Mobbing in der Schule: „Wenn ihr nicht aufgebt, haben sie verloren.“
Zu unserer Frage zum Traumatisierungen aus der Schulzeit durch Mobbing haben wir folgende Zuschrift bekommen, die wir anonym an euch weitergeben. Ich (Béa) finde die Geschichte und die Gedanken dahinter unglaublich stark. Lest mal:
Eine anonyme Leserin schreibt über jahrelanges Mobbing in der Schule:
Ich kam damals als eines der wenigen Mädchen unserer Grundschulklasse aufs Gymnasium. Manche waren wohl neidisch, da sie auch die Gymnasial-Empfehlung hatten, aber von den Eltern her nicht durften (weiter entfernt mit Busfahrt statt im Dorf).
Diese Mädchen haben mir damals gesagt: „Das hälst du kein halbes Jahr aus!“
Im Nachhinein das Beste, was sie tun konnten. Denn immer, wenn ich aufgeben wollte, habe ich mich an diese Mädchen erinnert und wollte ihnen die Genugtuung nicht gönnen.
Im Grunde war es dieses „es den anderen nicht gönnen“, was mich durch die ganze Schulzeit gebracht hat.
Ich wurde massiv gemobbt, mir wurde ins Gesicht gesagt: „Ich mobbe dich so lange, bis du die Schule verlässt!“ – und es war immer dieser Widerstand, die anderen nicht gewinnen zu lassen, der mich hat weitermachen lassen. Denen nicht den Erfolg gönnen, auch wenn es für mich einfacher gewesen wäre.
Vielleicht hätte ich es anderswo leichter gehabt, einen Neuanfang sozusagen. Aber ich wollte nicht aufgeben.
Rückblickend betrachtet hat es mit wohl den einen oder anderen Knacks versetzt.
Noch heute habe ich Probleme damit, auf einen Haufen neuer Leute zuzugehen und auch in neuen Jobs etc. dauert es, bis ich auftaue. Immer ist da im Hinterkopf das Gefühl, dass alle über einen herziehen. Auch wenn es in den letzten Jahren besser geworden ist. Man legt sich halt ein dickeres Fell zu und auch Freundeskreise außerhalb von Schule/Job/Uni helfen.
Als wir damals 10-jähriges Abi-Treffen hatten, hatte ich echt Bauchschmerzen hinzugehen.
Ich habe mir tausendundeine Situation ausgemalt, wenn ich dem Hauptmobber begegnen sollte.
Doch worauf ich absolut nicht gefasst war:
Er hat sich bei mir entschuldigt!
Das hat mich im Rückblick zumindest teilweise mit der Situation… nicht versöhnt… aber die Wunden heilen.
Daher an alle Mobbing-Opfer:
Manche Menschen ändern sich. Nicht jeder bringt die Größe auf, sich zu entschuldigen, aber selbst wenn nicht, dem einen oder anderen bereitet es zumindest ein schlechtes Gewissen.
Und was den Rest angeht… nur weil Arschlöcher euch schon 10 Jahre eures Lebens zur Hölle gemacht haben lasst nicht zu, dass sie auch den Rest beeinflussen.
Wenn ihr nicht aufgebt, haben sie verloren. Jeder Tag, an dem ihr weitermacht, egal wie mies es gehen mag, ist deren Niederlage.
Weitermachen, nicht aufgeben, ist euer Sieg.
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Habt ihr auch mehr Geschichten von euch?
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Und noch was, auf Wunsch unserer Schreiberin: Wer hat Kontakte zu Seiten eher für Jugendliche und kann den Beitrag dort teilen? Denn für die ist es vielleicht noch wichtiger “in die Zukunft zu sehen”, als für ehemalige Mobbing-Opfer.
Liebe Grüße,
Béa
- 31. Oct 2018
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