Virtuelle Influencer – Ein Trend oder die Zukunft?
Die Frage um die richtigen Vorbilder habe ich in diesem Blog bereits thematisiert, als es um Youtuber ging. Heute geht es um andere – virtuelle Influencer. Ich frage mich nämlich, ob das nur ein vorübergehender Trend oder tatsächlich die Zukunft ist.
Was sind virtuelle Influencer?
Vielleicht sollten wir erst mit der „Was“-Frage starten. Den Begriff „Influencer“ kennen wir bereits, aber was sind „virtuelle Influencer“?
Ganz einfach: Influencer, die nicht existieren, sondern tatsächlich virtuell sind. Virtuelle Avatare, die die Social Media Welt erobern, Selfies posten und ihren Alltag teilen. Und das Ergebnis ist erschreckend echt!
Da gibt es zum Beispiel Miquela, die 19-jährige Influencerin (und Avatar). Auf ihrem Instagram Account teilt sie all das, was menschliche Influencer auch tun. Fotos, Videos, etc. Selbst etwas zur Black Lives Matter Bewegung gibt es dort. Werbekampagnen interessieren sich für die junge Frau und wollen, dass sie für sie wirbt. Kein Wunder, denn sie hat über 2 Millionen Follower und eine riesige Reichweite. Bis auf das Gesicht sieht sie auch gar nicht so unecht aus. Doch das Erstaunlichste ist: Diese virtuelle Influencerin scheint Charakter zu haben. Sie hat ihre Eigenarten, ihre Fratzen, ihren Humor, und eine PERSÖNLICHKEIT.
Auch Shudiu, das erste virtuelle Model, ist im Internet sehr beliebt. Als schwarze Frau ist sie nicht nur Influencerin sondern auch eine Repräsentationfigur, um die sich Marken reißen. Und doch ist sie nicht echt…
Wer steckt dahinter?
Da Miquela eben nur virtuell und nicht echt ist, muss es jemanden gegeben haben, der sie ins „Leben“ gerufen hat. Die Rede ist von „Brud“, einem kalifornischen Start-up, das von Sara DeCou und Trevor McFedries gegründet wurde und sich über Crowd Funding finanziert hat. Viel mehr gibt es allerdings auch nicht zu ergänzen, denn sie halten sich sehr bedeckt, was die Informationen angeht.
Überhaupt ist es gar nicht so leicht, über die virtuellen Influencer zu recherchieren. In Deutschland scheinen sie noch nicht allzu populär zu sein und wissenschaftliche Quellen habe ich nach einer halben Stunde googeln auch nicht gefunden.
Virtuelle Influencer gibt es schon lange.
Wer glaubt, dass Miquela eine Revolution darstellt, liegt falsch. Eigentlich gibt es digitale Vorbilder schon seit Zeiten der Digitalisierung. Denkt doch nur an Mario und Luigi, oder jede andere Videospielfigur, die die Welt im Sturm erobert hat. Auch jede einzelne Marvel- oder Disney Figur ist im Grunde nur virtuell. In diesem Fall stört es ja auch niemanden, das Merch von ihnen zu tragen oder ihre Poster an die Wand zu kleistern. Dass jene Influencer nun auch eigene Instagram Accounts haben und ihren Alltag teilen, trifft im Grunde nur auf den Zahn der Zeit.
Virtuelle Influencer – brauchen wir das wirklich?
In Zeiten einer Überbevölkerung und einer riesigen Bandbreite an menschlichen Influencern frage ich mich, ob wir sie überhaupt brauchen? Meine Meinung: Nein, einen praktischen Nutzen haben sie nicht. Sie ersetzen keine lebenden Menschen, weil sie nicht besser oder schlechter als sie sind. Sollte es eine Zeit geben, in der Influencer rar wären, sähe das Ganze wohl anders aus. Sie stehen demnach nur für das Amüsement anderer.
Virtuelle Influencer – Besteht ein Grund zur Sorge?
Wie ihr vielleicht merkt, ist mir das ganze Thema nicht sehr geheuer. Vielleicht klinge ich wie die größte Spießerin, aber irgendwie finde ich das Ganze ziemlich bedenklich. Ist es nicht irgendwie seltsam, irgendwann nicht mehr zu wissen, ob jemand echt ist, oder nicht? Im Internet ist es ohnehin schon schwer, Menschen/Kommentare usw. von Bots zu unterscheiden. Wenn jetzt auch die virtuellen Influencer dazukommen, die in der Zukunft ihre Grafik verbessert und „echt“ aussehen würden, was hat das dann für Folgen? Keine guten, schätze ich. Was passiert, wenn wir irgendwann Zuneigung zu einer solchen Person entwickeln, die zwar im Internet real ist, aber uns nie eine echte Umarmung geben kann. Ich bin wie gesagt sehr skeptisch.
Mein Vorschlag: Virtuelle Aliens!
Das, was ich am Gruseligsten finde ist, dass diese virtuellen Influencer den Menschen hautnah „imitieren“. Sie adaptieren den Style, die Persönlichkeit, einfach alles. Sie wirken wie echte Menschen, ohne, dass sie es richtig sind. Besser fände ich es, wenn sie den Menschen nicht direkt kopieren, sondern sich neu erschaffen würden. Vielleicht mit einem anderen Körperbau, einer anderen Hautfarbe, anderen Proportionen. Ein Alien, wenn man so will. Aber kein Mensch.
Oje, wenn Roboter jemals die Welt erobern und sehen, wie ich die virtuellen Influencer zerpflücke, stehe ich bestimmt sofort auf ihrer Liste… Hoffen wir also, dass es nicht (bald) dazu kommt!
Was ist eure Meinung zu jenen virtuellen Influencern? Habt ihr mal von ihnen gehört? Oder eure Kids?
Noch mehr kritische Meinungen zum Thema „moderne Influencer/Vorbilder“ findet ihr hier:
Liebe Grüße
Mounia
- 13. Jul 2020
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