Expedition Berufswahl – Von Irrwegen und dem Finden des richtigen Berufs


Hallo an alle auf Béas Blog – ich bin Ulrike Bentlage und Béa kenne ich aus einer Zeit, die schon ganz schön lang her ist: in den 2000ern waren wir zeitgleich bei BCG… eine andere Lebensphase damals, aber spannend und dauerhaft prägend.

(Béa: Genial, Ulrike macht es mir einfach, ich muss gar keine Intro schreiben, sondern sie einfach hier für euch erzählen lassen. Bleibt dran, Ist spannend, weil es um Berufswahl geht… Für eure Kinder!) 

Was uns darüber hinaus verbindet: das Interesse an jungen Menschen und ihren Bildungswegen. Und natürlich an ihrer Berufswahl.

Béa hat Phorms gegründet und dann noch vieles anderes, ich habe erst vieles anderes gemacht und dann meinen Fokus auf die Beratung zur Berufswahl von Schulabgängern gelegt. Seit über sieben Jahren unterstütze ich – vielfach – Abiturienten bei der Berufs- und Studienorientierung und am 9. November 2020 ist dazu dazu mein erstes Buch erschienen: „Schulabschluss geschafft! Und jetzt?“ – Ein Ratgeber zur Studien- und Berufswahl aus dem hogrefe Verlag.

Besonders stolz bin ich dabei auf den Beitrag von Pater Anselm Grün, er macht damit „Mut zur Entscheidung“. Eine beeindruckende Persönlichkeit!

Warum das Buch für Euch interessant sein kann? Weil es vielen jungen Leuten – und damit ihren Familien – bekannt vorkommt, was ich bei Philipp erlebt habe:

Bei Philipp war es so: „Als Teenager wollte ich eigentlich immer Lehrer oder Journalist werden. Warum habe ich dann doch eine Banklehre gemacht? Ich glaube, das war ein Zerrbild. Plötzlich fand ich es cool, einen Anzug zu tragen – und ich glaube, die Meinung meiner Freunde hat mich auch ganz schön beeinflusst. Mein bester Freund wollte unbedingt zur Bank oder Versicherung, schon weil dort die Azubis gut bezahlt werden und man später gut verdienen kann. Lehrer! Ich weiß, wie das angekommen wäre …“

Nun sprechen wir miteinander.

Philipp hat die Lehre bereits vor zwei Jahren beendet und wird jeden Monat unglücklicher. Er sitzt in der Abteilung für Rechnungswesen an seinem Schreibtisch und befasst sich mit Unterlagen, die ihn gar nicht interessieren, schaut auf die Uhr und hofft, dass es bald 16.30 Uhr ist, dann kann er gehen. Außenkontakt zu Kunden hat er kaum. Ausgerechnet. Die Arbeit am Schalter und die Beratungen, bei denen er dabei sein durfte, mochte er als Azubi noch mit am liebsten. Philipp lernt sich selbst neu kennen.

Sein ganzer Optimismus und die Energie sind irgendwie weg. Wo ist er falsch abgebogen?

Oder allgemein betrachtet: Weil jedes Jahr 30 Prozent aller Studierenden ihr Studium abbrechen. Und die Anzahl jährlich abgebrochener Karrieren? Liegt im Dunkeln.

Die beliebtesten Ausfahrten aus der beruflichen Laufbahn sind auf jeden Fall:
Top 1: innere Kündigung,
Top 2: Burnout, dicht gefolgt von: Heilpraktiker, Yoga-Lehrerausbildung und ja – auch Mutterschaft.

(Béa: ich erzähle euch jetzt mal wirklich bald, wie ich mein Studium gewechselt habe. Mit 21. Als Carina auf die Welt kam!)

Und mit Corona fällt es als Option auch aus, erstmal Kiwis in Neuseeland zu pflücken, bevor irgend etwas entschieden werden muss…

Das Buch hilft wie? Es zeigt den Weg zum Finden des richtigen Berufes – einem, der wirklich passt.

