Werte und Achtsamkeit statt Manieren – worum es mir geht…


Mensch…  es gab schon einige Diskussionen rum um das Thema „Manieren“. Und ich verspüre das Bedürfnis, noch mal kurz auf den Punkt zu bringen, was mir wichtig ist in diesem Zusammenhang!

Denn zu oft kam als Kommentar, fast etwas trotzig, die Weigerung, sein Kind zu „dressieren“. Und das habe ich gar nicht gemeint! Dressur und Kinder in alte Vorstellungen zu pressen finde ich auch ganz schlimm – und auch nicht vereinbar mit meiner Haltung als „ewiges Kind“.

Ich habe es selbst als Kind gehasst, wenn ich Dinge tun musste, weil „man sie tut“!

Ich setze doch selbst auf ganz viel Spaß, liebe es ungezwungen zu leben und unkonventionell den Alltag zu gestalten. Ich mag spielen, genießen, lachen und mir nicht den Kopf machen, was andere über mich denken! Aber ich mag auch schöne Beziehungen mit Menschen haben, ihnen helfen und nicht schaden… Ich mag Harmonie. Ich mag auch gute Konflikte, die in denen jeder was für sich lernt und wir gemeinsam wachsen können.

All das vermittle ich meinem Kind. Ja, ihr habt Recht: Mir geht es mehr um Werte und Achtsamkeit statt um Manieren!

Um es noch mal auf den Punkt zu bringen:

Es geht mir nicht darum, dass mein Kind brav „Guten Tag“ sagt.
Es geht mit darum, dass mein Kind Menschen wahrnimmt, und lernt, sie einzuschätzen.

Es geht mir nicht darum, dass mein Kind Hände schüttelt.
Es geht mir darum, dass mein Kind menschliche Berührungen für sich einschätzt und so viel zulässt, wie es gerade in dem Moment als passend für sich verspürt.

Es geht mir nicht darum, dass mein Kind „Bitte“ sagt.
Es geht mir darum, dass mein Kind versteht, was Geben und Nehmen bedeutet.

Es geht mir nicht darum, dass mein Kind Danke sagt.
Es geht mit darum, dass mein Kind Dankbarkeit kennt. Weil es so ein bereicherndes Gefühl ist!

Es geht mir nicht darum, dass mein Kind brav am Tisch isst.
Es geht mir darum, dass mein Kind kulinarische Vielfalt schätzen lernt und auch das Schöne an einer gemeinsamen Mahlzeit.

Es geht mir nicht darum, dass mein Kind sich entschuldigt.
Es geht mir darum, dass mein Kind Empathie verspürt und weißt, wenn es Menschen weh getan hat und wie es sie tröstet.

Es geht mir nicht darum, dass mein Kind pünktlich ist.
Es geht mit darum, dass mein Kind den Wert von Zeit versteht. Auch den der Zeit anderer Menschen.

Es geht mir nicht darum, dass mein Kind brav „Auf Wiedersehen“ sagt.
Es geht mit darum, dass das Kind Begegnungen mit Menschen schätzt und sie schön beendet.

Es geht mir nicht darum, dass mein Kind einen guten Eindruck hinterlässt.
Es geht mir darum, dass mein Kind Werte mitbekommt und sie lebt.

Ja, ich halte viel von bedürfnisorientierten Erziehung… aber es geht auch um die Bedürfnisse unserer Gesellschaft, in der unsere Kinder leben werden. Und je früher Kinder lernen, diese durch guten Beispiel wahrzunehmen, umso besser können sie auch die Gesellschaft von morgen mitgestalten.

Versteht ihr, was ich meine? Könnt ihr mit Werten und Achtsamkeit statt Manieren was anfangen?

