Was ist eigentlich Ramadan? Religion entdecken nicht nur für Kinder


Vor ein paar Tagen bin ich an einem Schokoladengeschäft vorbeigekommen. Dort fielen mir diese hübschen, weiß-blauen Schachteln auf, die gleich vorne im Eingang standen. „Iftarlender“ konnte ich darauf lesen. Das sagte mir überhaupt nichts, also schaute ich mir die Sache genauer an. „Aha! Ein Kalender für Ramadan?“

Von Ramadan hatte ich schon gehört. Aber dieser Kalender warf nun eine Menge Fragen auf, die ich mir vorher noch nie gestellt hatte. Und als erstes fragte ich mich natürlich: „Was ist Ramadan denn nun genau?“

Ich beschloss, den Kalender mitzunehmen und der Sache auf den Grund zu gehen.

Ramadan ist der Name des 9. Monats im islamischen Kalender. Es ist also ein Monat, so wie in unserem Kalender der September. Die 12 Monate im islamischen Kalender richten sich ganz genau nach dem Mond und sind 29 oder 30 Tage lang. Ein ganzes Mondjahr dauert meistens 354 Tage. Es ist also 11 Tage kürzer als ein Jahr, so wie wir es kennen.

Und weil die Mondjahre kürzer sind, beginnen die Jahre immer ein bisschen früher. So wandern die Monate mit den Jahren durch alle Jahreszeiten. Dieses Jahr ist Ramadan in der Zeit vom 15. Mai bis zum 14. Juni 2018, also im Frühling.

Für viele Muslime – die Angehörigen des Islam – ist der Ramadan ein besonders heiliger Monat.

Der Islam ist eine der großen Weltreligionen. Über 1,8 Milliarden Menschen gehören dem Islam an, damit ist er die zweitgrößte Religion nach dem Christentum. Besonders weit verbreitet ist der Islam in Asien und Nordafrika.

Im Monat Ramadan vor etwa 1400 Jahren sollen die Muslime ihren Koran erhalten haben. Der Koran ist ihre Heilige Schrift, so wie für die Christen die Bibel. Im Koran wird das Fasten während des Ramadan als heilige Pflicht beschrieben und das nehmen viele Muslime sehr ernst.

Im Islam bedeutet Fasten, dass man nichts essen und nichts trinken darf, solange es hell ist. Also von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang.

Man darf auch sonst nichts tun, was man nur zu seinem eigenen Vergnügen macht, zum Beispiel rauchen, Alkohol trinken oder Videospiele spielen.

Fasten dürfen nur gesunde Erwachsene. Schwangere Frauen, Kinder und kranke Menschen sollen nicht fasten, denn die Gesundheit geht immer vor. Auch wer schwer arbeitet oder auf Reisen ist, ist vom Fasten befreit. Er soll die Fastentage aber nachholen.

In der Fastenzeit stehen die Menschen schon weit vor Sonnenaufgang auf. Es werden leckere Speisen  zubereitet, an denen sich jeder satt essen soll, um gut gestärkt durch den Tag zu kommen.

Sobald aber die Sonne aufgeht, darf nichts mehr gegessen und getrunken werden, und zwar den ganzen Tag lang, bis die Sonne wieder untergegangen ist.

Erst am Abend kommt die ganze Familie zusammen, betet gemeinsam und beendet den Fastentag mit einer Dattel oder einem Schluck Wasser. Das nennt man „Iftar“ und das bedeutet Fastenbrechen. Deshalb heißt der hübsche Kalender, den ich beim Einkaufen entdeckt habe, also „Iftarlender“. Er hat 30 Türchen. Für jeden Tag im Fastenmonat eines, bestückt mit einer von Schokolade umzogenen Dattel. Die Türchen werden, anders als bei unserem Adventskalender, erst am Abend geöffnet. Nach dem Fastenbrechen stärkt man sich bei einem guten Essen im Kreis der Familie und genießt das Zusammensein.

Beim Fasten machen sich die Menschen bewusst, dass es nicht selbstverständlich ist, genug zu essen und zu trinken zu haben.

Sie denken auch an die, denen es nicht so gut geht und spenden in der Fastenzeit besonders viel an ihre bedürftigen Mitmenschen. Den ganzen Monat über beten die Muslime noch mehr als sonst und lesen im Koran, um ihrem Gott „Allah“ nah zu sein und sein Wohlgefallen zu erlangen. Auch ist es im Monat Ramadan ganz besonders wichtig, freundlich zueinander zu sein, nicht zu streiten oder gar etwas Böses zu tun. Aber das sollte natürlich immer so sein.

Mit einem der wichigsten Feste im Jahr, dem großen „Fest des Fastenbrechens“, endet der Ramadan.

Am ersten Tag des Festes kommen die Muslime zum gemeinsamen Gebet in den Moscheen zusammen. Moscheen sind die Gebetshäuser der Muslime. Sie besuchen Freunde und Verwandte, überbringen ihre Glückwünsche und beschenken sich gegenseitig. Allen soll es heute gut gehen. Deshalb erhalten die ärmeren Menschen der muslimischen Gemeinde Spenden, die den ganzen Monat über gesammelt wurden, damit auch sie mitfeiern und mitessen können.

Drei Tage dauert das Fest. In diesen Tagen bekommen die Kinder besonders viele Süßigkeiten und Geschenke, und auch sonst sind die Menschen sehr großzügig und essen reichlich, besonders gerne süße Sachen. In der Türkei nennt man das Fest des Fastenbrechens deshalb auch das „Zuckerfest“.

Könnt ihr etwas mit diesen Erklärungen anfangen? Gibt es etwas, was wir dazu schreiben müssten? Haben wir ausreichend gut Ramadan für Kinder erklärt? 

Wir freuen uns über respektvolle Kommentare! 

Eure Doro

Doro
About me

Vom Stadtkind zur Landmama. Heimwerkerin und Basteltante, Bücherratte und Bilderdenkerin. Gnadenloser Optimist. Nachteule und Langschläfer. Immer neue Flausen im Kopf. Single-Mom in einem 4-Kinder-Haus und Vollzeit im Beruf. Büroflüchtling, wann immer ich kann. Verliebt in den Himmel und die Magie von Büchern ... Und irgendwann schreibe ich selbst ein Buch.

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6 Kommentare

Julia
Antworten 14. Mai 2018

Vielleicht könnte man bei "kranke Menschen" noch hinzufügen, dass es sich hierbei auch um Menschen handelt, die sich nicht krank fühlen, jedoch dauerhaft Medikamente einnehmen müssen (z.B. Tabletten für die Schilddrüse oder für das Herz-Kreislauf-System). Es sollen wirklich nur diejenigen fasten, die dazu 100% körperlich in der Lage sind. Ansonsten: Sehr schön erklärt! :-)
Liebe Grüße,
Julia

Roland Klecker
Antworten 14. Mai 2018

Schön erklärt.
Ich hadere ein wenig mit "um ihrem Gott „Allah“ nah zu sein", das ist unglücklich ausgedrückt. Das hieße es sei ein anderer Gott. Besser vielleicht "um Gott, der bei den Muslimen "Allah“ heißt, nah zu sein".
Sonst wirft das nur unnötig Fragen auf oder nicht vorhandene Unterschiede.

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