Kindern gesunde Ernährung durch Gärtnerei beibringen – Gastbeitrag von Simon


Ihr möchtet wissen, wie ihr euren Kindern eine gesunde Ernährung durch die Passion des Gärtnerns beibringen könnt? Dann solltet ihr jetzt unbedingt weiterlesen. Denn die Gärtnerei ist das beste Hobby, um euren Kindern leckeres Gemüse und Obst schmackhaft zu machen. Hier der Gastbeitrag von Simon von Herrlichergarten.

Hi, ich bin Simon und begnadeter Hobbygärtner. Seit meiner Kindheit bin ich im Garten unterwegs und pflanze Obst und Gemüse an. Dieses wertvolle Wissen haben mir meine Eltern und Großeltern weitergegeben. Mittlerweile gärtnere ich selbst mit meinen Kindern und wir lernen gemeinsam, wie wir Obst und Gemüse anbauen.

Aber keine Angst: Ihr müsst kein Profigärtner oder keine Profigärtnerin sein, um mit euren Kids einen kleinen Garten anzulegen. Am besten ist es, wenn ihr euch dem Gärtnern entspannt nähert. Seht das Gärtnern mit den Kleinen als spaßige Angelegenheit an, bei dem sowohl die Eltern etwas lernen, als auch die Kids. Gärtnern ist eine niedrigschwellige Tätigkeit, bei der Ihr ganz im Rahmen des Co-Learning-Ansatzes etwas lernen und euch gesund ernähren könnt! Über das Co-Learning hat Bea ja schon in Ihrem Buch berichtet. (hier verlinken).

Es gibt wohl kein anderes Hobby, mit denen ihr euren Kindern das Thema der gesunden Ernährung besser beibringen könnt als mit der Gärtnerei. Beim Gärtnern könnt ihr die Kinder von Anfang an in den Produktionsprozess eures Gemüses und Obstes einbinden: Vom Samen bis auf den Teller lautet die Devise. Wichtig ist, dass eure Kinder selbst aktiv werden können. Nur dann werden sie Spaß an der Gärtnerei haben.

Wie ihr euren Kinder das Thema der gesunden Ernährung durch die Gärtnerei am besten beibringt, lest ihr jetzt.

Interesse und Forschergeist wecken – fünf pädagogische Grundprinzipien

Wenn ihr eure Kinder an das Gärtnern heranführen wollt und dabei das Ziel verfolgt, dass eure Kinder sich gesund ernähren, könnt ihr dabei folgende fünf pädagogische Grundprinzipien verfolgen.

Das Gärtnern ist für Kinder ein Spiel!

Kinder spielen wahnsinnig gerne. Doch was bedeutet Spielen für Kinder eigentlich? Das Wichtigste ist, dass das Spiel um des Spieles Willen erfolgt. Das ist umso wichtiger, je jünger das Kind ist. Ihr könnt kleine Kinder bereits ab dem zweiten Lebensjahr in das Gärtnern einbinden. Wichtig ist hierbei allerdings, dass alles spielerisch zu erfolgen hat. Spielen heißt für das Kind, voll und ganz in der Tätigkeit des Gärtnerns aufzugehen. Ein Spiel hat niemals einen zwanghaften Charakter. Gerade Kleinkinder verlieren sehr schnell das Interesse an Dingen. Das ist nicht schlimm. Selbst wenn das Kind „nur“ 5 Minuten bei der Gartenarbeit mithilft, ist das schon eine große Errungenschaft. Lasst eurem Kind beim Gärtnern Freiraum. Und unterbindet nicht sofort das „Spiel“. Vieles, was Kinder im Garten tun, macht aus unserer Sicht keinen Sinn. Für das Kind jedoch schon. Vor allem im Rahmen des eigenen Spiels. Lasst das zu!

Seid geduldig und lasst die Kinder ihre eigenen Erfahrungen sammeln!

Selbst aktiv werden beim Gärtnern – machen anstatt reden!

Bei der Gärtnerei mit Kindern ist vor allem eines sehr wichtig: Sorgt dafür, dass euer Kind selbst aktiv werden kann. Hierfür benötigt ihr vor allem die richtigen Utensilien. Eine kleine Hacke und eine Schaufel sind für Kinder schnell erworben. Es ist essenziell, dass das Kind selbst aktiv werden kann. Alles, was Kinder selbst tun, bleibt vielmehr in der Erinnerung als alles Gezeigte oder Erzählte. Wenn ihr also wollt, dass sich euer Kind durch das Gärtnern gut ernährt und die Zusammenhänge versteht, dann muss es selbst aktiv werden und ins Handeln kommen. Lange Vorträge sind hier fehl am Platz. Und seid offen für Fehler. Aus ihnen lernt euer Kind. Lobt euren Nachwuchs und zeigt eurem Kind, wie es beim nächsten Mal noch bessere Erfolge erzielen kann.

