Die Ankunft des Geschwisterchens – wie geht das erste Kind und vor allem die Eltern damit um? Ideen der Community
Wenn das erste Kind ein Geschwisterchen kriegt, dann ist manchmal ganz schön was los. Das Kind, das bis jetzt die ganze Aufmerksamkeit gekriegt hat, muss sich den Thron nun teilen. Wir teilen hier mit euch Ideen der Commuinty, wie das erste Kind mit der Ankunft des Geschwisterchens umgeht und wie man als Elternteil Ruhe bewahren kann:
Neulich erreichte uns die Nachricht einer Leserin, die ganz dringend einen Rat benötigte:
„Ich habe eine Tochter, die zweieinhalb Jahre alt und vor kurzem große Schwester geworden ist. Seit der Geburt ihres Geschwisterchens ist sie nicht mehr „sie selbst“.
Sie war vorher ausgeglichen, fröhlich und hat viel gelacht. Jetzt ist sie eher verhalten oder bestraft uns mit Ignoranz. Egal um was man sie bittet oder wozu sie aufgefordert wird, sie hört gar nicht mehr hin.
Sie sagt dann gar nicht, was sie möchte, sondern fängt einfach gleich an zu weinen und steigert sich in ihre Wut hinein. Das ganze macht sie mehrfach am Tag. Oft bei den kleinsten Nichtigkeiten
Wir binden sie seit der Schwangerschaft mit ins Geschehen ein und sie ist sehr liebevoll zum Baby. Sie hilft gern mit und genießt aber auch die Zeit, die wir uns nur für sie nehmen. Daher weiß ich nicht, ob sie jetzt ein Problem mit dem Baby oder eher mit sich selbst hat? Ist es nur eine Phase. Wenn ja, wie kann ich sie unterstützen, damit es wieder „besser“ wird?
Ich halte nichts von körperlichen Strafen (Schläge) und leide generell sehr unter der aktuellen Situation. Ich weiß einfach nicht mehr, was ich tun bzw. wie ich reagieren soll. Bisher war sie mein großer Stolz und ich war glücklich mit unserer Beziehung und wie die Erziehung bisher lief.“
Oh je, Mamas und Papas. Kommt euch das bekannt vor? Ich glaube schon! Selbst ich als noch kinderlose kenne dieses Verhalten von meinem Nebenjob (Babysitting und Kinderanimation. Liegt es wirklich an dem Baby? Oder liegt es tatsächlich am Kind?
Auch die Community bereicherte uns im Blog und bei Facebook mit viel Anteilnahme und tollen Ratschlägen.
Und hier die Ideen der Community, wie das erste Kind mit der Ankunft des Geschwisterchens umgeht und wie man als Elternteil Ruhe bewahren kann:
1. Warum verhält sich das erste Kind bloß so?
Wichtig ist zu verstehen, was überhaupt in den Köpfen der verwirrten Kids vor sich geht!
Mirjam Bezikofer teilt einen wie ich finde ganz tollen Ansatz mit uns: „Ich glaube, dass das verschiedenen Ursachen hat. Zum einen ist es einfach das Alter. Außerdem ist die Ankunft eines neuen Familienmitglieds immer eine Belastungsprobe für die ganze Familie. Jeder muss seinen Platz neu finden – auch Mama und Papa. Mit einem Neugeborenen ist das Nervenkostüm der Eltern angespannt, d.h. man bringt nicht mehr die selbe Ruhe und Geduld für die „Großen“ auf. Alle gehen schneller an die Decke. Meist beginnt das trotzige Verhalten, sobald sich die erste Aufregung und Begeisterung über das neue Baby gelegt hat. Aber es ist letztlich auch nur eine Phase, die vorbei geht. Augen zu und durch!“
Da wäre also das Alter und auch die große Veränderung, an dem alle Familienmitglieder ihren Platz neu finden.
Saskia Müller ergänzt noch einen sehr wichtigen Aspekt: „ In dem Alter lernen die Kinder ihre Gefühle erst kennen. Wenn sie wütend ist, weiß sie wohl selbst noch nicht genau, wohin mit diesem Gefühl.“
Kurzgesagt: Eine Mischung aus dem Alter, der großen Veränderung und dem Unwissen seiner eigenen Gefühle kreiert diese Aufsässigkeit.
