Ja, Kinder sollten in den Ferien lernen!


Dieser Beitrag ist für alle, die sich verunsichern lassen von Aussagen anderer Eltern, dass ihre Kinder in den Ferien lernen würden, um den Faden nicht zu verlieren…

Inspiriert hat mich meine Bloggerkollegin Die Rabenmutti mit einem Tweet – weil eine andere Mutter in der Schule genau dies meinte.

Hier ist eine etwas ausführliche Antwort:

Auch als Schulgründerin meine ich: Klar sollen Kinder in den Ferien lernen!

Sie sollen ganz viel Mathe lernen…

…indem sie Schritte im Wald zählen. Und die Bäume, auf die sie schon geklettert sind. Und Steine, die sie gesammelt haben.

Sie sollen abschätzen, wie hoch Blätterhaufen sind und wie hoch sie noch sind, wenn sie sich darin fallen lassen.

Sie sollen ausrechnen, wie hoch das Wasser spritzen kann, wenn sie voll in Pfützen springen.

Und wie lange Sand bis zum Boden braucht, wenn sie es zwischen den Händen rieseln lassen.

Sie sollen Wiegen und Messen lernen, wenn sie Kuchen und Muffins backen. Oder mit Kastanien.

Sie sollen Gäste abzählen und Tische passend dekorieren, und herausfinden, wieviel Besteck insgesamt 12 geladene Gäste inklusive Hunde brauchen!

Kinder sollen ganz viel Deutsch lernen…

…während sie sich gegenseitig Witze oder Märchen erzählen. Oder ihre Träume, wie die Welt von morgen sein könnte, wenn sie gut werden darf.

Sie sollen ganz viele Schilder im Wald und lustige Spielregeln auf dem Spielesofa lesen.

Sie sollen Schatzkarten schreiben und Grußkarten an Oma und ihren besten FreundInnen schreiben – auch wenn sie nicht weit weg sind. Oder eigene Tagebücher schreiben und gestalten – Briefe an sich selbst, in die Zukunft.

Sie sollen Geschichten und Romane lesen, die ihre Fantasie so beflügeln, dass sie gar keine Buchstaben oder Zeilen mehr sehen, sondern nur noch HeldInnen und Fabelwesen. Oder lustige Jugendliche und knuddelige Tiere. Oder Harry Potter himself.

Sie sollen ganz viel Sprachen in den Ferien üben…

… indem sie mit Menschen aus anderen Kulturkreisen reden, ihre Geschichten, ihre Lieder und ihr Spiele erfahren.

Sie sollen reden mit Kindern, die aus anderen Ländern kommen – spielen und sich spielend verständigen.

Sie sollen Trickfilme auf Englisch schauen und französische YouTuber versuchen zu verstehen.

Sie sollen geheime Botschaften für Schatzsuchen in Latein verfassen.

Kinder sollen Naturwissenschaften in den Ferien lernen…

Sie sollen Wasserspiele machen. Und den Wind erforschen. Und Sand. Und Dreck. Und Lagerfeuer. Die Elemente halt.

Sie sollen Aggregatzustände begreifen, von flüssig zum Dampf, von Eis zum…. ähm… lecker Geschmack.

Sie sollen Experimente machen, mit Mehl, und Eier, und Salz und Zucker, mit allen Lebensmitteln, die ihnen in die Hände fallen.

Ja, Kinder sollen in den Ferien lernen – und zwar das Leben. Indem sie leben und spielen!

Und das würden sie sowieso tun. Wenn man sie halt nicht davon abhält mit „Stoff“ und Schulzeugs.

Alles klar?

Liebe Grüße,

Béa

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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2 Kommentare

Sonja D.
Antworten 5. Juli 2022

Die Lehrerin unserer Kleinen war auch der Meinung, dass die Kinder lernen sollen, um das antrainierte Wissen zu festigen. Gab jedes Mal einen Hefter mit, wenn es in die Ferien ging. Ich als Mutter hätte am liebsten gesagt "geht's noch? Gönn dem kleinen Kopf mal eine Pause, ich seh den schon qualmen. Schließlich ist das gar mehr Stoff, als in der gleichen Zeit in der Schule vermittelt wird!"
Aber unsere Tochter sah das mit ihren 6 Jahren ganz entspannt, teilte sich die Aufgaben selber ein und bearbeitete sie gewissenhaft. Man kann halt nicht alle gleich behandeln, das ist das Fazit. Wer es gerne und freiwillig macht, dem gebe man einen Hefter mit. Wer sich weigert, dem lasse man etwas Zeit und übe mit ihm so, dass er es kaum bemerkt - den genau der, der sich weigert, braucht die Übung bestimmt am meisten.

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