London mit Kindern


London ist wohl eine der interessantesten Städte auf der Welt. Sicher, wir leben mitten in Berlin, aber ein paar Tage für die Kinder unbekanntes London sind einfach an jeder Ecke spannend, egal, ob Regen, Sturm oder Sommersonne! 

London war ein toller Teil unseres Sommerurlaubs 2017, den wir monatelang unter dem Motto „Roadtrip UK“ geplant hatten. Wir haben Listen mit Orten aufgestellt, die Verweiltage durchexerziert, festgestellt, dass wir es in der geplanten Zeit niemals entspannt bis hoch nach Schottland schaffen würden und einfach beschlossen haben, ausreichend Zeit im Süden Englands und ein paar Tage in Wales zu verbringen. Wir haben schnuckelige B&Bs und Hotels und Privatunterkünfte recherchiert, angefragt, Absagen erhalten und irgendwann alle Unterkünfte und vorbuchbaren Attraktionen und Fähren eingetütet. Hardcopys ausgedruckt, Kalender synchronisiert und mit einem riesigen Grinsen im Gesicht dem Tag des Startes, 4:00 Uhr, entgegen gefiebert. Die insgesamt 4.600 km sind wir mit unserem Auto von Berlin aus und mit allen 3 Kids, aber ohne Dachboxen gefahren!

Aber jetzt genug zur Planung! Ihr wollt ja sicher ein paar Eindrücke unserer Londontage erhaschen.

Unsere Unterkunft (wir hatten eine Wohnung gebucht und bekamen ein komplettes Minihaus) lag mitten in Soho. Umgeben von Pubs und Clubs – recht illustre – Theatern und ein Parkhaus gleich um die Ecke in Chinatown für unser Schätzelchen. Die Kids sprangen gleich die Etagen hinauf, belegten ihre Betten und kratzten förmlich an der Tür, endlich die Stadt zu entdecken. Dass wir Eltern groggy von der Fahrt aus Brügge waren – wo wir 2 Tage einen Zwischenstopp von Berlin aus eingelegt hatten – interessierte die Gang nicht. Die hatten ja im Auto geschlafen!

Kurzer Exkurs zum Thema „Auto in der Londoner City“ – hierfür ist eine Citymaut fällig! Es wird jedes Auto mit Kameras kontrolliert – also versucht eine Einfahrt nicht ohne vorherige Buchung, denn dann wird’s teuer. Und wenn ihr euch fragt, wie das Linksfahren mit einem deutschen Auto funktioniert. Nun, die ersten Kilometer ab der Fähre in Dover war es sehr ungewohnt, vor allem die vielen Kreisverkehre und die mph-Angaben auf den Verkehrsschildern. Aber mit Adlerauge-Mathefreak auf der Rücksitzbank passierte uns auf der gesamten Fahrt keinerlei Geschwindigkeitsüberschreitung!  

Jetzt aber zurück nach London:

Sightseeing Extrem mit den Kids – hoch hinaus mit dem London Eye, SHREKtakuläre Geschichten und Wachsfiguren

Schon von zu Hause aus hatten wir ein zeitgebundenes Kombiticket für das London Eye mit Shrek und Madame Tusseauds gebucht. Unten angekommen, verließ mich plötzlich die Lust, London aus der Vogelperspektive zu betrachten. Ich weiß auch nicht… irgendwie hab ich es nicht so mit der Höhe. Es gab schon Situationen, in denen ich von irgendwo hinab geleitet werden musste.

Ich lenkte mich ab, und bestieg zur Freude der Gang doch die Gondel. Aber wirklich wohl gefühlt habe ich mich nicht. Die Hälfte der ca. 40-minütigen Fahrt hatte ich wohl die Augen zu!

Zum Glück machte der Mann Fotos, dass ich nun auch weiß, wie London von oben aussieht.

