Menschen mit Depressionen, bleibt bei uns! Gedanken am #wirfürHannes Tag
Heute hat sich ein Blogger aus meiner Eltern-Bloggerwelt das Leben genommen – Johannes Korten war zweifacher Vater und ein richtig guter Mensch. Er hat die wunderbare Aktion #einBuchfürKai auf die Beine gestellt und auch bei #einLichtfürLinsensicht tatkräftig mitgeholfen.
Heute morgen weckte mich eine Freundin kurz nach 7 Uhr mit der beunruhigenden Nachricht, dass Hannes auf seinem Blog Jazzblog.de einen Abschieds-Post (link leider wegen Überlastung des Servers wahrscheinlich sehr schlecht erreichbar) hinterlassen, Facebook- und Instagram-Account gelöscht hat und seitdem nicht mehr aufzufinden ist. Sie hoffte, dass ich einen Draht zur Familie hätte und mehr wüßte. Leider hatte ich das nicht. Ich habe ein einziges Mal vor einigen Wochen mit Johannes telefoniert, da ging es um die Spendenaktion für Chris‘ Familie. Bei diesem Telefonat hat er mir erzählt, dass er auch krank sei – er wollte mir nicht genau sagen, was es ist, und das habe ich respektiert. Aus dem Kontext hörte ich eher eine physische Erkrankung heraus und vermutete Krebs oder Ähnliches. Seitdem habe ich keinen direkten Kontakt zu Hannes gehabt.
Heute dann der Abschiedspost auf seinem Blog und eine Polizeisuche…
Bochum und Umgebung: Habt ihr diesen Mann gesehen? Johannes Korten wird dringend gesucht!
Pls RT pic.twitter.com/lNMfLxeTri— Magdalena Rogl (@LenaRogl) July 25, 2016
… die leider mit der traurigen Gewissheit endete, dass Hannes sein Leben beendet hat. Aus seinen letzten Zeilen ist eher zu entnehmen, dass er depressiv war. Er machte sich schwere Vorwürfe, schrieb von sich als „Den, der sich immer bemüht hat, zu funktionieren, es allen irgendwie recht zu machen und Konflikten maximal aus dem Weg zu gehen. Am Ende habe ich dabei unzählige liebe Menschen verletzt und mich selbst in einem Netz aus Lügen und unausgesprochenen Wahrheiten verstrickt.“ Ich kann an dieser Stelle nur spekulieren, doch was ich mir über Depressionen angelesen habe, sagt mir, dass dies typisch depressiv ist.
Was er uns aber auch mit seinem letzten Post mitgegeben hat, ist folgendes:
„Wenn ich einen letzten Wunsch hätte, dann wäre es der hier: Schaut in jeder Situation gemeinsam nach vorn. Seit achtsam mit euch selbst und dann aufeinander. Macht die Welt im Großen wie im Kleinen wieder zu einem guten Ort. Lebt den Gedanken, dass das gemeinsam im Miteinander möglich ist, weiter. Das wäre mir ein letzter Trost. Vielleicht bekommt mein Dasein dann doch noch einen Sinn.“
Und das ist, was mich gerade beschäftigt: Wie können wir Menschen, die so verzweifelt sind, helfen?
Wie können wir ihnen sagen:
„Das ist eine Krankheit wie jede andere, deine Seele hat gerade ein gebrochenes Rückgrat und macht sich Vorwürfe, dass sie nicht stehen und rennen, hoch springen und sich ducken kann, so wie du gerade willst! Du musst dir Zeit geben zum Genesen, und dich behandeln lassen… dich mit lieben Menschen umgeben, die dir keinen Druck machen.“
Ich weiß: Zunächst ist Aufklärung wichtig.
Der beste Aufklärungsfilm zum Thema Depressionen, den ich finden konnte, ist dieser:
Hierdurch versteht man, wie sich so ein Krankheitsverlauf anschleicht und einen Menschen in Beschlag nehmen kann. Und man versteht auch, wie depressive Menschen dennoch lernen können, mit der Krankheit umzugehen.
So etwas schafft ein wenig Verständnis für die Krankheit und vielleicht eine zarte Zuversicht, dass es auch Wege gibt, damit zu leben.
Das macht die Krankheit für Betroffene und Angehörige besser verständlich.
Aber darüber hinaus frage ich mich noch: Wie können wir im Netz für diejenigen da sein, die gerade jemand brauchen, der so einem schwarzen Hund kurzerhand einen Maulkorb verpasst? Was hilft am besten? Wie können wir sie erreichen, wenn sie sich grade verkriechen und Kontakte abbrechen? Wie können wir genau in solchen dunklen Augenblicken ein Licht anzünden?
Versteht mich bitte nicht falsch: Ich finde am Tod von Hannes nichts Verwerfliches. Ich finde ihn nur schade, so unendlich schade. Ich respektiere seine Entscheidung, aus dem Leben zu treten, als seine Entscheidung, die er nicht anders treffen konnte. Ich hätte sie nur gern verhindern können. Weil das Leben lebenswert ist, trotzt allem! Weil aus seinen Taten, die wir erfahren haben, ein wunderbarer Mensch hervor schien, den nur wir in unserer Blogger-Blase und Twitterwelt sehen konnten, aber er selbst nicht mehr.
Können wir im Sinne von Hannes das Netz zu einem guten Ort werden lassen? Können wir alle sagen #wirfürdich – für jeden Hannes, der nicht mehr weiter weiß?
Ich weiß es nicht. Ich würde gern von Menschen lesen, die eine Depression überwunden haben: Was hat ihnen geholfen? Wie haben sie dennoch entschieden bei uns zu bleiben? Können wir uns alle zusammentun und Hilfe leisten? Können wir helfen, indem wir mehr und differenzierter über Depressionen berichten und Geschichten erzählen von domestizierten schwarzen Hunden?
Also: Wie kann man als „Guter Ort im Internet“ Menschen wie Johannes mit Verzweiflung oder Depressionen helfen? Erzählt ihr mir das bitte? Vielleicht kommen wir gemeinsam auf gute Ideen!
Eure Béa
- 25. Jul 2016
- 80 Kommentare
- 21
- Depressionen
Mama 2.0
25. Juli 2016Als einer, der so viele Menschen unterstützt und immer geholfen hat, finde ich besonders traurig, dass Johannes sich so entschieden hat. Als ich von der Suchaktion im Raum Bochum über Twitter erfahren habe am Vormittag, habe ich so gehofft, es möge ein glückliches Ende finden. Und jetzt, da diese Option nicht mehr besteht, wünsche ich mir für ihn, dass ER ein glückliches Ende für sich findet. Unfassbar, dennoch. Zum Thema Depression kann ich nicht helfen, finde aber deinen Post sehr wichtig, liebe Béa! Auch du hilfst so oft, das Internet zu einem guten Raum zu machen <3 danke dafür!
Nicole
25. Juli 2016Hallo, ich selbst leide seid ich denken kann an Depressionen. Mir hilft mein Sohn jeden Tag aufzustehen und zu versuchen zu leben und nicht nur zu sein.
Auch in meinem Job finde ich Halt und gebe alles... Nur vergesse ich mich dadurch auch meist selbst. Dann hilft nur noch mein Herzmensch, um mich aufzufangen.
beabeste
25. Juli 2016Ein Herzmensch! So wichtig, ihn zu haben! Danke, dass du dies hier teilst - und ganz viele liebe Grüße, Béa
Jenny Schuh
25. Juli 2016Hallo liebe Bea!
Mit großer Bestürzung habe ich von Hannes' Tod erfahren. Ich kannte ihn nicht, lese deine Blogeinträge aber regelmäßig.
Es macht mich traurig, zu lesen, wenn jemand den Kampf gegen die Depression verliert.
Ich bin selbst Betroffene, habe 2009 die Diagnose bekommen und versuche seither, den schwarzen Hund an die Leine zu nehmen. Es ist nicht leicht, soviel kann ich sagen. Mein letzter Schub hat jetzt ungefähr 3,5 Jahre gedauert, trotz Medikamente. Aber ich habe auch erst seit 2 Jahren einen Therapeuten, davor war ich quasi mir selbst überlassen. Letztes Jahr war ich für 8 Wochen in einer psychosomatischen Klinik, seit dem habe ich wesentlich mehr Informationen über diese Erkrankung und habe dort viel gelernt. Über mich, meine Grenzen, mein Leben.
Ich bin inzwischen Mutter von 4 wunderbaren Kindern. Sie geben mir Kraft und zeigen mir, wofür es sich zu kämpfen lohnt. Ich habe einen wundervollen Ehemann, der mich unterstützt, wo es notwendig ist, der mich in den Arm nimmt oder mich einfängt. Unsere Familie und unsere Freunde unterstützen mich, wo sie können.
Der offene Umgang mit meiner Erkrankung hat beiden Seiten viel gebracht. Mir, indem ich darüber gesprochen habe und dem Gegenüber, die Krankheit vielleicht ein wenig besser zu verstehen und dafür zu sensibilisieren. Außerdem habe ich bis auf ein Mal durchweg positive Erfahrung mit dem offenen Umgang gemacht.
Es gibt leider immer noch Menschen, die der Meinung sind, man müsse sich einfach nur "zusammenreißen" , dann würde einem alles leichter von der Hand gehen.
Bei allen anderen bin ich auf vorsichtiges Interesse gestoßen, man hat nachgefragt, hinterfragt, gemeinsam überlegt, was noch helfen kann. Das hat mich sehr aufgebaut. Vor allem hat der ein oder andere dann selbst gesagt, er kenne das aus eigener Erfahrung. Denn leider ist es noch immer ein großes Tabu, über eine psychische Erkrankung zu sprechen.
Ich baue mir Ruheoasen, ziehe mich zurück, wenn es mir zu viel wird. Wichtig ist, es zu erkennen, dass es einem gerade zu viel wird. Das gelingt mir noch nicht immer, weil mir da das Körpergefühl einfach abhanden gekommen ist. Oft sagt mein Mann mir, dass ich jetzt mal Pause machen soll, dass er sich jetzt mal kümmert. Es ist ein Lernprozess, für mich und meine Familie.
