Kreative Erziehung: Die andere Art, widerspenstigen Pubertierchen Tischmanieren beizubringen


Liebe Leute, die Anekdote wollte ich euch schon mal länger erzählen. Die stammt von einem Freund und ich glaube, ihr werdet euch gut amüsieren. Es geht um die andere Art, widerspenstigen Pubertierchen (Tisch)Manieren beizubringen… mit Humor. Und ein bißchen Schauspielern.

Das ist die lustige Tischsitten-Story einer Familie mit pubertierenden Kindern:

Klaus-Alexander (Name durch die Redaktion geändert) ist ein richtig feiner Mensch und ein angesehener Notar. Stets höflich, gut gekleidet, meistens mit Fliege unterwegs (deswegen das Titelbild)… goldene Nickelbrille, zuvorkommend, umsichtig, nett. Jemand, der im Bus aufsteht, um gebrechlicheren Menschen Platz zu machen, schwere Taschen für zarte Wesen trägt und immer ein Extra-Taschentuch dabei hat. Wer weiß, wer das brauchen kann: Die nächste Rotznase, die nächste unglücklich Verliebte oder die nächste Toilette ohne gutem Service. Man weiß ja nie. Aber man ist gern zu Diensten! Weil sich das ja auch so gehört. Und weil es einem selbst gut tut.

Klaus-Alexander ist ein Mensch mit „guter Erziehung“.

Als die Jungs von Klaus-Alexander in der Pubertät waren, fühlte er, dass seine gute Erziehung sich nicht so ganz im Verhalten seines Nachwuchses widerspiegelte.

Die Kinder packten gern die Ellenbogen auf den Tisch, stopften das Essen unschön in sich hinein und beschäftigten sich in gewollt cooler Pose lieber mit ihren Handys als mit denen, die am Tisch waren. Sie gaben einsilbige Antworten oder wahlweise verließen sie den Tisch maulend. Und was am Tisch runter fiel wurde nicht aufgehoben.

Naja, was Pubertierchen halt so machen.

Klaus-Alexander fand das nicht so gut. Deswegen nahm er sich einen Tag frei in der Kanzlei und blieb zu Hause. Er gönnte sich, auszuschlafen… lange auszuschlafen. Bis es fast Nachmittag war. So rund um die Zeit, als die Jungs von der Schule kamen.

Entgegen seinen Gewohnheiten duschte Klaus-Alexander nicht, und den Rasierer ließ er auch liegen.

Bei den Sportklamotten den Jungs fand er ein Muscle-Shirt an und zog es an, zusammen mit einer seiner eigenen alten Jogginghosen. Ein Satz Badeschlappen ergänzten sein Outfit für den Tag.

Dann musste nur etwas Bier und die Bild her.

Klaus-Alexander postierte sich breitbeinig sitzend, Zeitung lesend und mit Bierflasche in der Hand am Esszimmertisch und wartete, dass seine Söhne zu Hause ankamen. Bingo! Noch besser: Die Jungs waren nicht allein, sondern brachten Schulkameraden mit. Das spielte dem zum „Asi“ mutierten Papa voll in die Hände…

Die Truppe kam laut und fröhlich rein, steuerte Richtung Kühlschrank und stoppte abrupt, als sie Klaus-Alexander vernahm. Andächtig grüßten sie und beäugten den Notar in merkwürdiger Aufmachung… etwas verdutzt zogen sie Richtung Garten ab.

Doch als sie zurück in der Küche waren, verspeiste Klaus-Alexander mit großem Gemampfe eine Pizza direkt aus der Packung. Ellenbogen auf den Tisch. Weiterhin Bild-Zeitung studierend.

Platsch, da fiel Klaus-Alexander ein Stück Mozzarella auf den Boden? Egal. Tritt sich fest!

Jetzt, Gäste hin oder Gäste her, rief einer der Jungs: „Mensch, Papa, das kannst du nicht machen!“
Klaus-Alexander las ungerührt weiter in der Bild, nahm ein Schluck Bier und meinte: „Doch, siehste wohl.“

Später, als die Gäste der Jungs weg waren, kamen die Jungs zu Klaus-Alexander und wollten wissen, ob irgendwelche dramatischen Einschnitte im Leben des Vaters passiert waren.

Irgendwas mit der Kanzlei? Nein, alles bestens!
Irgendwas mit Mama! Nein, alles super!
Sonst was? Nein, was denn? Prost!
Und Zisch – eine neue Bierdose war dran.

Die Jungs zogen sich zurück, offensichtlich zum Beratschlagen. Kurze Zeit darauf kamen sie zurück und schlugen einen Deal vor: Gutes Benehmen gegen gutes Benehmen.

Der Vater schlug ein, ging sich rasieren und duschen.

Und als die Mutter nach Hause kam, gab es endlich an dem Abend eine gesittete Mahlzeit mit allen…

So erzählt das Klaus-Alexander. Ich kenne die Jungs, inzwischen junge Männer und die sind echt in Ordnung!

Habt ihr auch schon mal solche Maßnahmen eingesetzt?

Liebe Grüße,

Béa

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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