Wie gehen Eltern Neurodermitis-Kindern am besten um? Ideen der Community
Vor einiger Zeit lasen wir einen spannenden Blogbeitrag über Neurodermitis-Kinder von „Verflixteralltag“, indem Wiebke, die Autorin des Beitrags über die Gefühle und Gedanken schreibt, die ein Elternteil manchmal einnimmt, wenn Kinder den Zwang verspüren, sich an der Haut zu kratzen und nicht mehr aufhören können.
Ungeachtet dessen, wie schwer es für das Kind selbst ist, geht es hier heute um die Eltern von Neurodermitis-Kindern, die damit angemessen umgehen müssen. Und das ist nicht einfach! Béa weiß das aus eigener Erfahrung… ihre Tochter Carina hat in den ersten Lebensjahren ganz arg gegen die kratzige Plage gekämpft und sich enorme Wunden zugelegt. Sandspielplatz und Sandstrand haben das verstärkt, ganze Urlaube mussten am Kieselstränden verbracht werden. Da war nix mit Backe-Backe-Kuchen! Zum Glück war alles mit dem Schulentritt vorbei. Carina hat immer noch empflindliche Haut, und reagiert allergisch auf Tierhaare und Staub, aber die ganz große Hautkrankheit hat sich zurückgezogen und ist nicht mehr gekommen. Sie erzählt gern ein anderes Mal gesondert etwas darüber.
Wir haben viele interessante Gedankengänge zum Thema Neurodermitis-Kinder aus der Community erhalten und teilen diese hier mit euch.
Einige konnten sich gut mit dem Blogbeitrag identifizieren. Sarah Bobrik schreibt: „Der Bericht hätte von uns sein können. Wir haben Neurodermitis Schulungen durch, alles an Cremes und Salben und Pflegen ausprobiert, und Ernährungsumstellungen versucht. Nichts hilft und mich macht dieses Kratzgeräusch irre. Ich weiß, dass er nichts dafür kann und versuche daher so ruhig wie möglich zu bleiben…aber manchmal weiß ich echt nicht weiter.“
Auch Frederike Unge kann ein Lied davon singen: „Ein ständiger Kampf mit der Krankenkasse, weil sie vieles nicht zahlen wollten. Aber das Schlimmste war mein ständiger Schlafentzug. Durch das Kratzen kam die Maus ja nicht zur Ruhe und hat nur geschrien. Ich war verzweifelt.“
Mütter und Väter von Neurodermitis-Kindern sind manchmal völlig überfordert. Sie empfinden Sorge, Mitleid, Wut und Zweifel. Fast so wie das Kind selbst. Oder sogar noch stärker.
Viele von euch haben betroffene Kinder, einige hatten oder haben es sogar selbst. So erzählt uns. Dani Playbird „Ich habe Neurodermitis, seit ich auf die Welt kam. Ich war deswegen immer wieder im Krankenhaus. Ich kratzte mich manchmal blutig, so schlimm war es.“
Klingt wirklich sehr belastend und stressig und zwar für jeden. Das Problem ist leider, dass es nicht die eine Lösung gibt. Nach all euren Erfahrungsberichten haben wir festgestellt, dass Neurodermitis sich sehr individuell auswirkt.
Aber was hilft bloß gegen Neurodermitis?
Das Internet ist voller Ideen. Die einen schwören auf rezeptpflichtige Cremes, die anderen auf homöopathische Salben. Was jedoch wirklich hilft, ist bei jedem unterschiedlich. Falls man es noch nicht weiß, würde ich raten, vorerst mit hautfreundlichen Mitteln zu starten: „Kokosöl hilft“, empfehlt uns Corinna Hasse.