Die Angst vor dem nächsten Schub ist immer da. Aber seit der Geburt meines 4. Kindes vor 4 Monaten fühle ich mich stabil. Es gibt zwar Tage, wo ich dünnhäutig bin und alles andere als stressresistent, aber schlechte Tage hat jeder mal.
Ich habe meine Ansprüche runtergeschraubt, versuche einfach, nicht mehr alles perfekt zu machen. Hier wohnen 4 Kinder, da kann es schonmal chaotisch sein. Wer alles steril haben möchte, soll ins Museum gehen... ach ja, ich habe mir eine Putzfrau zugelegt. Sie kommt einmal die Woche und putzt dann gründlich die Wohnung... mir bleibt da meist nur wenig Zeit für. ..
Ich gehe seit einem Jahr einmal die Woche in eine Gruppentherapie. Die hilft mir ungemein. Zum einen, weil ich einen festen Termin in der Woche habe, zum anderen, weil ich mich mit Betroffenen austauschen kann und viele Aspekte aus einem anderen Blickwinkel sehen kann. Dazu kommen die Erklärungen vom Therapeuten, warum, wieso, weshalb... das hilft dann, die Zusammenhänge besser zu verstehen...
Ich habe jetzt einfach ohne Konzept drauf los geschrieben und hoffe, ich habe nicht zu wirr geschrieben. Mit dem Handy zu schreiben ist immer etwas unübersichtlich.
Ich wünsche der Familie von Hannes ganz viel Kraft und Mut, die kommende schwere Zeit durchzustehen. Ich hoffe, sie zerbricht nicht daran.
Alles Gute wünscht Jenny
beabeste
25. Juli 2016Liebe Jenny, so eine wunderbare und umfassende Antwort. Das sollten mehr Menschen lesen. ich werde noch mal einen Blogbeitrag verfassen und dich ganz ausführlich zitieren. Wie schön für dich und deine Lieben, wie gut du mit dir umgehst. Danke aus vollem Herzen, Béa
Andrea Witzke-Tresca
25. Juli 2016Verständnis. Verständnis ist wichtig, ernstnehmen, dass man eben nicht "nur mal eben traurig" ist, sondern dass Kraft Energie und Motivation für alles einfach fehlen. Dass da kein Licht mehr ist, keine Freude, nur noch Schatten und Antriebslosigkeit. Dass Antidepressiva nichts anrüchiges sind, sondern tatsächlich helfen. Und dass dies eine Krankheit ist, eine richtige, echte Krankheit und dass es jeden treffen kann.
Ich brauchte lange, um mich damit abzufinden, noch länger, um Hilfe anzunehmen und nochmal so lange, damit umgehen zu können. Geholfen haben mir Bücher, Tatsachenberichte von anderen, denen es genau so geht und das Verständnis meines Herzmenschen.
Es wird besser, Tag für Tag, und manchmal glaube ich sogar daran.. ;-)
beabeste
25. Juli 2016Liebe Andrea, wie schön, dass dir das gelingt! Ich lächle dich und deinen Herzmenschen aus der Fern an und danke dir für dieses Kommentar! Auch ich habe einige Fälle in der Familie und weiß, wie hilfreich Antidpressive sein können. Ein eichtiger Punkt: Sie nicht zu verteufeln. Liebe Grüße, Béa
Christina
29. August 2016"..... und manchmal glaube ich sogar daran" ........ Ja ganz genau ;)
Yari
25. Juli 2016Mir gehts genauso wie Nicole, Depressionen seid ich denken kann und auch einen wunderbaren 3 jährigen der mich immer auffängt und aufheitert. Ich habe durch meine Knieop meinen Sport aufgehört und in der Arbeit hab ich sehr viel Probleme sodass ich wieder in einem tiefen Loch stecke.. Was mich am Leben hält ist aber die Gewissheit dass das Leben eigentlich sehr schön ist und das nur eine Phase ist, aus der ich irgendwann wieder raus komme. Nur das mir das gerade unmöglich erscheint, weil ich dazu einen Job benötige in dem ich mich wohl fühle, und ich wieder so rumspringen können möchte wie ich es mir wünsche. Aber ich habe Hoffnung die ich auf Grund meiner wunderbaren Familie nicht aufgeben werde.
beabeste
25. Juli 2016So schön, eine wunderbare Familie zu haben! Danke für dein Kommentar! Ich merke mir, anderen mitzugeben, dass die ganz dusteren Gedanken nur eine Phase sind. Liebe Grüße, Béa
Deichkind
25. Juli 2016Tach auch,
einige Punkte mal zusammengewürfelt.
Vieles hat Johannes ja selbst direkt in dem Beitrag gesagt. Das Scheitern an vermeintlichen Anforderungen. Der Zusammenbruch der mühselig errichteten Fassade.
Nun ist nicht jede Depression auch suizidal. Da ist dann eh nur noch professionelle Hilfe akut geboten.
Klar ist professionelle Hilfe die wohl wirksamste Lösung. Nur ist professionelle Hilfe hier in Deutschland weit entfernt. Termine zu bekommen, dauert Monate. Nicht immer werden alle benötigten Zeiten auch bewilligt. Da krankt unser Gesundheitssystem.
Aber dieses Achtsamsein aufeinander, was er sich erbittet. Das hilft. Ein offener Umgang mit diesem Thema. Das Zulassen von Hilfe, ohne dass man in dieser Leistungsgesellschaft gebrandmarkt wird.
Wichtig ist aber das Verhindern des eigenen Ausbrennens. Das finale Scheitern an diesen scheinbaren Anforderungen. Sport kann helfen. Reden hilft. Offene Menschen helfen. Den anderen Wahrnehmen. Liebe und Akzeptanz ist das, was oft fehlt. Oft sind es kleine Anmerkungen und Anzeichen, die zeigen, dass da jemand eigentlich um Hilfe ruft. Das funktioniert aber aus meiner Erfahrung nur im persönlichen Umgang. Es bedarf eines größeren Vertrauensverhältnisses um diese Fassade zu hinterfragen.
Depressionen ist ewiger Kampf. Mal gewinnt man, mal wieder innere Hund. Der zudem den Vorteil hat, die eigenen Schwächen auch zu kennen.
Was mir hilft: Sport, Anerkennung und das Erkennen dieser schwarzen Phasen.
Aber da sind dann auch solche Beiträge wie der hier hilfreich. Das Thema muss mehr in die Öffentlichkeit und offen diskutiert werden.
beabeste
25. Juli 2016Lieben Dank für dieses Kommentar, das zeigt auch auf ein strukturelles Problem... Sind da nicht genügend Theraputen, oder muss ein Depressiver einfach 7-8 Mal anrufen, bis er einen zeitnahen Termin bekommt? Was könnten wir im Netz erwirken, dass betroffene Menschen schneller Termine bekommen?
Vielen Dank auch für deine anderen Kommentare: "Offenheit, Liebe, Anerkennung." - das können wir mit besserer Kommunikation erreichen... Ja, darüber lohnt es sich, nachzudenken! Liebe Grüße, Béa
Deichkind
26. Juli 2016Hi Bea,
Therapieplätze sind einfach zu knapp. Ein Beispiel dazu: Mit Einführung von Bachelorstudiengängen sind auch an den Universitäten Psychosoziale Beratungsstellen aus allen Nähten geplatzt. Diese Menge an zu tiefst traumatisierten vor Krieg und Verfolgung bei uns Schutz suchenden erhalten keine dahingehende Betreuung, obwohl die Notwendigkeit niemand ernsthaft in Zweifel ziehen würde.
Es gibt Koordinierungsstellen für Termine. Ruf mal bei einer an und frage nach einem Termin. Du stehst kurz vor den Fall in einen Abgrund - da kannst Du nicht über 6 Wochen warten. Und nicht jeder Therapeut liegt auf Deiner Wellenhlänge. Gerade für den Einstieg in eine Therapie eine aus meiner Erfahrung wichtige Voraussetzung.
Ich denke, dass hier die Politik die Möglichkeiten schaffen muss, ausreichend qualifiziertes Personal zur Verfügung zu stellen. Und dieses auch zu bezahlen. Geld zur Verfügung stellen für Stellen ist sicher nicht alles. Aber ohne das, wird es eben nichts.
Ich möchte aber noch mal ausdrücklich Deine Initiative hier loben. Solche Denkanstöße helfen. Foren schaffen, in denen offen zu dem Thema gesprochen werden kann. Es gibt sicherlich viele Foren. Aber die Zahl zeigt auch den Bedarf.
Cupcake
9. August 2016Hallo :)
Ich steige bei dieser Frage mal mit ein.
Wir sind in deutschland angeblich überversorgt, aber haben eine Wartezeit von mindestens 3-6 Monaten als Kassenpatient.
Und dann muss mal es auch schaffen ein zwietes und ein drittes Mal anzurufen. Es wird dann gesagt: Wenn die Not groß genug ist , werden diese Leute schon anrufen.
Das schaffen einige aber nicht wenn es negative Reaktionen gab. Das füttert den schwarzen Hund.
LG
beabeste
9. August 2016Genau das habe ich inzwischen auch als das brisanteste Problem erkannt! Danke für dieses Kommentar, ich werde bald einen neuen Artikel verfassen! Liebe Grüße, Béa
Sonja
26. Juli 2016Hallo! Ich möchte bei diesem Kommentar einhaken, weil ich ihn sehr treffend finde.
Meine Form der Depression ist eher leicht. Aber der Leidensdruck ist enorm, wenn man keine gute Hilfe erhält. Erst einmal muss der Depressive erkennen, dass er es überhaupt ist. Viele Betroffene wissen das nicht. Sie fühlen sich nur seltsam. Das Leben läuft nicht rund...
Dann gilt es Hürden zu überwinden: zum Hausarzt, der einen überweist... Das kann schon ein Spießrutenlauf sein. Und bis man dann einen Therapeuten hat. Und dann den richtigen usw. Da müsste es DRINGEND einen verkürzten Weg geben. Eine Verhaltenstherapie und weiteres ist meiner Meinung nach zwingend. Mir geht es heutzutage sehr gut. Aber der Weg zur Therapie war steinig.
