mir nur eine sehr kurze Einleitung zum Thema „Meditieren lernen“: Ich Béa, die Königin der Ungeduld oder des spontanen Einschlafens egal wo, habe es nach diesem Text unserer Kolumnistin mindfulsun tatsächlich geschafft, einige Male zu meditieren. Sie hat ihn mir letzte Woche geschickt, heute gebe ich diese Gedanken sozusagen „erprobt“ an euch. Am besten lest ihr selbst:

Zu meinem letzten Artikel – Emotionen regulieren – kamen aus der Community Fragen zur Meditation auf.

Ich habe vor fast 2 Jahren zur Meditation gefunden und war am Anfang sehr skeptisch. Mein Bild von Meditation war: Im Lotussitz stundenlang, in absoluter Ruhe den Kopf leer bekommen. Das konnte ich mir nicht vorstellen. Ich war eher unruhig, konnte nicht lange still sitzen.

Den Kopf leer bekommen? Die Idee fand ich absurd. Also habe ich – den für mich größten Fehler begangen – und es überhaupt nicht versucht. Zu esoterisch!

Was ich heute weiß: Meine Idee, meine Vorstellung von Meditation und meditieren lernen war absurd. Und ich bin dankbar dafür, dass mein damaliger Therapeut mir eine andere Sichtweise vermittelt hat. Mir hat die Meditation viel Gutes getan und allem voran: Ich reagiere nicht jedes Mal mehr impulsiv, ich kann besser fokussieren, ich werte und urteile nicht mehr so stark. Auch meine zwischenmenschlichen Beziehungen haben sich dadurch verändert. Vor allem meine Kinder spüren das sehr genau.

Denn es geht überhaupt nicht darum, Gedanken und Gefühle komplett auszuschalten.

Das funktioniert überhaupt nicht. Wenn ich meditiere, kommen Gedanken und Gefühle trotzdem auf. Ich habe gelernt, ihnen Raum zu verschaffen, sie zu sehen und dann wieder zurück zu meinem Atem zu kommen – eine Art von loslassen. Und Meditation bringt dieses Gefühl der Achtsamkeit und mehr innere Ruhe in den Alltag. Mit der Zeit habe ich gelernt, mich in allen möglichen Situationen auf meinen Atem zu konzentrieren und damit Raum zu schaffen, zur Ruhe zu kommen, die Perspektive zu wechseln.

meditieren lernen Zitat Jason Garner

Meditation ist Training und Selbstfürsorge für mich. Und sie ist ebenso wichtig wie gesunde Ernährung und körperliches Training.

Lediglich in stressigen Momenten zu meditieren, hilft mir nicht – auf diese Momente vorbereitet sein, mit täglichem Training – das hilft mir.

Es gibt unterschiedliche Meditationen: Mein Therapeut hat mir die Headspace App empfohlen, geführte Meditation. Dort werden auch häufige Fragen zum Thema Meditation und meditieren lernen in vielen kleinen Videos beantwortet. Und ich hatte viele a-ha Effekte!

(Anmerkung Béa / Redaktion: Wir würde gern für Headspace Werbung machen, sind mit ihnen in Kontakt, das hier ist aber völlig unbezahlt, weil aus Überzeugung. )

Ich finde es einfacher, wenn mich jemand durch die Meditation leitet. Jetzt nach fast 2 Jahren kann ich es auch ohne Anleitung und ganz für mich alleine.

Zurück zu den Anfängen: Ich habe jedes Mal hyperventiliert, weil ich dachte, ich muss besonders tief atmen!

Ich saß auch oft da und dachte: Ist es endlich vorbei? Nicht jeder Tag ist gleich und oft genug wollte ich zwischendurch abbrechen. Ich bin dabei geblieben. Es gehört dazu, dass es an manchen Tagen nicht so einfach ist.

Meditation – getting started in einfachen Schritten

  1. Ich plane jeden Tag mindestens eine Mediation ein
  2. Ich meditiere entweder sitzend auf einem Stuhl: aufrechte Haltung. Oder liegend auf der Yoga-Matte.
  3. Ich nehme mir 10 bis 15 Minuten pro Meditation. Für meine „Hauptmeditation“ suche ich mir einen ruhigen Ort. Wenn das mal nicht geht, geht auch Meditation in der Bahn.
  4. Body Scan: Auf eine Reise durch den Körper gehen, körperliche Empfindungen wahrnehmen. Mehrmals täglich, um zu schauen, wie ich mich fühle und als Teil der Meditation. Gefühle sitzen übrigens auch im Körper und nicht im Kopf! Beim Body Scan kann ich erkunden, was gerade so in mir vor sich geht.
  5. Mittlerweile mache ich auch meditative Spaziergänge oder meditiere beim Lauftraining. Meditation geht also mit geschlossenen Augen oder geöffneten Augen. Je nachdem, welche Meditationsform ich wähle.
  6. Meine Lieblingstechnik ist: Dem eigenen Atem bewusst werden. Auf den Atem fokussieren, ihm folgen.
    Es gibt noch andere Techniken und weitere Methoden – wie zum Beispiel Visualisieren – darin bin ich nicht besonders gut. Und mit nicht gut meine ich: Ich habe das nun längere Zeit versucht und ich mag Visualisieren nicht. Mir zum Beispiel vorstellen, wie mein Körper in warmes, helles Sonnenlicht eingehüllt ist, habe ich noch nicht einmal geschafft.
  7. Geräusche muss ich nicht mit Macht komplett ausblenden, das passiert automatisch.
  8. Keine Meditation gleicht der anderen. Ich gehe jeden Tag mit Neugier an die Meditation, als ob ich sie zum ersten Mal mache.

