Komplimente annehmen ist nicht leicht – aber die, die von Herzen kommen schon!
Komplimente sind schmeichelhafte und/oder einfach positive Äußerungen, um eine andere Person damit zu erfreuen und Anerkennung auszudrücken. Die erwachsene Form von Lob, sozusagen. Allerdings ist es manchmal gar nicht so leicht sie überhaupt anzunehmen, geschweige denn anderen welche zu machen, die ihnen gut tun.
Ich habe mir Gedanken gemacht, warum es mir unheimlich schwer fällt nette Worte anzunehmen.
Komplimente?! Bääh!
„Wow. Du hast wunderschöne lange Haare. Und deine Hände. Lang und filigran wie bei einem Engel. Aber deine Augen… wie leuchtende Kristalle im fluoreszierenden Licht des Meeres.“
Pfui! Höre ich das, dreht sich mir der Magen um. Für mich sind das meist keine Komplimente, sondern vor Schleim triefende Worte, die mir ganz und gar nicht schmeicheln. Allerdings ist das die Assoziation, an die ich denken muss, wenn über Komplimente die Rede ist. Komplimente stehen unter schlechtem Licht. Ich höre sie nicht gern, weil ich sie meistens nicht ernst nehmen kann. Aber vor allem auch, weil ich sie einfach nicht annehme.
Komplimente annehmen… warum fällt es mir so schwer?
Sobald ich ein Kompliment bekomme, verspüre ich den inneren Drang es sofort runterzuspielen. Warum, eigentlich? Es ist wie ein Urinstinkt, der es mich einfach nicht annehmen lässt. Aber es kommt noch schlimmer: Meistens will ich es gar nicht glauben. Ich frage oft nach, ob das ironisch oder ernst gemeint ist, und antworte dann mit einem schüchternen „Danke“.
Ich lehne keine Komplimente ab, um nach welchen zu fischen, sondern weil ich nicht anders kann!
„Das sagst du nur, damit man dir noch mehr Komplimente macht!“ – habe ich auch schon mal gehört.
Nein, tue ich nicht! „Fishing for compliments“ ist ein Phänomen für sich, aber es trifft trotzdem nicht auf meine Situation zu. Komplimente nicht annehmen zu können lässt sich nicht dadurch lösen, wenn man plötzlich noch mehr davon bekommt.
Liegt das Problem an mir und meinem Selbstwert?
Zeugt es von einem niedrigen Selbstbewusstsein, keine Komplimente annehmen zu können? Vielleicht. Das Selbstbewusstsein in Person war ich nie und auch wenn ich heute zufrieden mit mir, meinem Aussehen und meiner Person bin, war das früher ein anderes. Vielleicht schlummert in mir noch die kleine verletzliche Mounia, die hin und wieder in ihren alten Grundannahmen steckt und manchmal nicht aus ihren alten Haut herauskommt.
Vielleicht hat sie mit ihrer Vergangenheit noch nicht abgeschlossen und vergisst hin und wieder, dass sie ein ganz anderer Mensch ist. Aber das sollte sie dringend ändern. Denn Komplemente zu bekommen, kann sich wunderbar anfühlen. Es ist Lob (darüber hat Béa gebloggt), Anerkennung und ein besonderes Freudengefühl zugleich!
Komplimente kommen für mich dann an, wenn sie von Herzen kommen.
Sicher ist jedes Kompliment nett gemeint, aber kommt es auch von Herzen? Mir ist klar geworden, dass ich sie am wenigsten dann annehmen kann, wenn aus dem Handbuch der ätzenden Klischees stammen – dann wenn eine andere Person einen Hintergedanken oder was bestimmtes im Sinn hat. Auch ich habe meinen Eltern eine Menge Honig ums Maul geschmiert, bevor ich ihnen in einem flüchtigen Nebensatz gebeichtet habe, dass der teure Glastisch nun aus etlichen Teilen besteht.
Nette Worte bringen also nicht immer was. Außerdem werden sie mir schnell zu viel, und so lächerlich es klingt – manchmal erscheinen sie mir sogar wie eine Grenzüberschreitung. All diese „Du bist schön, du bist toll, du bist großartig“-Floskeln triefen nicht nur vor schleimigem Schleim, sie sind mir auch ziemlich unangenehm!
Daher bevorzuge ich die gewaltfreie Kommunikation aus der „Ich“-Perspektive! Bei sich bleiben, sagen, was einem aus persönlicher Sicht gefällt und die andere Person nicht mit netten Worten „überfallen“. Dadurch kann ich das Kompliment viel besser annehmen und wertschätzen.
Hier ein paar Beispiele für „authentische“ Komplimente aus der Ich-Perspektive:
Du hast schöne Haare! – Mir gefällt, dass deine Haare so lang und wellig sind.
Du hast ein schönes Kleid! – Ich mag dein Kleid.
Du bist wunderschön! – Ich finde dich sehr schön!
Du hast tolle Ohrringe! – Die Form deiner Ohrringe finde ich total hübsch!
Du hast eine schöne Wohnung! – Ich finde die Einrichtung in deiner Wohnung sehr besonders.
Du kannst so gut kochen! – Das Essen schmeckt mir wirklich sehr gut.
Was haltet ihr von Komplimenten? Könnt ihr sie annehmen? Macht ihr selbst manchmal welche? Und wenn ja, auf welche Weise? Ich würde gern von euch mehr lernen…
Liebe Grüße,
Mounia
- 10. May 2019
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- Anerkennung, Komplimente, Komplimente annehmen, Komplimente machen, Loben
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