Bauchgefühl und Mut! Zwei Dinge, die ich Eltern heute wünsche… – Gastbeitrag von Eva Steuber


Eva’s schöne Texte, die nachdenklich machen, sind mir in unserer Gruppe Tolla Eltern – Tipps und Tricks aufgefallen. Und so habe ich sie gefragt, ob sie Lust hat, auch einen Gastbeitrag zu schreiben. Hier ist er, absolut lesenswert!

Zwei Dinge, die ich Eltern heute wünsche…

„Willst Du nicht endlich mal abstillen – sie ist doch schon ein Jahr alt?“,
„Wenn Ihr den Kleinen mit zwei Jahren immer noch in Eurem Bett schlafen lasst, wird er nie lernen, alleine zu schlafen!“,
„Was – Du willst Dein Baby breifrei ernähren? Dann bekommt es bestimmt nicht alles, was es braucht!“,
„Bist Du sicher, dass Du Dein Baby nicht verwöhnst mit dem Tragen??“,
„So früh / spät / Gar nicht soll Dein Kind in den Kindergarten – das würde ich mir aber nochmal überlegen!“

Ich könnte noch hunderte solcher Sätze aufschreiben, die mal unüberlegt daher gesagt, mal ganz bewusst als „gute Ratschläge“ verteilt werden und leider oft einen Nerv treffen…

Du kennst das sicher auch: Ein Satz einer anderen Mutter (oder gar Deiner Mama!) und schon bist Du verunsichert und fängst an zu grübeln. Fragst Dich, ob Du vielleicht doch nicht richtig liegst mit Deiner Meinung, Deinem Erziehungsstil oder Deinem Familienleben… Machen es die anderen nicht vielleicht doch besser??

Wir Menschen – und eben auch wir Familienmütter (und natürlich auch -väter) – sind heutzutage scheinbar besonders leicht zu verunsichern und aus der Ruhe zu bringen.

Aber woran liegt das?

Viele Generationen von Eltern vor uns konnten sich in Sachen Familienleben und Kindererziehung einfach an ihrer Umgebung orientieren: Es gab einen ziemlich einheitlichen Erziehungsstil, feste gesellschaftliche Konventionen und somit einen recht verbindlichen Rahmen, an dem sich alle orientiert haben. Glaubenssätze á la „Kinder darf man sehen, aber nicht hören!“ wurden nicht hinterfragt und von einer Generation zur nächsten weitergegeben.

Zum Glück ist das heute anders!

Wir haben so viele Möglichkeiten wie nie zuvor, es gibt viele verschiedene Konzepte und wir sind sehr frei in der Gestaltung unseres Familienlebens und unserer Vorstellung von Kindererziehung.

Wir hinterfragen heute auch alte, verstaubte Glaubenssätze und wollen aus gutem Grund, dass unsere Kinder eine sichere Bindung und gute Beziehung zu uns haben. Die Bedürfnisse von Kindern sollen denen der Erwachsenen gleichgestellt werden und wir wünschen uns, dass unsere Kinder selbstbewusst und gestärkt in die Zukunft blicken können.

Doch das heißt eben auch, dass wir uns, als diese neue Elterngeneration, selbst neu erfinden und andere Wege für unser Familienleben suchen müssen.

Freiheit bedeutet auch große Verantwortung – für uns, unsere Kinder und letztendlich auch für unsere Gesellschaft, die wir damit ebenfalls Stück für Stück verändern und verbessern können.

Das kann zu Unsicherheiten führen, ist mitunter gar nicht so leicht und manchmal auch frustrierend…

Ich wünsche allen Eltern heute zwei Dinge ganz besonders:

Bauchgefühl und Mut!

1) Bauchgefühl

Das ist laut Duden eine emotionale, nicht vom Verstand geleitete Einschätzung; Intuition.

Das Bauchgefühl ist also keine Leistung Deines Kopfes, sondern eine emotionale Einordnung der Situation und die leitet Dich eigentlich immer ziemlich gut!

Stell Dir also in Situationen, in denen Du unsicher wirst, die folgenden Fragen:

– Fühlt sich Dein Verhalten Deinem Kind gegenüber gut an?
– Fühlt sich die Entscheidung richtig an?
– Hast Du das Gefühl, dass es allen Familienmitgliedern mit der Entscheidung gut geht?

Wenn Du diese Fragen mit „ja“ beantworten kannst, ist die Entscheidung „aus dem Bauch heraus“ vermutlich richtig. Dann kannst Du sie mit gutem Gewissen auch so fällen!

Und dann kann und sollte es Dir auch egal sein, ob es Freunde, Verwandte oder Bekannte anders machen – dies ist Dein Weg und der fühlt sich für Dich gut und richtig an. Das ist das Wichtigste!

Mmh, das ist oft gar nicht so leicht, was? Dazu brauchst Du ganz unbedingt:

2) Mut

„Mut steht am Anfang des Handelns, am Ende Glück.“ (Demokrit)

– Habe Mut, es anders zu machen!
Kümmere Dich nicht darum, wie es andere Eltern handhaben! Bleib` ganz bei Dir und – da haben wir es wieder – Deinem Bauchgefühl!

– Habe Mut, Neues zu probieren!
Lass` Deine alten Glaubenssätze und negativen Erziehungsgewohnheiten hinter Dir. Mit der Zeit wirst Du neue und positive Glaubenssätze finden, die Dich viel besser leiten werden!

– Habe Mut, für Deine Überzeugungen einzustehen!
Mach` es nicht so wie alle, nur weil alle es so machen! Mach` es lieber so, wie es für Dich und Deine Familie gut ist und steh` dazu!

– Habe Mut, Fehler zu machen!
Das kann passieren, wenn wir Neues wagen und alte Pfade verlassen. Dann sei ehrlich mit Dir und Deinem Kind, entschuldige Dich und probier` es anders! So lange, bis es sich richtig anfühlt und zu Euch passt!

Du siehst, Mut tut gut! Je länger Du mutig Deine neuen Gewohnheiten nutzt, desto besser wird es sich anfühlen und desto mutiger und stärker wirst Du.

Ihr lieben, kreativen und unermüdlichen Tolla-Eltern da draußen,
ich wünsche Euch für all die großen und kleinen Herausforderungen in Eurem bunten Familienalltag viel Glück und gute Nerven, aber eben vor allem:

Bauchgefühl und Mut!

Liebste Grüße,
Eure Eva

Vielen Dank, liebe Eva, für diese Gedanken!

Liebe Grüße an alle,

Béa

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Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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