Die neue Bequemlichkeit – Wo ist die nächste Marie Comfort? Oder: #KommtFort!


„Wenn es keine Freude macht, weg damit!“ – Ihr kennt den Leitsatz der berühmten Marie Condo, Hashtag #conmarie … Und ich habe nicht nur an Wohnräume und Objekte gedacht, sondern auch an das, was wir täglich unserem Körper antun. Um für die Augen anderer einen besseren Eindruck zu machen. Oder auch für unsere eigene Wahrnehmung. Oder weil wir es gewohnt sind.

Hier ist meine „Marie-Comfort-Abschussliste“ oder #KommtFort – freue mich über eure Ergänzungen, für euch selbst.

Denn die ganze Betrachtung ist sehr individuell – siehe auch meine Anmerkung ganz am Ende…

1. High-Heels. Ach was, generell: Unbequeme Schuhe

Meine Füße mögen schon seit meiner Jugend-Basketballzeiten keine hohen Absätze … aber klar, wo ist die Frau, selbst beinharte Feministinnen, die nicht mal sich selbst in femme-fatale-Pose mit hohen Absätzen vor der Nase verzauberter Männer so vor dem inneren Auge mal vorgestellt hat? Also hin und wieder habe ich mich wieder gequält, gerade zu meinen Beratungszeiten im Business Umfeld. So mit dem Gedanken, hey, so 4-5 cm gehen immer, und ich gehe auch ganz OK darin. Aber gut fühlt es sich nicht an.

Deswegen habe ich inzwischen radikal beschlossen: Ich kaufe nur noch flache Schuhe. Punkt.

Ich habe stark unter meinen alten Schuhen ausgedünnt, einiges nur noch optisch für den Schuhschrank behalten und die meisten Schuhe mit Absatz sind weg. Egal, welche Veranstaltungen oder Meetings anstehen: Die Schuhe, in denen ich nicht mind. 5 km zügig gehen und mind. 3 h stehen kann, ziehe ich nicht an.

2. Bügel-BHs. Pushup Bras. Achwas: Überhaupt BHs.

Reden wir mal kurz über kleine Brüste. Yepp, die habe ich, und inzwischen bin ich sehr dankbar darum. Nicht zuletzt, weil ich mein Mamakarzinom in der übersichtlichen Masse meiner linken Brust gut tasten konnte, bevor es mir richtig gefährlich wurde … Aber auch sonst bin ich, seit ich so die 40 überschritten habe, mit meiner (im Wäscheladen) „Tut-uns-Leid-was-Kleineres-als-A-hamwa-auch-nicht!“-Größe voll versöhnt. Wo nichts ist, kann auch nichts hängen, und dann muss ich mich auch nicht mit Gelpads oder Wattierung auf den Weg der Vortäuschung falscher Tatsachen begeben. Brust (so viel wie halt vorhanden) einfach raus – und gut ist. Ohne BH.

Übrigens habe ich in diesem Zusammenhang eine Anekdote zum Schlapplachen ich für euch: In meinen Zwanzigern war mir das mit der kleinen Brust nicht egal, deswegen liebte ich BHs mit etwas „Vorbau“. In einem sehr erotischen Moment machte mein damaliger Freund den BH auf. Er war trägerlos und mit Gelpads versehen – und daher ein willkommenes Opfer für die Schwerkraft: Mit einem dumpfen „Wumms!“ ging er zu Boden… Zum Glück konnten wir beide erfrischend lachen und weitermachen.

3. Make-Up. Vor allem Foundation aka Kleister!

Ich habe Glück, meine Haut ist ziemlich passabel, ohne großen Pickel, Narben und Adern. Natürlich bin ich mit MakeUp immer fotogener… aber nur so lange, wie ich nicht anfange, mir das Zeug aus dem Gesicht zu kratzen.

Und ich habe noch eine Beobachtung gemacht: Irgendwie sehen viele ältere Damen tendenziell arg überschminkt: Kann es sein, dass es am beeinträchtigten Sehen (sich selbst im Spiegel vielleicht) liegt? Dass sie oft gar nicht wahrnehmen, wie dick der Lidstrich ist? Oder versucht der Lidstrich, irgendwelche gnadenlosen Falten abzudecken? Mit diesen Gedanken behaftet werde ich mit dem Alter immer sparsamer, was Schminke anbelangt: Etwas Stay-On Lippenstift (ich liebe den „Infallible“ von L’Oreal: affiliate Link) und Mascara – basta. Der Rest meiner Haut soll in Ruhe atmen. Und meine Falten sind ein Zeichen von Leben und Lachen, die gehören zu mir!

