Tollariffa! Verliebt in eine Insel: Teneriffa ist meine Wahl zum Überwintern als digital nomad
Ihr Lieben, ich habe extra ein wenig gewartet mit diesem Blogpost, bis es in Deutschland etwas aufwärts geht mit den Temperaturen. Aber jetzt muss ich eine Runde von meinem Überwinterungsplätzchen Teneriffa schwärmen und euch erzählen, wie es mir hier geht, wie ich lebe, arbeite und was ich noch so vorhabe.
Also, um gleich die ganze Wahrheit zu gestehen: Ich bin jetzt zwei Monate auf Teneriffa, Februar und März. Bis Ostern. Komplett. Und ich war schon zwei Monate hier im letzten Jahr, von Mitte Oktober bis Mitte Dezember. Auch komplett. Ganz schön viel Schmuddelwetter ist mir erspart geblieben.
Ich mache aber keinen Urlaub! Ich bin voll am Arbeiten! Als digital Nomad!
Ich arbeite digital von hier aus, ich blogge, ich nehme Beratungsaufträge an, ich skype mit Geschäftspartnern und entwickle auch neue unternehmerische Ideen… von meiner Terasse aus mit Sonnenschutz:
Wie das mit dem Arbeiten von weit weg geht, habe ich euch bereits letzten Februar beschrieben, als ich die schlimmste Winter-Schmuddelzeit auf Koh Lanta überbrückt habe – gekoppelt mich dem Gedanken, dass sich das digitale Arbeiten vermutlich noch mehr durchsetzen wird in Zukunft. Ich habe einige Menschen getroffen, die sogar in Festanstellungen für Konzerne arbeiten – von genau da aus, wo sie sein wollen und können. Und ich habe auch mitbekommen, dass Firmen für ein besseres Arbeitsklima Niederlassungen an tollen Orten eröffnen, um einen Wettbewerbsvorteil im Personalmarkt bieten zu können.
Natürlich ist das mit schulpflichtigen Kindern nicht so einfach… und ich genieße es jetzt, so früh Mama geworden zu sein, mit nur 21 (das habe ich euch schon hier erzählt). Jetzt habe ich eine große Tochter, die ihren Master in Architektur macht… und mich längst nicht mehr für den Alltag braucht.
Ich kann mir langfristig vorstellen, den kompletten Winter in der Wärme zu verbringen. Digitales Arbeiten geht de facto von überall, von Thailand oder Vietnam, USA oder Hawaii. Jetzt will ich eine Runde von Teneriffa schwärmen… denn ganz viele haben nur Bettenburgen und Billigtourismus im Kopf , wenn sie an diese wunderbare Insel denken. Sie ist so viel mehr als das!
Hier meine Gründe, warum ich mich in Teneriffa gerade verliebe:
1. Grandioses Klima
Die Küstenregionen der Kanaren und insbesondere die von Teneriffa kennen eigentlich nur zwei Jahreszeiten: Frühling (so ungefähr zwischen Dezember und März) und Sommer (der Rest des Jahres). Im Südwesten, wo wir gerade sind, herrscht die größte Wetterstabilität das ganze Jahr über. Hier könnt ihr euch die Werte etwas genauer anschauen. In Dezember haben wir noch im Meer gebadet…
Das „schlechteste“ Wetter gibt’s in Februar, mit um die 20° tagsüber und Tiefsttemperaturen nachts bei 13° und ganzen 5 Regentagen im Monat! Regentag bedeutet meist ein kurzer Schauer und dann kommt die Sonne wieder raus, nicht wie in Berlin Nieselregen und bedeckter Himmel über Stunden. Und öfters gibt’s auch sogar einen Regenbogen…
Wer auf Jahreszeiten steht, kann sie haben: Orte, die etwas höher gelegen sind, oben am Berg ab ca. 500 m Höhe haben auch „kälteres Klima“ und so etwas wie Herbst. Wenn es mich nach Winter gelüstet (tut es ganz sicher nicht, aber vielleicht jemand anderen) … bin ich von meinem Ort Los Gigantes in weniger als einer Fahrstunde mit dem Auto auf dem höchsten Berg Spaniens, dem Teide mit 3700 Metern. Da herrschen manchmal sogar Minustemperaturen und es gibt Schnee im Winter. Auch dort scheint fast immer die Sonne. Ich habe ihn noch im „Sommer“ besucht (Ende Oktober) und es war mit ca 10° Grad und Wind für meine Wärmeskala knackig kalt da oben, aber die Sicht und die Luft waren einmalig! (Reisetipp: die Karten für die Seilbahn online vorher einkaufen, dann hat man eine feste Uhrzeit für die Abfahrt und weniger Wartezeit) und es ist etwas preiswerter.
