Wie politisch dürfen – können – sollen wir sein bei Tollabea?


Liebe Leute, die uns seit langer Zeit oder auch seit Neuestem lesen! Als allererstes: Vielen Dank!!! Wie schön und wertvoll, dass ihr hier seid, dass ihr uns eure Aufmerksamkeit schenkt….

Mit diesem Beitrag wollen wir kurz eine Frage reflektieren, die sich uns letzte Woche gestellt hat – nach Yvonnes Beitrag nach der Thüringen-Wahl:

Wollen, sollen und dürfen wir und hier im Blog politisch äußern? Ist das gut, sinnvoll und willkommen?

Denn Yvonnes Beitrag hat nicht nur Dank und Ermunterung gebracht. Es kam auch die Aufforderung: „Bitte lasst diesen Blog unpolitisch sein.“ Auch dafür Danke! Denn wir betreiben den Blog stets mit der Haltung, dass Feedback und ein Korrektiv von unserer Leserschaft uns stets willkommen ist. Wir wollen ja nicht an euch vorbei schreiben!

Also haben wir darüber nachgedacht.

Hier sind unsere Gedanken zum Thema Politik in unserem kleinen Familienblog:

In diesem kleinen Video  kommen Yvonne, Mounia und ich zu Wort – auch wenn jede von uns (und auch Stef und mindfulsun) etwas auch schriftlich erzählt. Ergänzend zum Video.

Béa: Ich verstehe den Wunsch nach Schutzraum. Gerade darum!

Tja, ich weiß: Wir stehen als „ewige Kinder“ für Unbeschwertes. Für Spaß. Für Kreativität. Für den schönen Schutzraum, den Kinder durch die Familie und einem schönen Umfeld wie KiTa, Schule, Freundeskreis haben können. Tja, und was ist drumherum? Die Gesellschaft. Ein Land. Unsere Erde. Alles ist miteinander vernetzt. Und wir sind – verspielt oder nicht – dran, besseres zu hinterlassen: Ein besseres Umfeld, eine bessere Gesellschaft, ein gesundes Planet. Und Kinder, die achtsam damit umgehen. Es geht nicht ohne Bildung. Und zur Bildung gehört Rückgrat – und Politikverständnis.

Ich habe selbst eine menschenverachtende Diktatur erlebt. Als Kind. Ich würde alles tun, um zu vermeiden, dass unsere Kinder ähnliches erleben.

Yvonne: Politische Gespräche, Erklärungen und Diskussionen zum Weltgeschehen müssen auch am Familientisch stattfinden.

Denn schließlich erziehen wir die Erwachsenen von morgen. Es muss nicht die ganze Familie oder Gesellschaft einer Meinung sein, der demokratische Diskurs ist das Spannende am Zusammenleben.

Mounia: Politik ist für mich ein Stück weit auch Erziehung.

Ich habe mir erst im Politikunterricht erstmals Gedanken um Politik gemacht. Das war viel zu spät, denn darüber sollten schon Kinder bescheid wissen, weil sie in ihren ersten Lebensjahren ihren Charakter und ihre Ansichten formen!

mindfulsun: Kindern Werte vermitteln und vorleben.

Gerade in Zeiten wie diesen, empfinde ich es unabdingbar, dass wir uns alle positionieren! Vielleicht haben Eltern auch Fragen, wie sie diese Themen mit ihren Kindern angehen? Gerade in einer so großen Community kann es doch da auch Anregungen geben.

Mir war es immer wichtig, meinen Kindern Werte zu vermitteln und vorzuleben. Das fängt für mich schon bei Toleranz an. Wir reden hier offen über alles. Meine Söhne haben ihre eigenen Werte entwickelt und ich bin stolz darauf. Das Reden hört bei uns nie auf!

Kinder bekommen sehr viel mit. Das fängt doch schon damit an: Warum leben Menschen in Armut? Warum hat Mama oder Papa (auch von Freunden) die Arbeit verloren? Warum gibt es nicht genug Kindergartenplätze? Was ist mit den Wahlplakaten, die überall rumhängen?
Schauen wir auf die Fridays for Future Bewegung können wir doch sehen, was viele Kinder und Jugendliche bewegt. Und viele wünschen sich auch, dass sie sich mit ihren Eltern darüber austauschen können.
Fazit: Es geht ein Rechtsruck durch Europa.
Nicht hinsehen und schweigen, bedeutet für mich: Mich schuldig machen.

Stefanie: Als Elternteil möchte ich meinen Teil dazu beitragen, dieses gesellschaftliche Miteinander zu gestalten, in meinem alltäglichen Leben, aber auch durch Beiträge in diesem Blog.

Als Kind der ehemaligen DDR habe ich live erlebt, was es bedeutet, in einem politischen System aufzuwachsen, in welchem man seine Meinung nicht äußern kann und ständig politischer Willkür ausgesetzt ist. Ich bin so extrem dankbar dafür, dass meine Kinder in einer Demokratie aufwachsen dürfen. Dass die Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist, haben wir in der ehemaligen DDR, aber auch 1933 erlebt. Nur weil wir heute ein gutes, starkes Grundgesetz haben, bedeutet das nicht, dass unsere Demokratie keinen Gefahren ausgesetzt ist. Damit unsere Kinder aber weiterhin in einer offenen, bunten Gesellschaft mit vielen verschiedenen Meinungen, Kulturen und Lebensmodellen aufwachsen können, ist es wichtig, Haltung zu zeigen und für die Werte unserer heutigen Demokratie einzutreten – auch in diesem Blog!

Bei Tollabea geht es darum, Themen rund um das Leben von Eltern aufzugreifen. Natürlich gehört Politik dazu, denn die Art wie wir leben, welche Werte und Meinungen wir als Eltern vertreten und wie wir unser Miteinander mit anderen Menschen gestalten, prägt auch das Wertesystem unserer Kinder. Ich möchte, dass meine Kinder in einer sozialen, gerechten, respektvollen und wertschätzenden Gesellschaft aufwachsen, in der die Meinungsfreiheit und die Gleichheit und Würde des Menschen elementare Bestandteile sind. Als Elternteil trage ich dazu bei!

Seid ihr immer noch bei uns, mit gelegentlicher Politik im Familienblog? Wir versprechen euch, dass die Kindersprüche, das Basteln, die lustigen Dinge des Lebens nicht zu kurz kommen!

Liebe Grüße,

Eure Tollabea Redaktion

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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