Gleich nebenan bekommt man die nächste shrektakuläre Attraktion „Shrek Adventure“ geboten. Dies war unser erstes Zusammentreffen mit Phantasiegestalten in einer Art Vergnügungspark und sollte uns die ganze Reise hinüber begleiten. Irgendwie werde ich den Gedanken nicht los, dass die Engländer sehr auf Vergnügungsparks mit Sound und Kostümen stehen. An jeder bedeutenden Attraktion bekommt man derartige Schauspiele geboten (Warwick, Brighton Pier etc.), durch die man hindurch geschleust wird, alles ganz genau getaktet ist, und man dann irgendwie komplett überladen nur noch Ruhe sucht.

Aber egal, die Kids fanden es spannend und lustig, haben zwar kaum etwas verstanden, kennen allerdings die Figuren von Shrek – also kann man das durchaus mal machen…

Nun waren wir auch in Berlin noch nie bei „Madame Tussauds„, also war ein Besuch hier unumgänglich. Aber auch halb so schlimm.

Die Kids hatten Riesenspaß in der Sportabteilung, z.B. bei Ronaldo oder Usain Bolt, der Mann und ich beim Dalai Lama und vor Trump und wir alle in der Star Wars-Area.

Fazit: Madame Tussauds in London kann man schon mal ansehen!

Kein Londonbesuch ohne Musical: „König der Löwen“ für die ganze Familie

Für einen Abend hatten wir lange im Voraus Karten für „König der Löwen“ gebucht. Was soll ich sagen: „König der Löwen“ war wieder einmal ganz fantastisch. Die Kids waren geflashed, Mini saß irgendwann nur noch auf meinem Schoß, um besser sehen zu können. Alle waren begeistert und fanden die Bilder und Lieder ganz großartig!

Buckingham Palast von innen, Wachablösung und St. Pauls Cathedral – das darf nicht fehlen!

Der Mann erhielt kurz vor unserer Abreise den Tipp, dass der Buckingham Palast 6 Wochen während der Sommerferien für die Allgemeinheit offen steht.

Also recherchierten wir von Berlin aus, wie die beste Möglichkeit wäre, hinein zu kommen. Und siehe da: von „Golden Tours“ gab es ein Angebot mit St. Pauls Cathedral, Changing of Guard (Wachablösung vor dem Buckingham Palast) UND Besichtigung des Buckingham Palastes.

Start war 9 Uhr Victoria Station. In und unter der St. Pauls Cathedral gab es einiges Wissenswertes, z.B. über Kapitän Nelson der uns in den kommenden Wochen noch einige Male begegnen sollte.

Unser ortskundiger Guide manövrierte uns nicht zu all den anderen zig tausend Schaulustigen direkt VOR den Buckingham Palast, sondern er platzierte uns direkt gegenüber des Tores, aus dem die Wachen und der Musikzug hinaus kamen. Wir konnten dem Warmmusizieren mit allen möglichen neuzeitlichen Liedern lauschen und pünktlich 10:47 Uhr den Ausmarsch zur Wachablösung hautnah miterleben.

Die Kids feierten über die berittenen Polizisten, bestaunten die unterschiedlichen, vorbeiziehenden Instrumente und schlußendlich auch das schwerbewaffnete Begleitfahrzeug.

King’s Cross für Harry Potter-Fans

Für Harry Potter-Fans ist ein Besuch auf Bahnsteig 9 3/4 in Kings Cross unumgänglich. Die Große hat zwar den ersten Teil im Nu während der ersten Woche unserer Reise verschlungen, aber sie ist noch nicht so verbissen in dieses Thema, als dass wir uns an der langen Schlange hätten anstellen müssen, um in den Devotionalien-Shop eingelassen zu werden.

Viel lieber haben wir einen Pub ganz in der Nähe ausfindig gemacht, in dem wir recht lecker und in uriger Pub-Atmosphäre zu Abend gegessen haben.

Kinder in Pubs sind keine Selbstverständlichkeit, aber es gibt ausgewiesene Family-Pubs, in denen man im hintersten Ecklein auch am frühen Abend mit seiner Gang sitzen kann.

Ganz wichtig sind für einen Besuch von Kindern in London die Fahrten mit den unterschiedlichen Verkehrsmitteln.

