Mehr Mut zum Ich


Es ist wieder mal Berlinmittemom, die alle wachrüttelt: "Eine aktuelle Studie hat ergeben, dass in Deutschland 64 Prozent aller Mädchen im Teenageralter aufhören, die Dinge zu tun, die sie lieben, weil sie sich mit ihrem Äußeren unwohl fühlen. Das macht mich schon beim bloßen Gedanken daran ganz irre. Was hat das zu bedeuten? Es bedeutet, dass es schlecht steht, um unsere Mädchen. (…) Beim Blick in den Spiegel sehen sie nicht ein hübsches, lebendiges junges Mädchen oder von mir aus auch nur ein durchschnittliches, lebendiges junges Mädchen, sondern sie sehen jemanden, der nicht gephotoshopped wurde, der nicht durch Make-Up und Personal Training gepimpt wurde, und sie hören die Stimme von Heidi Klum, die sagt: “Ich habe heute leider kein Foto für dich.”

So bringt sie die Aktion in die Blogoshpäre und ruft eine Blogparade auf. Wir machen mit, mit einigen Gedanken, die wir mit den Müttern im Team zusammengetragen haben. Wir haben uns gefragt, was wir ganz bewusst als Mütter machen, damit wir unseren Mädchen das Selbstbewußtsein stärken. Und auch dafür, damit wir Jungs so großziehen, dass sie nicht die nächsten Opfer sind und auch keine Mädchen zum Opfer machen. Bei uns war sogar die Rede von "Aufbauarbeit"!

Also hier sind unsere Hauptprinzipien, wie wir unseren Kindern und insbesondere den Mädchen "Mehr Mut zum Ich" machen:

1. Das Vollwert-Kompliment-Menü
"Hübsch siehst du aus!" tut schon ganz gut. Aber wenn ein Mädchen nur das hört, ist es wie wenn es sich nur von Süßigkeiten ernährt. Diese Art von Komplimente streuen wir wie Zuckerzeugs ein in ein Vollwert-Kompliment-Menu. Wir loben spezifisch: Für Getanes, für Liebevolles, für Gedanken, für besondere Charakterzüge und auch mal fürs Dasein.

2. Neun von zehn Kommentaren zum Aussehen anderer einfach mal nicht machen
"Die hat zugenommen." "Die ist zu fett." So etwas brennt sich in die Seelen von Mädchen ein. Seit wir Kinder haben, schlucken wir öfters mal solche Bemerkungen trocken runter – auch wenn es, unter uns gesagt, einen herben Verlust an Lästerqualität bedeutet. Ist ja für einen guten Zweck.

3. Weniger jammern über den eigenen Körper
Es geht jetzt nicht um gesundheitliche Gebrechen, denn auf Gute-Besserungswünsche, etwas Mitleid bei Rückenschäden und wohltuendes Durchkneten des Nackens will keine von uns verzichten. Es geht um die akute Meckeritis über zu dicke Pos, abstehende Ohren oder doofe Haare. Die versuchen wir zum Teufel zu jagen. Ergebnis: Es lebt sich gut damit, wir vermissen sie nicht, die Meckeritis!

4. Zusammen kochen und genießen
Wir sind auch überzeugte Diät-Feinde. Ganz im Gegenteil, wir kochen und backen gern mit unseren Kindern. Klar ist "gesund" die Marschrichtung, wir schlagen aber gern und mit viel Spaß über die Stränge… Haben wir euch schon mal von unserem selbstgemachten Ketchup erzählt? Oder der Sautorte? Auf jeden Fall: Lebensmittel mit Kindern genießen sorgt auch für ein gutes Verhältnis zum Körper!

5. Yipie, yipie, yeee für alle
Wir finden es gut, wenn Kinder sehen, dass auch Frauen mal eine Rohrzange bedienen können, Möbeln bewegen oder gar ein Reifenwechsel meistern. Gelegentlich.

6. Kein Stress mit Sport. Kein Stress ohne Sport.
Wir lassen usnere Kinder ihre Sportarten selbst aussuchen und auch so lange betreiben, wie sie es wollen.
Wiederum sorgen wir, gerade bei Stress durch viele Hausaufgaben, Prüfungen oder Ärger für ausreichend Bewegung. Und wir sorgen dafür, dass Kinder kapieren, dass man dadurch Stress abbauen kann.

7. Rosa ist OK. Auch für alle.
Rosa zu unterbinden wäre auch quatsch. Aber wir ermuntern unser Männer und Jungs, es auch mal zu versuchen. Schon bemerkt? Macht auch im Falle einer totalen Übermüdung einen frischen Teint…;-)

8. Weibliche Rollenmodelle kennen und schätzen
Von Pippi Langstrumpf zu Coco Chanel bis zu Ellen DeGeneres: Wir reden mit unseren Kindern von starken Frauen und was wir an ihnen bewundern.

9. Systeme durchschauen – "photoshoppen" gehört ins Alltagsvokabular
Ob "Supermodel" oder Werbeanzeigen: Wir reden mit unseren Kindern über Schönheitsideale, wie die Medien das beeinflussen und auch manipulieren. Wir zeigen ihnen zum Beispiel so etwas:

Allerdings sind wir alle keine Feinde von Schönmachen – im Gegenteil. Wir zeigen unseren Töchtern auch die stimmungsaufhellende Wirkung eines Lippenstifts, einer Spur Parfüm und sind dem Thema Shopping (natürlich in Maßen) nicht abgeneigt.

10. Vertrauen ist gut – gesundes Misstrauen ist besser
Wir erklären unseren Töchtern, dass auch nahe Familienangehörige und gute Bekannte einem kleinen Mädchen gemeine Dinge antun können. Dieses Thema ist zu groß, um es jetzt hier auszubreiten – gehört aber auf jeden Fall zum Thema starke Mädchen genauso wie: "Das ist Dein Körper – Du entscheidest, wer Dich anfasst! Egal, ob Mama, Papa, Bruder oder sonst wer!"

11. Nähe, Vertrauen, Anlaufstelle
Wir sorgen dafür, dass unsere Kinder uns immer offen erzählen können, was ihnen auf der Seele liegt. Dazu gehört, ihnen das Vertrauen zu geben, dass sie immer zu uns kommen können, egal, was sie angerichtet haben. Dazu gehört auch ein Stück eigene Offenheit und keine Heimlichtuereien aus der Erwachsenenwelt: Streit mit Papa gehört liebevoll und kindgerecht erklärt wie auch mal etwas von der Arbeit, das unser Gemüt bewegt. Warum sollten wir sonst erwarten, dass unser Kind uns auch "nicht belasten" möchte, wenn es etwas bekümmert?

Diese Liste würden wir gern mit eurer Hilfe ergänzen. Bitte kommentiert weiter unten und sagt uns, wie ihr dafür sorgt, dass eure Kinder und insbesodere eure Töchter "Mehr Mut zum Ich" haben. Sollten wir bei der Blogparade einen Workshop-Platz gewinnen, geben wir ihn an eine von euch weiter. 

                                   

Weitere Beiträge zu diesem Thema gibt es bei:

Berlinmittemom

Mama mia

Frau Mutter

Supermom

Gemischtwahnlädchen

Kitchencloud

Buntraum

und wenn wir hier noch jemanden vergessen haben, lasst uns bitte das wissen, wir verlinken gern!

Liebe Grüße,

Martina, Iris, Yvonne, Sarah, Eva und Béa

P.S. In der jeder Tollabox legen wir einen Elternbrief mit schönen erprobten Tipps für Eltern bei.

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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