„Du wirfst wie ein Mädchen!“ – Schluss damit, uns mit Geschlechterrollen-Klischees zu beleidigen!
Klischees sind harmlos? Ich finde nicht. In diesem Beitrag möchte ich gerne meine Meinung mit euch teilen, warum endlich Schluss damit sein muss, uns alle mit Geschlechterrollen-Klischees zu beleidigen!
Es gibt viele Lebensbereiche, in denen ich bereits als Kind in das typische Klischee von Mädchen fiel. Ich spielte am liebsten mit Barbies und machte mich ungern dreckig. Ich half gern beim Kochen und noch lieber beim Backen. Aber ebenso gab es Dinge, in denen ich ganz und gar nicht ins Klischee fiel. Zum Beispiel konnte ich nichts mit der Farbe rosa anfangen. Oder mit extravaganter Kleidung. Oder mit extravaganter Schminke.
Warum handeln wir nach Klischees?
Bevor ich zu meinem eigentlichen Argument komme, möchte ich vorher klarstellen, was ich von Geschlechterrollen halte, und wo ich ihren Ursprung sehe. Ich glaube nämlich keineswegs, dass „typisch Mann“ und „typisch Frau“ etwas Biologisches ist. Für mich ist das ein reines Phänomen der Sozialisation.
Warum ich das annehme? Nun, kein Baby wird geboren und denkt sich: „Ich mag kein rosa.“
Meistens werden wir von vornherein einer bestimmten Rolle zugeteilt, so auch ich. Als Kind habe ich Barbies geschenkt bekommen und lieben gelernt. Etwas anderes gab es nicht, daher bildete sich mein Geschmack in eine bestimmte Richtung. Kein Wunder also. Meine Einflüsse haben mich geprägt.
Die Theorie zur Sozialisation habe ich außerdem ordentlich in der Uni durchkaut. Diese ganzen „Jäger- und Sammler“-Theorien wurden widerlegt und offenkundig aufgezeigt, dass tausende Jahre Patriarchat uns verinnerlichte Weltansichten hinterlassen haben. Wir mögen keine Kleider, nur weil wir Frauen sind. Wir mögen kein Fußball, nur weil wir Männer sind.
Aber ist es per se was Schlechtes, wenn ich typisch Frau oder typisch Mann bin?
Nein, natürlich nicht. Wir alle sollten unser Leben auf die Weise leben, die uns am glücklichsten macht! Ich glaube nur, dass es ab dem Moment fatal wird, wenn wir keinen Raum für „anderes“ zulassen.
Eine alte Freundin von mir konnte schon als Kind nichts mit diesem ganzen „Mädchen-Kram“ anfangen. Sie spielte lieber mit Pistolen und schnitt sich die Haare raspelkurz. Sie hing ausschließlich mit Jungs herum, war laut und machte sich gerne dreckig. Heute wird ihr oft unterstellt, dass sie lesbisch sei, weil sie untypisch „Frau“ ist. Dies verletzt sie natürlich sehr, denn natürlich ist sie nicht weniger Frau, nur weil sie aus dem Klischee fällt. Überhaupt ist es absurd zu denken, dass der äußere Eindruck mit der sexuellen Orientierung verknüpft wird…
„Du wirfst wie ein Mädchen.“
Kommen wir nun zu den Beleidigungen in Bezug auf das andere Geschlecht. Wenn ein Junge diese Anschuldigung hört, wird ihm indirekt die Rolle des klischeehaften Sportlers zugeschrieben, der gut in Sport sein müsse, weil er ja ein Junge sei. Ich weiß allerdings genau, dass es viele Jungs und Männer gibt, die weniger sportlich sind, und wegen dieser Tatsache durch starken Leistungsdruck leiden. Im Sportunterricht damals gab es eine Menge Gelächter, wenn ein Junge zu schlecht – oder „so schlecht wie Mädchen“ im Sport war. Den Mädchen wiederum wird mit der Aussage „Du wirfst wie ein Mädchen“ unterstellt, dass sie keine Ahnung von Sport haben (müssen). Es geht nämlich auch andersherum:
„Wow, du wirfst ja noch besser als die Jungs!“
Ein nett gemeintes Kompliment? Wohl kaum. Vielmehr ist es eine Beleidigung an alle Mädchen, die ein Talent für etwas haben, das meistens nur Jungs zugeschrieben wird. Warum wird etwas wie Sport, das oftmals reine Übungssache ist, einem bestimmten Geschlecht zugeordnet?
Wisst ihr, welche Menschen am meisten unter zugeschriebenen Geschlechterrollen leiden? Nicht binäre Personen.
Ja, diese werden sehr oft sehr schnell vergessen. Aber es gibt in unserer Welt viel mehr als nur „Junge“, „Mädchen“, „Frau“ und „Mann“. Was ist mit all jenen, die in einem bestimmten Körper stecken, aber gerne den anderen bevorzugen? Oder aber überhaupt keinem Geschlecht zugeordnet werden möchten? Haben die Pech gehabt? Gibt es für sie keinen Platz in unserer Welt? Das wäre doch schon ziemlich mies, oder? Oder bekommen sie dann die Beschimpfung „schwul“ ab, über die Béa auch schon geschrieben hat?
Schluss damit, uns mit Geschlechtrerrollen-Klischées zu beleidigen!
Es ist nämlich sexistisch und überhaupt nicht mehr zeitgemäß. Für die heutige Erziehung wünsche ich mir, dass Kinder ihren Interessen nachgehen können, ohne davon abgehalten zu werden. Wie sie sich später entwickeln, kann in dem Alter ohnehin nicht ergründet werden. Und selbst wenn – so what!
Dieses Video ist auch eine gute Anregung:
(ist zwar Werbung, aber wir werden nicht bezahlt um sie zu verbreiten!)
Soweit meine Meinung! Was denkt ihr über diese ganzen Beleidigungen auf das andere Geschlecht? Lasst es mich gerne wissen!
Liebe Grüße
Mounia
1 Kommentare