Mehr Aufklärung!!! Ich muss mal darüber nachdenken. Ich habe zum Thema viel geschrieben. Vielleicht könnte ich daraus was machen. Danke für den Beitrag.
Deichkind
27. Juli 2016Hallo,
ja, steinig ist wohl der passende Ausdruck.
Ich hatte zudem das Problem, dass man ja nun nicht hausieren geht mit diesen Arztterminen. Über ein Jahr mindestens einmal die Woche zum "Arzt" (bei mir war es medizinischer Psychotherapeut) muss man in einem anstrengenden Job auch erst einmal unterbringen. Wenn man nicht jedem erzählen mag, wo man eigentlich anzutreffen ist. Und die Therapeuten können ja nicht alle nachts arbeiten...
Leela Fausr
25. Juli 2016Liebe Bea
Ich finde deinen Beitrag wirklich nett...dass du, und sicher viele andere, sich Gedanken machen, wie man jemandem begegnen kann, der unter Depressionen leidet. Das Video trifft es schon sehr gut.
Ich leide auch unter Depressionen, immer wieder, mal mehr mal weniger schlimm. Seit einigen Jahren jeden Sommer. Das "schlimmste" Mal als mein Sohn ca. 6 Monate alt war und ich den Lebenswillen verlor. Es ist unbeschreiblich, auch heute, dass man eine Familie hat, die man über alles liebt und während der Depression ist einem das alles egal. Ich mache seit zwei Jahren eine PsychoAnalyse und versuche mich an Vergangenheitsbewältigung. Darüber schreibe ich auf meinem Blog. Wie ich das manage, mit Kindern. Um anderen Mut zu machen. Wenn ich in die Depression rutsche, dann hilft es mir, anderen davon zu erzählen. Dann verliert sie ihren Schrecken, ihre Gewalt, ihre Macht über mich. Zumindest zum Teil. Ich weiß dann, dass andere Bescheid wissen und zur Not da sind für mich. Unsere Kita hilft mir, dass die Kinder gut betreut sind, während ich am Boden liege. Den Rest der Zeit kann ich mich aufrappeln für die Kinder.
Es ist viel gewonnen, wenn man einfach Präsenz zeigt. "Ich bin da für dich. Schreibe, wenn es dir zu viel wird."
Mir hilft es mittlerweile zu sagen, dass mein Kopf mir einen Streich spielt. Dass die Realität anders ist. Dass es wieder vorbei geht. Dennoch bleibt es unerträglich. Es bleibt ein Kampf.
Man braucht einen Anker.
Liebe Grüße
Leela
beabeste
25. Juli 2016Liebe Leela, vielen Dank, dass du offen erzählst, wie es dir geht. Ich stelle mir das vor wie mit Alpträumen, früher, als ich Kind war... sobald ich darüber reden konnte, waren die Schrecken verflogen. Ja, "man braucht einen Anker". Oder wie jemand hier schon schrieb, Herzmenschen. Liebe Grüße, Béa
Sil
7. Januar 2017Herzmenschen und keine scheinbar Unterstützenden. Die Einen mehr oder weniger brüsk abweisen wenn es ihnen selbst zuviel wird.
Chukk Beslowair
25. Juli 2016Er (Johannes) sprach in seinen letzten Zeilen davon seine dunkle Seite verstecken, funktionieren zu müssen. Genau in diesen Zeilen steckt bereits Arbeit für Generationen.
Als Bewerber (aus eigener Erfahrung), wahrscheinlich jedoch auch als Mitarbeiter, sinken die Chancen für Erfolg enorm sobald man nicht einer vorgebenen psychischen Norm entspricht. Kommt der Verdacht auf man sei nicht zu 100% leistungsfähig, hätte vielleicht auch andere Ansichten auf die Welt oder würde vielleicht aucheinmal ausfallen, steht man auf der schwarzen Liste.
Äussert man im Bewerbungsgespräch interessante, sinnvolle Gedanken - die jedoch unkonventionell oder schwer nachvollziehbar sind - schwarze Liste.
Möchte man eine Partnerin finden, erfährt diese man ist kein Karrieretyp sondern ein etwas besonderer Vogel - schwarze Liste.
Usw. usf.
Es braucht Akzeptanz und Offenheit für die Erkenntnis der Vielfalt der menschlichen Psyche.
Hier geht es nun hauptsächlich um Depression(en). Doch es braucht nicht viel Phantasie um die weiteren Baustellen zu sehen.
Hat einer die Chance sich öffentlich zu pädophilen Gedanken zu äussern und um Hilfe zu bitten, ohne dass es einer gesellschaftlichen Hinrichtung gleichkommt?
Kann sich eine offen dazu äußeren wie sie über einen Amoklauf in ihrer Firma nachdenkt ohne eine Zwangseinweisung zu erwarten?
Kann der Jugendliche offen darüber reden dass er sich in einem Körper entgegengesetzt zu seinem eigentlichen Geschlecht befindet ohne danach aufgrund von Mobbing die Schule wechseln zu müssen.
Wird einer eingestellt werden dessen Herz für eine Stelle brennt, der jedoch offen mit seiner Depression und Zwangsstörungen umgeht?
Die Antwort wird, ich lasse mich gern eines besseren belehren, sein: Nein.
Es gibt soviele Baustellen - doch ein erster Anfang könnte bereits Akzeptanz und Zuhören sein. Zuhören auf Augenhöhe, dem nicht die Antwort folgt: Geh', rass di' zam, des geht scho'!
beabeste
25. Juli 2016Wie Recht du hast... Und wieviel Aufklärung brauchen wir noch, wie viel mutige Menschen, die bereit sind, sich zu offenbaren und Dinge anders zu machen, anders anzusprechen!!! Hier können Medien und Blogger sehr viel tun - ich halte deine Anregung für wichtig. Indem wir uns selbst zu unseren "Macken" und Andersartigkeit bekennen, können wir anderen helfen. Liebe Grüße, Béa
Honeybee
27. Juli 2016Arbeit für Generationen...und von vielen Generationen an uns weitergegeben. Vielen Dank für diesen Kommentar, den ich voll unterschreibe!
Viel kann darüber gesprochen werden, wie man lindern und unterstützen kann. Aber wo kommen diese psychischen Veränderungen eigentlich her, was sind die Verstärker unserer Zeit? Ich finde Glaubensätze immer einen interessanten Ansatz. Wo kommen die her? Da gibt es Chroniken drüber. Und wann wird es wirklich angenommen von der Gesellschaft, dass dies dazu gehört und wir die vielen wertvollen Menschen nicht wirklich mitnehmen, die das Tempo der Veränderungen abhängt? Immer noch machen viel zu viele Menschen sofort eine Schublade auf, unbewusst, in den Betrieben, im Freundeskreis usw. Ist das nicht auch aus der Geschichte mitgenommen, unsere Mitteleuropäische Kultur? Und wo ist die Akzeptanz und Gnädigkeit, weil wir alle, mal mehr, mal weniger, Aussetzer unserer Synspsen haben?
Helfen? Wer braucht eine Tasse Tee, kugelige und mitleidende Augen und warme Worte? Meine Meinung: Sehen. Ich versuche, die Menschen zu sehen und nicht die eigenen Bilder im Kopf über den Menschen mit der eigenen Lösungsidee. Schwierig und zeitaufwendig, die sich wenige nehmen im Alltagsstrudel. Ernst nehmen. Ansprechbarkeit signalisieren. Normalität. Sicherheit. Und dabei ein heimliches aber intensives aufmerksames Auge, um dann an den Stellschrauben drehen zu können, wenn die Betroffenen diese nicht mehr sehen können. Für alles andere gibt es Menschen, die professionell damit umgehen können. Wir hätten mit Empathie und Sehen üben auch schon genug zu tun, denn dass ist schon eine Herausforderung, dass (wieder) zu lernen.
So stelle ich mir auch den normalen Umgang der Menschen miteinander vor. Aber dafür müssten wir wohl erst einmal ein paar Schichten Glaubenssätze abpulen, in den nächsten Generationen.
Aber aufpassen auf uns, dass können wir jetzt schon leisten...
Ps. Wie erklärt ihr es eigentlich Kindern, wenn jemand seelisch instabil und krank ist? Einen gebrochen Arm können Sie sehen, Leidensdruck nicht.
Lindebluete
25. Juli 2016Man sollte versuchen den Ursprung der Depression zu finden. Bei mir war es nicht ganz so schwer. Ich litt an einer Wochenbettdepression. Und es war richtig kacke. Wenn man sein Kind liebt und dennoch ablehnt. Weil nichts funktioniert. Das stillen nicht, das Leben nicht. Jeder hat an einen rumzumeckern. Mich verletzte es zutiefst sogar als eine Freundin zu meinem Sohn sagte er sieht aus wie ein alter Opa.
Mein Sohn wollte auch selten kuscheln. Kein highneed Baby sondern ein lowneed Baby. ^^*
Ich konnte meine depressiven Gedanken erst verdrängen als meine Tochter dieses Jahr im
Januar auf die Welt kam. Das stillen klappt, sie liebt das kuscheln und die Nähe zu mir und weil es mein Sohn jetzt auch sieht will er auch mehr Nähe.
Ob ich die Depression besiegt habe weiß ich nicht, aber ich habe sie zumindest ausgesetzt. Ich bin der festen Meinung unsere Tochter kam um uns als Familie zu zeigen wie Nähe funktioniert und gerade ihrem Bruder (er hat autistische Veranlagungen) bringt sie soviel Herzenswärme entgegen. Sie schaut ihn an mit leuchtenden Augen, er ist ihr Vorbild. Es macht mich so glücklich, das mir die Tränen fließen.
