Schwanger trotz Endometriose: Fakten, Schmerzen und 2 x Happy End! Gastbeitrag von Bea von „Emil steht Kopf“


„Ich bin eine von zehn Frauen! Eine von zehn, die in Deutschland an Endometriose leiden. Bis zu meiner Diagnose dachte ich (wie vielleicht viele unter euch auch), dass es unmöglich ist mit einer Endometriose schwanger zu werden.“

…schreibt Bea Pimanow vom Blog „Emil steht Kopf“

Und sie hat uns diesen Gastbeitrag geschenkt:

Mein Weg mit der Endometriose: Fakten, Schwangerschaft & Happy End!

Zum Glück hatte ich zu dem Zeitpunkt meiner Diagnose bereits einen kleinen Sohn. Denn wer weiß was mir mein Kopf sonst für einen Streich gespielt hätte. Vielen ist die Erkrankung gar nicht bekannt, wobei sie alles andere als selten ist und genau deswegen möchte ich heute über meinen Weg mit der Endometriose berichten.

Endo… was?

Bei einer Endometriose siedelt sich gebärmutterschleimhautähnliches (gutartiges) Gewebe außerhalb der Gebärmutter an. Leider sind diese Wucherungen oft sehr schmerzhaft und können je nach Schweregrad bleibende Schäden z.B. durch Verwachsungen an Organen verursachen. Die Beschwerden als auch die Folgen einer Endometriose können sehr unterschiedlich und sehr individuell sein. Manchmal verursacht Endometriose auch gar keine Beschwerden. Aus diesem Grund wird Endometriose auch als das „Chamäleon der Gynäkologie“ bezeichnet.

Die Endometriose ist die zweithäufigste gynäkologische Erkrankung. Die Diagnose ist langwierig, die genaue Ursache noch immer unklar.

„Nur“ Regelschmerzen oder vielleicht doch Endometriose?

Ich persönlich litt jahrelang unter starken Regelschmerzen. Häufig begannen meine Unterleibsschmerzen bereits einige Tage vor meiner Regelblutung.

Leider haben mich die Ärzte nicht wirklich ernst genommen, stattdessen lieber eine Pille nach der nächsten verschrieben. Von einer möglichen Endometriose war zu keinem Zeitpunkt die Rede. Irgendwann hatte ich eine Ärztin gefunden die mir empfahl meinen Körper auf „Ausgangsbasis“ zu setzen. Sprich die Pille abzusetzen.

Parallel begab ich mich bei einer Heilpraktikerin in Behandlung, um meinen Körper zu entgiften und wieder ins Lot zu bringen. Außerdem stellte ich meine Ernährung um. Mit Hormonen war ich durch. Ich hatte gemerkt, dass sie mir überhaupt nicht gut taten. Und damit ging es mir das erste Mal seit langem besser.

Endometriose und Schwangerschaft– wie passt das zusammen?

Der Mythos, dass Frauen mit Endometriose keine Kinder bekommen können, hält sich selbst unter einigen Medizinern immer noch hartnäckig.

Auch ich dachte, dass es mit einer Endometriose nicht möglich ist schwanger zu werden. Richtig ist, dass bei ca. 40 bis 60% der Frauen, die ungewollt kinderlos bleiben, eine Endometriose dahintersteckt. Richtig ist auch, dass es Frauen gibt, die aufgrund dessen keine Kinder bekommen können und ungewollt kinderlos bleiben. Es gibt jedoch auch Frauen, die dennoch schwanger werden. Manche ganz natürlich, manche mit Hilfe.

Es ist möglich schwanger zu werden. Die Endometriose kann eine Schwangerschaft jedoch leider auch negativ beeinflussen, was auch ich während meiner ersten Schwangerschaft leider erleben musste. Zudem kann sie ebenfalls einige zusätzliche Risiken mit sich bringen. Eine gute Aufklärung durch einen erfahrenen Gynäkologen halte ich daher für sehr wichtig! Sprecht eure Ärzte bitte darauf an!

Das Gerücht, dass es gar nicht geht, halte ich persönlich jedoch für fatal! Denn ich glaube, dass auch unser Kopf bei dem Thema „schwanger werden“ eine große Rolle spielt.

