Eigentlich sind das Notizen! – Die Geschichte hinter meinen Telefonkritzeleien
Über meine Telefonkritzeleien seid ihr bestimmt schon mal hier im Blog oder in meinen Social Media Kanälen gestolpert… Oft kommen ja Herzen, Däumchen und „Wow!“-Rückmeldungen von euch. Manchmal merke ich aber auch, dass mir der eine oder andere Follower abhanden kommt, weil er vielleicht das Ganze nicht so genau einsortieren kann.
Deswegen möchte ich euch ein wenig die Geschichte hinter meinem Gekritzel erzählen
Ich habe eigentlich erst gezeichnet und dann gesprochen, haben meine Eltern erzählt. Hihi, insofern bin ich gar trilingual aufgewachsen: Ich habe schon mit ca. knapp 2 Jahren gezeichnet, um mich auszudrücken. Und ich habe Rumänisch und Französisch gesprochen. Als ich im Vorschulalter war, fiel es meiner Großmutter auf (übrigens sie war Rumänisch-Lehrerin), dass ich in beiden Sprachen sehr oft nach dem Stift griff. Also, wenn wir ein Wort nicht gleich einfiel, nahm ich eben meine eigentlich erste Sprache zur Hilfe: Das Zeichnen. Sie sorgte dafür, dass ich öfters keinen Stift hatte – damit ich mich sprachlich ausdrücken konnte. kein Wunder, dass ich also Kommunikation studiert habe. 😀
Ich war ein unkompliziertes Kind, weil ich mich jederzeit mit Zeichnen beschäftigte.
Sehr oft, wenn sich die Erwachsenen unterhielten, zeichnete ich. Die Familienlegende besagt, dass einmal sich meine Eltern an eine Adresse, die in einem Gespräch fiel, nicht mehr erinnern konnten. Während sie am Rätseln waren, kramte ich in meiner „Kunst-Tasche“ und holte genau die Zeichnung hervor, die ich zu dem Zeitpunkt der Unterhaltung angefertigt hatte. Ich schaute drauf und hatte sofort den Wortlaut im Kopf, daher auch die Adresse, die meine Eltern dringend brauchen. Die staunten nicht schlecht – vor allem nachdem sie mit ihren damaligen Gesprächspartnern gegencheckten. Ich hatte sie richtig in Erinnerung!
Später in der Schule halfen mit die Zeichnungen zum Lernen
Nagut, eigentlich viel, viel später in der Schule. Denn in der Grundschule hatte ich einen Drachen von Grundschullehrerin, die sogar Kopfnüsse und Ohrfeigen verteilte. (Die ganze Story habe ich im Buch „Erziehen ist ein Kinderspiel“ mal erzählt.) Auf jeden Fall, da mussten wir immer brav in unseren Reihen mit Händen auf dem Tisch sitzen und nur dann die Stifte benutzen, wenn es Zeit zum Schreiben war. Long Story. Drakonische Disziplin im kommunistischen Rumänien, fragt mich einfach, wenn ihr auch diese Stories mal lesen wollt….
Ab der Gymnasialstufe hatte ich etwas besser, und ab der 10. Klasse in Deutschland erst Recht: Ich hatte mehr Freiheiten. Meine Lehrkräfte gewöhnten sich, manchen früher, manche später daran, dass ich einfach vor mich hin zeichnete und dennoch alles fokussiert mitbekam. Eigentlich fokussierter als ohne zu zeichnen! Und mit einem besseren Erinnerungsvermögen: Ich sehe meine Zeichnungen von vor mehreren Jahren und kann ziemlich genau erinnern, was damals besprochen wurde. Sogar besser, als wenn ich mir richtige Notizen mache!
(Haha, ihr könnt euch vorstellen, was das für geniale Spickzettel waren?)
Kunststück? Ich weiß nicht.
Vielleicht eine ganz eigenartige Art, wie meine Hirnwindungen geraten sind.
Ich vermute, wäre ich Kind heutzutage, würde ich eine fette ADS-Diagnose verpasst bekommen. Ich bin leicht abzulenken, außer, ich habe etwas, was mir zum Fokussieren verhilft: Mein Zeichnen! Ich weiß, dass es sogar Schulen gibt, die Kinder mit ADS/ADHS bewußt mit Sketchnotes im Unterricht beauftragen. Wenn sie Spaß am Zeichnen haben, bekommen sie in einer Extra-AG beigebracht, wie das mit dem sketchen geht – und dann dürfen sie das immer anwenden und ihre Sketchnotes der ganzen Klasse zur Verfügung stellen.
Gerade in der Pandemie, wenn ich oft in langen Meetings sitze und gut zuhören muss, helfen mir die Zeichnungen sehr. Und dann poste ich sie auch in Social Media – vor allem in den Stories bei Instagram, Facebook und bei Twitter… Ich frage mich natürlich, ob ich auch etwas daraus mache. Vielleicht frage ich mal unsere Cally Stronk, ob ihr Geschichten dazu einfallen! Oder fällt euch noch was anderes ein, was ich mit den Zeichnungen machen könnte?
Auf jeden Fall würde es mich interessieren, ob ihr oder eure Kinder auch gern zeichnen und kritzeln. Und wozu die Telefonkritzeleien gut sind für euch und für sie.
Schaut mal, hier ist eine kleine Sammlung meiner letzten Telefonkritzeleien. Und ist es nicht lustig, dass ich bei jedem Bild ziemlich genau weiß, was in dem Meeting besprochen wurde? Auf jeden Fall freue ich mich über Rückmeldungen von euch dazu!
Achso, und Mini-Werbung an dieser Stelle: Ich nutze für meine Telefonkritzeleien mit Vorliebe die schwarzen Fineliner von Molotow und die bunten Brushpen von Ecoline. (verlinkt)
Ja, genau: Ganz selten verstecke ich doch auch Worte im Telefongekritzel…
Liebe Grüße,
Béa
- 12. Jun 2021
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