Ich hoffe Johannes hatte nicht viele Schmerzen und ist hat jetzt in der anderen Welt wundervolle Gedanken und keine grauen Hunde mehr.
beabeste
25. Juli 2016Lieben Dank für diese Gedanken! Und wie schön, dass ein neues Kind da auch helfen kann! Ich werde noch einen Blogbeitrag schreiben, und ganz viel davon zitieren. Ganz viele liebe Grüße, Béa
Alex
25. Juli 2016Vielen Dank für Deinen Beitrag Bea und auch für das Video. Ich hab Deinen Link auf meinem Blogbeitrag zu Johannes verlinkt: http://alexander-schnapper.de/2016/07/25/waszaehlt-johannes-und-das-netz-wirfuerhannes/
Hoffentlich passiert sowas nicht erneut. Und auch das wir das Tabu mit der Depression wirklich brechen können.
beabeste
25. Juli 2016Sehr schöner Beitrag von dir, lieber Alex - danke, dass du ihn verlinkt hast! Auch der Aufruf am Ende ist sehr wertvoll!
Tabus brechen - genau das ist unsere Aufgabe als Blogger und Kommunikationsmenschen... Liebe Grüße, Béa
Christian
25. Juli 2016Hallo Bea, es wäre schon sehr hilfreich wenn Ihr uns dort beisteht wo wir diskriminiert und ausgegrenzt werden. Dort wo wir um professionelle Hilfe bitten und uns diese verweigert wird. Öffnet Eure Augen und schärft Eure Sinne , fragt uns. In deutschen Jobcentern verenden so viele von uns in sog. beschäftigungsorientiertem Fallmanagement. Eine schöne Seifenblasenbeschreibung dessen was es wirklich ist . Wir werden dort lediglich verwaltet, oderhöchstensmal in ugs.sprachlich 1Euro Jobs gesteckt. Wir bekommen keinerlei berufliche Qualifizierung geschweige dennFortbildungsmöglichkeiten die es uns trotz Krankheit erlauben würden auch wieder sinvoll und mit Nutzen für die Gemeinschaft zu arbeiten. Aber das wäre so wichtig für das vom Dämon, oder wie Du sagst dem schwarzen Hund verbrannte Selbstwertgefühl. In diesem staatlich. drangsalierten Sammelbecken landen so viele von uns bspw. trans*menschen denen dann dort die sogenannte zweifache psychologischen Begutachtung aufgezwungen wird .Man verweigert diesen Menschen systematisch rechtlichen Anerkennung der persönlichen geschlechtlichen Identität. Ja sogar die amtlichen Schrieben missachten so etwas einfaches aber existenziell wichtiges wie der neue Name .Die Suizidrate bei trans*menschen ist weltweit die höchste überhaupt .
Aber es sind auch so viele andere, nicht vom trans*gender Problem Betroffene Menschen ähnlich wie ich
- und ich oute mich öffentlich so gut wie nie , grade weil Du so schnell zum Bekloppten gestempelt wirst- aber ok hier jetzt doch mal- auch um Johannes Tod Sinn abzuringen. Ich kannte ihn nicht, nur einen Menschen der grad doll um Hannes trauert -
die von der Krankheit heftig gequält, ihre Arbeit verlieren, die sich nicht mehr wehren können wenn Mietschulden sie erdrücken ,und Obdachlosigkeit droht. Das fiese am Dämon ist das er macht das man sich schämt und unwert fühlt, so das man sich von allen Freunden und Familien zurückzieht. Die Einsamkeit bestätigt denn wiederum die empfundene Minderwertigkeit usw der kreis wird immer runder. Packt man es dann doch die Whg zu verlassen und bei einem Jobcenter um Hilfe zu bitten , bekommst Du von der ersten Minute an vermittelt : Du bist hier nur ein Bittsteller und kannst froh sein das wir Dir etwas geben . Obwohl man vielleicht so wie ich 25 Jahre lang Steuern und Sozialabgaben zahlte . Die behandeln uns wie den letzten Dreck .Aktuell ist das neue sog. Rechtsvereinfachungsgesetz verabschiedet worden. diese Bezeichnung ist ein Hohn und eine ja, bewußte Täuschung der Bevölkerung. Das einzige was dieses Gesetz einfacher macht ist arbeitslose / suchende Menschen noch leichter zu bestrafen wenn sie nicht Normgerecht spuren. Die Fördern und Fordern "philosophie ist vekommen zu maximal fordern , minimalst fördern , wenn überhaupt. Denn tust Du nicht was die Willkür dir dort vorschreibt bekommst Du Sanktionen.Das kann soweit gehen das Du tagelang nichts zu essen hast. All das ist für psychisch stabilke/gesunde Menschen schon kaum auszuhalten. Stell Dir vor wie es ist wenn Du den schwarzen Hund an der Leine hast , oder besser er Dich ....anyway ich hab das alles hier emotional und ins unreine geschrieben, seht mir die rechtschreib und zeichnfehler nach . Wenn Ihr mehr wissen mögt fragt , ich versuch Antworten zu finden
beabeste
26. Juli 2016Lieben Dank, Christian, auch das ist wichtig: Selbst zu sein, der man wirklich ist, und es zu dürfen. Kennst du auch das Interview mit Frau Papa?
Liebe Grüße,
Béa
özgün
26. Juli 2016hi. ich bin auch sehr lange sehr depressiv gewesen, gerade geht es. vor einigen jahren war sie noch um einiges stärker, da wusste ich aber auch noch nicht so recht damit umzugehen. das weiss ich heute in manchen schlechten momenten eigentlich auch nicht so so recht, aber immerhin kann ich besser damit umgehen, als früher. es ist halt nun mein ständiger begleiter (das video mit dem hund ist sensationell gut! danke dafür!).
aber ich muss auch sagen, ein großer grund, wieso ich mich letztendlich nicht umgebracht habe, seid ihr. menschen die ins internet schreiben. menschen die wundervolle dinge ins internet schreiben. und uns teilhaben lassen. an ihren problemen, an ihrem leben, an ihren ratschlägen und erfahrungen. an euren wundervollen gedanken. menschen, die mir zeigen, das ich doch nicht so anders bin, als "der normale rest der auf sein leben ja ach so toll klar kommt". ich weiss nun, jeder hat sein päckchen zu tragen.
ihr seid der beweis, das es tolle menschen auf der welt gibt und das es sich lohnt, weiter zu machen. das internet und ihr wundervollen menschen.
was ihr/wir machen könnt/können? einfach weitermachen! weiter interesse zeigen, weiter mitgefühl und liebe signalisieren. toleranz und miteinander. inklusion statt exklusion.
teilt eure sorgen und nöte, teilt eure gedanken, eure gefühle, jedes youtube video das in euch schöne gedanken triggert. NUTZT DAS INTERNET weiter so toll, wie wir es jetzt schon nutzen. und lasst uns weniger hass verbreiten. gerne ernst und kritisch, aber niemals verurteilen oder verachtend.
lasst uns mit uns selbst besser umgehen, aktiver, bewusster mit uns selbst und den menschen sein. dankbar sein für menschen die in unserem leben sind, unsere freunde, unsere familie, den kioskbesitzer an der ecke. dankbar für die dusche im bad und den ofen in der küche, den pc im wohnzimmer und das smartphone in der tasche..
ach fuck.. danke für diesen text... finde glaub ich nicht so richtig die richtigen worte um das zu sagen was ich eigentlich sagen will, aber vieleicht ist es ja schon etwas..
danke.....!!!
beabeste
26. Juli 2016Was für ein wunderbarer Kommentar, lieber Özgün! Ja, kommunizieren, Liebe zeigen... Den betroffenen Menschen, die ich selbst kenne, sage ich oft: "Lass mal überlegen, was die gute Seite deiner Depression ist. Vielleicht bist du so, wie du bist, weil du ein empfindsamerer Mensch bist. Weil du mehr fühlst als andere, weil du sensiblere Antennen hast... Vielleicht können wir diese schönen Wesenszüge einfach gut finden, und nur versuchen, die Ängste zu verjagen?" Liebe Grüße, Béa
Siegfried
26. Juli 2016Zweierlei. Zum Einen, ich habe selbst auch Depressionen. Schon seit meiner Geburt. Möglicherweise verursacht durch die Umstände damals. Ich habe gelernt, damit zu leben. Ich habe gelernt, die Lügen, die mir die Depression einflüstert, als Lügen zu erkennen. Und ich habe gelernt, die anderen lügen, die mir die Werbung und das moderne Leben einflüstern, als Lügen zu erkennen. Auch, wenn es jeden Tag ein Kampf bleibt. Und das seit jetzt fast 60 Jahren. Es geht also.
Zum Zweiten: Es geht nicht nur um Depressive. Der Umgang miteinander im Internet ist einfach nur fürchterlich. Hier wird völlig grundlos aufeinander herumgehackt. Da kann selbst der gesündeste Mensch krank werden. Es wäre schön, wenn wir alle lernen könnten, mit allen Mitmenschen, nicht nur mit denen, die ein offensichtliches Problem haben, liebevoll und rücksichtsvoll umzugehen. Ich fürchte jedoch, der Hass ist salonfähig geworden.
beabeste
26. Juli 2016Lieber Siegfried, lieben Dank, dass du diese Erfahrungen teilst! Ja, wir müssen alle mehr Gutwill und Freundlichkeit zeigen. Vielelicht ist das so einfach... oder so schwer. Liebe Grüße, Béa
Tina vom Tulpentopf
26. Juli 2016Hallo Bea,
nach der Geburt meines Sohnes bekam ich das, was man wohl postnatale Depression. Verursacht durch eine Beziehungskrise, Tod meiner beiden Omas innerhalb kürzester Zeit und mangelnde Unterstützung durch meine Eltern. Zudem hatte sich mein Partner angewöhnt, nicht auf Anrufe oder Chatanfragen unserer Freunde zu reagieren, bevor diese nicht MIR erzählt hatten, worum es geht.
