Von Vorweihnachtspanik zu Herzkonfetti


Sie liebt Pasta, sie schiebt die coolste Mütter-Panik der Welt (nicht nur auf Weihnachten bezogen, sondern auch auf Schlafen und Stillen, schon klar), sie schreibt mit uns ein Buch… und sie braucht eigentlich gar keine Einleitung mehr: Unsere Kolumnistin und Twitter-Star Marlene Hellene!
…und inzwischen auch Bestseller-Autorin mit Man bekommt ja so viel zurück: Leitfaden für verwirrte Mütter“ (affiliate Link, also Mini-Werbung)

Ab hier schriebt Marlene Hellene: 

Ich mag den November nicht. Was? Sie auch nicht?

Ja genau, es ist kalt, es ist grau, es regnet. Ja, und dunkel ist es auch dauernd. Aber nein, das sind nicht die Gründe, warum ich den November noch ekliger als Pilzauflauf mit Leber finde. Ab dem ersten November hängt über mir das Weihnachtsgeschenke/Adventskalender/Nikolausstiefel Damoklesschwert. Ich bekomme meine jährliche Vorweihnachtspanik. Ab jetzt rast die Zeit nämlich Usain Bolt – mäßig voran.

Verstehen Sie mich jetzt nicht falsch. Ich finde Weihnachten wunderschön.

Vor allem seit ich Kinder habe. Ich lasse mich total gerne von ihrer Aufregung anstecken und ihre Freude wirft Konfetti in mein Herz. Ich hasse nur diesen ganzen Stress davor. Was wird geschenkt, gekocht, gebastelt und in Kalendertürchen gefüllt. Darüber denke ich dann so lange nach, bis es in meinen Ohren „Kling Glöckchen klingelingeling“ macht und in meinem Hirn der Schnee leise rieselt.

Dieses Jahr hielt ich mich für schlau: Um herauszufinden, was die Kinder sich wünschen bin ich mit ihnen in ein Spielwarengeschäft gegangen. HÖREN SIE AUF ZU LACHEN, ICH WEISS JETZT AUCH, DASS DAS DUMM WAR. Schließlich dauert es selbst bis Nikolaus noch einige Wochen. Das verstehen Kinder im Alter von zwei und vier Jahren aber natürlich nicht. In ihren süßen kleinen Gehirnen rattert nur ein Banner in Neonschrift: HABEN WOLLEN! JETZT! Mit der Impulskontrolle eines Rauhaardackels auf Hasenjagd rannten meine Kinder durch den Laden. Nur durch ihre gelegentlichen Entzückungsschreie konnte ich sie überhaupt wieder orten. Schließlich fand ich sie der Spur der Verwüstung folgend inmitten ihrer Beute liegen. Selig und vor Glück trunken.

Ich bin vielleicht ein kleiner Trottel, aber kein Vollidiot

Natürlich habe ich den Kindern vorher gesagt, dass wir nur mal schauen, was wir dem Christkind auf den Wunschzettel schreiben wollen und, dass wir nichts – überhaupt nichts – kaufen. Tjanun. Sie wissen vielleicht wie das ist mit so einem Rausch. Da gehen immer ein paar Gehirnzellen verschütt und was man vorher noch wusste ist im Taumel verloren gegangen.

So auch hier.

Im Ergebnis kann ich nur soviel sagen: Alle haben überlebt, wir konnten den Laden verlassen und ich habe kein (kaum) Geld ausgeben müssen. Aber machen Sie das bitte nicht nach.

Diese Erfahrung lehrte mich wenigstens, mich lieber wieder auf konventionelle, weit weniger gefährliche Pfade zu begeben:

Das Internet.

Wären es nur die eigenen Geschenke, die es zu besorgen gilt, ginge es ja noch irgendwie, aber schon Wochen vor dem großen Spektakel erwartet die komplette Verwandtschaft über die Wünsche der Kinder informiert zu werden. Am besten mit Artikelnummer und Wegbeschreibung zum passenden Laden. Potenzielle Geschenke müssen also gerecht verteilt werden und am Schluss bleibt kaum noch etwas für einen selbst übrig. Und dann soll alles ja auch noch pädagogisch wertvoll und sinnvoll sein. Puh! Anstrengend.

Herzkonfetti ist machbar

Dabei ist das doch alles doof und nebensächlich und konsumtriefend und stressig und unweihnachtlich. Ich möchte Weihnachten nicht mit überfüllten Einkaufszentren, Gehetze und Minus auf dem Konto assoziieren. Und vor allem möchte ich nicht, dass meine Kinder das mal tun. Deswegen entstresse ich mich jetzt und setze in die Köpfe meiner Kinder kleine Samen, die zu großen Weihnachtserinnerungen heranwachsen. Vanillekipferl- und Tannenbaumsamen. Kinderpunsch- und Glöckchenklangsamen. Bullerbü- und Michelsamen. Schlitten- und Schneemannbausamen. Kaminofen- und Weihnachtsmarktsamen. Und während ich diese wunderschönen Worte schreibe merke ich, wie ich anfange zu lächeln.

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Ihr wollt mehr von Marlene Hellene?
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Liebe Grüße,

Béa

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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