Cliquen bilden statt konkurrieren – Warum Mädchen und Frauen sich in Banden zusammenschließen sollten


Die Wilden Hühner haben es schon vorgemacht und sind nach wie vor das Paradebeispiel dafür, warum Mädchen und Frauen sich in Banden zusammenschließen sollten.

Banden, Cliquen, Gangs – im Grunde bedeuten sie alle dasselbe: eine Gruppe von Menschen, die sich in Gemeinschaften zusammenschließen. Mich beschäftigt das Thema Banden schon sehr lange, eigentlich schon mein ganzes Leben lang. Deshalb habe ich all meine Gedanken gesammelt und hier für euch zusammengefasst. Nur eins vorneweg: In diesem Beitrag geht es überwiegend um Cliquen unter Mädchen und Frauen – warum, erkläre ich noch. Aber natürlich ist dieses Konzept für alle Menschengruppen anwendbar.

Und nun zu den Cliquen. So, wie sie immer in Serien oder Filmen dargestellt werden, kannte ich es aus meinem Leben nicht. Es gab nie eine richtige Gruppenbildung oder Gemeinschaft. Kein vergnügter Tratsch wie bei Sex and the City, kein Sofa lümmeln wie bei Friends. Auch keine Streiche wie bei Die Wilden Hühner. Ein einziges Mal hatte ich es in der Grundschule mit einer Dreier-Clique versucht, doch auch das artete in einer kleinen Katastrophe aus. Ständig war eine von uns im Streit mit der anderen, was dazu führte, dass immer zwei gegen eine war. Es war furchtbar und nach dieser Erfahrung wollte ich niemals wieder Mitglied einer Clique sein.

Trotzdem überkam mich immer eine gewisse Wehmut, wenn ich sah, wie gut das Cliquen-Leben bei anderen klappte. Und heute, fünfzehn Jahre später, habe ich zum ersten Mal etwas, das man eine Clique nennen könnte.

Aber vielleicht sollte ich nochmal zurückrudern…

Warum Mädchen und Frauen sich in Banden zusammenschließen sollten

Ich finde Cliquen in der Theorie deshalb so toll, weil ich fürs Zusammenhalten und nicht fürs Konkurrieren bin. In meinem Leben gab es zu Genüge Konkurrenzdruck – vor allem unter Mädels. Es wurde zwar nie laut ausgesprochen, aber trotzdem untereinander konkurriert. Wir konkurrierten um das Aussehen, um Leistungen, um die Gunst von Typen. Es war anstrengend und mühselig, weshalb ich mich schon bald aus allem raushielt und meistens nur mit einer anderen Person abseits des Trubels abhing.

Dennoch habe ich auch viele schöne Erinnerungen an Momente, an denen wir alle zusammenhielten. Legendäre Aktionen auf der Klassenfahrt, Clubabende, verrückte Partys, Lerngemeinschaften … Manchmal rissen wir uns zusammen und waren ein „Wir“. Und das war schön.

Cliquen sind aber nicht nur deshalb wichtig, weil Konkurrenz blöd ist, sondern, weil „wir“ gemeinsam stärker sind. Die Politik hat es in den letzten Jahrhunderten vorgemacht – wir brauchen Verbündete. Menschen, die uns verstehen, denen wir uns anvertrauen können und mit denen wir eine tolle Zeit haben. Menschen, die uns auffangen, aufbauen und nicht im Stich lassen.

Nun zu meiner Clique

Vor Kurzem bin ich einem Buchclub beigetreten, der mich eingeschlossen aus fünf Frauen besteht. Es ist kein üblicher Buchclub, sondern einer, in dem wir Bücher über Feminismus lesen, um uns alle mehr in dem Gebiet zu bilden. Die Hälfte aller Mitglieder kannte ich noch nicht, deshalb wusste ich nicht, wie sich unsere Beziehung definieren ließ. Eine Freundschaft war es nicht wirklich, aber eine Bekanntschaft, angesichts unserer ehrlichen Gespräche, auch nicht.

Doch je öfter wir uns trafen, desto klarer wurde es mir: Wir sind eine kleine Bande. Wir haben ähnliche Interessen, tauschen uns gemeinsam aus, und teilen vor allem unseren Frust miteinander. Fast jedes Mal klagen wir über den Sexismus, der uns im Alltag widerfährt. Die anderen versuchen uns daraufhin aufzubauen und Tipps zu geben, wie wir beim nächsten Mal reagieren können. Im Anschluss teilen wir unsere Erfolge miteinander. Es gibt keinen Neid, keinen Konkurrenzkampf, sondern reines Empowerment. Die Stärke, die ich aus diesen Cliquentreffs beziehe, ist eine, die ich in anderen Bekanntschaften nicht finde.

Wir sollten Banden gründen!

Und dieser Appell richtet sich an alle – an Kinder, an Teenies, an Eltern, an Großeltern. Gemeinschaften stärken und ein Zusammenhalt ist immer wichtig. Cliquen sind kein Phänomen, das nur die Filmwelt kennt, sondern auch im echten Leben realisierbar.

Was, wenn untereinander gelästert wird?

Eine Sache bleibt jedoch noch unbeantwortet. Was, wenn mit der Zeit Konflikte entstehen, wie ich sie damals in der Grundschule hatte? Was, wenn es in gegenseitiges Lästern ausartet? Der Mensch ist nun mal dazu gemacht, hin und wieder nicht einer Meinung zu sein oder dem anderen (un)bewusst auf den Schlips zu treten.

Die plumpe Antwort: Redet miteinander. Kommunikation ist wichtig und es wird leichter, wenn nicht unter dem Deckmantel einer Streitschlichtung kommuniziert wird. Wenn eine Person mit mir über die andere redet, dann versuche ich abzublocken und zu sagen. „Mach das am besten mit ihr aus – ich will mich nicht einmischen.“ Somit bilden sich keine Streitereien innerhalb einer Clique, und werden, wenn doch, auf möglichst erwachsene Weise geschlichtet.

Was ist eure Meinung zur Banden-Bildung? Seht ihr das ähnlich oder habt ihr Bedenken, die ich nicht bedacht habe?

Liebe Grüße
Mounia

P.S. Béa hat das Thema auch in ihrem Buch „Erziehen ist ein Kinderspiel“ – ein ganzes Kapitel handelt vom „Musketier-Prinzip“. Ihr wisst schon: Alle für einen, einer für alle.

Mounia
About me

Ich - 25 Jahre alt, Studentin, Kinderanimateurin, begeisterte Hobbyköchin und abenteuerlustig! Meine absolute Leidenschaft ist das Schreiben und Festhalten von Momenten.

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