Damals war das Internet ein guter Ort für mich. Zumindest solange man mich ganz normal einbezog. Denn ich wollte ja teilhaben. Irgendwann pickte ich mir dann einen raus, dem ich vorsichtig erzählte was los war. Dabei habe ich dann viele verschiedene Reaktionen erlebt. Einige zogen sich zurück. Solange das mit Begründung passiert, ist das auch okay. Andere gaben Tipps, wie ich mein Leben führen soll. Die meisten sagten, ich soll die Beziehung beenden. Dabei war ich auf der Suche nach jemanden, der mich eben nicht in diese Richtung drängt. Ich wollte jemanden, der zuhört, und später einfach ernsthaft und immer wieder fragt, wie es mir geht, wei mein Tag war, was schön war, was nicht. Das hätte schon gereicht.
Am Ende kam ich nur mit professioneller Hilfe aus dem Tief. Aber mir diese zu suchen, war eine Überwindung. Denn eine Mutter darf nicht depressiv sein. Ich hatte Angst, dass man mir die Kinder wegnimmt, wenn ich eine Therapie machen muss. Genau das muss aufhören.
Ich habe gestern über Selbstmord bei Eltern und Johannes gebloggt. Vielleicht magst du mal reinschauen.
LG Tina
beabeste
26. Juli 2016Danke dir, liebe Tina, für dieses Kommentar - und auch für diesen Artikel, den ich auch noch mal verlinken werde: https://tulpentopf.de/diesdas/selbstmord-von-eltern-ein-gefaehrliches-tabu Liebe Grüße, Béa
Limalisoy
26. Juli 2016Es ist so schade, dass erst wieder etwas passieren muss, damit das Thema Depressionen wieder in den Fokus der Öffentlichkeit kommt... So unendlich traurig!
Immer wieder kämpfe ich selbst gegen die Phasen, in denen nichts mehr einen Sinn macht. Auch wenn ich nach drei Jahren halbwegs auf dem Damm bin und mit solchen schlechteren Phasen hantieren kann, bin ich für manch Außenstehende nicht sichtbar krank. Es gelingt mir häufig, eine Fassade für den Beruf und das tägliche Funktionieren aufrecht zu erhalten. Wenn ich nicht will, dass es jemand merkt, merkt es auch keiner. Genau das ist die Krux. Wenn du nicht willst, dass Außenstehende in dir lesen, schaffst du das auch. Solange kein Funke der Hoffnung in dir schlummert, schließt du ab und lässt deine Lieben um dich herum ahnungslos. Du denkst, dass sie ein besseres Leben ohne dich führen- denn du willst sie nicht traurig sehen oder gar noch sie verletzen. Du willst auf keinen Fall, dass sie dem ins Gesicht sehen, der schon längst die Macht über dich ergriffen hat. Ganz besonders dann nicht, wenn du Verantwortung für kleine Menschen trägst. Erst im letzten Moment habe ich meinen geplanten Suizid gestoppt. Daran gehindert hat mich ein Bild meiner Kinder, das mir kurz vor der Tat vor dem inneren Auge erschien. Ich bin dankbar dafür, denn dies war ein erster Schritt auf einem steinigen Weg. Nach wie vor bin ich krank, habe aber gelernt, die Krankheit als "Freund" zu betrachten. Ein Freund, der mich aufmerksam sein lässt und mir gleichzeitig Grenzen für mein Handeln zieht. Kommt der "Freund" zu Besuch, schaue ich auf die vorangegangenen Wochen. Meistens schaffe ich es, den Auslöser zu finden und kann mich mit der vorübergehenden Phase arrangieren. Ob das immer so klappen wird, weiß ich nicht. Aber es hilft mir, mein sonstiges Funktionieren in Leben zu verwandeln.
Was ich damit sagen möchte: Jemand, der seine Krankheit versteckt und eine Fassade aufrecht hält, kann dieses Schauspiel so perfektionalisieren, dass kaum jemand helfen kann. Schade, dass erst öffentliche Größen auf diese Schauspielerei aufmerksam machen... Meine Gedanken sind bei den Hinterbliebenen. Ich hoffe, dass sie irgendwann Erklärungen finden für all das, was Depression verursachen kann. Denn oftmals überwiegen Fragen nach Möglichkeiten, wie man es hätte verhindern können. Für mich kann ich nur sagen, wenn ich mich im letzten Moment nicht selbst gebremst hätte, hätte niemand anderes es verhindern können.
Yvonne
Reni von Mamis Blog
26. Juli 2016Liebe Béa, danke schön für den Artikel und die herzlichen Worte. Wie schon gestern auf Twitter angekündigt, habe ich auch eine Idee, um das Internet ein Stückchen besser, menschlicher, herzlicher zu machen. Hier mein Artikel dazu: http://www.mamis-blog.de/2016/07/26/freudenstrohhalm/ Wie findest Du die Idee? Ich würde mich freuen, wenn Du den Artikel teilst, wenn Dir die Idee gefällt, damit möglichst viele mitmachen.
Liebe Grüße,
Reni
Sonja
26. Juli 2016Vielen Dank für deinen Beitrag! Ich hatte auch schon auf einen anderen Kommentar geantwortet, den ich sehr gut fand. Nun möchte ich doch noch einmal etwas schreiben, weil es mir immer wieder auffällt. Als selbst Betroffene lese ich immer wieder zum Thema Depression von einem Kampf gegen diese Krankheit/Verhaltensstörung. Ich habe mich nach einer Verhaltenstherapie, die mir sehr geholfen hat, den Blickwinkel zu ändern. Ich kämpfe nicht mehr, denn das kostet täglich Kraft. Jemand, der ständig kampfbereit ist, steht unter Anspannung und Adrenalin. Und ich muss der Gesellschaft auch nicht beweisen, dass ich etwas Böses in mir besiegt habe. Denn meine Depression wird niemals verschwinden. Sie wird immer ein Teil von mir sein, den ich gelernt habe zu akzeptieren.
Ich denke, wir können uns gegenseitig stärken, wenn wir uns davon lösen, Standards erfüllen zu müssen. Depression ist keine Krankheit, die ausheilt und verschwindet. Und das ist total okay!
sansa
26. Juli 2016(voran oder titel: entschuldigung ist lang geworden. löschen sie es wenn zu viel bitte!)
ich bin jetzt bipolar und war davor schizophren diagnostiziert, aber egal welches mascherl um mein hirn geflochten wird, ich kenne depressive zeiten sehr gut. auch heute noch ab und zu flammt der selbsthass auf, zb wenn ich dinge sage, die ich so nicht sagen wollte, die einfach rausfliessen ohne zensur und warum auch immer.
aber selten geworden! der hass auf das eigene versagen. und da liegt der hund begraben, wenn ich meine aggression rauslasse, nicht auf mich selbst losgehe, wird es welten besser. lieb und nett sein, ohne ecken und kanten, das ist ein fluch. das mag auch keiner, solche menschen werden benutzt aber nie respektiert.
mal grantig sein, wütend, voller energie. das tut gut.
also es klingt paradox, aber es ist so wie wenn ich mich schwer bemühe leise zu sein, weil das baby schläft. dann kann ich mit sicherheit davon ausgehen, dass ein topf scheppert beim spüler ausräumen oder ich irgendwo dagegen rumple. es ist wirklich ärgstens, aber verifiziert. je mehr man sich bemüht um geliebt werden, wahrgenommen werden, angenommen sein, desto weniger passiert es. der mangel aus frühster kindheit (bei mir ein medizinisch verursachtes trauma) bringt einen dazu, die völlig falschen strategien zu wählen. natürlich unbewusst, man macht immer wieder die gleichen fehler.
'böse' mädchen in der unterstufe, deren mobbing mich ins schweigen geworfen hatte, 'böse' junge männer, die sich vergingen an mir als ich knapp über 20 war, 'böse' ärzte die mich mit fünf monaten für fünf wochen von meinen eltern isolierten, wenn man es mit professioneller hilfe aufdröselt, wird klar, warum man litt. langsam konnte ich lernen, neue routen im gehirn zu bahnen. nicht immer mit den gleichen alten mustern zu reagieren.
langsam zu agieren beginnen. dann gibt es tabletten, geringste dosierung und nur eine sorte, aber die helfen auch, machen stumpf ein bisschen, helfen die wunde seele vor allzu viel eindrücken sauber zu halten, dankbar bin ich darum! die waren auch während der schwangerschaft kein problem und der bub ist gesund und munter zur welt gekommen. (10/10/10) im spital wieder mobbing, was erlaubt sich eine frau wie ich, sich zuzutrauen ein kind in die welt zu setzen! aber drei frauen, zwei kinderkrankenschwestern und eine hebamme waren okay, das prinzip ist folgendes seither: almut klotz hat ein buch geschrieben dessen titel mein leitmotiv geworden ist. wenn mir wer weiblicher blöd kommt, erster teil des titels, wenn ich nicht weiterweiß, gitarre spielen und wenn mir wer männlicher blöd kommt, drittes wort des titels denken. das hilft ungemein!
nicht immer allen gefallen wollen. sich die leute rauspicken, die herz und seele haben. nicht die neidigen, denen es graust weil mein sohn so eine frohnatur ist. nicht den verbitterten, die sich nicht mehr an einem weitergehen erfreuen können, nicht den abgestumpften zuhören, die die welt nicht mehr wahrnehmen wollen wie sie ist, sondern so wie sie sie sich zurechtgelegt haben.
ich nehme auch so ein lavendelpräparat, will ja keine werbung machen, aber so viele gibt es nicht, das hilft im moment.
ich gehe viel spazieren, rausgehen egal welches wetter, das hilft. nichts ist schlimmer als daheim versumpern. das macht augenblicklich schlechte laune, die immer übler wird je mehr der tag voranschreitet.
dann schokolade und sex. ich hab zum glück einen super mann, der zwar meckert wegen meiner 70 kilo aber selbst ist er nicht gerade dünn und im bett eine wucht. das setzt glückshormone frei, das macht raus aus dem kopf. und ich hab ungefähr 5 jahre gebraucht, nach der missbrauchseerfahrung körperliche liebe wieder zu mögen, ohne hassgedanken einfach loszulassen. er hat das ausgehalten und immer zu mir gehalten. und ja, er ist kein ken oder so. ein normaler lieber typ.
