Ein Buch für hochsensible Kinder: „Henry mit den Superkräften“


Als ich vor einigen Monaten eine Verlosung für das Buch „Henry mit der Superkräften“ von Petra Neumann (Buch hier als Affiliate-Link) machte, war das Interesse der Eltern-Community sehr groß.

Deswegen dachte ich jetzt, die Autorin kurz zu interviewen:

1. Liebe Petra, wie kamst du dazu, dich mit dem Thema Hochsensibilität zu beschäftigen?

Ich kam zunächst beruflich damit in Kontakt. Ich bin Heilpraktikerin und arbeite in einer Heilpraktikerschule, wo eine Dozentin das Thema als Seminarvorschlag auf den Tisch brachte. Sofort merkte ich einen Bezug dazu und saß kurz darauf dauernickend am PC, erlebte unheimlich viele Aha-Momente beim Lesen und es fielen mir kiloschwere Brocken vom Herzen, festzustellen, dass es noch viele andere gibt, die so ticken, wie meine Kinder und ich. Es packte mich und ich begann mich in dem Bereich fortzubilden, zu belesen und mich auszutauschen. Alleine das Wissen um die Tatsache, dass aktuell von 15 – 20 Prozent der Menschen mit der Disposition „Hochsensibilität“ ausgegangen wird, machte so vieles klarer und einfacher.

2. „Henry mit den Superkräften“ – für wen hast du das Buch geschrieben? Und welche Rückmeldungen hast du inzwischen?

Nachdem ich von dem Thema „Hochsensibilität“ erfahren hatte, war es mir ein dringendes Bedürfnis, dieses neue Wissen und die Bestätigung nun auch an meine Kinder weiterzugeben. Mir wurde immer klarer, dass die meisten Talente und Stärken ihre Würdigung bekommen, z. B. die Urkunden für sportliche Kinder, die Mathe-Noten für die Zahlen-Köpfchen, die Projektarbeiten für die handwerklich Begabten, doch diejenigen Kleinen, deren Stärke im sensiblen, empathischen Bereich liegt, die erfahren relativ wenig Lob dafür. Teilweise ist sogar das Gegenteil der Fall, Feinfühligkeit ist nicht immer positiv gewertet. Und dabei ist es doch im Grunde genommen eine Superkraft. Eben eine Superfühlkraft. Ich versuchte in Worte zu packen, was in der Welt eines hochsensiblen Kindes vor sich geht. Welche Denk- und Fühlmechanismen durch scheinbar banale Alltagssituationen ausgelöst werden. Zunächst für uns selbst, als Familie, doch beim Schreiben der weiteren Kapitel kam der Gedanke dazu, dass sich das Buch auch als „Vermittler“ eignen würde, um normal sensiblen Bezugspersonen ein Verständnis zu ermöglichen, weshalb die Ermüdungsschwelle eines hochsensiblen Kindes niedriger erscheinen kann, als die, eines normal sensiblen. Die Rückmeldungen, die ich bekommen habe waren umwerfend. Ich bekam Post von Kindern, die sich in „Henry“ wiedergefunden haben, und stand auch vor Müttern, die mich plötzlich umarmten oder erleichtert geweint haben. Ich hätte nie zu träumen gewagt, dass das grüne Heldenbuch manches Herz so sehr berührt. Ich durfte dazu beitragen, dass auch andere Familien diesen Aha-Effekt, den Stein-vom-Herzen-Moment erleben durften. Das ehrt mich unheimlich und bestärkt mich in meiner selbstauferlegten Aufklärungsmission. Selbst die teilweise aufkommenden Vorwürfe, man würde mit der Hochsensibilität eine neue Schublade öffnen, in die die Kinder gesteckt würden oder zartbesaitetes Verhalten gar pathologisieren, kann ich mir mittlerweile gelassen anhören und freundlich beantworten.

3. Hast du neue Projekte vor? What’s next?

Ein Dauer-Projekt ist das Schreiben von Artikeln zum Thema „hochsensible Kinder“ um damit ganz viele Familien zu erreichen. Und auch „Henry“ ist mit seinem Projekt der Vermittlung und Aufklärung noch lange nicht am Ende.

