Body Shaming 2.0: Warum finden wir den natürlichen Körper hässlich?


Es ist absurd: Ständig wird auf natürliche Schönheit plädiert, und doch verhalten wir Menschen uns ganz paradox. In diesem Beitrag möchte ich die Frage aufwerfen, warum wir den natürlichen Körper als „hässlich“ definieren? und warum das nichts damit zu tun hat, ob wir „richtig“ oder „falsch“ sind.

Der Schönheitsdruck ist kein Phänomen der Moderne. Es gab ihn schon in allen Epochen der Zeit. In der Antike waren dicke Frauenkörper ein Ausdruck von Schönheit, im Mittelalter wurde eine hohe Stirn gern gesehen, weshalb sich Frauen den Haaransatz wegzupften. Während des Barocks kamen die Korsetts ins Spiel, mit denen eine schmale Hüfte und ein üppiger Hintern zum Vorschein kam. Dasselbe gab es auch in der Männerwelt. Je nach Zeit, Kultur und Stil wurde ein bestimmtes Bild von Schönheit suggeriert.

Natürlich = Hässlich?

Die heutige Zeit ist eine ganz Verrückte. Denn diese findet so ziemlich alles, was natürlich ist, hässlich.

Hier ein paar typische Beispiele:

Es ist natürlich, Haare am Körper zu haben, aber bei einer Frau gilt es als nicht schön, die Haare unter den Achseln und an den Beinen wuchern zu lassen. Genauso wenig im Gesicht. Viele haben einen Damenbart, aber dieser darf nicht sein, denn er ist ja „hässlich“.

Auch was die Körperproportionen sind, haben wir bestimmte Ansprüche. Es heißt zwar, dass Schönheit Geschmackssache ist, und doch würden die meisten Menschen einen schlanken Körper als „schöner“ definieren. Sehr zum Nachteil der Mehrheit, da eben nicht alle auf der Welt schlank proportioniert sind. Einige haben von Natur aus dickere Hüften oder ein kleines Pölsterchen am Bauch. Es ist „natürlich“ und doch wird es als nicht schön gesehen.

Weiter geht’s mit Pickeln. Wir alle haben und hatten sie, und doch versuchen wir sie mithilfe von Cremes und Make Up bloß von der Außenwelt zu verbergen. Ich dachte immer, dass Pickel und Mitesser nur etwas sind, das man in der Pubertät hat, aber jetzt bin ich 27 und habe sie noch immer. Weil sie natürlich sind!

Mein letztes Beispiel sind Muttermale, Leberflecke und Feuermale. Wir sind mit ihnen geboren und doch schämen wir uns, wenn manche besonders groß und/oder besonders sichtbar sind. Nicht wenige decken sie ab oder spielen mit dem Gedanken, sie eines Tages wegzuoperieren.

Soweit meine Aufzählung. Ich denke, ihr habt ein grobes Bild davon bekommen, was ich damit meine, dass natürliche Dinge an unserem Körper als hässlich gelten.

Eigentlich absurd, oder? Und doch empfinden einige von uns so, mich eingeschlossen.
Das liegt daran, dass das Gesellschaftsbild uns suggeriert, dass „das“ – unser natürlicher Körper – hässlich ist.

Das Paradoxon des Schönheitsideals

Wir verurteilen zwar Haare unter den Achseln, aber wir verurteilen auch Schönheitseingriffe, denn das ist schließlich nicht „natürlich“. Wir sollen also nicht natürlich sein, aber auch nicht zu „gemacht“, denn dann sind wir wieder hässlich….?!
Was denn nun, Ideal?
Was sollen wir noch tun, um es dir recht zu machen?
Und was spricht gegen unseren natürlichen Körper?

Nun zu meiner nächsten Frage: Wie entkommen wir diesem Teufelsreis?
Und gibt es überhaupt ein Entkommen? Schließlich können wir als Einzelne Individuen nicht mal schnell gesellschaftliches Ideal stürzen.

Wie kann etwas, das natürlich ist, hässlich sein?

Auf die Gefahr hin, etwas esoterisch zu klingen: Die Natur ist vollkommen. Das bedeutet, das nichts an uns falsch ist. Dass wir so richtig sind, wie wir sind. Wir entscheiden, was wir als schön oder hässlich empfinden. Doch in jedem Fall sind wir richtig.

Leben und leben lassen

Niemand muss Haare unter den Armen schön finden, aber wenn sich jemand dazu entscheidet, sie nicht zu rasieren, sollten wir das akzeptieren. Je mehr wir die Natürlichkeit wieder zulassen, desto mehr wird sie zur Norm.
Je öfter wir uns trauen, ein unretuschiertes Bild hochzuladen, desto mehr sensibilisieren wir alle um uns herum. Ich glaube schon, dass wir als Einzelne was tun können – aber nur, wenn der Rest von uns nicht gleicht mit den Mistgabeln kommt.

Leben und leben lassen, sag ich da nur!

Habt ihr noch weitere Gedanken dazu? Wie steht ihr zum Thema Schönheit?

Liebe Grüße
Mounia

Mounia
About me

Ich - 25 Jahre alt, Studentin, Kinderanimateurin, begeisterte Hobbyköchin und abenteuerlustig! Meine absolute Leidenschaft ist das Schreiben und Festhalten von Momenten.

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