Kuchenbacken als Strafe? – Die Meinungen der Tollabea Community


Es ist ein bekanntes Problem, wenn Kinder ständig zu spät zur Schule erscheinen und ohne Konsequenz davon kommen. Daher stellte sich für die Commuinty die Frage, ob die Alternative, für eine Verspätung einen Kuchen zu backen und nichts davon zu essen, wirklich sinnvoll ist?

Eine Tollabea Leserin brauchte eure Schwarmintelligenz:

„Ich, als gestandene 5-fache Mutter wurde heute mit einer neuen Strafregelung der Schule (Unter-/Mittelstufe) konfrontiert, die da lautet: ‚Sollte jemand vergessen haben eine Prüfung zu Hause unterschreiben zu lassen, muss er/sie einen Kuchen backen und darf davon selber kein Stück essen…‘ Ich weiss nicht, wo da der pädagogische Ansatz liegt und bin im Moment grad so ziemlich sprachlos.“

Béa findet Kuchenbacken als Strafe bei älteren Kindern nicht wirklich schlimm:

„Meine Tochter hatte auch Kuchen backen ab der zehnten Klasse als Strafe für Verspätungen. Das führte dazu, dass sie fast jeden Tag gebacken hat und inzwischen eine raffinierte Kuchenbäckerin ist. Sie sagt: ‚Mama, wenn ich keinen Job als Architektin finde, mache ich eine Kuchenbäckerei auf!‘. Das ist eher lustig, denn sie konnte alles allein bewältigen, Einkauf inklusive (naja, mein Mann und ich haben es subventioniert und durften dann die Rührstäbe ablecken). Und sie durfte auch was vom Kuchen essen.

„Darf kein Stück davon essen“ finde ich allerdings total blöd! Davon war bei uns nicht die Rede. Und den ganzen Ansatz finde ich für die Unter-/Mittelstufe sehr grenzwertig, weil es den Eltern eine Extra-Aufgabe aufhalst.“

Wir haben diese Frage natürlich an euch weitergegeben. Und hier sind die Meinungen der Community, ob Kuchenbacken als Strafe sinnvoll ist:

Alle Welt liebt Kuchen!

Viele von euch fanden diese Strafmethode gar nicht schlimm, sondern im Gegenteil lustig und ausgeklügelt. „In China gab es an der deutschen Schule einen Lehrer, der bei drei vergessenen Hausaufgaben einen Kuchen backen sollte. Ich fand die Idee nicht schlimm. Meine Tochter hat einmal sogar freiwillig die Hausaufgaben vergessen und einen Kuchen gebacken. Allerdings durften alle Kinder den Kuchen essen.“, so Sabine Reetz.

Alle Konsequenzen bleiben in der Schule!

Andere wiederum finden, dass die Instanz der Schule und ihre ‚Strafen“ nicht mit nach Hause genommen werden sollten. „Ich bin der Meinung das die Strafe (was für ein furchtbares Wort im Zusammenhang mit Kindern) nicht auf die Eltern abgewälzt werden darf! Die Konsequenzen für Fehlverhalten in der Schule müssen in der Schule erfolgen. Ich schreibe den Lehrern auch keinen Brief, das sie mein Kind bitte eine Stunde länger in der Schule behalten sollen, da es sich zu Hause nicht an die Regeln gehalten hat“, so Kristin Bergenthal.

Ein Kuchen kostet Geld. Wen? Die Eltern!

Kathrin Dilkaute erinnert uns an den wichtigen Punkt, dass die Zutaten aus dem eigenen Portemonaie gezahlt werden müssen. „Wenn die Lehrer dafür einkaufen und sich zum Backen mit hinstellen, dann klar! Ansonsten würde ich einen freundlichen aber bestimmten Brief aufsetzen.“

Auch Linda Sobieski findet sowohl die Kosten für den Kuchen, als auch die pädagogische Strafform recht suspekt. „Ich sehe da absolut keine Logik. Zumal es für manche auch eine Geldfrage ist. Zu spät kommen ist natürlich doof, aber das zusätzliche Ausgrenzen in Form des nicht Mitessens ist schwachsinnig!“

Eine kreative Alternative

Aber Hand aufs Herz: Irgendwie ist diese Idee doch ganz schön lustig. Das findet auch Stefanie Wienert: „Ist doch eine kreative Strafe! Besser als stumpf irgendwelche Regeln abschreiben lassen. Wie immer kommt es auf die Situation/den Zusammenhang an. Ich kenne selbst einen Lehrer, der das hin und wieder so handhabt. Er backt dann übrigens auch Kuchen, wenn er etwas vergessen hat. Und egal wer backt, Schüler oder Lehrer, mitessen darf jeder. Immer.

Keinen Ernst mehr in der Schule

Sonja Engelmann zweifelt daran, ob bei einer solchen Konsequenz die Ernsthaftigkeit der Schule weiterhin bestehen würde. „ Einen Kuchen als ‚Strafe‘ zu backen, ist ironisch gesehen sehr witzig! Aber dann würden meine Kinder sehr wahrscheinlich nur noch ‚Dummheiten‘ machen und in der Schule nicht mitessen. Es ist also eine sehr grenzwertige ‚Strafe‘ und kommt wohl auf das Kind und das Elternhaus an.

Dass das Bäckerkind kein Kuchen darf, ist zu streng!

Die meisten von euch hatten gemischte Gefühle zu dieser Methode, aber fast keine/r von euch fand es angemessen, das verspätete Kind nicht mitessen zu lassen.

„Dass das Kind selbst nichts davon essen darf, finde ich doof. Ansonsten finde ich, dass wer der Klassengemeinschaft durch Störungen oder Ärger schadet, der Klassengemeinschaft als Konsequenz etwas Gutes tun soll. Ob das ein selbstgebackener Kuchen ist, oder wie bei uns ein Brief mit einem netten Satz für jede/n Mitschüler/in, finde ich sinnvoller“, so die Meinung von Daniela Gut.

Auch Sarah Rosin verweigert nicht die Kuchenstrafe, sondern das Vergehen: „Ich finde Kuchen backen als Konsequenz eine schöne Idee, auch für die Unter- und Mittelstufe, aber es sollte dem ‚Vergehen‘ angemessen sein. An unserer Schule ist es so, das bei 3 mal fehlenden Hausaufgaben die Eltern angerufen werden, nach weiteren drei mal fehlen sie einbestellt werden. Da fände ich Kuchen Backen eine bessere Alternative.“

 

Und das waren die Meinungen der Community, ob Kuchenbacken als Strafe sinnvoll ist:

Unser Fazit und das der Community besteht also darin, dass das Kuchen Backen an sich nicht schlimm ist, jedoch das Verweigern des Kuchens übertrieben ist. Vielleicht könnte man aber eine verfrühte Überzuckerung verhindern und den Kuchen ab und zu auf einen leckeren Quark mit Früchten umändern?

Liebe Grüße,

Béa und Mounia

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Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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