Verkauft euch gut, liebe Mütter! Ihr habt guten Grund dazu. Gedanken zur Vereinbarkeit
Die Vereinbarkeitsfalle schnappt oft unerbittlich zu – und viele Eltern, Mütter vor allem, zerreißen sich zwischen Arbeits- und Familienleben, und haben den Eindruck, dass sie allen nicht gerecht werden.
Ich weiß nicht, ob ihr mir Tipps abnehmt als Mutter mit nur einem Kind. Aber wenn es euch interessiert, verrate ich euch hier zwei Einstellungen und Verhaltensweisen, die mir über die ganzen Jahre als Vollberufstätige und zeitweise auch Alleinerziehende sehr geholfen haben.
1. „Ich bin gut, ich bin schnell, ich brauche Flexibilität!“
Ich haben im Studium viel freiberuflich gearbeitet, weil mich die Themen interessiert haben und ich das Geld gebraucht habe. Dabei habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich gute Arbeit leistete und dafür angemessen bezahlt wurde. Als ich beim ersten Bewerbungsgespräch erschienen bin (naja, genau genommen habe ich mich nicht dafür beworben, sondern ich wurde von einem Geschäftspartner empfohlen) habe ich mir zuvor überlegt, dass ich das Thema Kind thematisieren würde. Meine Tochter Carina war zu dem Zeitpunkt Vorschülerin, und im gleichen Jahr sollte sie in die erste Klasse kommen. Ich hatte mich schlau gemacht, es gab einen Hort, der bis 16:30 gehen sollte. Mit ihrem Papa, meinem Ex-Mann, war bereits ein fifty-fifty-Modell besprochen. Ich wollte voll arbeiten, Fernsehen war spannend und toll.
Mir war klar, dass ich nicht als Bittsteller auftreten wollte.
Ich hatte was im Gegenzug zu bieten, und genau das habe ich „verkauft“. Ich hatte gute Noten, tolle Praktika und ich bekomme Dinge recht schnell auf Reihe. Ich habe das so sachlich wie möglich begründet, dabei viel gelächelt, und als ich den Eindruck hatte, dass alle auch zurück lächelten, habe ich angesetzt: „Damit ich das alles voll entfalten kann, brauche ich Flexibilität, um mich um mein Kind zu kümmern. Dann bekommen Sie 120% Einsatz! Und mehr.“ Das saß. Ab diesem Moment war nicht mehr die Rede von OB, sondern nur WIE.
Auch einige Jahre später, als meine Tochter bereits in der vierten Klasse war, führte ich mit einer der Top-Management-Beratungen der Welt ein ähnliches Gespräch. Und selbst in einem extrem performance-geprägten Umfeld klappte das wunderbar. Ich bekam eine Sonderstellung als Expert und die Möglichkeit, nur die Hälfte der typischen Reisezeit eines Beraters machen zu müssen. In ganzen 6 Jahren und im Umgang mit vielen Kollegen und Kunden habe ich ein einziges Mal eine Diskussion um einen Elternabend gehabt, bei dem ich dabei sein musste. Da hat mich ein junger Manager angepampt, ob das wirklich sein müsse. Ich habe ihm sachlich erklärt, wie der Arbeitstand war, was mit den Kunden besprochen war und dass nichts auf dem Projekt darunter leiden würde. Er war nicht happy, aber er hat es schließlich akzeptiert. Ansonsten habe ich nur mit Menschen gearbeitet, die außerordentlich kooperativ waren und mich unterstützt haben. 6 Jahre lang!
Danach wurde ich selbst Unternehmerin und hatte stets im Blick, was Mütter brauchen, um sich zu entfalten.
2. „Das Unternehmen bin auch ich!“
Was mir aber auch geholfen hat, war mich nicht „nur“ als Arbeitnehmer zu begreifen. Ich habe die zwei Unternehmen, für die ich gearbeitet habe, ein wenig auch als „meine“ betrachtet. Ich wollte, dass wir erfolgreich sind, dass ich meine Sache gut mache. Ich habe keine Stunden gezählt – vor allem mit der Arbeit, die ich zu Hause machen durfte. Ich habe alles daran gesetzt, gute Arbeit abzuliefern. Und genau das habe ich meinem Kind auch erklärt und vorgelebt: Dass Arbeit Spaß macht und erfüllend sein kann.
Könnt ihr damit etwas anfangen?
Liebe Grüße,
Béa
P.S. kennt ihr eigentlich meinen Beitrag bei Impulse über Working Moms? Ist bestimmt auch sehr lesenswert – auch für manchen Arbeitgeber…
- 20. Nov 2017
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- Mompreneur, Vereinbarkeit, working moms
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