Unsere Hebamme hat den Ernst der Lage erkannt – die Ärzte brauchten länger. Gastbeitrag von Jennifer


Hier hat uns die Geschichte einer Mutter erreicht, die ihren Sohn fast wegen einer Falschdiagnose verloren hätte und bei der nur die Hebamme den Ernst der Lage erkannt hat!

Tollabea Leserin Jennifer hat ihr Geschichte aufgeschrieben, damit andere Eltern für eine ähnliche Situation sensibilisiert sind. Und natürlich auch, um einmal mehr die wichtige Rolle der Hebammen im Gesundheitssystem zu untermauern!

Hallo Tollabea!

Ich verfolge dich bzw. Euch jetzt schon eine Weile. Nun wollte ich auch mal meine Geschichte erzählen was Babys und Ärzte bzw. Krankenhäuser angeht. Ich möchte dadurch Mamas und Papas erreichen und ihnen zeigen, dass sie nicht blind vertrauen sollen! Sie sollen darauf vertrauen, was ihnen ihr Gefühl sagt.

Hier ist unsere Geschichte wir wir knapp unseren Sohn gerettet haben

Als mein Sohn 2016 geboren wurde hatte er Gelbsucht – was ja nichts wirklich besonderes ist. Wir sind aus dem Endbindungskrankenhaus entlassen worden.

Ein paar Tage später ist der Bilirubin-Wert (das ist der Indikator für Gelbsucht) immer mehr gestiegen und wir mussten noch mal in ein anderes Krankenhaus. Dort sind wir dann stationär aufgenommen worden, aber nur widerwillig, da der Wert noch an der Grenze war.

Nun kam er an den Tropf und auch an die Überwachung seiner Sauerstoffsätigung. Was sehr komisch war: Die Werte, die durch Blutentnahmen an den Füßen gemessen wurden, waren inkonsistent. Ab da an wurde nur noch in seine Händchen gepiekst und Werte abgeleitet. Ich als unwissende neue Mama hab mir natürlich nichts dabei gedacht.

Wir konnten schnell aus dem Krankenhaus raus, da der Wert sank und er auch ein bisschen besser getrunken hat.

Mein Mann und ich waren also total glücklich, dass wieder alles gut war.

Nach einer Woche zu Hause wollte unser Baby immer noch nicht richtig trinken… die Windeln waren fast immer trocken. So langsam machten wir uns wieder Sorgen! Freitags ging seine Atmung plötzlich schwerer…  Als am Samstag die Hebamme kam, sah sie ihn an und meinte zu uns: „Da stimmt was nicht. Mir gefällt nicht wie er aussieht.“ Sie hat ihn genauer betrachtet, gewogen, usw. Dann sollten wir mit in die Notarztptaxis. Sie hat sogar alles was ihr aufgefallen ist in das U-Heft geschrieben.

Bei der Praxis angekommen untersuchte die Ärztin ihn und meinte dann nur: „Es ist alles in Ordnung. Er muss nur Lernen zu trinken und ist ein wenig trinkfaul.“ Wir gingen also wieder nach Hause, waren total erleichtert und schimpften schon über die Hebamme…

Am Dienstag sind wir dann mit unserm Sohn doch noch mal zu unserem Kinderarzt. Es war der 6. Dezember. Jetzt kam es anders: Der Arzt hat sich ihn angeschaut und gleich einen Rettungswagen gerufen! Mit Blaulicht sind wir in das Krankenhaus, wo wir auch vorhin wegen der Gelbsucht waren.

Ab dann ging alles sehr schnell. Sofort ging es mit ihm auf die Intensivstation. Es hieß, er müsse in eine Spezialklinik gebracht werden und benötige eine Operation.

Er wurde abgeholt und wir sind 30 Minuten später mit dem Auto hinterher.

Dort haben sie schon auf uns gewartet und haben ihn schon für den Noteingriff eine Gefäßdehnung vorbereitet.
Mir kommen beim Schreiben noch Heute die Tränen.

Die Diagnose lautete: Verengung der Arterie.

Wäre ich am Dienstag nicht zum Arzt hätte er am Mittwoch tot im Bett gelegen!

Heute muss er noch Medizin einnehmen aber sonst geht es ihm gut.

Wenn ich so zurück denke frage ich mich: Warum haben die Ärzte nicht schon damals bei der „falschen“ Sauerstoffsättigung das richtige Problem gemerkt? Warum hat die Ärztin uns nicht zur Sicherheit in das Krankenhaus DREI Schritte von der Notarztpraxis entfernt geschickt? Die Hebamme hatte es sofort gemerkt.

Seit dem frage ich bei allem drei Mal nach und hinterfrage alles was mir komisch vorkommt!

Ich habe jetzt einen quicklebendigen Sohn und dafür Danke ich Gott jeden Tag. Dass wir ihn retten konnten war meiner Meinung nach aber nicht der Verdienst der Ärzte sondern der Hebamme. Darum rate ich jeder Schwangeren, eine Hebamme zu haben! Denn sie sieht mehr als du und so mancher Arzt.

Liebe Grüße
Jennifer

P.S. von Béa: Danke, liebe Jennifer, dass du deine Geschichte für uns aufgeschrieben hast. An alle, die das lesen: Bitte teilen. <3

Denn auch hier zeigt es sich einmal mehr, welche wichtige Arbeit und Rolle die Hebammen leisten!

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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4 Kommentare

Mona
Antworten 26. März 2018

Wunderbar, dass es so tolle Hebammen gibt!
Es gibt aber auch Hebammen, die nicht sehen, dass etwas mit dem Kind nicht stimmt, eine junge Mutter damit allein lassen. Da haben Kinderarzt und meine Frauenärztin (!) das Problem sofort gesehen mit einem Blick auf das Neugeborene. Ich möchte die Leistung der Hebammen nicht schlecht reden, aber das hat mich sehr enttäuscht und die Konsequenzen sieht man an unserem Kind selbst jetzt (er ist 2). Außerdem aind fehlende Standards ein Problem: während bei uns in Sachen die Hebammen ermutigen mit den Babys rauszugehen und keine Feuchtücher empfehlen, ist das in Niedersachsen anders: Licht schadet den Babys, Feuchttücher sind absolut okay aber um Himmels Willen keine Creme bei Neugeborenen. Der rote Po des Burschen sah schlimm aus und frische Luft hat er nach 2 Wochen das erste mal für 30 min bekommen. Und dazu braucht man nicht unterschiedliche Bundesländer, es reichen auch unterschiedliche Hebammen. Das finde ich sehr schade und verwirrend für Eltern mit einem ersten Baby.
Im Beitrag steht auch, dass der Kinderarzt das Problem auch erkannt hat, das beruhigt mich. Wenigsten hatte die Familie einen fähigen Kinderarzt. Ich wünsche dem Kleinen und der Familie alles Gute! Mir kamen auch fast die Tränen.

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