Meine erste Schwangerschaft und die Diagnose Endometriose

Ich wurde im Jahr 2018 ohne Probleme sofort schwanger. Leider war meine erste Schwangerschaft geprägt von undefinierbaren Blutungen, extremen Schmerzen bis hin zum Erbrechen und Zusammenbruch sowie einigen Krankenausaufenthalten. Die Ärzte waren ratlos und ich gewillt durchzuhalten. Mein persönliches Happy End hielt ich dann schließlich im Januar 2019 in den Armen. 20 Tage vor dem errechneten Termin, kerngesund, 50 cm groß und 2810 Gramm pures Glück!

Im Rahmen einer Nachsorgeuntersuchung wurde schließlich eine Zyste an meinem rechten Eierstock entdeckt, die operativ entfernt werden musste. So erhielt ich sieben Monate nach der Geburt meines Sohnes die Diagnose : Schokozyste aufgrund einer Endometriose.

Leider bin ich kein Einzelfall. Von dem Zeitpunkt der ersten Symptome bis zur endgültigen Diagnose vergehen im Durchschnitt 10 Jahre und ein operativer Eingriff (Bauchspiegelung) ist die einzig sichere Möglichkeit die Diagnose Endometriose zu stellen. Bei diesem Eingriff wird eine Gewebeprobe entnommen, vorhandene Endometrioseherde und Zysten entfernt und untersucht.

Behandlung und Therapiemöglichkeiten und wofür ich mich entschied.

Klassisch kennt die Schulmedizin leider nur wenige Wege. Eine medikamentöse Behandlung, eine Operation oder eine Kombination aus beidem. Auch mir wollte der Arzt sofort ein Rezept für ein Hormonpräparat verschreiben und mich künstlich in die Wechseljahre schicken. Doch dies kam für mich zu keinem Zeitpunkt in Frage. Ich bin dankbar, dass die Schulmedizin mir mit der Operation helfen konnte, jedoch wollte ich statt einer Hormontherapie lieber meinen alternativen Weg weitergehen…

Da es meine erste Zyste war und mein Sohn kein Einzelkind bleiben sollte, lautete daher – nach Rücksprache mit meiner Gynäkologin – meine persönliche „Therapie“ lange stillen und schnell wieder schwanger werden. Gesagt getan! Im August 2020 wurde ich wieder schwanger. Mein kleiner Sohn bekommt eine kleine Schwester.

Meine zweite Schwangerschaft verlief bisher komplikationsfrei (bis auf typische Rückenbeschwerden), jedoch ohne Blutungen, ohne vor Schmerz zu erbrechen und ohne Krankenhausaufenthalt.

Hört auf euren Körper und nehmt euer Schicksal in die Hand!

Bereits lange vor meiner Diagnose habe ich mich für den alternativen (hormonfreien) Weg entschieden und befasse mich seitdem stetig damit mein Leben achtsamer und bewusster zu gestalten.

Vielleicht wäre dies nicht euer Weg. Wir Frauen sind alle unterschiedlich. Daher kann es auch für jede Leidensgefährtin unter euch auch nur euren persönlichen, individuellen Weg geben.

Mit meiner kleinen Geschichte möchte ich euch jedoch Mut machen diesen, euren persönlichen Weg zu gehen.

Endometriose und der Wunsch nach einer Schwangerschaft müssen nicht zwangsläufig im Widerspruch stehen.

Ebenso wenig müsst ihr euch mit euren Schmerzen abfinden. Endometriose gilt als chronische Erkrankung und mag vielleicht nicht heilbar sein, dennoch gibt es Möglichkeiten die Beschwerden zu lindern!

Wenn ihr einen Verdacht habt, dann bleibt hartnäckig. Lasst euch nicht von Ärzten abwimmeln.

Vergesst dabei nicht, dass die Krankheit vielfältig und wenig erforscht ist. Informiert euch über eure Möglichkeiten. Probiert aus, hört auf euren Körper und nehmt euer Schicksal in die Hand.

Quellen zu den Zahlenangaben und weitere Informationen findet ihr bei der Endometriose Vereinigung Deutschland und unter Frauenärzte im Netz.

Eure,

Bea von Blog „Emil steht Kopf“

… auf dem nicht nur dieses Thema stattfindet, sonder auch Themen wie Haus und Garten oder Finanztipps für junge Familien auch zu finden sind.

 

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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