Daraus ist für mich geworden: Ich muss nicht meditieren, ich möchte. Ich weiß, es tut mir gut. Meditation hat einen festen Platz in meinem Leben und ist fester Bestandteil meiner Selbstfürsorge geworden. Quasi ein Self Care Ritual. 🙂

Ich sehe Meditation mittlerweile als Gewinn für mich an und keine lästige Pflicht. Meditieren raubt mir auch keine Zeit, denn durch die tägliche Meditation habe ich mir sogar mehr Zeit geschaffen. Wie? Ich bin konzentrierter – kann also Dinge auch schneller und überlegter schaffen. Ich lebe mit weniger inneren und äußeren Konflikten. Das schafft Zeit und Ruhe und ein gutes Gefühl.

Und ja, es gibt wenige Tage, da lasse ich es sausen. Ich weiß allerdings: Habe ich keine Zeit zum Meditieren, brauche ich die Meditation erst recht. Habe ich keine Lust zu meditieren, ist es noch notwendiger. Und ich komme immer wieder dazu zurück.

Meditation ist eine Fähigkeit, die ich erlernt habe und es ist Training.

Es gibt viele unterschiedliche Arten der Meditation und hier finde ich ausprobieren absolut lohnenswert!

Ich bin bei der App geblieben, die mir mein Therapeut empfohlen hat. Auch, weil ich sie unterwegs nutzen kann. Es sind Mini Meditationen enthalten, die mir auch spontan in bestimmten Situationen helfen. Auch zum Einschlafen gibt es da jede Menge weitere Tipps. Besserer Schlaf durch Meditation? Ja! Einschlafen, durchschlafen und auch Meditation im Falle, dass ich nachts aufwache und nicht wieder einschlafen kann. Sogar begleitete Spaziergänge, Meditationen beim Laufen und körperliche Übungen könnt ihr in der App finden.
An dieser Stelle auch von mir: Das ist keine bezahlte Werbung! Es gibt viele Meditationsapps!

meditieren lernen, Gehmediation , Zitat Thich Nhat Hanh

Noch ein wichtiger Punkt für mich: Ich habe seit vielen Jahren chronische Schmerzen.

In meiner App ist ein Lernprogramm – Meditation – zum Thema Schmerzen. Ich habe einen ganz anderen Umgang mit meinen Schmerzen gelernt, brauche weniger Schmerzmittel. Heute sehe ich chronische Schmerzen in einem anderen Licht.

Auch das ist Meditation: Dinge aus einer völlig anderen Perspektive sehen können!

Jeder entscheidet natürlich für sich, ob er das ausprobieren möchte. Für mich hat Meditation sehr viel in meinem Leben bewegt. Ich bin dankbar, diese Fähigkeit erlernt zu haben.

Ob nun geführt oder alleine, probiert es gerne aus! Bitte erwartet keine Wunder.
Seid neugierig auf das Lernen und gespannt darauf, was sich in eurem Leben über einen längeren Zeitraum mit Meditation bewegen kann.

Es genügt eben nicht, es einmal zu machen. Perfekt braucht es auch nicht sein, es geht nicht um Perfektion! Es wird vielleicht Rückschläge geben und das ist ok.

„Bei der Meditation ist die Reise wichtiger als das Ziel.“

Am Anfang beim Lernen kann sich Meditation sehr merkwürdig anfühlen. Es ist eben neu und wir suchen Vergleiche mit anderen Erfahrungen. Heute ist es Teil meines Lebens und fühlt sich ganz natürlich an. Meditation gehört zu mir. Äußere Einflüsse kann ich nicht ändern. Ich kann ändern, wie ich auf etwas reagiere! Der erste Schritt ist: Meine Aufmerksamkeit bewusst auf mich, meine Gefühle und Bedürfnisse zu richten.

Am Ende noch ein kleiner Hinweis. Wie ihr wisst, habe ich eine Posttraumatische Belastungsstörung. Die hatte ich noch nicht, als ich mit der Meditation begonnen habe. Meine Meditation hat sich auch seitdem verändert. Jedem mit PTBS möchte ich raten: Fragt bitte erst eure TherapeutInnen, ob Meditation und meditieren lernen für euch ok ist und welche Methode für euch infrage kommt.

mindfulsun

PS: Gehört Meditation zu eurem Leben und eurer Selbstfürsorge dazu? Und was hat sich dadurch für euch verändert? Was hat euch beim Meditieren lernen geholfen und welche Methoden nutzt ihr?

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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