Reisen mit Kindern – eine Sache der Haltung
Reisen mit Kindern ist ein Thema, bei dem man aus Erfahrung lernt. Bitteschön: Ich habe viel Erfahrung! Meine Tochter ist jetzt groß, Studentin und der coolste, genialste und unkomplizierteste Reisepartner, den man sich vorstellen kann…
Wie ist sie so geworden, stelle ich mir nun die Frage, um mich in der Blogparade, die Mama-Bloggerin Lulus-Stern vor langer Zeit losgetreten hat, einreihen zu können. Da ich nicht mehr so nah dran bin am üblichen Verreisen mit kleinen Kindern, sind hier meine eher groben Tipps aus eigener Erfahrung – praktische und philosophische:
Prinzip Freude am Entdecken
Ich habe das Reisen für mich als Horizonterweiterung definiert. Neues entdecken, andere Kulturen erleben, Menschen treffen und von ihnen alles mögliche erfahren gehört zu meinem Wesen. Das hat sich auf mein Kind übertragen: Ich bin total ansteckend, wenn ich mich freue! Ich kann mich noch erinnern, wie wir um gepackte Koffer getanzt sind. Wir haben uns immer auf Reisen groß, laut und überschwänglich gefreut.
Lasst sie nie nie nie ganz alleine ihr Handgepäck packen
Einmal, als meine Tochter so knapp 6 Jahre alt war, wollte sie alleine ihren Rucksack packen. Ich dachte, dass das pädagogisch wertvoll sei, außerdem ging es ja nur um Handgepäck…. und habe eingewilligt, und dann auch nicht kontrolliert. Als wir unterwegs waren, merkte ich, wie schwer ihr Rucksack war! Sie hatte ihre komplette Schlumpf-Sammlung mitgenommen. 260 Figuren. Ächz!!!
Deals machen und konsequent einhalten
Reisen ist für alle da. Wir hatten klare Deals, seit sie ca. 4 Jahre alt war, z.B. 1 Tag Louvre ohne Meckern gegen 1 Tag Disneyland inkl. Zuckerwatte. Wir haben uns richtig die Hand drauf gegeben und ich kann mich an keinen einzigen Ausfall erinnern.
Orientierung fördern schützt vor Wann-sind-wir-endlich-da-Fragen
Als meine Tochter zweieinhalb war, habe ich angefangen, mit ihr zusammen Karten anzuschauen. Wir sind damals sehr viel Zug gefahren, weil meine Schwiegereltern in Pforzheim und wir in Berlin wohnten. Ich habe mir angewöhnt, ihr auf der Karte immer zu zeigen, wo wir uns ungefähr befanden. Das fand sie sehr spannend, auch wenn ich nicht glaube, dass sie alles verstand… ich bin aber überzeugt, das hat bei ihr Raum- und Zeitgefühl trainiert. Außerdem haben wir uns stets vorgestellt, woher Städte ihre Namen haben. Wir hatten damals keine Apps oder ein Navi. Ich stelle mir vor, wie cool das wäre, mit einem kleinen Kind unterwegs zu sein und stets zu beobachten, wo man in der Landschaft ist.
Eine eigene Kamera wirkt Wunder
Wer selbst Eindrücke von der Reise sammelt, versteht mehr von der Welt. Ich habe meiner Tochter zum 5. Geburtstag ihre erste Kamera geschenkt und dann haben wir uns manchmal Motive vorgenommen. Eine unserer längsten Traditionen ist das Sammeln von Tier-Statuen mit uns in komischen Posen… Das motiviert unglaublich und schützt vor Müdigkeit!!! Auch wenn man als Mama in Kauf nehmen muss, dass es doofe Fotos von einem gibt.
Nix Törööö für Mama – Kinderkopfhörer sind eine gute Investition
Ich glaube, das war vor 15 Jahren eine deutlich teuerere Angelegenheit. Aber der Grundsatz ist universeller Natur: Kinder lieben Hörspiele, die Eltern nicht lieben. Und auch nicht hören müssen. Benjamin Blümchen auf dem Auto-CD-Player muss nicht sein – lieber ein eigenes Abspielgerät mit eigenen Kopfhörern für das Kind.
Pipi macht man nicht, wenn man muss, sondern wenn eine Gelegenheit da ist
Eisernes Touristen-Gesetz! Ich habe meiner Tochter sehr früh klar gemacht, dass man Toiletten und Pipi-Gelegenheiten wahrnehmen muss, wenn sie da sind.
Keine Angst vor Entfernungen!
Darüber kann man ein ganzes Buch schreiben. Ich mach es kurz: Je weiter weg, desto zauberhafter unsere Erlebnisse. Es lohnt sich, mutig lange Strecken anzugehen! Interessanterweise werden die eigenen Problemchen eines Kindes angesichts langer Strecken irgendwie kleiner. Sie war 8 Monate alt, als wir nach Südfrankreich mit dem Auto fuhren. Wir haben den Schnuller vergessen. Wir dachten, na gut, wir kaufen dann einen unterwegs, das haben wir aber auch vergessen. Im Auto ging es mit viel Gesang und guter Laune. Bei der Zwischenstation waren die Hunde des Landgasthaus Besitzers so spannend, dass sie mir auf der Schulter „Wau-wau-wau“-sagend einschlief. Und als wir endlich an unserem Zielort waren, hatten wir alle den Schnuller vergessen. Für alle Zeiten.
Hier sind alle Blogger-Links, die sich bei Lulus-Stern bereits verlinkt haben:
Mamaskind – Mit dem Kind auf Reisen – Beschäftigungsideen.
Mama on the rocks – 11 Tipps für lange Autofahrten mit Kleinkind.
Perlenmama – 11 Tips für lange Autofahrten mit kleinen (und grösseren) Kindern.
Tafjora – Mit (Klein-)Kindern verreisen: meine Tipps und Tricks für eine entspannte Reise.
So, jetzt seid ihr dran. Habt ihr noch Tipps? Einfach unten kommentieren!
Eure Béa
- 31. May 2014
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