Bitte helft Menschen, die unsere Sprache nicht beherrschen – gerade wenn ein Kind verschwunden ist!


Unser Beitrag über das Thema „was tun, wenn ein Kind plötzlich verschwindet“ hat ganz viele von euch gereicht. Ein Kommentar unter unserem Facebook-Post hat uns sehr bewegt, deswegen geben wir ihn hier in Gänze wieder:

Eine Leserin, Sonja Fetzer, kommentierte von einem Erlebnis zum Thema „Kind verschwunden“ und ihrer eigenen Hilfsbereitschaft: 

„Vor ein paar Jahren war ich – mal ohne Kind – shoppen, da fiel mir eine Mutter auf, die ziemlich aufgelöst um die Kleiderständer herum lief, drunter schaute und offensichtlich „etwas“ suchte. Auf meine Frage, ob alles in Ordnung sein, antwortete sie in gebrochenem Deutsch, ihr Sohn sei verschwunden. Seit 10 Minuten sucht sie ihn. Ich bat die Verkäuferinnen eine Durchsage zu machen, dass ein Junge (er war glaube ich 4 oder 5) vermisst wird, die machten eine halbherzige Durchsage und scherten sich einen Dreck drum. Bin dann etwas lauter geworden, ob sie ihre offensichtlich private Unterhaltung unterbrechen würden und suchen helfen?

Das Kind blieb verschwunden.

Das war so furchtbar, die Mutter kaum in der Lage zu sprechen vor Sorge, sie war nur zum Bummeln mit dem Zug in unsere Stadt gefahren, kannte sich nicht wirklich aus und der Bub war einfach weg. Dazu die Hemmung durch die eingeschränkten Sprachkenntnisse, stand da ganz alleine, völlig überfordert mit der Situation.

Das Interesse des Verkaufspersonals sich an der Suche zu beteiligen, verschwand so schnell wie das Kind und ich suchte „laut“ weiter, bekam zum Glück Unterstützung von weiteren Frauen. Dann ging ich vor den Laden, um die Polizei anzurufen, da spricht mich eine Passantin an, sie habe einen Jungen gesehen, auf den die Beschreibung passt, er sei VOR dem Geschäft gewesen und die Straße auf und ab gelaufen.

Ich dachte echt, die Mutter von dem Jungen kippt gleich aus den Schuhen, ich weiß noch, ich habe ihre Hand gehalten, mir war wohl ähnlich schlecht wie ihr in dem Moment.

Also rief ich bei der Polizei an, erklärte meinen Anruf, gab eine Beschreibung durch. Der Polizist bat mich einen Moment zu warten, er habe da vor ein paar Minuten was mitbekommen, da sei ein Junge beim Bahnhof „gefunden“ worden. So war es dann auch, wie sich herausstellte, hatte der Junge seine Mutter aus den Augen verloren und dachte, sie ist bestimmt zurück zum Bahnhof, um wieder mit dem Zug nach Hause zu fahren. Also ist er losmarschiert, aus dem Geschäft raus und durch die halbe Innenstadt die 400m zum Bahnhof. Dort wurden glücklicherweise Passanten auf den Jungen aufmerksam, haben nicht weggeschaut, sondern ihn zur Bundespolizei gebracht, die haben wiederum der „normalen“ Polizei den „Fund“ gemeldet und so schloss sich der Kreis.

Ein paar Minuten später brachten die Beamten der Bundespolizei den Jungen zu uns bzw. seiner Mutter in die Innenstadt und da flossen einige Tränen …

Was mich bin heute, und ich möchte behaupten das ist bestimmt schon 6/7 Jahre her, nicht loslässt ist diese Gleichgültigkeit der Verkäuferinnen in dem Geschäft. Dieses schulterzuckende „pffft“ und die Durchsage „Name, komm bitte zur Kasse im EG.“ – blöder geht’s echt nimmer.“

Ihr Lieben, in solchen Fällen brauchen Mitmenschen einfach Hilfe und Anteilnahme! Toll gemacht, liebe Sonja… und ich bin sicher, ihr hättet auch so gehandelt, oder?

Liebe Grüße,

Béa

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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