4. Lange Fingernägel

Da habe ich nur ganz selten große Ambitionen gehabt: Habe lange dünne Finger von Natur aus – und dazu ganz weiche Fingernägel. Den Stress mit Shelllack und Co habe ich mir wenige Male im Leben angetan, und jedes Mal festgestellt: Nope, nicht meins. Meine Fingerkuppen wollen ohne Hürde davor die Welt erforschen….

5. Kratzige Etiketten

Kennt ihr das Problem mit den Etiketten hinten in T-Shirts und Hosen? Manchmal habe ich gedacht, ich sollte irgendwann noch wissen, von welcher Marke das gute Ding ist. Oder die Anweisungen auf dem Waschzettel noch kennen. Oder die Größe, gerade bei Jeans, noch dokumentiert haben. Inzwischen mache ich sämtliche innenliegenden Etiketten gleich weg – noch vor der ersten Wäsche der Klamotten.

6. Enge Röcke. Lange Röcke.

Was mir die Beinfreiheit einschränkt, ist nicht gut für mich. In Kleider und Röcken – oder halt ganz weite Marlene-Hosen – in denen ich nicht spontan losrennen kann, fühle ich mich nicht wohl. Gehuddel um die Beine: Nein Danke. Deswegen gilt hier (auch gern im Zusammenhang mit Punkt 1, die passenden Schuhen) das Kriterium: Was nicht einen 100-meter-Sprint mitmacht, muss mich nicht bekleiden!

7. Adrette brave Business-Outfits. Allen voran: Blusen!

So, jetzt kommt eine geschmackliche und psychologische Komponente ins Spiel: Die typischen Business-Outfits werden meinen inneren Einstellungen nicht mehr gerecht. Ich. Bin. Nicht. Brav. Ich möchte auch, dass meine Klamotten meine Kreativität, Lockerheit, unkonventionelle Herangehensweise an Themen und Fragestellung auch widerspiegeln. Ich will ich sein in meiner „Verpackung“. Und deswegen stehe ich zu Jeans und T-Shirts, sportlichem Auftreten und de facto nichts, was ich bügeln muss oder in die Wäscherei extra vorsichtig reinigen lassen muss. Alles, was ich trage, soll unkompliziert, frisch und knackig aus der Waschmaschine kommen.

Übrigens, ich arbeite als Beraterin in vielen Business-Kontexten und kann richtig beobachten: Diese neue Bequemlichkeit setzt sich durch. Krawattenzwang und Anzugspflicht lässt nach, und die Menschen tragen verstärkt das, was ihr eigenes Körpergefühl braucht.

Wie geht ihr damit um? Was beobachtet ihr in Sache neue Bequemlichkeit? Was ist euer #KommtFort ?

Und eine wichtige Anmerkung: Das #KommtFort Ding ist extrem individuell… es geht ums eigene Empfinden! Ich kenne Menschen, die sich leichtfüßig und bequem nur in Highheels fühlen. Ich kenne Individuen, die die Schminke brauchen, um dem Ausdruck zu verleihen, was sie als inneres Bild für sie empfinden. Deswegen möchte ich der Beitrag hier nicht als Verurteilung der aufgezählten Dinge verstanden haben – sondern eine Anregung zum Nachdenken und bewusst wählen, was sich gut anfühlt. <3

Liebe Grüße,

Béa

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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1 Kommentare

Ilka
Antworten 2. Juni 2022

Ich hab stringtangas aussortiert. Die waren irgendwie nie so meins und mit den Schwangerschaften hab ich die Dinger dann entsorgt. Inklusive der dazugehörigen BügelBHs. Ebenso habe ich Nagellack von meinen Händen verbannt und bis auf ein paar klassische Rottöne und Nudefarben gnadenlos ausgemistet, damit ich im Sommer noch ordentliche Füße habe. Aber nie wieder Nagellackstreifen irgendwo oder nach nem halben Tag normalem Leben denken, man sieht wieder aus wie schlunz.

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