Erzählt auch Kleinkindern, was ihr braucht! Ihr werdet staunen… Bedürfnisorientierte Erziehung mal ganz anders


Hier im Blog habe ich schon mal berichtet über eine Hebamme, die mit den Neugeborenen “spricht” und mit ihnen einen Pakt schließt… Jetzt möchte ich anregen, dass auch ihr als Eltern bei euren Kleinen eure Bedürfnisse „anmeldet“.

Genauso wie dort beschrieben empfehle ich, auch mit Babys und Kleinkinder ab und an zu reden und ihnen einen Pakt vorzuschlagen. Denn ich finde, dass wir Eltern nur dann gute Eltern sind, wenn auch unsere Bedürfnisse zählen…

Bedürfnisorientierte Erziehung mal ganz anders

Natürlich können kleine Kinder nicht genau verstehen, was ihr genau sagt. Aber in dem Moment, in dem ihr eure Bedürfnisse klar artikuliert, verbreitet sich eine Atmosphäre des Vertrauens und der Zuversicht, die sich vor allem auf euch selbst als Mutter überträgt.

Versucht es einfach mal: Wenn etwas für euch wichtig ist, bittet euer ganz junges Kind um Hilfe und Kooperation.

Und vergesst nicht, das ganz ganz liebevoll zu machen – und euch anschließend auch zu bedanken!

“Mein kleiner Liebling, ich bin gerade extrem müde und würde gern noch etwas schlafen. Unser Bett ist so kuschelig und warm und weich… Lass uns das dort mal richtig gemütlich machen. Du bist dann ganz nah bei mir und darfst auch erst etwas nuckeln. Aber es wäre so schön, wenn du mich ein wenig schlafen lassen würdest. Dann habe ich auch wieder Kraft, dich viel herumzutragen, wie es dir am besten gefällt… ich liebe dich und will die beste Mama für dich sein! Und wenn ich ausgeruht bin, bin ich definitiv die bessere Mama!”

Kommt euch das total crazy vor, als würde man mit der Wand reden, denn die versteht genauso viel wie ein wenige Monate altes Baby?

Na gut, dann lasst die anderen das auf das Thema Stilldemenz verbuchen und macht euch etwas klar: Wenn ihr solche Worte redet spricht ihr auch für euch selbst deutlich, welche Bedürfnisse ihr habt. Bedürfnisse auszusprechen tut immer gut. Natürlich versteht das das Baby nicht, aber irgendwie unbewusst vermittelt ihr ein Gefühl von Partnerschaft, vom Team – und das kann sich rein intuitiv auf ein sehr junges Wesen übertragen.

Etwas kommt rüber! Immer!

Ich habe das mit meiner Tochter von ganz früh an gemacht, und es hat uns beiden gut getan. Klar hat es nicht immer 100% “funktioniert” in dem Sinne, dass sie dann genau das getan hat, worum ich sie gebeten habe. Aber ich hatte den Eindruck, dass sie meistens zuhört und sich bemüht… und wir ein gutes Team sind.

Manchmal hat es auch nur “um die Ecke” funktioniert

Drei Wochen nach ihrer Geburt musste ich noch eine wichtige Matheprüfung für mein Studium ablegen. Im Flur vor dem Zimmer meines Professors habe ich sie “gebrieft”:

“Mein süßer Schatz, kannst du während dieser Prüfung einfach in deinem Tragetuch schlummern oder ganz leise sein? Ich brauche das fürs Vordiplom, und wenn ich das jetzt schaffe, dann können wir beide zusammen einen sehr entspannten Frühling haben – sonst muss ich in drei Monate noch mal ran, und die ganze Zeit dafür lernen…”

Naja. Kaum hatte ich angefangen, in der Prüfung eine Lösung an der Tafel zu schreiben, schon übergab sich mein kleiner Schatz auf meine Brust. Nicht gut!

Dafür reagiert der Prof total süß: “Ich habe gehört, wie süß sie ihr Baby draussen gebeten haben, sich still zu verhalten. Wissense’ was? Ich werde in einem Monat Opa. Geben sie das Baby her, ich übe schon mal.”

Er nahm sie auf den Schoß und ich konnte dann alle Aufgaben lösen und die Prüfung ganz OK bestehen…

Na, was haltet ihr davon? Schon mal solche Erfahrungen mit bedürfnisorientierter Erziehung der anderen Art gemacht?

Liebe Grüße,
Béa

Titelbild: Photo by Oleg Sergeichik on Unsplash

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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