Rechnen und die Finger benutzen ist nicht einfältig, sondern effektiv!


Ich und Mathe? Oh nein! Rechnen liegt mir nicht – besonders nicht Kopfrechnen. Da brauche ich auf jeden Fall einen Taschenrechner oder meine Hände. Aber ist das was Schlechtes? Ich habe mich etwas schlau gemacht und herausgefunden, dass das das Rechnen und die Finger benutzen überhaupt nicht einfältig, sondern sogar effektiver ist!

Am Anfang dürfen Kinder noch ihre Hände benutzen, irgendwann nicht mehr. Bei mir war es jedenfalls so.

Irgendwann hieß es nur noch Kopfrechnen – ohne die Finger zu benutzen. Ich weiß nicht mehr genau, wann es gefördert wurde, aber ich vermute, dass es bei mir so ab der dritten Klasse begann. Der Stoff wurde komplexer, genau wie das Rechnen. Bis zu diesem Zeitpunkt war ich noch gut in Mathe. Vor allem aber half mir das Rechnen mit den Fingern. Bis es aufhörte.

Es wurde uns regelrecht verboten, denn auf diese Weise sollten wir unser Gehirn anstrengend und ohne die Finger zu benutzen, rechnen lernen. Für mich war das besonders schwer. Ich tippte stattdessen mit dem Fuß auf dem Boden oder stellte mir sogar im Kopf vor, wie ich etwas an der Hand abzählte. Irgendwann kam ich mir schon dumm vor, weil ich nach wie vor meine Hände brauchte.

Übrigens ist das noch heute so.

Ich muss zwar einräumen, dass ich mich nicht gerade als Mathegenie bezeichnen würde, aber wenn ich etwas zählen oder rechnen muss, benutze ich gern meine Finger. Ich kann es mir so einfach besser merken. Dafür ernte ich manchmal ein dümmliches Grinsen von meinen Mitmenschen, aber was solls. Es hilft mir eben.

Das Rechnen mit den Fingern hat einen „einfältigen“ Charme. Aber stimmt das wirklich?

Ihr wisst ja, dass Studien immer sehr kritisch zu betrachten sind, dennoch hat mich diese etwas hellhörig gemacht. Dort haben nämlich die Wissenschaftler Ilaria Berteletti und James R. Booth diejenige Region des Gehirns untersucht, die für die für die Wahrnehmung und dem Verständnis des somatosensorischen Fingerbereichs verantwortlich ist. Heraus kam, dass die Finger trotzdem benutzt werden, aber nicht, physisch, sondern im Kopf. Bei einer Untersuchung von 8-13 Jährigen kam nämlich heraus, dass der somatsensorische Fingerbereich bei komplexen Minusaufgaben aktiviert wurde, obwohl die Finger nicht benutzt wurden. Sie stellten es sich trotzdem vor. So wie ich früher. Als ich das gelesen habe, hat mich das richtig glücklich gemacht!

„Unsere Finger sind wahrscheinlich unsere beste visuelle Hilfe und entscheidend, um Mathematik zu verstehen und unser Gehirn weiter zu entwickeln, und zwar bis ins Erwachsenenalter.“

Das sagt Boaler, die Professorin für Mathedetaktik an der amerikanischen Uni Stanford. Sie geht sogar so weit zu sagen, dass das Verbot, die Finger beim rechnen zu benutzen, die mathematische Entwicklung behindern würde. Demnach motiviert sie die Lehrer, es den Kindern zu erlauben. Was für ein Richtungswechsel!

In Deutschland wird diese Theorie auch unterstützt.

Deutsche Mathedidaktiker sehen das ähnlich, wie die amerikanischen Forscher. Und auch auf der Seite Ergobag finden sich einige Videos, die Kindern, in denen sie das Rechnen auf spielerische Weise trainieren können! Besonders gut eignet es sich für jene, die Schwierigkeiten mit Zahlen und dem Rechnen haben.

Jetzt stelle ich mir allerdings die Frage, ob dieses „Verbot“ meine mathematischen Fähigkeiten beeinträchtigt hat…

Aber ganz ehrlich: Ich glaube nicht. Ich war schon immer eine Mathe Niete und meiner restlichen Familie geht es genauso. Vermutlich ist das genetisch bei uns veranlagt. Da hätte auch kein Rechnen mit den Fingern was reißen können. Aber bei anderen vielleicht schon.

Wie ist das denn bei euren Kids? Benutzen sie ihre Finger beim Rechnen? Wird es ihnen gestattet?

Liebe Grüße,

Mounia

Mounia
About me

Ich - 25 Jahre alt, Studentin, Kinderanimateurin, begeisterte Hobbyköchin und abenteuerlustig! Meine absolute Leidenschaft ist das Schreiben und Festhalten von Momenten.

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