halt eine wucht im bett :D
und dann hülfe wenn es ginge auch sozialer zusammenhalt. freunde meine ich. das ist ein schwieriges thema, stellen sie sich vor, einer von den typen die mich vergewaltigt haben, hat in der clique erzählt, dass ich 'böse' bin und fast alle gegen mich eingenommen. klassische täter opfer umkehr.
aber dann denke ich den ersten und dritten teil von besagtem buchtitel.
und spiele eine runde oder haue in die tasten vom silberbuch.
ach was hilft! soviel und so wenig. kleine schritte machen. vertrauen lernen. earned secure attachment. ich mache seit 12 jahre analytische psychologie nach c.g.jung, habe vor zwei jahren die meisterprüfung bestanden und der sohnemann ist jetzt ein halbes jahr alt. ich bin aber nicht, wie soll ich sagen, körperlich depressiv gewesen sondern wegen eben dieser ereignisse. wobei, henne und ei...
therapie plätze sind auch schwer zu finden, klaro. und leisten muss man sich das können. und an den/die richtige/n muss man geraten. ich hatt eine therapeutin, die erste, die hat mir ihre privaten sorgen erzählt. mich zugelabert damit. geht gar nicht.
die träume und die intuition sind wichtig. ernstnehmen, einschalten.
und das stopp sagen. mit disziplin (ok ich war in einer strengen schule, das hat geholfen, aber siehe 70 kilo und schoki, so weit her ist es damit nicht in jedem fall) aber mit energie wenn sie vorhanden ist, und das ist sie selten in solchen phasen, aber mit jeder zur verfügung stehenden faser muss man stopp sagen. zu den gedankenschleifen. zum grübeln. stopp stopp stopp. lass gut sein. vergiss es. klammere dich an deine liebe. und wenn du keine fühlst, dann klammere dich an etwas handfestem fest, tu was für wen anderen. massiere deinem besten die füße. das ist etwas nicht für dich, aber im tun geht es dir besser. es wird besser.
nichts fühlen können, das passiert wenn die traurigkeit nicht wahrgenommen werden darf. ich hab akupunktur gemacht und nach der ersten sitzung bin ich heulend am sofa gelegen weil mir klar geworden ist, dass andere menschen auch gefühle haben. darum ist es so schwer mit depressiven, sie klammern sich so an ihr selbst. das eigene leid ist so unermesslich, dass alles andere ausgeblendet werden muss. war hilft? rausgehen. lange wandern, die berge helfen, das ist bewiesen! und wenn es nur der semmering ist ,da fährt die bahn hin.
gehen gehen pausieren, gehen gehen. sich umschauen, weitergehen. weitermachen. nicht aufgeben. niemals aufgeben. ich war so völlig alleine das kann man sich gar nicht vorstellen. da war niemand mehr, ich bin 2 monate nicht aus dem zimmer gegangen, meine mutter hat mir das essen vor die türe gestellt und ist mir einem transparent auf einem besenstiel montiert vor dem fenster auf und ab gegangen. lebst du noch. wie geht es dir.
dann hab ich yoga entdeckt, in einem alten buch. weitermachen. den körper wieder spüren. langsam. dann boxen, den boxsack maltretiert, so sehr draufgeschlagen dass meine knöchel blutig waren. mars volta auf laut.
und jetzt ist alles gut. ich hasse mich nur mehr selten, so dreimal am tag für fünf minuten, das werte ich unter normal. ich kenne leute, also freunde und so, ein bisserl zumindest, ich liebe den mann und den sohn unendlich und ich werde bald wieder arbeiten. weil beschäftigung ist wichtig! ich hatte das große glück dass ich immer arbeiten konnte, weil ich so eine art geschützte werkstätte hatte. das ging in kleinsten schritten bis zur großen prüfung. und die hälfte hat nicht bestanden, von 14 leuten. also gar nicht so schlecht. schulterklopf. ja auch das gelernt. mich selbst loben. wertschätzen. zwischen den hassminuten.
jetzt hab ich aber keine zeit mehr. die liebsten kommen demnächst heim. vielleicht noch eines: der glauben an eine macht die größer ist als ich selbst hat auch geholfen. beten. ohne religiös zu sein oder so. das vater unser beten. weil es meditation ist. nicht mehr denken, nur mehr im moment sein. so nutze ich das. und die natur, gott, das universum oder wie immer auch genannt, wer weiß das schon so genau, möge mir verzeihen: ich liebe das leben jeden tag ein stückerl mehr. auch wenn man nicht am leben hängen sollte, weil man dann erpressbar wird, ich liebe es verdammt nochmal. ich liebe liebe liebe es. und wenn es mich morgen reißt, oder mir jemand einen stein am schädel haut, dann kann ich sagen: es war gut. und es gab zeiten, da hätte ich das niemals unterschrieben, da war ich am ende, da ging nur deshalb der letzte weg nicht, weil das material streikte. die seele war weg. im koma. jetzt ist sie wieder da, sie stottert manchmal, hinkt hinterher, aber sie vertraut dem großen ganzen. und der zustand der welt ist schlimm, aber das gute wird immer siegen, in letzter konsequenz. denn, der gedanke ist aus dem iging geborgt: das böse braucht das gute, um zu überleben. hat es alles gute aufgebraucht, stirbt es auch. nur der keim des guten lebt weiter. für immer.
alsdann:
energischer fortschritt im guten!!
beabeste
27. Juli 2016vielen lieben Dank - gerade für die Länge, für diese Gedanken. Und wie gut, dass es "die liebsten" gibt! Liebe Grüße und ja - ganz viel Gutes!!! Béa
Mond
26. Juli 2016Danke für diesen Artikel. Ich habe heute morgen zufällig von dieser Tragödie erfahren und es macht mich betroffen. Ich finde es wichtig und hilfreich, dass die Bloggergemeinde dies aufgreift und zum diskutieren einlädt.
Ich leide selbst seit ich zurück denken kann an Depressionen (Phasen von Angst, Beklommenheit, Selbstzweifeln, Erwartungsdruck...) und habe nach einem gescheiterten Suizidversuch in einer stationären Psychotherapie (5 Wo.) gelernt, damit umzugehen. Durch Medikamente und durch das Aufbrechen negativer Denkmuster mittels Gruppentherapie. Rückblickend war das die Beste Entscheidung meines Lebens!
Depressive Menschen wie ich neigen dazu, an sich und Anderen zu Zweifeln, Alles zu hinterfragen und umzudeuten. Wir sind gut darin, eigene Erklärungen zu finden für das, was uns widerfährt.
Jedem, der keinen Sinn im Leben sieht und Überlegungen anstellt, wie es sich wohl beenden lässt, möchte ich sagen: Gib dir einen Ruck, erzähle deinem engsten Angehörigen (Eltern, Geschwister, Partner, Kumpel...) von deinen Gedanken. OUTE DICH!!! Drüber zu sprechen ist befreiend. Dann geh zum Arzt deines Vertrauens oder direkt in die Notaufnahme einer örtlichen Klinik. Red dir nicht ein, dass du übertreibst oder dass es schon wieder wird. Und lass es dir nicht einreden, von Niemandem! Wenn du diese Gedanken hast dann ist es ein lebensbedrohlicher Zustand, der SOFORT behandelt werden muss. Deshalb lass dich sofort, bspw. über die Notaufnahme, auf eine psychiatrische Station einweisen. Es klingt erstmal hart, qenn man noch nie damit zu tun hatte, aber die moderne Psychotherapie hat nichts mit Zwangsjacken o.ä. zu tun. Es gibt unterschiedliche Therapieformen so wie es unterschiedliche Depressionsarten und -auslöser gibt. Wichtig ist es, sich komplett auf die Behandlung einzulassen und seine eigenen Denkmuster zu hinterfragen. Manchmal reicht schon ein leichtes Antidepressivum aus, manchmal wirkt nur Verhaltenstherapie. Bei mir war es eine Mischung aus Beidem.
beabeste
27. Juli 2016Ganz wunderbarer Kommentar, ich werde davon zitieren in einem neuen Beitrag, ich werde öfters über das Thema schreiben weil das so wichtig ist! Liebe Grüße, Béa
Ysann @dalFionavar
26. Juli 2016Ein wunderbarer, warmherziger Artikel, liebe Bea. Vielen Dank dafür.
Ich bin selbst seit über 25Jahren depressiv erkrankt und dass ich noch hier bin, liegt einzig daran, daß ich versprochen habe, der Familie meinen Selbstmord nicht anzutun, so lange unser Kind mich noch braucht. Daran habe ich mich in dunklen Stunden immer mühsam festgebissen. Helfen tut eigentlich in diesen Phasen gar nichts, zumindest nicht im Sinne von "Heilung". Verständnis und Akzeptanz aber können einem depressiv Erkrankten den Mut machen, um eine Umarmung zu bitten, sich anzulehnen oder darüber zu sprechen, je nach Veranlagung. Wichtig für Angehörige und Freunde ist vielleicht auch, einem psychisch Erkrankten immer wieder zu sagen: Das bist nicht du, die/der so fühlt. Es ist die Krankheit, die dir Schuldgefühle/Minderwertigkeit usw. einreden will. Halte durch. Es wird zwar nicht wieder gut, aber es wird zumindest ein klein wenig heller nach dem Tief. Lass nur nicht zu, daß die Krankheit dich in die Irre führt.
Falls Angehörige oder Freunde wissen wollen, wie sich depressiv Erkrankten die Welt darstellt, dem empfehle ich, sich mal dieses "Spiel" anzusehen.
http://gambit.mit.edu/loadgame/summer2010/elude_play.php
Es wurde entwickelt, um dem Umfeld depressiv Erkrankter zu vermitteln, wie wir die Welt erleben. Aber Ihr solltet wissen, daß man dieses "Spiel" nicht gewinnen kann. Eben ganz so, wie man Depressionserkrankungen nicht durch den Willen heilen kann. Manchmal kann man sie gar nicht heilen. Das ist leider so.
Und noch ein Rat an alle depressiv Erkrankten: Sagt Euren Lieben, vor allem Euren Kindern, immer wieder, daß es nicht ihre "Schuld" ist, wenn wir traurig sind, im Tief hängen, weinen.
