„Wie jetzt, Klo putzen?“ – 5 Selbstverständliche Tätigkeiten, die bei Kindern vom Aussterben bedroht sind


Liebe Eltern, Großeltern, liebe Menschen, die Kinder großziehen, und liebe ältere Kinder, die hier mitlesen: Lasst uns uns mal kurz besinnen auf die einfachen Tätigkeiten, die eigentlich selbstverständlich sein sollten….

… und von denen ich beobachte, dass sie verschwinden. Aussterben. Wie so rare Tierarten.

Das hier ist eine Einladung zur Diskussion. Ich weiß natürlich nicht, wie es bei euch in der Familie damit bestellt ist – aber ich beobachte in verschiedenen Umfeldern (oft bei mir zu Hause als Gäste) junge Menschen, für die einiges, was ich für alltags- und gesellschaftstauglich halte, nicht mehr so selbstverständlich ist. Vielleicht könnt ihr mich in den Kommentaren wissen lassen, wie ihr das seht und lebt – und welche Erfahrungen ihr macht.

Hier ist meine Liste an selbstverständlichen Tätigkeiten, die bei den heutigen Kindern vom Aussterben bedroht sind:

1. Alles rund ums Klo, was nicht mit nur drauf sitzen und Handylesen zu tun hat

Ab ca. 5 Jahren bestehe ich bei Kindern auf Wasser ziehen und Klobürste nutzen. Ab ca. 8 Jahren auch Toilette mal richtig putzen – ja, mit einem Eimerchen Wasser und einem Lappen, so vom Sockel bis zum Deckel. Jepp, ich habe Jugendliche von 14-15 Jahren erlebt, denen das blanke Entsetzen in groß aufgerissenen Augen stand: „Wie ich? Klo putzen??? Ne!“.

Hier kleine Klammer für die männlichen Kandidaten: Hinsetzen ist auch nicht so selbstverständlich – genauso wie Nichthinsetzen und danach Putzen. Siehe oben.

Übrigens hierzu gehört auch das Leidthema Klopapier: Wer den letzten Fetzen verbraucht, füllt nach!

2. Haare aus der Dusche entfernen

Wer nicht gerade einen extremen Kurzhaarschnitt hat, haart meistens. ich muss zugeben, das ist etwas, was ich selbst bei mir zu Hause öfters vergesse – worauf ich aber peinlich darauf achte, wenn ich bei anderen bin. Und was ich auch meiner Tochter gut eingehämmert habe, ebenfalls immer den Ausguss noch mal zu checken, bevor sie ein Gäste-Badezimmer verlässt. Ich denke, Kinder ab ca. 7-8 Jahren können schon mal anfangen, darauf zu achten…

3. Kochen aus echten Lebensmitteln

Das ist ein Lieblingsthema von mir: Gerade den Umgang mit guten und gesunden Lebensmitteln lernen die Kinder am besten früh… Und auch die Schreibmotorik profitiert von Waschen, Schnippeln, Rühren. Übrigens, hier habe ich viel von „Gefahren“ gehört. Ja, das einzige, was ich für richtig gefährlich halte bei Kleinkindern sind Töpfe mit kochendem Wasser – hier ist echt Vorsicht geboten und ein Umgang damit erst zu empfehlen, wenn sie groß genug sind und keine Hocker mehr brauchen, um dran zu kommen. Aber in Sachen Messer sind eher kleine Wunden zu befürchten… Pflaster drauf und weiter geht’s! Ich würde sagen schon mit 3 Jahren ist Schneiden mit Messer und Küchenbrett super zu empfehlen.

Übrigens, ihr kennt meine Story noch: Eine 12jährige sollte imstande sein, sich selbst ein Ei zu kochen, finde ich!

4. Tisch decken und abdecken, Spülmaschine ein- und ausräumen, Müll wegbringen

Darüber werde ich nicht viel schreiben, das ist das, was eigentlich aus meiner Beobachtung heraus am unproblematischsten klappt… Hier ist der Detailblick vielleicht sinnvoll: Nein, liebe Kinder, nicht jede Spülmaschine packt alle Lebensmittelreste so selbstverständlich. Die Vorstufe „Mülleimer“ sollte auch etwas Aufmerksamkeit bekommen…

5. Elektrogeräte bedienen

Staubsauger, Spülmaschine, Waschmaschine: Ich finde Kinder ab ca. 8 Jahren sollten sich damit auskennen und die Geräte bedienen können. Ab 10 würde ich bei beiden Geschlechtern für den Umgang mit einer Bohrmaschine plädieren – also inklusive Regale anbringen und Möbel zusammenschrauben…

So, habe ich was vergessen? Beobachtet ihr auch Tätigkeiten, die bei Kindern vom Aussterben bedroht sind? Oder besteht ihr darauf – und wenn ja, wie?

Liebe Grüße,

Béa

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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1 Kommentare

Claudia Windfelder
Antworten 15. März 2022

Danke für den Beitrag. Ja, hinsetzen ist so wichtig ;-)

Liebe Grüße
Claudia

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