2. Erreichbarkeit
Teneriffa ist mit dem Flugzeug aus Berlin in ca. 5,5 h zu erreichen. Für mich ist das eher ein Klacks, weil ich beruflich sehr lange Zeit viel gereist bin und auch schon mal für einen Tagesmeeting nach Tokio oder nach San Francisco fliegen mußte – und gleich wieder Retour. Daher fällt Teneriffa eher in die Kategorie „überschaubar schnell da“, für mich vergleichbar mit Besuch bei Schwiegermama in Bonn mit dem Zug aus Berlin. Teneriffa braucht ca. 6 h Reisezeit. Und wegen des Klimas (siehe oben) brauche ich nur Handgepäck.
Auf jeden Fall fühle ich mich hier nicht so ab vom Schuss wie in Koh Lanta oder in den USA. Mein Mann Oliver ist von hier aus auch schon mal für Meetings in 2 Tagen hin und zurück nach Deutschland geflogen – und das ging gut. Die Preise sind zwar nach der Pleite von Air Berlin und Niki angestiegen, aber direkte Hin-und-zurück-Flüge ab Berlin für nur 200 Euro sind immer noch zu finden dank Ryanair, Easyjet, Tuifly, Norwegian etc.. Schwieriger ist es vor und nach Feiertagen und unfairerweise während der Schulferien… Aber insgesamt: Wo gibt es sonst im Winter so geniale Temperaturen so gut erreichbar in einem sicheren Land mit europäischer Kultur?
3. Menschen und Kultur
Wir sind hier zwar geografisch de facto in Afrika, aber kulturell in Europa. Ich mag zwar ganz viele verschiedene Kulturen erkunden und entdecken, am liebsten exotisch und weit weg. Aber wenn ich Alltag und nicht Aufregung suche mag ich mich zu Hause fühlen und mir keinen Kopf machen, ob ich auch sicher bin, wenn ich spät Abends noch Lust habe, allein durch eine Stadt zu spazieren. Das ist hier gegeben.
Was den Touristenorten im Süden und Westen der Insel fehlt, sind die über Jahrhunderte gewachsenen Städte Italiens mit ihrem natürlichen Charme. Hier sind alle Bauten für Touristen und Überwinterer seit den Siebzigern aus dem Boden gestampft worden. Die schönen alten Städte und Dörfer sind eine Fahrtstunde entfernt im Norden, wo es öfter regnet. D.h. vielleicht 5 mal im Monat.
Ich erlebe die Menschen als unglaublich nett und sympathisch. Ich lerne Spanisch, das habe ich euch ja schon erzählt, und die Freude und Aufmunterung der Leute, wenn sie merken, dass ich mich bemühe, ist ähnlich wie in Italien. Aber die Canarios sind definitiv zurückhaltender als die Italiener… ich flirte für mein Leben gern, aber ich weiß, dass die meisten Frauen aus unserer deutschen Kultur sich damit nicht so wohl fühlen. Kein Problem hier, niemand wird angebaggert!
Nun zu den Nachteilen: Massentourismus und zu viele Rentner.