Es ist die Krankheit,... und an der hat niemand Schuld.
Ysann @dalFionavar
27. Juli 2016Nachtrag: Und dann kommt nach einem so wohltuenden Blopost gestern Abend (26.07.2016) in der ARD - Report Mainz ein Beitrag, der auf Twitter schon angekündigt wurde mit: "Terroramok von psychisch Kranken, heute 21.45Uhr" und in der Sendung wird der Beitrag anmoderiert mit den Worten: ""...gibt es 1neuen,gefährlichen Tätertyp? XY+YZ über den Terror von psychisch Kranken" !
Der gesamte Beitrag wirft dann alle psychisch Kranken in einen Topf, weil wir ja noch nicht genug von Ämtern schikaniert werden, weil es ja noch immer nicht genug Ärzte für uns gibt,... nein. Anstatt uns den Mut zu machen, über unsere Krankheit zu reden, prügelt man dort wieder auf uns ein und treibt uns erneut zurück ins Versteck. Ich bin seit gestern abend völlig fassungslos, müde und traurig. Bodenlos
Namika
26. Juli 2016Danke für deinen Beitrag. Gedanken sind wichtig, Anstöße sind wichtig. Fragen sind wichtig. Bewusstmachen und aufeinander zugehen, vielleicht einander an die Hand nehmen. Tränen zulassen, schwach sein dürfen. Manchmal ist es schwer das zu lernen.
beabeste
27. Juli 2016Danke liebe Namika! Liebe Grüße, Béa
Sonja
27. Juli 2016Den link habe ich gerade gefunden:
http://www.nordbayern.de/region/pegnitz/das-stigma-der-depression-1.5372880
Scheint ein interessantes Projekt zu sein für Aufklärung, Menschlichkeit und Normalität. Gegen Stigmatisierung. Liebe Grüße
Alltagsheldin
28. Juli 2016Einige Zeit folgte ich Hannes als eher stiller Mitleser und sah mir gerne seine Bilder an, doch dass es ihm nicht gut ging, ahnte ich nicht.
Überhaupt habe ich mich erst im letzten halben Jahr bewusst mit dem Thema "Depressionen" beschäftigt. Es gab eine Zeit, da hatte auch ich dieses tiefe Loch um mich, sonst nichts. Jeder Tag war ein Kampf, jeder Schritt ein Sieg. So wirklich bewusst war mir das, was es war gar nicht. Nach einem Klinikaufenthalt "ging es" irgendwann. Ich weiß gar nicht, wie und warum. War es der Mann? Die große Tochter? Keine Ahnung. Mittlerweile sind es Phasen von Missstimmungen, keine Depression(en) mehr. Zum Glück.
Durch mein Studium habe ich im letzten Semester sehr viel darüber gelernt und musste so einige Grundannahmen überdenken bzw. mir auch zeigen lassen, wie falsch die - unbewussten - Vorurteile zu der Krankheit waren.
Wie dem auch sei, Depression ist eine Krankheit und darf nicht stigmatisiert werden. Ich denke dass Betroffene nur dann auch wirklich in der Lage sein können (und hoffentlich werden!), sich zu "outen". Dafür bedarf es aber noch viel Aufklärungsarbeit.
Ingrid Lommer
29. Juli 2016Liebe Bea, danke für den Beitrag und die offene Diskussion, die in den Kommentaren damit angestoßen wurde. Diese offene Diskussion möchte ich gern nutzen, um mich auch zu outen: Und zwar als jemand, der nicht verstehen kann, wie eine Depression jemanden in den Tod treiben kann - besonders, wenn dieser jemand Kinder hat. Eine Freundin hat mir mal gesagt, in der schlimmsten Depressionsphase ist man fest davon überzeugt, dass die ganze Welt, die eigenen Kinder eingeschlossen, ohne einen besser dran wäre. Wie schafft der große Hund das? Was flüstert er einem da ein, dass man ernsthaft zu dem Schluss kommen kann, man würde seinen Kindern einen Gefallen tun, wenn man aus deren Leben verschwindet? Ich hoffe, ihr steinigt mich nicht, sondern helft mir das zu verstehen. Ich habe Johannes' Blog auch verfolgt. In einem seiner letzten Einträge erzählt er, wie er seinem Jüngsten aus "Jim Knopf" vorgelesen hat. Seit ich von seinem Tod erfahren habe, kann ich nicht aufhören an diesen kleinen Jungen zu denken, auf dessen Nachtisch Jim Knopf liegt, mit dem Einmerker an der Stelle, an der sein Vater aufgehört hat zu lesen. "Ein Stuhl bleibt leer. Zumindest eine zeitlang. Bis er jemandem Neuen gehört." schreibt Johaness in seinem letzten Eintrag. Und da war er im Irrtum. Der Stuhl neben diesem Kinderbett wird immer leer bleiben, selbst wenn jemand anderes drauf sitzt. Es wird niemals jemanden geben, der ihn so füllt wie er. Also: Wie kann eine Krankheit, jemanden so weit treiben, dass er/sie diese essentielle Wahrheit vergisst?
beabeste
29. Juli 2016Daran knabbere ich auch noch, liebe Ingrid! Was mich gerade auch beschäftigt ist: Was können wir tun, um seiner Familie noch was Schönes mitzugeben, damit sie verstehen, dass er nicht anders konnte? Liebe Grüße, Béa
Cupcake
9. August 2016In dem Moment ist das sooooooooooooooo logisch, das glaubt man kaum.
Wenn der Suizid ein Versuch bleibt, kommt oftmals der Moment der Klarheit und des logischen Denkens.
Selbst das ist aber keine Garantie, dass die gedanken sich einschleichen.
Sie kommen wärmend, schützend und wachsen in einem bis einem die Luft wegbleibt und man nur noch diese Gedanken hat.
Manchmal ist auch die Verzweiflung, die Amgst des nicht mehr aushaltens, des Gefühls das es alles nicht lebenswert ist zu groß. der Gedanke " Wenn das mein Leben sein soll, dann will ich das so nicht"
Es gibt noch andere Varianten, ich kann nur die versuchen nahe zu bringen, die ich kenne.
ute
31. Juli 2016Tatsächlich ist es für Außenstehende (oder auch nahestehende Angehörige) sehr schwer nachzuvollziehen, wie es einem depressiven Menschen geht. Interessant finde ich das Filmprojekt "Die Mitte der Nacht ist der Anfang vom Tag" von Axel Schmidt und Michaela Kirst:
http://www.deutsche-depressionshilfe.de/stiftung/11088.php
--
„Man lebt so jahrelang in einem Haus und hat da schon immer gewohnt, und plötzlich entdeckt man eine Kellertür. Man macht die Tür auf, und es ist einfach nur dunkel, und irgendjemand stößt einen die Kellertreppe runter und macht die Tür dann zu. Das Einzige, was einem bleibt, ist sich durch den Raum zu tasten und irgendwie muss man den Weg da raus wiederfinden oder im Idealfall einen Lichtschalter.“ So beschreibt eine Protagonistin aus Berlin ihre Erfahrung mit der Erkrankung Depression. Beobachtende Aufnahmen wechseln sich in dem 75-minütigen Film mit Interview-Ausschnitten ab, auf Sprechertext und Erklärungen wird dabei bewusst verzichtet.
„Wir wollten ausschließlich die Betroffenen und ihr direktes Umfeld zu Wort kommen lassen, damit sich die subjektive Sicht der Protagonisten direkt vermittelt“, sagen die beiden Regisseure Michaela Kirst und Axel Schmidt. „Wir sind sehr dankbar, dass uns die Betroffenen ein Stück auf ihrem Weg mitgenommen und uns einen Einblick in ihr Alltagsleben, aber auch ihr Seelenleben gewährt haben. So hatten wir die Möglichkeit viele Schlüsselmomente hautnah miterleben zu dürfen und damit ein einmaliges Filmdokument zu schaffen, das die Erkrankung Depression dem Zuschauer hoffentlich besser begreifbar macht.“--
Hab den Film selbst noch nicht gesehen, bin aber sehr gespannt darauf. (Selbst werde ich demnächst hoffentlich herausfinden, ob ich depressiv bin.)
Cupcake
9. August 2016Ich habe mal meinen Text, den ich bei Murmelmama und chaoshoch2 gepostet habe(https://chaoshoch2.com/2016/08/04/man-hofft-so-lange-man-liebt/comment-page-1/#comment-2473) kopiert und erweitert.
Normalerweise bin ich bei dem Thema gerne still, oder äußere mich nur von außen, aber heute bin ich mal mutig:
Bei uns bin ich diejenige, deren Kopf manchmal Gedanken produziert, die er nicht braucht. Die sich weinend zusammenrollt auf dem Bett und es nicht mal erklären kann.
Panikzustände und Angst erlebt, immer wachsam ist, immer im Fluchtmodus.
Es ist ein Kampf, den ich derzeit mit Medikamenten führe. Aber selbst die akzeptiere ich derzeit als eine Art Krückstock. Ich red mein Kopfwirrwarr immer klein, aber vielleicht lebe ich auch einfach zu lange damit. Inzwischen weiß ich (diagnostiziert und nachprüfen lassen), dass ich eine mäßige Ad(h)s mit Dysthemie als Begleiterkrankung habe (und einige andere begleitende Symptome). Davor stand ich lange unter dem Verdacht Borderlinerin zu sein. Was dieser Verdacht mit einem macht ist nicht schön eher tragisch, und ich arbeite daran das mich das nicht mehr beeinflusst.
Meine Diagnose hilft mir endlich mich zu verstehen, zu akzeptieren, durchzuatmen.
Vieles bekomme ich kaum mit, weil ich mich daran gewöhnt habe, stark reflektiere.
Aber das meiste mache ich dennoch mit mir aus.
Mein Partner versteht zwar nicht immer was da gerade los ist, aber er ist da. Und das reicht mir. Ich fühle aber auch, wenn es ihm schlecht geht, nur redet er nicht. Das ist dann eine doppelte Last.
