Welches Familienbild vermittelt eigentlich die Schule? Nicht immer ist Familie = Mutter + Vater +Kind(er)


Kennt ihr unseren Gast-Beitrag mit den riesigen Patchworkfamilie?
Stellt euch vor, wie die Grundschullehrerin der Klasse einer der Kinder dieser Familie geschaut hat, als im Curriculum das Thema Familienstrukturen dran war.
Und vorgesehen war, dass jedes Kind einen Stammbaum auszufüllen hat.
Klassisch halt, mit Mama-Papa-Kinder und jeweils Oma-Opa-Gespann.
Und wie schnell sie aufgegeben hat und sich für eine Mind-Map-ähnliche Struktur umentschieden hat.

Tja. Welches Familienbild vermittelt eigentlich die Schule? Wovon gehen Lehrkräfte aus?

Das oben beschriebene war eine Erfahrung in einer meiner Phorms Schulen, zurück im Schuljahr 2006/2007. Wir haben damals sofort reagiert und unsere Lehrmaterialien überarbeitet – als ganz neue Schule im Entstehen.

Heute habe ich fürs neue Buch mit Steph (Fortsetzung von „Gemeinsam schlau statt einsam büffeln“) eine Frage bei Twitter gestellt und folgende Meldung (unter vielen anderen, über die wir sehr dankbar sind) erhalten: 

Und dann meldete sich auch Nina, „unsere“ Frau Papa dazu, direkt bei mir – und ich darf ihre Erfahrung und Gedanken hier direkt an euch weitergeben. Für alle, die Nina und Jane noch nicht kennen: Nina ist trans Frau und hat sich voll und ganz zu ihrem weiblichen Geschlecht bekannt, nachdem die beiden Kinder bekommen haben.

Ein ihrer Kinder sollte nicht nur Anhand von Steckbriefen die Familie portraitieren (vorgefertigt waren wie immer Mutter – Vater – Geschwister) sondern soll damit einen Stammbaum machen und vor der Klasse präsentieren. Als Video. Für Mutter-Vater-Kind Familien der hetero Welt ist das wahrscheinlich kein Problem… aber Familien, wie unsere oder auch Familien in Trennung können da echt schwierig werden, schreibt mir Nina. Und ich gebe ihr voll Recht!

Nina schreibt noch zum Thema Familienbild in der Schule:

Es wird verlangt, dass das Kind die Eltern outet und sich damit vor die Klasse stellt.

Und Familie ist sehr oft nicht so harmonisch.

Es gibt Kinder aus Familien mit Gewalt.

Oder Kinder aus schwierigen aus Trennungssituationen.

Kinder von alleinerziehenden Müttern, die ihren Vater vielleicht zweimal im Jahr sehen, müssen über ihren Vater schreiben und präsentieren.

Nicht immer ist Familie auch die leibliche Familie, nicht immer ist Familie funktional, nicht immer ist Familie Sicherheit!

Niemand sollte gedrängt werden, über die Familie zu sprechen!

Folgende ist Ninas Empfehlung:

Familien anhand von Beispielen besprechen…. und diese sollten nicht heteronormativ sein.

Nicht ein Kind aus der Klasse herauspicken, das sich hinstellen muss und sagen muss: „Ich habe zwei Mütter!“

Sondern mal ein Bild einer Familie zeigen, in der zwei Mütter ihr(e) Kind(er) erleben. Oder zwei Väter.

Ich erweitere das Thema:

Was ist mit dem Fall einer polyamoren Familie, den Lisa in dem Blogpost bei Stadt, Land, Mama beschrieben hat?

Was ist mit Kindern, die bei Großeltern aufwachsen? Oder was ist mit den Kindern, die in einem SOS-Kinderdorf aufwachsen?

Ich bin sicher, uns fallen allen mehr Beispiele ein.

Die Frage an euch ist, um eure Antworten in unser Buch einfließen zu lassen:

Was wünscht ihr euch, dass die Schule in Sache Familienbild vermittelt? Und vor allem: Wie?

Gibt es gar Spiele oder Ideen, wie Schule da einfühlsamer und moderner sein kann?

Seid ihr vielleicht sogar Lehrkräfte und habt Beispiele, wie ihr solche Themen wie Familienbilder jenseits von Klichées rüberbringt?

Liebe Grüße,

Steph und Béa

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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