Die roten Doppeldecker-Busse sind immer wieder der Hit. Und wenn dann oben die vorderste Bank ergattert wird, welch ein Erlebnis.

Und wo bitte gibt es schon Taxen, die man einfach so vom Straßenrand winken kann und in die fünfe ohne Probleme inkl. Buggy hinein passen?! Selbstverständlich in England! Die Gang hat immer gefeiert, wie schnell wir ein- und ausgestiegen waren – so ganz ohne große Probleme wie sonst in Deutschland.

Und natürlich ist das U-Bahn-/ Tube-fahren der Hit schlechthin. Die hohen Temperaturen unter der Erde waren immer überraschend, aber die Gang hatte ihre große Freude, Linienpläne zu erkunden und uns dann den rechten Weg zu weisen.

Bisschen Kunst darf auch in London nicht fehlen! Museen sind kostenlos.

Wirklich wundervoll ist die Tatsache, dass Museen im Vereinigten Königreich kostenlos sind. Wer mag und wem die Ausstellungen gefallen haben, der darf sehr gern Geld am Ausgang einwerfen.

Weil die Temperaturen während unserer Tage in London nicht allzu berauschend waren und der Himmel auch mit Regen nicht gegeizt hat, verbrachten wir einen Vormittag im Tate zur Freude des Mannes in der Turner-Ausstellung. Hier gab es ganz Turner-like nicht allzu abstrakte Gemälde, mit denen sich auch die Kids anfreunden konnten.

 Und auch hier lief uns wieder Kapitän Nelson über den Weg.

Greenwich = London: woher unsere Zeit kommt

Für kleine und große Weltentdecker ist die Tatsache natürlich auch faszinierend, dass durch London/Greenwich der Null-Meridian geht. Altertümliche Uhren findet man in einigen Tube-Stations. Die Großen waren fasziniert von der Tatsache und wir Eltern von der Technik.

Einen Tipp gibt’s noch: London von oben

Wir erlebten einen Wahnsinnssonnenuntergang über den Dächern der City. Im Walki Talky kann, wer mag, auch zu Abend gespeist werden und der Sonnenuntergang über London bestaunt werden.

Viel gesehen, aber bei Weitem nicht alles!

Natürlich waren wir nicht im Tower, wir waren nicht auf oder in der Tower Bridge, wir waren nicht in … ach was weiß ich, wo. Wir hatten einfach Spaß, haben viele Kleinigkeiten entdeckt und freuen uns schon auf den nächsten Besuch in ein paar Jahren in London. Mal sehen, wie sich dann die Skyline entwickelt hat.

Das war’s zu unseren Tagen in London mit den Kids.

Im nächsten Teil erzähl ich euch über große Steine, den Hund von Baskerville und Rosamundes Farbrausch.

Bis demnächst,

eure Yvonne mit Gang

 

 

Zur Transparenz: alles selbst gebucht und selbst bezahlt. Außer der Buggy, den haben wir auf Herz und Nieren geprüft – dazu demnächst mehr. 

Yvonne Petzke
About me

Berliner Mom of 3 * zert. PersonalTrainer * Laufcoach * Beckenbodenkursleiter (M/W) * * noch mehr Sport-/ BewegungsThemen und Persönliches über mich und mein Leben auch als UltraLäuferin findet ihr auf Instagram unter @yvonnepetzke

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3 Kommentare

Tabea
Antworten 26. August 2017

Hallo,

ein total schöner Bericht, der mich wirklich berührt hat. Ich war als Kind in allen Ferien in London. Da ich dort Verwandschaft habe. Seitdem ich Mutter bin, war ich aber leider nicht mehr dort. Weil ist denke, dass es mit 3 Kindern alles zu nervig wäre. Du hast mir wirklich Mut gemacht, meinen langersehnten Englandbesuch auch mit 3 Kindern zu wagen. Denn mich plagt schon oft Fernweh dorthin.

Liebe Grüße
Tabea (AnMoMi Blog)

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