Wie erkläre ich Kindern Body Positivity?
Body Positivity ist ein wichtiger Begriff, mit dem Kinder meistens wenig anfangen können. In diesem Beitrag möchte ich euch die Bewegung näher vorstellen und euch zeigen, wie ihr mit Kindern das Thema Body Positivity angehen könnt.
Was ist Body Positivity?
Body Positivity ist eine Bewegung, in der es heißt, dass alle Körper schön sind. Bei Body Positivity gibt es kein zu dünn oder zu dick. Jeder Körper ist auf seine Weise anders und richtig. Das bedeutet, dass Narben, Cellulite, Falten, aber auch (viele) Haare nicht mehr verurteilt, sondern als schön angesehen werden. Frauen müssen sich nicht die Beine rasieren, wenn sie das nicht wollen. Männer müssen sich kein Six Pack antrainieren, wenn es nicht das ist, wenn sie will.
Die Devise von Body Positivity lautet: Dein Körper, deine Regeln!
Body Positivity wird oft missverstanden.
Da durch die Body Positivity Bewegung viele dicke Menschen wie Lizzo oder Ashley Graham repräsentiert werden, hat sich das Missverständnis entwickelt, dass Body Positivity für pro „Fettleibigkeit“ steht. Einige Gesundheitsexpertin „warnen“ daher vor Body Positivity, weil zu viel Fett auch nicht gut sei. Aber diese „Experten“ haben nicht verstanden, worum es eigentlich geht. Body Positivity bedeutet nicht, nur noch zu McDonalds zu gehen und den höchsten Cholesterinspiegel zu ergattern, es bedeutet lediglich, dass alle Körper – auch dicke – schön sind.
Bei Body Positivity geht es auch nicht darum, ALLES an sich schön finden zu MÜSSEN. Einige Sachen, zum Beispiel Pickel oder einen krummen Finger finden wir manchmal eben nicht so toll. Und wenn wir was dagegen ändern wollen, ist das okay.
Aber nicht, weil die Gesellschaft es uns vorgibt, sondern weil WIR selbst es wollen.
Gesundheit und Body Positivity – Gesundheit und Dicksein müssen nicht zusammenhängen.
Gesundheit und Body Positivity – was haben sie miteinander zu tun? Bei Body Positivity geht es um die Akzeptanz aller Körperformen und das eigene Wohlempfinden. Die Gesundheit ist ein völlig anderes Feld. Sie achtet auf den Körper und darauf, welche Nährstoffe und welche Bewegung er braucht, um gesund zu bleiben.
„Zu dick ist aber auch ungesund“, sagen viele Gegner der Body Positivity Bewegung. Es sei ja schön und gut, aber auf Dauer nicht gesund für den Körper. Das Problem ist jedoch, dass das Körpergewicht nicht zwingend mit der Ernährung zu tun haben muss. Dicke sind manchmal eben dick, und nicht, weil sie zu viel essen. Sie können sich gesund ernähren, Sport treiben, und trotzdem dick sein. Deshalb ist es ein großes Klischee, zu behaupten/oder zu denken, dass dicke Menschen ungesund sind.
Man kann nicht immer vom Körperbau sagen, ob jemand gesund oder ungesund ist.
Bei sehr dünnen oder sehr dicken Menschen schrillen bei uns automatisch die Alarmglocken an, aber bei durchschnittlichem Gewicht ist das nicht so. Das ist jedoch sehr fatal, denn aus dem Körperbau kann man nicht sofort schließen, wie un/gesund jemand ist. Wusstet ihr zum Beispiel, dass es magersüchtige Menschen gibt, die dick sind? Oder, dass Menschen mit einer Essanfallstörung (Binge Eating) schlank sein können? Die psychischen Krankheiten lassen sich nicht pauschal aus der Körperform schließen, und das gilt auch für körperliche Krankheiten. Eisenmangel, Diabetes, Herzkrankheiten – das alles können alle Menschen bekommen.
Kinder müssen erfahren, was Body Positivity ist.
In Zeiten, in denen Models, Schauspieler*innen und Sänger*innen unsere „Vorbilder“ sind, ist es wichtig, Kindern zu erklären, dass ihre Körper nicht das eine Wahre sind. Kinder haben genau wie Erwachsene unterschiedliche Körperformen – und das ist okay so. Sie sind schön und richtig, wie sie sind. Falls ihnen gesundheitlich was fehlen sollte, könnte es am Gewicht liegen, muss es aber nicht. Sätze wie: „Du musst unbedingt abnehmen, sonst wird das zu viel“ sind – auch wenn sie nur lieb gemeint sind – eher kontraproduktiv. Vor allem für den Selbstwert und die Psyche.
Ich wünsche mir eine Welt, in der wir uns alle einfach akzeptieren und nicht ständig verurteilen.
Eine Welt, in der wir über unseren Körper entscheiden, und keine Sprüche von links und rechts hören müssen. Tattoos, Piercings und Schönheitschirurgie gehören übrigens auch zu der Body Positivity Bewegung. Denn auch dort lautet die Devise: Dein Körper, deine Regeln!
Ein letztes noch: Ich habe immer das Wort Dicke verwendet. Das liegt daher, dass die Body Positivity dieses Wort lieber mag als übergewichtig. Übergewicht impliziert, dass man zu viel wiegt, Normalgewicht impliziert das „richtige“ Gewicht. Aber bei Body Positivity gibt es eben kein zu viel oder zu wenig. Jedes Gewicht ist richtig und lässt sich nicht vom BMI messen.
Was ist eure Meinung zu Body Positivity?
Falls euch das Thema interessiert:
Liebe Grüße
Mounia
P.S. für Jugendliche habe ich auch ein Buch geschrieben – hier mehr dazu:
„Zwischen meinen Worten“ – Mein Jugendbuchroman über Liebe, Freundschaft…und Essstörungen
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