2. Die unweigerliche Trotzphase
Ganz viele von euch haben die Situation damit begründet, dass das Kind sich in einer sehr aufmüpfigen und eigensinnigen Phase befindet. Um meinen Vater noch zu zitieren: „Unendlich dickköpfig.“ Und ja, ich als Erstgeborene bin damit gemeint…
„Das ganze klingt für mich eher nach Trotzphase! Das erste Kind hat von Anfang an die volle Aufmerksamkeit, das 2. Von Anfang an eine geteilte.“, so Marei Rieck.
3. Ist die Ankunft des zweiten Kindes wie eine Art erster Liebeskummer?
Was haltet ihr von Son Sis Worten: „Wenn man sich vorstellt, dass man so richtig doll verliebt ist und es dann heißt: Ich liebe noch eine andere, sie zieht morgen bei uns ein….Ist doch klar, dass trotz aller vernünftigen Gründe die Gefühle Achterbahn fahren. Und dann kommt noch dazu, dass man mit 2 1/2 Jahren zunehmende Autonomie probt.“
Auch Petra Knöpfle geht diesem Ansatz nach: „Meine Hebamme sagt immer, dass es der erste Liebeskummer vom 1. Kind ist, wenn Nr. 2 kommt.“
4. Tipps für trotzige Erstgeborene
„Vielleicht bietest du ihr einen Kanal an, wo sie das Gefühl abbauen kann, z.B. eine Runde stampfen oder ein spezielles Hau-Kissen. Auf sie einreden bringt da nicht viel und macht es meist noch schlimmer. Gib ihr die Chance zur Ruhe zu kommen, vielleicht einen Rückzugsort, der nur für sie ist. Und wenn sie dann wieder runtergefahren ist, kannst du ja versuchen mit ihr zu reden, zum Beispiel sagen, dass sie gerade einfach mal wütend war aber das es jetzt ja wieder vorbei ist.“, so die wirklich tollen Tipps von Saskia Müller. Ein Ventil für seine Gefühle zu haben ist selbst im späteren Alter ganz wichtig!
Danni Maiwaldová ergänzt unsere Liste mit einem weiteren Tipp: „ Am meisten hat uns geholfen, wenn man auf das Heulen nicht reagiert, sondern lieb ist und derweil etwas anderes macht. Das legt sich wieder. Mit 2,-3 Jahren lernen sie die Grenzen und wie weit sie mit dem Heulen kommen.“
5. Tipps für genervte Eltern
Zugegeben, statt einem, gleich zwei schreiende Kinder zu haben, klingt wirklich anstrengend und ziemlich belastend für die Eltern.
Kerstin Riedel macht uns darauf aufmerksam, dass die Dauer dieser Phase nicht für immer ist. „Nach gut 4 Monaten hatte jeder seinen platz in der Familie wider gefunden.“
„Sie muss sich erst mal an die neue Situation gewöhnen. Nach 3- 6 Monaten ist meistens wieder alles im normalen Bereich.“, so auch Nicole Krauthäuser. Habt also Geduld! Meist ist die aufwühlenden Phase schon nach einigen Monaten vorbei.
Früher oder später freut sich das Geschwisterchen sicher
Ich weiß zwar nicht, wie es ist, ein Einzelkind zu sein, aber ich weiß, wie es ist, eine Schwester zu haben. Im Prinzip war ich nie allein. Ich hatte immer jemanden, mit dem ich reden, lachen und spielen konnte. Ich musste nie alleine auf einen Spielplatz. Ich konnte Kleider mit meiner Schwester tauschen (später fand ich das nicht mehr so cool, weil der Tausch eher ein Leihen ohne zurückgeben wurde). Es klingt zwar dämlich, aber meine Schwester war immer meine beste Freundin.
Und das waren die Ideen der Community, wie das erste Kind mit der Ankunft des zweiten Kindes umgeht und wie man als Elternteil Ruhe bewahren kann!
Wenn ihr Lust habt, könnt ihr gerne auf der Seite Gewünschtes Wunskind vorbeischauen, die uns von Myr Le empfohlen wurde.
Vielleicht findet ihr ja dort noch weitere Anregungen!
Hier nochmal der ehemalige Beitrag zu dem Thema Ankunft des zweiten Geschwisterchens:
Hilfe, mein Kind ist nach der Ankunft eines Geschwisterchens nicht mehr sie selbst!
Liebe Grüße,
Mounia
P.S. Kennt ihr das Buch der Bloggerkollegin Natalie Klüver „Willkommen Geschwisterchen“ – da haben wir schon mal berichtet.