„Kaufmanns hilft bei uns auch gut“ schreibt Kirsten Buchwald. Auch Diana Muhlack schließt sich ihr an: „Die Kaufmanns Creme ist absolut top. Für mich persönlich das Beste, wenn mein Sohn wieder mal extrem trockene Hautstellen hat!“
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Weitere Cremes gibt es auch von Dani Playbird: Wir cremen ihn mit Biomaris oder Sheabutter ein. Dies verträgt er am besten.“
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Tabitha Hammer empfiehlt etwas für ganz junge Patienten: „Meinen Geschwistern haben Nachtkerzenölkapseln sehr gut geholfen. Es ist ziemlich geschmacksneutral und für Babys einfach mit einem Löffel zu verabreichen..“
Kerstin Wii würde die Ursache beim Darm sehen: „Vielleicht könnte eine komplette Darmreinigung/ Darmkur helfen. Der Darm ist bekanntlich für die Gesundheit der Haut zuständig. Es gibt rein pflanzliche Präparate aus Pilzen. Es dauert aber ein paar Wochen.“
Der Teufelskreis könnte jedoch auch bei der Kleidung beginnen!
Tagtägliche Klamotten oder Waschpulver könnte die Haut ebenfalls beeinträchtigen und das Jucken anreizen. „Der Doktor hat starken schwarzen Tee zum Wäsche waschen empfohlen“, so Dani Playbird.
Corina Coco Schnell hat auch einen sehr interessanten Vorschlag. „Es gibt einen Cystus aus der Apotheke. Der Tee wird stark gekocht und anschließend soll das Kind da gebadet werden.
Achtung: Nicht abwaschen! Das Kind soll am besten an der Luft trocknen oder mit dem Handtuch abgetupft werden. (Die Haut kann leicht bräunlich werden, geht aber beim nächsten Baden ab…).“
Psychologische Gründe bei Neurodermitis-Kinder
Es muss nicht zwangsläufig ein schwaches Immunsystem sein. Manchmal sitzen die Gründe tiefer, viel tiefer…
Mireille Kalandyk hat einen ziemlich intelligenten Ansatz: „Unser damaliger Kinderarzt riet uns, wie ein Detektiv zu denken. Und es hilft. Die Auslöser ändern sich zwar, jedoch geht meinem Kind immer etwas unter die Haut: Stress, Angst und Entwicklungsschub.“
„Ich habe dem Einjährigen gesagt, es sei nicht krank! Niemand durfte mehr das Wort ‚Neurodermitis‘ oder ‚krank‘ sagen. Ich habe stattdessen ‚die blöden Mücken stechen dich‘ gesagt. Nach etwa einem Jahr hatte sich der ganze Ausschlag auf einzelne ‚Mückenstiche‘ lokalisiert. Einzelne stellen bei schlechter Laune oder Stress.“, so Vanessa Rudloff.
Zum Abschluss ein Beitrag von Freya Huebenthal, die selbst an Neurodermitis erkrankt war und sich daher bestens auskennt:
„Wisst ihr, wann es bei mir besser wurde? Als meine Mutter aufhörte, zu experimentieren! Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie ihr Mütter euch fühlt und dass ihr helfen wollt. Aber macht euch nicht verrückt! Wir Neurodermitiker kommen damit eigentlich ganz gut klar. Ich selbst bin ja auch nicht besser und suche auch regelmäßig nach neuen Möglichkeiten der Linderung. Aber der Hauptauslöser ist und bleibt Stress. Jetzt als Erwachsene habe ich selbst Einfluss darauf. Und ich kann mich darauf einstellen. In stressigen Zeiten ist es eben schlimmer.“
Hier nochmal der Link zu Wiebkes Blogbeitrag über Neurodermitis-Kinder:
Danke für die wie immer zahlreichen Community-Beiträge, die diese Ansammlung an verschiedensten Gedankengängen zu Neurodermitis-Kindern zusammenfassen ließen. Vielleicht habt ihr ja den einen oder anderen neuen Tipp finden können.
Weitere könnt ihr gerne in den Kommentaren hinterlassen!
Eure Mounia
- 06. Sep 2017
- 2 Kommentare
- 2
- Elterntipp, Haut, Hautkrankheiten, Kranke Kinder, Neurodermitis, Überforderte Eltern, Überforderung
Silke Ex
25. Oktober 2017Ich kann die ganzheitliche Therapie im Schwelmer Modell, wo ich selbst einige Zeit gearbeitet habe, nur empfehlen. Wen es interessiert: www.schwelmer-modell.de
Lars
2. September 2019Ich habe selber seit über 30 Jahren Neurodermitis und kürzlich meine persönlichen Tipps in meinem Blog aufgeschrieben: https://www.zehnideen.de/tipps-neurodermitis/
Viele Grüße
Lars