Ja, die gibt es. Die Orte mit den Bettenburgen sind definitiv vorhanden – aber nicht überall! Ähnlich wie in Mallorca gibt es einen Party-Streifen mit den besoffenen Touristen. Von 5 Mio. Gästen pro Jahr sind 2 Mio. Briten (alle lachen darüber, dass die Canarios sie bestraft haben, indem sie den größten Touristenort Playa de las Americas getauft haben: Was gibt es für eine größere Beleidigung für einen Briten? 😉 … Und ältere Menschen sind überall überdurchschnittlich vertreten, aber es gibt auch viele Familien mit jungen Kids und auch junge Menschen. Die guten Orte lassen sich finden… und davon gibt es ganz viele!
Und eine Community aus Expats gibt es hier auch! So habe ich Katrin kennengelernt, die ihr bei Instagram als Kimoka.Teneriffa findet und die zwei Kinder im Alter von 5 und 8 Jahre hat. Zusammen wollen wir euch noch richtig tolla Tipps für Teneriffa mit Kindern bringen! Kommt noch!
Mein Mann und ich können uns nun vorstellen, tatsächlich die kalte Jahreszeit hier zu verbringen… und da ich ja, wie ihr wisst, Schulgründerin bin, schwebt mir auch eine Bildungsinitiative vor. Vor allem habe ich erfahren, dass hier die Jugendarbeitslosigkeit hoch ist – und derzeit brainstorme ich nach Ideen und nach einer möglichen Gründung hier. Vielleicht ist hier Platz für ein Coworking- und Co-learning Space? Mal sehen! Ich halte euch auf dem Laufenden!
Habt ihr Fragen? Was kann ich euch über die Insel noch erzählen?
Liebe Grüße,
Béa
Und wenn Ihr Lust auf mehr habt, folgt mir einfach bei Instagram, da zeige ich vor allem in den Stories eine ganze Menge von dieser wunderbaren Insel… plus kreative Spielereien!
Gerardo
12. März 2018Halo Bea.
Schön, dass es dir auf Tollariffa so gut gefällt. Hier lässt es sich wirklich prima leben. Die wesentlichen Gründe hast du ja beschrieben. Und den Vorurteil "Rentnerinsel" wirkst du ja tatkräftig entgegen.
Ich lebe selbst seit vielen Jahren auf Teneriffa und möchte dir meinen Blog vorstellen:
www.mitenerifeblog.wordpress.com
Da sammle ich allerlei Geschichten und Ereignisse von der Insel, und es gibt eine Menge Tipps für Ausflüge und Unternehmungen - vornehmlich solche, die nicht in den Reiseführern stehen. Schau doch mal rein.
Liebe Grüsse aus La Orotava, und alles Gute für deine Projekte.
Béa Beste
12. März 2018Ach wie klasse, lieber Gerardo! Lieben Dank - und vielleicht laufen wir uns hier mal über den Weg? Liebe Grüße, Béa
Müller
15. März 2018Verliebt in Teneriffa
Das sind wir seit Jaren und besuchen die Insel jährlich und von Jahr zu Jahr wird der Aufentthalt länger. Die Insel hat wirklich alles von "Winter mit Schnee", Regen im Lorbeerwald und Wärme, Sonne und Trockenheit im Südwesten.
Zu Empfehlen ist auch eine geführte Tour durch eine Bananenplantage (3,5h) Viel spannender als man denkt. Leider muss ich nun gestehen, dass ich auch einer von Deinen ungeliebten Rentnern bin. Ein Trost, da kommst Du auch noch hin.
Béa Beste
15. März 2018Also danke für den Tipp mit der Bananenplantage! Und ich habe nie gesagt, dass ich die Rentner nicht mag - habe unglaublich liebe getroffen, die viel zu erzählen haben! Mein Punkt war, dass es dem Tourismus im Wege stehen kann, wenn eine Gegend nicht jung genug im Image rüberkommt. Liebe Grüße, Béa
Patricia
19. März 2018Hallo Bea,
danke für den interessanten Erfahrungsbericht. Vielleicht schaffen wir es ja in diesem Jahr noch, uns selbst einen Eindruck von der Insel zu machen. :-)
Liebe Grüße,
Patricia