Und zieht dabei alle Bedürfnis- und Kompetenzebenen eines jungen Menschen sorgsam in Betracht. Nicht in nur „3 Minuten“ oder „five really simple steps“ – sondern mit einer bewährten Methode aus der Zukunftsforschung, die fast altmodisch langsam, bedächtig und dafür aber wirklich gründlich ist. Diese Methode – die Delphi Methode – kann auch später noch bei vielen wichtigen Entscheidungen helfen! Zum Beispiel: passt diese Person als Partner zu mir? Dazu lohnt sich sogar noch das Lesen des Nachwortes 🙂 …

Zu mir? Ich habe über Karrierewege und Irrwege nicht nur gelesen und geschrieben, sondern selber alles irgendwie erlebt.

Ob als Strategy Consultant bei BCG oder als Management Entwicklerin bei Bertelsmann – ich weiß, wie klassische Karriere geht, aber auch, wie man daraus ausschert, wenn es Zeit ist. Seit 7 Jahren berate ich Abiturientinnen & Absolventen beim Entwerfen der eigenen beruflichen Route. Meine intensivste beruflich Zeit bisher…

Über Eure Geschichten, Fragen oder auch kritische Anmerkungen zum Thema Berufswahl freue ich mich sehr!

Herzlich, Ulrike

P.S. Und was ist aus Philipp geworden?

Er hat tatsächlich den Mut gehabt, den Reset-Knopf zu drücken, nochmal zurück auf Los.

Sein neues Ziel: Grundschullehrer werden. Darin findet sich das, was er als „Positivrand“ seines Persönlichkeits-Puzzles wieder in den Blick genommen hat: Er mag den Kontakt zu Menschen, besonders auch zu Kindern. Er mag einen strukturierten Alltag. Er ist gerne abends zu Hause statt auf Dienstreise. Sein gewählter Fachschwerpunkt: Musik! Philipp spielt mehrere Instrumente, und das mit Leidenschaft, auch im Orchester. Gleichzeitig hat er aus seinen bisherigen Erfahrungen den Schluss gezogen, dass eine Rolle im Vertrieb für ihn nicht in Frage käme. Da hat er zu viel Ergebnisdruck erlebt. Er will auch im Alltag nicht ständig das Gefühl haben, sich in einer Hierarchie beweisen zu müssen. Inzwischen ist er fast fertig mit dem Studium, die ersten Praxisphasen liegen bereits hinter ihm – „Praxisschock“ eingeschlossen. Aber er ist heilfroh, die Kurskorrektur vorgenommen zu haben.

(Béa – Zur Transparenz, wie immer: Dieser Beitrag ist aus Freundschaft entstanden, außer an den Affiliate Links zum Buch verdiene ich nur eine Umarmung von Ulrike, wenn wir wieder dürfen….)

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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2 Kommentare

Emilia
Antworten 19. November 2020

Danke für diesen ermutigenden Beitrag, der dran erinnert auch mal Irrwege zu gehen und sich zu trauen andere Wege zu gehen. Ich glaube ich hätte mir noch ein bisschen mehr Anleitung in diesem Artikel gewünscht ;) Ich habe Soziologie studiert, weil man eben studiert und ich Menschen schon immer toll fand. Momentan arbeite ich in einer Bäckerei, um einfach mal Geld zu verdienen und einen geregelten Tagesablauf zu haben. Nebenher habe ich mich in Richtung Spiritualität, innere Prozesse weitergebildet und mache mich gerade als Meditationscoach selbstständig :)

    Ulrike Bentlage
    Antworten 22. November 2020

    Liebe Emilia,

    danke für Deine Rückmeldung! Wenn du noch etwas mehr Einblick haben möchtest, welchen Weg ich beschreiben möchte auf der Suche nach der richtigen Aufgabe: schau gern einmal unter https://mycareermap.de/buch.html - etwas weiter unten im Interview findest du vielleicht mehr von dem, was Du hier in der gebotenen Kürze vermisst... Viele Grüße, Ulrike

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