Fridays for Future – warum mein Sohn nicht dabei sein wird.
Diesen Freitag, am 20. September 2019 wird die ganze Welt auf die Straße gehen. Mütter und Väter mit ihren kleinen Kindern, Schulkinder werden geschlossen dem Unterricht ab dem Vormittag fern bleiben. Firmen werden schließen und einige Online-Shops werden an diesem Tag nicht erreichbar sein.
Das Handy meiner Tochter ist bereits aufgeladen, ihr Plakat hat sie optimiert – sie ist 12 Jahre, in der 7. Klasse auf dem Gymnasium.
Das wird ihr 3. Fridays for Future sein, an dem sie in Berlin teilnimmt.
Aber was ist mit dem großen Sohn – 9 Jahre, 5. Klasse/ 7. Woche auf dem Gymnasium?
Seine Schule war vorbildlich verständnisvoll für diesen Tag – alle Kinder erhielten einen Vordruck, in dem die Eltern nochmals über die Konsequenzen des Fernbleibens an diesem Tag aufgeklärt wurden, nur der Name eingetragen werden musste. Von dieser Seite ist also nichts Schlimmes zu erwarten.
Er wird dennoch nicht an der Demonstration teilnehmen!
Denn DAS ist das Beste für ihn!
Natürlich KÖNNTE er mit seiner neuen Klasse dabei sein. Natürlich SOLLTE er auch mit seiner bloßen Anwesenheit aufrütteln. Natürlich MÜSSTE er für seine – unser aller – Zukunft seine Stimme erheben.
Aber JEDES Kind ist anders – und manchmal müssen wir Eltern einfach unsere Kinder leiten, sie schützen.
Er ist nicht fremd in dieser Stadt: Er rockt den langen Schulweg von one-way 5km über Berlins Straßen mit dem Fahrrad – jeden Tag. Das S-/ U- und Tram-Netz Berlins hat er sowieso im Kopf. Die Orientierung am Brandenburger Tor ist vorhanden.
Also, warum geht er nicht?
Er selbst ist hin und her gerissen. Einerseits wiegt das Verlangen, bei diesem großen Ganzen dabei sein zu wollen. Andererseits sind da die Menschenmassen, die Lautstärke – das große Ungewisse.
Die Masse der Menschen würde ihm nicht gut tun.
Umgeben von tausenden Fremden würde er schnell seine Konzentration verlieren.
Natürlich würde er mitgerissen werden von den Emotionen, den Sprechchören, der Musik. Das wäre wunderbar – auch für ihn. Aber am Ende des Tages, am Ende dieser für ihn anstrengenden Woche, wäre er mehr als platt und komplett überfordert von all den Reizen, die auf ihn eingeströmt sind.
Darum wird er nicht dabei sein!
Wir haben länger und öfter darüber gesprochen und sind gemeinsam zu diesem Schluss gekommen.
Darum wird er den Unterricht wie geplant mitmachen.
Darum wird er wie jeden Nachmittag nach Hause kommen. Zuhause entspannen und zur Ruhe kommen und später alle Nachrichten über diesen bewegenden Tag aufsaugen und sich fühlen, als sei er Teil davon gewesen.
Denn DAS ist das Beste für ihn!
– Yvonne-
- 19. Sep 2019
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