Deutschland sucht den Krippenplatz – Buchvorstellung
Wer bist du und was machst du?
Ich bin Mama von zwei großartigen Kindern, Tochter einer Erzieherin und habe drei Jahre lang für eine internationale Kinderhilfsorganisation gearbeitet. Ich weiß nicht genau, ob das als Qualifikation reicht, ein ganzes Buch über Mama, Kita, Kind und Co. zu schreien, aber ich habs versucht. Wenn ich gerade nicht Pippi Langstrumpf vorlese oder Weihnachtssterne bastle, schreibe ich als Journalistin über Gott und die Welt und insbesondere über die USA.
Wie kamst du auf die Buchidee?
Ich bin in meinem Freundeskreis berüchtigt für meine bissigen und bitterbösen Vorträge über Teilzeitmamas, Vollzeitjobs, Kinder, Kitastrophe und Karriereknick. Irgendwann sagten immer mehr Leute: „Maya, Du musst in die Politik – oder ein Buch schreiben.“ Ich hab mich dann fürs Buch schreiben entschieden.
Was ist dir wichtig, dass die Leute aus deinem Buch mitnehmen?
Die Überzeugung, dass (auch lärmende, laute, schmutzige, rotznasige) Kinder Zukunftsmusik und keine lästigen Kostenfaktoren oder Karrierekiller sind. Dass Gesellschaft, Politik und Wirtschaft kinder- und familienfreundlicher werden müssen. Und dass die Schaffung von Kitaplätzen zwar ein guter erster Schritt ist, aber Deutschland noch lange kein Mütter-, Kinder- und Familienparadies ist, wenn es nur genügend Betreuungsplätze gibt.
Womit hast du als Kind am liebsten gespielt?
Mit meinem Stoffaffen Herr Nilsson. Mein Patenonkel hat ihn mir geschenkt als ich drei war. Herr Nilsson hat mich über zig Umzüge von Bayern bis Hamburg und Amerika begleitet. Ein Puppendoktor hat ihn vor ein paar Jahren operiert, neu zusammengeflickt und ihm eine Verjüngungskur verpasst. Heute wohnt Herr Nilsson bei meiner Tochter im Zimmer.
Was sind deine Pläne und Ziele für die Zukunft?
Ich lass mich überraschen.
Wenn du eine Sache in der Welt von heute auf morgen ändern könntest, was wäre es und warum?
Ich würde mir mehr Zeit wünschen. Manchmal komme ich mir zwischen Broteschmieren, Hausaufgabenkontrolle, Wäsche aufhängen und Dienstbesprechung vor wie in Michael Endes Geschichte von Momo und den Zeitdieben. Was Familien heute noch viel dringender brauchen als mehr Geld und mehr Ganztagskrippen sind Zeitschutzzonen. Eine kluge Autorenkollegin hat mal geschrieben, man müsste Schutzzäune für Familien errichten, ähnlich wie für die Kröten an den Schnellstraßen, um sie vor dem Aussterben zu bewahren.
Vielen Dank für das Interview, liebe Maya!
- 17. Dec 2013
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