4. Du hast bezüglich des Themas Hochsensibilität drei Wünsche frei – was wäre das?

1. Dass hochsensible Kinder erkannt werden und deren Stärken und Werte geschätzt und gehört werden.
2. Dass die Vorwürfe à la „Das ist nur, weil du dein Kind so verhätschelst“ aufhören. Hochsensibilität ist nicht anerzogen.
3. Dass sich alle Eltern, egal ob von HS Kindern oder nicht, die Zeit nehmen und über das Wörtchen „muss“ nachdenken. Denn Kinder „MÜSSEN“ fast gar nichts. Wenn man sich das klar macht, wird alles so viel einfacher. Das Bauchgefühl soll wieder ernster genommen werden, denn das liegt meist ganz richtig. Weg von „Watte-Packerei“ oder verkrampften „Abhärtungsmaßnahmen“, hin zur Wertschätzung – ja, das wäre mein größter Wunsch für die kleinen und großen Helden.

5. Was habe ich nicht gefragt, was du aber gern gefragt werden möchtest?

Ob „Henry und Johanna“ meine Kinder sind. Die Antwort würde „Jain“ lauten. Beide Charaktere enthalten Züge meiner Kinder und auch welche von mir und anderen mir bekannten hochsensiblen Kindern und Personen. Doch letztlich waren meine ganz persönlichen Helden „nur“ die Inspiration.

Vielen Dank, liebe Petra!

Habt ihr noch Fragen? Ich gebe sie an Petra weiter!

Update: Petra hat nun ein Nachfolgebuch:

Das Handbuch für SuperFÜHLkrafthelden: Henry und Johanna öffnen ihre Trickkiste!

 

 

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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12 Kommentare

Lelia
Antworten 26. Januar 2016

Ich halte Hypersensibilität* für Schwachsinn. Die neuste Sau, die durchs Kinderzimmer getrieben wird.

*und Heilpraktiker

Vanessa
Antworten 27. Januar 2016

Hallo! Ich halte Hypersensibilität nicht für Schwachsinn und interessiere mich sehr für das Buch. Habe schon lange den Verdacht, dass meine mittlerweile 5jährige Tochter HS ist. ABer woran erkenne ich das genau? GIbt es Checkpunkte? BEim Kinderarzt ansprechen fand ich keine gute Idee..., da ist das Verständnis nicht so da

Meike
Antworten 16. April 2016

Wir wurden vor einem halben Jahr mit dem Thema HS bei unserem 9jährigen Sohn konfrontiert und waren einerseits erleichtert, dass es eine Erklärung für sein Verhalten gibt, andererseits skeptisch, ob das wieder ein neuer Name für eine neue Schublade ist... Wir haben einige Bücher zu dem Thema gelesen. Für uns Erwachsene, aber unter anderem auch 'Henry' für unserem Sohn, dem sein 'anders sein' vor allem in der Schule sehr bewusst war. Er sah sich selbst als 'nicht richtig' im Vergleich zu seinen Klassenkameraden.
In einem Rutsch haben wir 'Henry' gemeinsam gelesen. Es war für uns alle ein Aha-Erlebnis. Unser Sohn hat sich so sehr mit Henry identifizieren können: "Der ist ja so wie ich!" Die Situation im Freizeitpark hatten wir kurz vorher genau so erlebt. Henry hat uns ein neues Verständnis für das Verhalten unseres Sohnes gegeben. Man tut manches 'seltsames' Verhalten nicht mehr als Macke ab, sondern gibt dem Kind und sich selbst anders Raum, mit Situationen umzugehen und lässt ihn selbst entscheiden, was geht und was nicht.
Entschleunigung des Alltags hat uns geholfen. Außerdem beziehen wir die Kinder mehr in die Tagesplanung mit ein, damit sie wissen was alles ansteht, was erledigt werden 'muss' und was 'kann'. So vermeiden wir, dass unser Sohn sich überrumpelt fühlt.
Ob neue Schublade oder nicht, uns hat die Auseinandersetzung mit dem Thema sehr geholfen und wieder viel mehr Entspannung und Freude in den Alltag gebracht. Unser Sohn ist anders, aber gut anders. Und das weiß er inzwischen auch und ist mit sich wieder mehr im Reinen. Sicher läuft noch nicht immer alles rund und es gibt immer mal wieder Situationen, die uns sehr fordern, aber der Weg ist ein guter. Vielen Dank, Petra Neumann!

    beabeste
    Antworten 16. April 2016

    Oh was für eine schöne Erfahrung! Danke dafür, ich gebe das an Petra weiter. Liebe Grüße, Béa

Heike Trüe
Antworten 30. November 2017

Guten Tag...
ich habe beide Bücher, Superkraft und Superfühlkraft. gekauft. ? mehrere sogar, weil ich sie in meiner Praxis ausgelegt habe. Ich gebe diese Bücher gerne mit nach Hause zum lesen.
Es ist eine fantastische Unterstützung meiner Arbeit.
Ich danke ihnen für diese tollen Bücher.
H. Trüe

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