Der Weg ist das Ziel – prozessorientierte Gärtnerei für Kinder

Wenn ihr wollt, dass euer Kind sich durch das Hobby der Gärtnerei gut ernährt, müsst ihr dieses weit entfernte Ziel erst einmal aus den Augen verlieren. Folgendes ist damit gemeint: Ihr und euer Nachwuchs haben in der Regel unterschiedliche Motive und Beweggründe, warum ihr die Gärtnerei ausüben wollt. Ihr verfolgt das Ziel, eurem Kind eine gesunde Ernährung durch das Gärtnern beizubringen. Euer Kind will aber vielmehr spielerisch gärtnern. Mit der Hacke durch das Beet fahren. Steine sammeln. Insekten und Würmer beobachten und Kleintiere entdecken. Mit der Gießkanne die Pflanzen bewässern. Wir Erwachsene sollten viel mehr Kind sein. Im Moment leben und das Gärtnern genießen. Wenn wir das schaffen, kommt die gesunde Ernährung durch das Gärtnern ganz von alleine.

Ein ganzheitlicher Ansatz bei der Gartenarbeit – viele Sinneswahrnehmungen ansprechen

Euer Kind lernt am besten, wenn beim Gärtnern möglichst viele Sinne angesprochen werden.

Folgende fünf Sinne sollte euer Kind bei der Gartenarbeit gleichsam nutzen:

● Tastsinn (selber buddeln, hacken, Steine heraussuchen etc.)
● Geruchssinn (an den verschiedenen Pflanzen riechen, Kräuteranbau etc.)
● Geschmackssinn (Kinder naschen lassen, Erdbeeren anbauen etc.)
● Gehörsinn (Kinder auf Geräusche aufmerksam machen, Bienen, Wind etc.)
● Sehsinn (bewusst sehen, auf Unterschiede bei Blättern, Erkennungsmerkmale etc. hinweisen)

Vom Samen bis zum leckeren Gericht – den ganzen Prozess gemeinsam durchleben

Nichts motiviert mehr, als die eigenen Erfolge zu sehen!

Für Kinder ist es von besonderer Bedeutung, dass sie den kompletten Prozess des Gemüse- und Obstanbaus mitbekommen. Dies bedeutet, dass ihr damit beginnen solltet, kleine Pflänzchen aus Samen zu ziehen. Setzt dann anschließend die Pflanzen in das Beet ein, das ihr mit eurem Kindern zuvor hergerichtet habt. Mit etwas älteren Kindern kann es auch Sinn machen, ein kleines Hochbeet anzulegen. Mit was ihr so ein Hochbeet befüllen könnt, ob zum Beispiel Nadelholz geeignet ist, lest ihr in diesem Artikel. Jetzt heißt es vor allem eines: Das Beet pflegen. Hacken, Unkraut jäten und gießen.

Und am Ende kommt das Allerschönste: die Ernte! Sorgt dafür, dass euer Kind das Gemüse selbst ernten darf. Es wird darauf sehr stolz sein! Kocht mit dem frischen Gemüse die Leibspeise eures Kindes! Oder zumindest ein gesundes Gericht, das ihm oder ihr schmeckt. So bekommt euer Kind den ganzen Prozess des Anbaus mit und ist motiviert, weiteres Gemüse und Obst anzubauen. Denn das schmeckt ja alles ganz besonders gut.

Extratipps zum Schluss – die lieben Kinder besonders beim Gärtnern:

Gießen ist das Highlight für die meisten Kinder!

Es gibt ein paar Dingen, die Kinder beim Gärtnern besonders viel Spaß machen. Wenn ihr euren Kindern folgende Dinge ermöglichen, werden eure Kinder beim Gärtnern voll bei der Sache sein. Ihr könnt euch dann sicher sein, dass die gesunde Ernährung zum Kinderspiel werden wird: im wahrsten Sinne des Wortes!

1. Kartoffelernte als Highlight für Kinder

Die Kartoffelernte ist ein echtes Highlight für Kinder. Sie lieben es, die goldigen Knollen aus dem Erdreich zu bergen. Kinder suchen gerne Dinge. Bei der Kartoffelernte macht es Ihnen doppelt Spaß, weil der Erfolg garantiert ist! Und anschließend gibt es eine leckere und gesunde Mahlzeit!

2. Gießen, der Nummer eins Spaßfaktor

Kauft eurem Kind eine kleine Gießkanne (1-5 Liter, je nach Alter). Kindern macht es besonderen Spaß, zu gießen (und sich dabei auch nasszumachen…)

3. Was zum Naschen kommt immer prima an

Erdbeeren sind hier besonders gut geeignet. Ältere Kinder können auch beim Vermehren der Erdbeeren behilflich sein und Setzlinge umsiedeln. Auch das macht den meistens Kids sehr viel Spaß.

Fazit

Wenn ihr die obigen Prinzipien und Tipps beachten, wird euer Kind mit großer Wahrscheinlichkeit Gefallen am Gärtnern finden und sich so nachhaltig gesund und pestizidfrei aus eurem eigenen Garten ernähren.

Kein Hobby eignet sich besser, als dem Kind zu zeigen, woher unsere Lebensmittel stammen und wie lecker unser heimisches Obst und Gemüse sein kann! Und jetzt wünschen wir euch viel Spaß beim Gärtnern mit den Kleinen!

Liebe Grüße

Simon

Und jetzt Frage von mir, Béa: Wer von euch gärtnert bereits mit den Kindern und welche Erfahrungen macht ihr damit? 

Mounia
About me

Ich - 25 Jahre alt, Studentin, Kinderanimateurin, begeisterte Hobbyköchin und abenteuerlustig! Meine absolute Leidenschaft ist das Schreiben und Festhalten von Momenten.

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