Liebe Grüße,

Béa

Übrigens, das Ganze hier auch, etwas verkürzt, als Pinterest-Pin, wenn ihr euch das merken wollt:

Titelbild: Photo by Jeremy McKnight on Unsplash

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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4 Kommentare

Natalie Abt
Antworten 15. August 2018

Liebe Bea,
Das ist toll! Und es würde die Welt so viel schöner machen wenn es ein großer Teil so sehen und danach erziehen würde. Aber leider gehen genau diese Werte mehr und mehr verloren.
Ich hoffe, dass unsere Kinder das in die Welt tragen.
Viele Grüße Natalie

Larsen
Antworten 26. Dezember 2024

Liebe Bea,
Ganz wundervoll. Gewaltfreie Kommunikation, Achtsamkeit, Resilenz....
Ein kleiner Zusatz meinerseits zum vermitteln von Verständnis gegenüber neu Lesern oder Themenfremden. Bei uns und unseren Kindern ist das Ziel ebenso durch vorleben da Kinder alles nachmachen, mehr denn das tun was man von Ihnen womöglich verlangt. Es ist sensationell prima. Ja sie entwickeln ein Gefühl, Empathie, Eigenes Gefühl für Körper und wohlfühlen, Wahrnehmung...Vielen Themenfremden bilden sich, wenn wir Ihnen erklären was wir tun und wie wir es tun gleich eine Meinung zu dem was sie nicht kennen und nicht ausprobiert haben. Schon ist sind die Türen verschlossen.
Ich frage dann ob ich einen weiteren Versuch haben kann zu erklären.
Der sieht dann folgend aus.
Alle Menschen gehen Ihren Weg an Phasen durch. Von klein auf bis zum letzten Tag auf dieser Erde. Es ist unsere Entwicklung die während der ersten 9 Monate im Leibe der Mama bereits anfangen. Alle Menschen gehen diesen Ihren Weg. Und die also wir die sie dabei begleiten entscheiden wie sie begleiten. Den Weg werden sie dennoch gehen. Wir können diesen Weg also mit drohen, erpressen, schlimmeres begleiten , und dennoch wird unserer kleine Mensch Wut, Angst, Traurigkeit, Grenzen kennen lernen an dem es nicht beim ersten Versuch klappt... kennen lernen und zu Anfang , weinen, schreien, toben.
Dieser Mensch wird dies tun , ob wir ihn in den Arm nehmen , Verbindung zu seinen Gefühlen aufbauen und Verständnis zeigen, oder ob wir ihm sagen du kannst das nicht, dein Geschwisterchen kann das viel besser, du bist zu langsam, beeil dich, tu was ich sage, ....
Das gibt es nicht, wenn du das nicht tust oder oder oder.
Also wie möchtest du die yzeit mit diesem kleinen hilfsbedürftigen Menschen verbinden? Willst du es anschreiben und sagen wie schlecht er ist? Oder willst du in der gleichen Dauer mit ihm fühlen und seine Gefühle teilen und Mut zu sprechen und es gemeinsam nochmal versuchen?
Dieses kleine Wesen wird entweder seinen Kopf frei haben für die Endeckerlust, den Bewegungsdrang, die Neugierde auszuprobieren oder wird den Kopf voll haben mit Angst vor deiner Reaktion. Angst blockiert das Gehirn sich zu entwickeln. Was wählst du? Es gibt ein Autoführerschein, Damit du dich und andere schützen kannst. Möchtest du lernen wie du dich und dein Kind schützend begleiten kannst um es sich frei entwickeln zu lassen?
Das Kind das Angstfrei sich entwickeln kann, wird am Tisch sitzen und essen, es wird seinen Abfall in den Mülleimer werfen, es wird dir die Handschuhe und Mütze aus dem Ragl reichen, wenn es kalt ist. Es wir dir ein Tee anbieten, wenn du sagst du fühlst dich heute krank und schwach, es wird dir sagen das es immer zu Papa und Mama gehen kann um Hilfe fragen kann wenn es welche braucht. ... In Harmonie, wenn es soweit ist, das es versteht was wir tun.
Verstehen aus welchem Grund nicht weil wir es im Adultismus von Ihnen verlangen.

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