Das Bild des schwarzen Hundes ist toll, ich gehe allgemein relativ offen inzwischen mit meiner Erkrankung um (impulsiv zu sein hilft den negativen gedanken/Sorgen zuvor zu kommen). Aber auch nur oberflächlich und nur im privaten Rahmen, aber ich habe mir diesen Schritt hart erkämpft und mal sehen was die Zukunft bringt.
Es hat gedauert in meinem Umfeld zurecht zu kommen. Meine Haltung bezüglich privaten Personen ist: entweder ihr kommt damit klar wie ich ticke oder ihr lasst es. Das ist auch nicht schlimm, ich werde daran zu knabbern haben, aber auch das werde ich schaffen.
Ich erkläre es einmal auch gerne zweimal, ich entschuldige mich auch immer wieder. Entschuldigen weil ich mich eingeigelt habe, alles verdrängt habe um Kraft zu sparen, zugemacht habe, Angst hatte, Kontakte schwer halte obwohl ich mich danach sehne. Aber ich kann mich nicht ändern. Ich finde vielleicht einen Mittelweg. Aber ich bin so. Freunde wissen das, es ist auch nicht immer leicht für sie. Meine Familie weiß es in teilen, ich habe gelernt das Thema bei Ihnen auszublenden. Ich lerne nicht alles in mir zu verstecken um Leute nicht zu erschrecken, die könnten ja mein Leben verlassen.
In meinem Leben gehörten auch suizidale Gedanken inklsuive eines Versuches dazu, ich bin froh dass es nicht geklappt hat. Sonst wäre ich seit 18 jahren nicht mehr auf dieser Welt, und ich hätte so einiges verpasst. Vor allem die Erkenntnis, dass bei jeder Wolke in meinem Leben ich dennoch schöne Sachen erlebe.
Ich lebe, und ich weiß ich werde leben. Manchmal wird das ein Leben mit viel Kampf (auch mit selbstverletztenden Gedanken), aber ich lerne die positiven Aspekte zu sehen. Ja die gibt es. Empathisch, Hochsensibel, chaotisch und flexibel, mitfühlend und mitschwingend ohne Ende. Hilfsbereit und kämpferisch für jeden, der nicht alleine kämpfen kann.
Nun ist es doch mehr geworden als ich eigentlich schreiben wollte. Ich hoffe es klingt nicht zu negativ, denn trotz allem versuche ich positiv zu bleiben. Ich weiß es gibt viele Leute, denen geht es schlechter als mir, sehr viel schlechter (doofer Spruch ich weiß und wenn andere ihn zu mir sagen fühle ich mich richtig mies).
Meine Mutgeschichte ist, dass ich noch da bin. Und inzwischen mich akzeptiere, so schwer das manchmal auch ist. Ich möchte so gerne normal sein. Aber normal ist das, was man daraus macht.
Was brauchen wir? Ich kann nur für mich sprechen.
- Alles und Nichts.
- Authentische Personen um uns herum, die einen guten Geduldsfaden haben und uns manchmal auch einfach machen lassen.
- das Gefühl zu jemanden zu gehören (Herzensmenschen)
- das Gefühl akzeptiert zu sein (Verständnis ist keine Akzeptanz, Akzeptanz muss nicht gleich Verständnis sein)
- Ablenkung und Einigeln lassen
- oftmals therapeutische Hilfe
- Manchmal Medikamente als Krückstock
Hannes Familie kann ich nur sagen:
Es tut mir so unendlich leid für euren Verlust, selbst wenn es Hannes nicht wusste aber er war ein wichtiger Bestandteil vieler Leben. Aber sucht nicht die Schuld bei euch, nicht bei Hannes. Löst euch von der Schuldfrage. Sucht euch Gespräche, ehrt das Andenken, seid ehrlich zueinander. Flucht, schimpft, weint, lacht, trauert....seid füreinander da. In gedanken sind viele für euch da, viele fühlen mit euch.
Grüße
Cupcake
Isabel Falconer
10. August 2016Liebe Béa,
ich lese schon lange, oft und mit viel Freude auf Deinem Blog, der - wie ich finde - einen guten Mix aus dem Ernst des Lebens und der Freude am Leben vereint.
Bisher stille Leserin mag ich heute mich auch mal zu Wort melden.
Auch ich bin durch eine sehr schwere Depression gegangen und habe das ein oder andere Mal darüber nachgedacht, diese Welt zu verlassen. Heute bin ich froh, dass ich da geblieben bin, denn es ist viel Gutes daraus gewachsen. Weil das Thema Depressionen immer noch viel zu sehr in der Tabuecke ist, was es Betroffenen doppelt schwer macht, habe ich auf meiner Seite Magna Mater eine Blogparade ins Leben gerufen.
Der Titel lautet: Mama ausgebrannt - Wege aus der Krise ( http://magna-mater.de/mama-ausgebrannt-wege-aus-der-krise-blogparade). Hier mag ich gerne Betroffene und Fachleute dazu einladen, sich zu äußern.
Tatsächlich ist das eine Sache, die mir in meiner Depression sehr geholfen hat - darüber zu sprechen mit Leuten, die Geduld aufgebracht und versucht haben, zu verstehen, sich einzufühlen. Entlastung und Ruhe in der schweren Krisenzeit und eine wirklich gute Therapeutin, die Ruhe bewahrt und mit Engelszungen auf mich eingeredet hat - bis ich wieder atmen konnte. Zu sehen: ich bin nicht allein, es gibt viele.
Meine guten Gedanken sind bei Hannes, der hoffentlich gut angekommen ist. Und bei seiner Familie, der ich viel Kraft, einfühlsame Menschen und Helfer wünsche. Danke, dass Du Dich diesem Thema annimmst.
Herzensgrüße,
isabel Falconer von www.magna-mater.de
beabeste
10. August 2016Liebe Isabel, vielen herzlichen Dank für deine mutige und offene Antwort und für deine Initiative! Ich werde deinen Artikel bei FB veröffentlichen und auch anbieten, dass Betroffen sich mit Gastbeiträgen hier daran beteiligen können! Ich selbst werde einige der Kommentare hier clustern und zusammenfassen.
Liebe Grüße,
Béa
Isabel Falconer
11. August 2016Liebe Bea,
wie toll! Vielen Dank für Deine Unterstützung. Den Dank für die Initiative gebe ich gerne sofort zurück. Es ist wichtig, dass Menschen mit Mut voran gehen.
Herzensgrüße,
Isabel
Anna
24. Oktober 2016Vielen dank für den tollen Artikel und die ausführliche Information. Die Informationen sind ziemlich hilfreich.
Gruß Anna
Vanessa
2. August 2017Hey.
Ich leide selber an Depression. Ich mach aber keine Therapie da es bis jtz nur 2 Leute wussten. Meine Beste Freundin und ein guter Freund. Sie ist halt entstanden da ich Zuhause viel Stress hab. Ich fühl mich Zuhause einfach nicht willkommen oder so richtig Zuhause. Viele haben mir gesagt ich soll dann ins Heim aber ich trau mich nicht. Durch denn Stress Zuhause hab ich schlechte Noten bekommen. In der Grundschule 1/2 höchstens eine 3 und jtz 3/4/5 und sogar 6. Ich hatte viele Selbstmord Gedanken und wollte mich ritzen. Ich hatte einfach Panik auf dem nächsten Tag. Konnte nicht schlafen, bin um ca. 1/2 Uhr eingeschlafen und wieder um 4/5 aufgewacht und es ging nix mehr. Ich weiß halt was täglich passiert wo ich jtz nicht weiter drauf eingehen will. Und das krasse ist, ich bin erst 13. Ich dachte ich bekomm mein Leben in Griff aber nein. Ich weiß das ich eine Therapie Brauch aber meine Mutter würde es nicht zulassen.
LG Vanessa
Béa Beste
3. August 2017Liebe Vanessa, ich realisiere, das ist ein Hilferuf! Das ist ein Krankheit was du durchmachst, und nichts, wofür du dich schämen musst! Und professionelle Hilfe ist so wichtig. Möchtest du, dass ich mal mit deiner Mutter rede? Ich schreibe dir gleich eine Mail, da steht meine Telefonnummer drin. Du kannst mich anrufen, wenn ich nicht gleich zu erreichen bin, rufe ich dich zurück. Liebe Grüße, Béa
Béa Beste
3. August 2017Und noch mal kurz etwas, liebe Vanessa. Ich bin nur eine Mama mit viel Herz, Bloggerin und Schulgründerin. Wenn du ganz anonym mit jemand sprechen möchtest, der Vollprofi ist für deine Depression: Schau mal hier https://www.nummergegenkummer.de/kinder-und-jugendtelefon.html
Rufnummer 116 111. Da kann man dir ganz anonym helfen! Liebe Grüße, Béa
Stephan Brückner
9. August 2017Liebe Bea.
Herzlichen Dank für Ihren so wichtigen Appell:) Sie beschreiben sehr gut, dass Depressionen nun mal für die meisten Außenstehenden relativ "unsichtbar" sind und nach wie vor erheblich mehr Aufklärung notwendig ist:) Danke für Ihr Engagement!
Sie fragen nach Erfahrungsberichten von Menschen, die gesundheitliche Fortschritte erzielen konnten.
Für die "Bitte stör mich"-Kampagne des bayrischen Gesundheitsministeriums habe ich zwei Interviews gegeben. Der erste Teil handelt von meiner Erkrankung und der Besserung. Der zweite Teil von "geeigneter Unterstützung" durch Partner und Angehörige. In aller Regel treffen beide Videos auf positive Resonanz. Vielleicht hilft´s auch hier so manchem:)
Beste Grüße,
Stephan Brückner
Meine Interviews:
http://www.wachstumschance-depression.de/bitte-stoer-mich-interview-kampagne-bayrisches-gesundheitsministerium/
Webseite Kampagne:
http://www.bitte-stoer-mich.de/
Béa Beste
9. August 2017Lieber Stephan, vielen Dank um diese Ergänzung und die Arbeit an diesem Thema! Sie ist sehr wichtig und sehr wertvoll! Liebe Grüße, Béa